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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 103 - Nro. 129 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0490

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Diehes-SIudufirie gemacht hat, und Seffen Factum wir
hier zur Warnung mitzutheilen für Vflicht halten:
VBorgeftern wurde nämlich aus einem der erften hieff-
gen Safthäufer zu einem Geldwechsler gefchickt, er
möge dahin kommen zu einem Fremden, der 400 preuß.
Thaler gegen Kaffafcheine Ddiefes Stantedg umzumwechs
feln wünfche. Diefer begab fidhh dabin, fand einen
Sranzofen, der ihm Ddaffelbe Verlangen vortrug, und
bald war man des Handelg einig. Der Wechsler
zählie demfelben 430 Thaler in Scheinen- vor ; jener
nabın fie, fteckte fe in feine Brieftafche, mwicelte dies
felbe mit einem Bande zufammen, und fteckte zwilchen
das Ende des Bandes und die Brieftafche ein Gioldz
hc, und fIegte fodann diefes Portefeuille auf den
Tifd. Während er diefes Gefchäfft in Gegenwart des
jebr aufmerffanen Wechslers verrichtete, fagte cr dem
felben, er habe zur größeren Sicherheit dem: Wirthe
fein Ce> aufzuheben gegeben, und wolle num zu
demfelben gehen, um fich foldhes wieder einhändigen
zu Iaffen, wogegen um jo weniger etwas einzuwenden
war, alg die Brieftaldhe mit ihrem eben verfehenen
Surbalte auf dem Tifche MKegen blieb. Sofort verließ
er dag Zimmer um nicht wieder zu erfcheinen. Nach
fangem vergeblichen Harren, wurde das Vortefenille
unterfucht und man fand e8 — leer, wentigftens was
ven Feine Caflafcheine darin. Diefer Vorfall. murde
allerz7ng6 fogleich der Policeibehörde angezeigt, bis
jeßt aber fcheint e8 noch nicht gelungen zu fegn Nas
here Kunde von Ddiefem escamotirenden Syißbuben
einzuziehen, viel weniger feiner felbit habhaft zır wers
den, auf welchen Feßtern Punctk der beraubte Wirchsler
fogar einen bedeutenden Preiß gefeßt haben folk.
STELLE GIADHE- ZTANTEIHHEN

Frankfurt, den 20, Mat, Um 18: di Roends
ift der Melenburg: Schwerin und Mecklenburg-Stres
ligifche Bundestagsgefandte, Hr. Carl Wilhelm Friede
rich Dayıd v. Denk, großberzogl. Meclenburg-Streliz
Bifcher Staatsminifter, nach einer langem und fchmerze
haften Arankbeit, verfchteden. Die Yeiche wird nach
Strelip’ abgeführt werden,

Sa wer

Den RKeaferungen der an dag Sroßherzoathum Baz
den angranzenden: Schweizereantone hat der großhers
zoglide Grfchafftsträger bei der EidgenoFfentchatt, Hr.
Vegationsrath von Dufch, aus Garkgrube unter nn D%
“Mar aus. Muftrag feiner Megierung angezeigt, e8 fen
diele weit entfernt, der Yıdıbumna der Seilfunft auf
dem. aroßiher:oglichen Gebiet von ZDeite Derfenigen
ıchwetzer!ichen Merzte, Die von Cru Sanitatsbehörbden
geprüft‘ ab brftätigt Ant, Windermiffe am Don Meg
fegen zn wollen; bingezem aber füune fe and für
defetben ferne Abweichung von dem WechieinalgefeBıı
geftatfen „1 weiche worfüreibun, daß Die Urzneien nach
förmfichen unter fchriebenen arztlichen Bergrbnmungen 1m
den aufaeftelltem privı„egiIrtfen Ayothekon , ober Den ır/
aubtem Rilial-, Hand uud Koih-Ayotheken gefertigt
werden nrüffen. Sine Michtachthung diefor Unterfagung
der Zefbitabreichung von Arzuelen müßte den Yehlbaz
ren Mauchtherle zuziehen , vor. denen fie zu warnen die
Regierungen erfuct werben.

