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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 182 - Nro. 208 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0771

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fchube gekauft, die er für beffer erfannt hat, als
feine mitgebrachten , und die in America Verfertigt
wurden. Rt

Sur diefen Tagen {ft in Drefton ein ffebenjähriger
Knabe, Namens Zaylor, aus der Gegend von Blacke
burn gebürtig, 3U febens!änglicher Deportirung nach
Botany: Bay verurtheilt worden. Diefes böchft merf-
würdige Straferfenntniß. gründet fi auf eine eben
{fo merfmürdige, als zum inc feltene, frühe Berdorz
benbeit. Der Knabe fein Bater ift ein Pächter) war
faun. 4 Sahr alt, al8 er das Geld, das er von feiz
ne8 Vaters Milchkunden erhielt , einikeckte. Er ward
darauf nach der Schule, gefchicft, behielt aber oft das
Schulgeld, welhes er dem Qehrer bringen folte, und
als8 er matbematifche Iufirumente ftabl, ward. er aus
derfelben vermwiefen. Als Lehrling nach Manchefter
gefchictt, verbrachte er die Zeit. mit Tafcdhendiebereten,
and Fam endlich heimlicherweife nach Blackburn zurüc,
Bald darauf. fand man ihn unter einem Zabhltifch in
einem Laden, gerade‘ als derfelbe gefchlo{fen werden
joflte. Bor einem Monat begieng er einen Tatdhenz
diebftahl und ward in das SGefängnig gefhieft, Der
Richter Heß den Vater rufen , Inder Meinung, daß
eine firenge väterlidhe Zuchtigung beffer 1en, als eine
gefeßlidhe Strafe, allein der Baker erflärte, daß cr
mit feinem Sohne nichts anzufangen wijfe, und es
gern. fehe, wenn dem SGefeBe freier Kauf gelaffen
merde. Yus. Mitleid mit; dem Zunge brachte, mar
ihn, ftatt ın das Gefängnif, in die Wohnung eines
GSerichtsdieners, mo er, während der Nacht, das Seld
au8 den Taflchen. feines Wirths tabl. Hierauf kanı
er in das Hofsital des Zudhthaules zw Drefton, wo
er mit Drei inyaliden Gefangenen im einem Zummer
fchlief. Sn der Nacht nrachte er {ich über die Kletder
feiner Schlafgefellen her, holte den einzigen Denny,
ber darin zu finden, war , heraus und. yerbarg ihr In
feinem Strumpf. Und diefer unverbefferiiche Dieb it
erft fieben, Jahre alt! = A N

S pa ei M

Madrid, den 26. Zuki. Das Gerücht von der

Yuflöfung der Dbfervationgarmee bewährt fich nicht;
die Sendung des Generals Espagna (qheint das Gez
geufbeil anzudeuten.“ Kur einige Abtheilungen find

von der SGränze weg, mehr nach dem Gruern des

Yandes gezogen worden. .

- Die täglidhen Klagen über das Venehmen der kös
niglichen Freiwilligen, die bedeutenden Koften, welche
diefe Ynftalt dent Bolke verurfacht, ohue etwas andes
re® zu bewirken , als die Einwohner in (teter Unruhe
zu erhalten, haben mehrere Mitglieder der obern
Mütbe des Königreichs und angefebener @orporakionen
befitimmt, dem König eine Denkfchrift einzureichen, wos
durch fie ihn-zur Ybihafung dieter ummisen. Zrappe
zu beitimmen fuchen.

