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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 130 - Nro. 155 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0611

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MoHnung eines Bürgers müßfe ungeftört bleiben, wenn
auch die größten Verbrechen darin vernbt worden was
ren; fo veroröne es die Confiitution. Zreilich würz
den viele Unthaten deßhalb unentdeckt und ungeftraft
bleiben; aber. das gehe Iicmand ctwas an, denn
dies gehöre einmal zu den Folgen der Conftitution.

* Die Nachrichten, die wir aus Brafilien erhalten
haben, find fehlecht. Faßlt alle Gefchäffte ftehen (HM,
weil. baares Geld nicht vorhanden if, und Papier
jo viel als gar feinen Werth hat, Der Grund, weßs
hbafb der americanifehe SGefandte Kaguet feine Pälffe
verlangt und erhalten hatte, war die Wegnahme der
Briga the Spark von New-York, die nad) Montevideo
beitimmt, und auf den Verdacht, daß fie nach BnenosS-
Mnres gehen wolle, von dem brafilijhen SGefhmwader
angehalten worden war. Weßhalb das ECabinet von
Rig-Saneiro einer Erffärung über diefen Borfall aus
wich, 1 uns nicht bekannt geworden. Erniihafte
Folgen des daraus hervorgegangenen Mißverfandnifz
fes find indeß nicht zu befürchten, da Brafilien, befonz
ders feit dem Lebten Berluft gegen Buenos» Uyres,
vollig außer Stand it, _fich in einen neuen Kampf
einzufalfen,. ;

Yıirlfabon, den 9. Zunt. Ueber Condon) Der
Kriegsminifter Sen. Saldanha, hatte fi bei der Ürinz
zeffin befflagt, daß feine Collegen ihr niemals über die
öffentlichen Angelegenheiten zu Rathe zögen, und feine
Cutfatjung gefordert, wenn man dies nicht Andere.
uch hatte Saldanha allen Miniffern ein Eremylar
feines Deemoirs. zugeffellt, welche nun ihrerfeits, bes
Jeidigt von dem Beorfahren &es Kriegeiminiffers, ihre
Entlaffung forderten, wenn die Entlaffung Saldanha’s-
nicht angenommen würde. Shre Entlafung wurde
angenommen, und für das neue Minifkerium der Mar-
quis vb. Palmela, der Bifchoff von Algarvien, der Vi,
comte 9. Santarem, der Graf v. Louzan, berufen,
Der Zearıneminiker Torres hat auf Berlangen. der
Negentin fein Portefenille behalten,

TÜUuUrrkerk,

Die allg. Zeit. Griemenlande o.ı. Mai

enthalt den v. 28. Yyrıl Ddatirten Bericht des Dberz
befehlöhabers Church uber die Einnahme des Spirit:
dionÄolfers Im Piräus, Die darin erwähnten Ereigniffe

{inD bereits SON UNS gegeben worden, und wir haben nur

noch folgenden Spilog der griech. Zeit. darüber, zu ers
wähnen: „Die traurigen Creianife nach. dem Halle
Des Klofiers haben nicht nur den Generalifimus, den
Senerälcommandanten , alle Generäle und Offictere
40nbern die Ärmee felbft entrüßfer; und e8 wäre fehz
ihmerzlich, wenn ‚die <Zbat aus Vorbedacht und von
Der ganzen Yrmee gefchehen wäre; aber. ein Heiner
A Dei nur der zaßlreichen Armee Wagife e6 gegen Die

51 aß 2 fe 5% 9
heiligen Verträge zu handelt und zu frevel, und die‘

Urheber Werden ohne Zweifeldie ihnen nach den Kriegs:
geleBen geblihrende Strafe erhalten. Keinem Bürger
erfchien Diefe Hrevelthat als eine zu Duldende, und
eine allgemeine Entrüftung zeigte fi überall. 7 Uber
noch viel mchr erregte fie die gerechte Entrüftung der
Kegierunmgscommiffion, Kaum hatte biefe jeme Sefeßs