Sm Bernifchen Stadtbezirk und in der Stadt felbl

fommen die Menfhenpocken ziemlich ausgebreitet vor.
Der Sanitätsrath fowobhl als der Dberimpfarzt haben
deshalb Kundmachungen erlaffen; der Leßtere zeigt
feine. wöchentlichen Impfungen der Schußpocken an,
und der erftere hat verordnet, „‚daß alle diejenigen
Häufer , wo die Kindsblattern herrfchen, mit einer
Nuffchrift follen bezeichnet und ihren Bewohnerut der
Umgang mit andern Menfchen fo viel möglich fol un:
terfagt fepn.‘ .

; Senf, den Ir, Mai. Unfer nenes Preßgefeß zerz
fälle In drei Hauptabfchnitte, Art. ı bis ıo Ccrimis
nelle Verfügungen in Beziehung auf Preßvergehen ;
Yrt, Iı bis 18 proceffualifche Verordnungen in diefer
Beziehung, und endlidh Urt. 19 bis 27 allgemeine
Policeiverfügungen in Betreff der Drucker und Berles
ger. 7 Urt. 1. Wer fich in Druciehriften, die In oder
außer dem Canton gedruckt oder herausgefommen find,
gegen die Bundesregierung, Dder gegen die Rralerung
eines der mit dem Canton Genf verbiündeten Staat:n
einer Beleidigung fchuldig macht, wird nach den fol
genden Seftimmungen beffraft.. Art. 2. Die Daritele
fung einer Maßregel der oben genannten Regierungen,
welche abfichtlich falfch und gegen die Wahrheit it, 10
wie das Urtheil über eine folcdhe Maßregel, wenn 8
befeidigende Ausdrucke enthält, und der betreffenden
Regierung eine böfe Aoficht fchuld giebt, wird mit Ge»
fängnig von böchftens 6 Monaten und durch eine
Geldbuße von höchftens 1000 fl. beftraft, Art. 3.
Sine Beleidigung, die aus ügenhafter Anführung von
Umftänden hervorgeht, die gegen die betreffenden Kez
gierungen Verachtung und Haß erregen fünnen, wird
mit Gefängnig von höckftens einem Sabre, und mit
einer Geldbuße von. höchktensg 2000 fl. befiraft. Yrk. 4.
Mer durch Dderaleichen Druckfichriften Ddiveck zu eUTer
Handlung gegen einte der Canfonsregierungen aufge:
fordert hat, die — In Beziehung. anf die Regierung
von Senf — als Verbrechen oder Vergehen gegen Die
Regierung des Staats angefehen merden wurde, Ver-
FAdt deine Strafe von höchktens drei Sahren @efangs
ag und un eine Oeldbuße ‚von höchtzeng 3000 f8.
Som jedech die Mufforderung Feine Soigen hakfte: 10
Rudel die Gefängnigfrafe für Domfens ein SZabr und
ine. Geldbuße von böchjtens. 1005 {T. Matt, Yrk 3.
tem eine dergleichen directe Aufforderung gegen Die
Bundesregierung der Schweiz gerichtet wird, fo trefs
fen den Schuldigen die nämlichen Strafen, ale wenn
er Gh auf Diejelbe Weife gegen Die Megierung DON
Genf verugugen hätte, Art. 8 Die Mehörde. Fanıt
auch Die, Unterdruchzitg der Stellett yerordncun, auf
weiche das Urtheil Bezug hat, -fey €8 in dem bereits
mit Beichlag belegten ESyremplaren ,, Ten 06 in denteir,
die Künftig von racıd einem Buchhaudier oder andern
Ber khafern abgefeßt werden. Art 9. em eine Des
feidigung oder eine Unfforderung Der bezeraiteten rk
im einer Zeitfchrift oder einem prertodichen. Slatte vor»
fommt, das im Canton Genf gedruckt wird und her“
austommt, fo fann der Herausgeber, verurthellt mers
den, «inen Auszug Des gegeit Ihn gejprochenen Urtheits
uf Daslegung der Bemweggruitde und Der Sirafburs
 
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