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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 130 - Nro. 155 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0599

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zufchlagen. Man hatte allgemein auf die Bil bezug:
fiche Diecuffionen erwartet und die Kammer war vol:
ler Neugieriger. Viele Pairs waren anmefende Bor
dem. Anfang der Sibung verficherten Perlonen , die
guf unterrichtet feyn wollten, Lord Wellington werbe
die dritte VBerlejung der, Biß verlangen, foldhe annehs
men laffen, und mit den MAmendement$ in’8 Unterhaus
{fchifen,. um dadurch. Diefes zu zwingen, folche wes
gen Der AnzendementS, zu verwerfen, UND 10 die ms
nopularifät Der Pairs zu fheilen. Aber von alle, dem
gefhah nichts; nach. Erledigung einiger Segenfiände
von geringer, Wichtigkeit begehrte Xord Goderich, daß
die Kammer fih vertage, und da fich niemand dem
Rerkangen widerfjeßte, wurde die Sigung aufgehoben,
phıre daß darin auch nur ein Wort über die in Frage
{ichende Bil geredet worden wäre. Somit ift die
Bil zur Einfuhr des Serreides beftimmt aufgegeben,
nit nur von Ihren Urhebern, fondern auch von des
nen, welche fie durch Ihre "Befchränkungen feheitern
ließen.

Sin Herr James Currey hat eine Pet tion im Pars
Jament eingegeben , worin er‘ um die Erlaubnif bit
tet, in. die Entrepots Londons und aller YMläße, wo
fremdes: Getreide niedergelegt werden darf, Mühlen
bringen zu dürfen, um Mehl zu verfertigen, das ab:
gabenfrei ausgeführt werden fönnfe, dag aber diefelben
Abgaben bezahlen müßte, wie das fremde Mehl, wern
e8 im Lande verzehrt würde. Die ‚öffentliche Meinung
it fehr für‘ den BVorichlag ; auch Fam England beit
feinen yortrefflichen Mafhinen das Getzeide 1wo0hlfeiz
fer muhlen, aI6 ambere Narionen, und mithin nad
Meftindien Das Mehl MKefern, was bisher die Norde
americaner dorthin fchieften. Huch (ft durch die neuz
erlichen Störungen des Handels der Üınevicaner nut
den weftindifchen. Infeln das Mehl dort theurer ges
worden, weil e$ den Umweg über den mericant{dhen
NMeerdufen machen muß, und {vo würde England durch
diefen Mebihandel Deko mehr gewinnen.

Die VBermählung des Herzogs ‚von St. ‚Alban mit
der reichen Mrs. Coutts Ceiner ehemaligen. Zänzerin)
{oll Beute, an 16. D. fatt finden.

en OS a CU
Den 14, Det. v... I. war ein reicher :Sinwohner In
Dalma Gunfern Sevilla ın Spanien), Namens de a»
ta, nach Sevilla abgereift.. Den folgenden Zag er»
fchien bei feiner Fran ein Unbefannter, gut gefleidet
und. mit dem Sacodsfreuz geihmückt. Als er in das
Semach der Hausfrau eintrat, folgte ihnı ein Hund.
Der Fremde fragte, vb der Hund heiße. Man ante
Wortete mit Nein, und In der That war der Hund
äußerft fanft, und die Kinder neckten ihn oft, ohne
daß, er ihnen je etwas zu Feide gethan hatte, Der
BEE fagte, er habe einen Brief ihres Vaters aus
Cordova. abzugeben; faum hatte er aber den Brief
der Mad. Lara eingehändigt, als Der Hund unruhig
wurde, Kfeglid) über den Fremden bherfiel und ihn
wiedermarf, den.Hals mit dem Maul und den übrigen
Theil des Körpers mit feinen Pfoten nieverhaltend.

Um’ onft war dag Rufen der Frau und der Kinder;

‚Corps wird fehr tief empfunden,

‚dere g0o0o Mann |]

der Hund Keß feine Beute nicht 108. Sie rief aus
dem Fenjter um Hülfe. Der Gorregidor und fein Al:
qguazyl (Serichtsdiener) erfchienen, aber all ihr Schlaz
gen und Zerren machte. auf den Hund feinen Eins”
druck, Der Borfall verbreitete fich in der Stadt, und
bald erfchienen fämmtliche Alguazyls in Laras Haus
lg einer derfelben den Unbekannten ing Auge faßte,
rief er mit einer Stimme des Entfeßens: „Das ift
ja der Räuber Manuel Pinera ! Der Mann warb
gebunden, und nun [ie8 der Hund freiwillig von ihm
ab. Man fand Dolche und-Piltolen bei ihm 3; er ges
fand feine Verbrechen , auch daß er die Frau Vara
habe Beftehlen und ermorden wollen. Der Berbrecher if
den 3. April Mittags in Sevilla am Galgen ger
ftorben.

zur

Trielkt, den 12. Iunk. Briefe aug Cyra vom
223. Mai befchreiben die Einnahme des Klofters am
Diraus durch die Griechen , und die NMiedermeße hung
der türkifchen Befaßung, fo wie die nachher ZUM Nachs
theil der Griechen vorgefallene Schlacht, ganz wie die
Berichte von Corfu;z nur mit dem Unterfchiede , daß
dag Haupttreffen am 6., nicht am 4. Mai geliefert
worden fey. Sin nah Syra geflüchteter Candiote
werfichert , daß fich das Gefecht in wenigen Augen blis
gen überrafcbend fhnell entfchieden habe, Der. Verz
Iujt des Generals Karaigfakt und feines augerlefenen
Ron den bei dem
Treffen gewefenen 18 Philhbekenen foler fich nur 2,
und von dem 400 Mann Rarken regulären Corps Nur
20 gereftet haben. General Churd) hat indeffen, wie
gedachte Briefe hinzufügen, noch 4oco Mann beim
Pıraus verfamntelt, und werfehanzt fich dafelbit. Ans
| yandte er nach den Engpäffen, umtr
den Türken die Zufuhr der Lebensmittel von Negros
yonte her abzufchneiden. Lord Cochrane lag in Dos
rag mit der Fregatte Hekkas und andern Schiffen zur
9{ofahrt bereit. Das griechifche Dampfichiff hatte fünf
fürkifche Schiffe mit Munition und Febensmitteln ges
nommen und eine Corvette in den Grund gebohrt.
Die aus Europhern ver[hiedener Kationen beftandene
Fquipage verlangte In Poros ihren Antheil an der
KBeute , angebli@ ira Snhalt des mit Lord Cochrane
in Marfeilße gefchloffenen Contracts, und da,‚der Qord
diefes verweigerte, verließ fe die ariechifchen Dienfte
uud wurde in Syra ausgefchifft, Ibrahim Pafcha
feßt tjeine Verwülungen längs der Küfte von Arcas
dien fort. Sn, das Caltell von Chiarenza haben fich
gooo6 Perfonen geflüchtet, und die Aufforderung zur
Hebergabe zurückgemwiefen; fie fchiften zwei Abgeord-
nette nach Napoli di Romania, um ihre yerzweifz
fung Svolle Lage vorzußfellen und Hülfe zu begehren. —
Der englifche Eonfuk in Tripoli hat ein Schiff nach
Malta gefandt, um dem dafigen Gouverneur von jetz
nen Mighelligkeiten mit dem Dey Nachricht zu geben.



Kermifchte Nadhrichten.
uf des Buchhändlers, Hr. Perthes aus Hamburg,
 
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