Srun, den 24, Zul. Ss ft in allen Gemeinden
von Gatalonien ein Kundfchreiben angelangt, unter:
zeichnet; Yorefel Sarnicero Mer Sleifcher). Diefer
Bandenanfiührer bedeutet darıy den BHebsröch, feine
uud andere royaliftifde Guerikäs durdhitreiften Cata-
fouicı , obue Jemand etwas zu leide zu tbun: indeifen

feyen feine mit den Waffen in der Hand ergriffenen
Soldaten erfchoffen worden; er beabiichtige demnach
Repreffalien zu brauchen, wovon er fie bierntit benad-
richtige, um fi darnach zu richten. Derfelbe Ban
deuchef treibt fich noch immer in der Gegend von Sis-
yon umber, und felbft im Angefichte diefer Stadt, —
Yın 27. uk Heß der Gouverneur von Girona 75
Mann von 8. leichten Ynfanterieregiment, unter dem
Befehl des BataiNonschefs Don Yofe Bolras, Aaugtüs
fen. Zu ihnen ftießen noch 600 Soldaten von Ceffo
de In Selres ,' uttter den Befehlen von Offtcieren der
alten Armee. Bu Sparra Mießen Diele Truppen auf
die Bande des St, Arifro Abres, genannt Pirola,
Nach einem hartnäckigen Gefechte trugen die Fönigl.
Truppen den Sieg davon, und die Rebelfen murden
gänzlich zerfireut. Sieben Dderfelben wurden getödtet
nnd drei gefangen. Sie Heßen die Fahne, die Caffe,
zwei Wagen mit Flinten, und drei Pferde im Stiche,
Der Yeberreit diefer Bande, die im Ganzen 100 WM,
(Bart war, murde bis Io Uhr Abends in den Bergen
yerfolgt, und am 28. hatten die Truppen fich zu Nia-
dareore aufgeftellt. Die 3 Gefangenen wurden nach
Girona geführt, und fie follen am 30. dort erfchoffen
mwerdel,
Yigg ME qq a

eiffabor, den 21. Juli Am 14, d. M. rückte
zum Erfaß des 6A. Yägerregiments, . welches nad) Mi-
randa abmarfchirt if, das 18. Sufanterieregiment In
Chaves ein. Diete8 hatte allen Berfuchungen, um es
zur Defertion nach Spanien zu vermögen, widerjian«
den. Wan bat’ am demielben Tage zu Chaves einen
gemwiffen Cafero, ehemaligen Zahlmeifter und Vor
wandten des NRebelleuchef$ Belzo, eingezogen. Gin,
Sergeant hatte den apojtolifchen Umtreider angezeigt,
der ihm 20,000 Reis angeboten hatte, uebit dem
Derfprechen von g600 NReig für jeden Mann , den er
zum Uebertrifte nad) Spanien bereden würde.

Nermifchte NadhridHten.

Norm Mainz nach Cöln Fanır man jeßt auf dem
Dampifchiffe in 10 Stunden, fahren. — An 4. Smile
faıd die Gebaächtniffeter der. Unabhängigkeit Nordames
ricas (tatt. Xu Hewnyork wurde die Ruhe etwas dadurch
geftört , daß ein Regiment feine fpectefle Unabhängig-
Feit. feiern und feinen Officieren nicht geboren wollte.
Das ‚ganze. Regiment wurde in Arreft gebracht. —
Sm DParuma ft ein Berbot bekannt gemacht worden,
gegen das Läuten mit den Glocken dei Ungemittern. —
Muß Brüffel wird v. 20,7 Juli gelöbr/chen : DD br
vornchutjten‘ Hausherren hier im der Stadt bemerkt
hatten, deß das Gefinde- von Tag zu Tage unver-
fhämtere Manterza annahın und den Herrfchaften
auf Anlaß br unbedeutendften Norwürfe fo zu fagen
den Stuhl vor die Thüre febte, fo. (ind fe mit einan-
ber ubereingefom men, alle zugleich die Unverfchämte-
ftenm abzufchaffen, da fie deren jeßt um fo ‚eher ent:
bebren fünnen, als die meißen Hausbefißer jeBßt Ihre
tandhäaufer bewohnen. Durch diefe Maßregel find mit
einemumale 500 Dienende auf die Straße gefemmen, —


 
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