[ofigfeit vernomn;en, . als ffe. fogleich an die Armee
jchrieb und offictell ihr großes Mipfalen bezeigte.‘ Es
tt befanut, daß die griech. Megierung immer die Verz
fräge mit den Feinden in Ehren hielt, und fo oft von
der Armee etwas gegen die Verträge gefchehen war,
bezeigte die Megierung officiel ihr Mißfaken, und es
ift Fein Zweifel, daß fie jeder verfragsmwidrigen Hand:
Jung zusorgefommen wäre, hätte fte die erwünfchte,
erforderliche Kraft gehabt, Dit Unrecht alfo nur
fanır der Negierung zugerechnet werden, was von nz
dividırenm gethan wird, meil die GefeBe noch nicht Hart
genug if. Mber mit Unrecht wird auch die ganze
griech. Mation angeklagt wegen der Unordnungen Eine
zelner, während das Ganze feine Schuld hatz und
Unordnung ft unvermeidlich bei einem Volke, daß 10
viele Sahrhunderte Sclave gewefen unter Zuürken, ges
boren und erzogen in der Unordnung. Wber e8 Hit
fein Zweifel, daß die von der türk. Barbarei herrüh-
rende Unordnung fehr bald der Ordnung weichen wird,
indem die Gefeße die gebühtrende Kraft erhalten, und
die Verbrechen werden beftraft werden. — Die Ilum,
mer der allg. 3. Griechenlands v. 9. Mat -albt eben
falls bereits bekannte Details über Karaiskaki’s Tod
am 4. Mat, Zu Doro hatte man den Todten erwar-
tet und Vorbereitungen zu feiner Einholung und gläne-
zenden Beftattung getroffen; allein yICßlich Fam Die
Nachricht, daß die Beerdigung in. Salamis vor fich
gegangen. Mber Karatgkfakt, wenn auch in Salamıs
begraben, mußte doch auch hier Erequien erhalten.
Die Reogierungs - Commiffon zeigte der Nationalvers
jammlung das große Unglück offfetek an, und Der
Dräfident der Verfammlhung, viele Deputirte, der Ger
Neral-Conimandant der peloponnefifchen Truppen und
fämmefiche Militärs, die fih in. Trözen. befanden,
gingen nad) Doro, um bet der Todtenfeier Karaiskar
{VS zugegen zu fegmn. Die Feier hatte ftatt gegenüber
vom Doro, um die neunte Stunde des Tages: Ein
{eerer Sarg, fhwarz umbangen, und Torbeerbefrängt,

getragen von Dificteren, und begleitet von Bifchoffen

und Drieftern, Soldaten und vielem Volk, ward feie
erlich eine Stredfe weit getragen. Darauf ward von. -
den Priefkern die Commemoration: für den VBerftorbe- .
nen abgefungen, und endlich eine Leichenrede von SH.
CSypyrioon Trikfunt (aus dem Stegreife zwar, aber gut
und beweglich) gehalten. YUuf die Leichenrede folgte
eine Ddreimalige Salve vorm Seite des Militärs, auf
das Commando des Generalcommandanten der pelos
Yonuefifchen Zrußpen. Die HKegierungscommiffion, hat
alßen Provinzen und Gemeinden befohlen;, für Karaiss
faft Crequien zu hakten, Der ganz ÖOriehenland ans
gehörte, deffen fol auch von allen Griechen gedacht

‚werden, für bie er fih im Kampfe aufgeopfert ha.

Bermifchte Nachrichten.

Zr. Horfunatus Albrand, ein ausgezeichneter
franz. Drientalift, if in Madagascar, wo er die Cor
ionie Sainte-Marie angelegt hatte, im 32. Kabhre ges
Horben. ‚Er fchrieb und fprach mit gleicher Fertigkeit
ueungriecht{(@, arabifch, türkifch, perfifch, indifch, fange


 
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