Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Zeitung — 1827

DOI chapter:
Nro. 209 - Nro. 234 (1. September - 30. September)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0874

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
dhiger als je. Während wir nun fo unfre fohlichte
bürgerliche Gratulationgcour machen, fährt ein Pofts
zug vor, die ZIreppen find fchnell erftfegen, die ll
geftbüren öffnen fich und ein Hremder fritt rafch In das
Zünmer, An Göthe’s8 förmlichem Entgegenfommen faben
wir, daß auch ihm der Befuch unbdefanutf war. „Wenn

Sie mich, fagte der Unbefannte, auch Beute zum ers |

ten Mal fehen, fo hoff” ich doch, daß Sie gewiß von
einem Sbhrer treucften Hreunde und Verehrer einen
Shidwunfh annehmen werden; th bin der König
von Baiern./” Der König war den Zag und die
Nacht von Brückenau durchgereift, um Göthen zum
28. Muguft Glück zu wünfchen; er hatte ibn noch nie
gefeben. Yerzlich war die Umarmung, berzitcher die
Hreude des gerührten Alten, . Als fe mit einander
auf und ab gingen, fagte der König? „,Ghictich macht
eS mich, daß ih auf diefer Brut noch ein Pfäßchen
für den ‚befcheidenen Drden des Königs von Batern
finde: würdigen Sie mich ihn anzuhängem. ‘Er 309
das Öroffreuz des Hubertusordeus (?) aus der Tas

fe und Dbefelligte mit böchfteigner Hand den Stern

an die Zruft des Dichters,
„Es foll der Sänger mit dem König gehen,
„Sie beide wohnen auf der Menfchheit Hohen 144

ABEL SD FETTE
Sranfkffurt, den 3. Septbr. FE beißt jeBt
wieber, das für die Mainftrecke von Mainz bis Frank,

furt beffimmte Dampffchif werde gegen Mitte fFünftie -

ger Woche Hier eintreffen, Mer man if fobomw fo
oft in diefer Erwartung getäufcht worden, daß matt
diefer Sage jeßt Feinen Glauben fchenkt, befonders da
die Jahreszeit bereits {v weit vorgerückt {ft

SZ ranfkreid
Daris, den 8. Sept. Fonds vo. 7.: 5 pet. Con.
302.07) 87. — 3WERNH 75 GL, 1OCE

Anl 9. Sept. werden auf dem Marsfelde die Dferz

dereunen um Die Preife des Königs und des Dau-
bins ftatt finden. ;
Der Arzt Parifet, der im Sahr 1818, zur Zeit wo
im Barcelona das gelbe Fieber wüthete , dahin ging,
um we Datur diefer Krankheit zu fAndieren, wird in
Smyrna ermarfet. Er wird fh von dort aus In dies
feuigen Cheile Uftens begeben, wo die Cholera ımor-
bus herrfcht, um dafelbft dem Gang diefer furchtbaren
Krankheit. zu beobachten, die noch gefährlicher feyn fol,
al6 Die fenantifche Deft, } |
Dir König von Sardinien hat die Führung der
Giviljftandsregifier micder der Fatholifchen Geifklichfeit
zu Genua übergeben. .
EStiraßburg, den q4. Sept, Die Parifer Trac
tate vonr 30. Mar 1814 und vom 21. November 181.5
Beßen e8 dahin geftellt, die Gränzen zwifhen Frank
zeich und Deuticland für die Zukunft und auf immer
zur beftinmmeit, md dem Befiß der Rhein-Infeln, wie

ar zur Zeit des Anneviller Friedens war, felkzufehen. -

m bem Zahrer 1816 und 1817 wurden Commiflio,

wem won Arankreidy uatd Baden ermannt, um Diefe

Kwänze zu befkimmen, Der Thalweg war bie uyatır-

Koe und von den Trackaten angenommene Sränze, allein
die Veränderlichkeit feines Lanfs machte das Gefchäft-

fchwmierig. Hr. General Cuifleminot wurde als f, Com-

miffär ernannt, um diefes Gefchäft im Intereffe Frank
reichS zu übernehmen, und A. Baron von DBerfheim,
NMinifter des Innern des Giro )erzogthums. Baden,
hatte den Auftrag, das Sutereffe feine8 Landes zu bes
forgen. Eine gemifchte Sommiffon, deren Praftdent der
fün. Commiffär war, wenn fe fc auf dem linken Ufer
verfammelfe, und der H. Baron v. Berkheim, wenn
diefes auf dem rechten Ufer gefchab, befant den Mufs
trag, alle ragen, wozu Diefes große Gefchäft Anlag
gab, abzuhandeln und in’8 Licht zu feßen. Die Fras
gen wurden um fo verwicfelter, da Sfters das Privates
eigentbum mit in’8 Spiel Fam, welches die beiden Cout»
mifjäre gern berüchfichtigen mochten. Schon hatte B.
General Suinleminot, im Einverfändniffe mit Hrn.
Baron v. Berfheim, einen großen heil der Schmwies
rigfeiten gehoben, als der fpanifcye Krieg. ihn. zum
Prinzen Seneralliffimus in der Dualität eines SGenes
ral-Majors rief, und nach dem Krieg befanı er durch
das Zufranen des Königs die Gefandtfchaft zu Con-
Hantinopel. |




Seit feiner Übreife waren die Berhande
ungen ziemlich in’8s Stoffen gerathen, und hatten {0-
gar eine Wendung genommen, die befürchten ließ, fe
inochten fc in’s Unendliche hinansstehen.. Die Abwes
fenheit der Männer vom nämlichen Gewicht und Rang
machte, wie e8 immer gefchieht, die Discuffkonen Kalt
und die Verfändniffe fhwiertg. Um Ddiefen Debatten
en Cnde zu umchen;, yab die Fönigl. NKegierung dem
Hrn, Esmangart *), Staatsrath, Drafect des Nieder-
rheins, Bollmadt; H. Baron v. Berkheim , badifcher
Heinifter, wurde von Neuem accreditirt, wie er e8 ges
wefen war, um mit dem General Suilleminot zu un
terhandeln, und die Commiffäre, die gattz geeigner
waren fich zu verffchen, Fnüpften die Conferenzetr wies
der alt. Die Mitglieder der badıfhenm Commiffion fa -
men mit Hrn. Baron v, Berfheinm nach Straßburg,
und mit einem folchen gefchidten und friedliebenden ;
Sefchäftsmanne war die gute Harmonie Sald herges
eilt, Die Conferenzent wurden febhaft, die vom Sex
neral Sutifleminot vorhandenen Materialien wurden
forgfältig gefammelt; Alles, was feit feiner Hbwefen-
heit die Discuffion anfbielt, wurde befeitigt, und da
in Furzer Zeit die Commifjäre über alle Punkte einig
waren, fo verfaßten fie den {Okeßlichen Proc.ß diefer
Unterbandlung, und unterzeichneten denfelben am 20.
Sänner leßthin. Diefer Zractak ft am 1. UYamguft ießt-
bin vom König ratiffcirt worden. Cine an Hrn. G6-
mangart gefanbte Staffete bringt fo eben die Katifis
cation, und In menig Lage wird zu Straßburg die



*y Den Bemübhnngen diefes ausgezeichneten, Gefhäftss
mannes ft e8 Haunptfächlich nıtt zu verdanken, daß
‚die feit dem Jahr 1814 dauernden Verhandlungen
über diefes große und mit fo mandcherlei Schwierig:
Feiten verfnäüpfte Gefchaft nunmehr endlich den ges
mwunfchten Ziele zugeführt worden. (MD.
 
Annotationen