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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 235 - Nro. 260 (2. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#1006

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dem Spiele ftehen. — Den erften Impuls zu diefen
Unterhandlungen fol ein großer nordifcher Hof geges
Den haben, der feinen Verbundeten die Unzulänglich:
Feit der durch den Londoner Vertrag ftipulirten Maß-
regelt für den Zall vorgeftelt hat, daß foldhe nicht

al8 bloße Demonjtration ihre Abficht erreichten, fonz

dern daß man in der That genöthigt werden möchte,
damit zur Ausführung zu fchreiten. Da nun die Lage

der Dinge im Oriente immer dringender wird, fo

afanbdt man fich fAhmelcheln zu dürfen, daß die neuen
Unterhbandhungen bald einen Crfolg haben, werden,
zumal da jener Hof auf möglichft baldigen YbiOmß
dringt, und eine Alternative In Wahl geftellt hat, die
jeden Verzug auszufchließen fcheinf,

© DO LM

Leipzig, den 5. Det. Die Melle hat ich nicht
im dem Maaße gebeffert, als man hoffte und wünfchte.
le Arten von Waaren And bedeutend wohlfeilef als
air der vergangenen Iubilatemeffe. Die CHe des
fhönften Cattuns Foftet 4 Gr. 6 Pf.z Ihöne Zücher
gelten die EHe ı Chir. 18 Gr. bis 2 Thlr.z übers
haupt find alle wollenen und baumwollenen. Waaren
{ehr niedrig im Preife und dieß veranlaft große Klas
gen; ob e8 fon wieder nicht zu lAuygnen ft, daß viele
agaren Heiner in ihrer Größe, und fchlechter In Ihe
rer Befchaffenheit geworden find.

A

Neapel, den 25. Set, Werıchiedene hieflge ans
gefehene Handelshaäufer haben von tondon aus UAufz
trag erhalten, für den Bedarf des rulfifchen Gefchwas
ders die nöthigen Gelder in Bereitfehaft zu halten.
Zu demfelben Zwecke follen auch Anmweifungen anf Ges
zug abgegeben worden fepym Der ruffifche Hodomiral
Sraf Heiden wollte früher zu Gibraltar und Benedig
jeine Wechfel erheben; die Ybänderung darin feheint
durch nachträgliche Suftruckionen von Seite der ruffte
ideen Regierung fattgefunden zu haben.

Sranfreid.

Paris, den 16, Yctober, Fonds v.15, 5nCL Conf,
101 Fr. Ba Et. — 3 pEL 71 Fr. 858. }

Bor einigen Tagen ift der Herausgeber des Journals
Tigaro wegen Mebertretung der Genfurgefebe zu einmods
natlicher Gef&nanif- und 100 Fr, Geldfirafe verurkheilt
Orden, / S AT

Zu Unjou it der Preis der Fäffer von 6 auf 18 ITS.
geftiegen, fo daß mehrere Sigenthimer, welche ihren Bez
Darf in einem günftigern Zeitpuncte ficd angefchafft batz
fen, im Sinne haben, Ddiefelben wieder 3zU verkaufen,
and ihre Trauben am Stocfe verfaulen zu laffen.

‚Da die zu Lyon beftehende Lotterie einen äußerfß
Schlimmen Sinfluß auf den febhr ‚großen arbeitenden
Theil der dortigen Bevölkerung ausübt, fo har der Rath
des Depart, der Khone, von der Lyoner Handelsfam»
mer unterfüßt, auf gänzliche Aufhebung der Lotterie,
ober meiligliens der Lyoner angetragen, %

Die franz. Zeitungen berichten von den unerhorfent
Berheerungen, welche ein wüthender Wolf am 3. und
a, Det, in Savonmieres (Dep. der Mans) und Der

Umgegend angerichtet hat. Am 3. Det, Fam er Mor

gens in den Hof des Herrn Sirout und. richtete ein
Pferd, das im Srafe mweidete, fürchterlich zu. Um 10
Ubhr fam er durch die Gemeinde Chonville, traf auf

Herrn CVeclerc und vermundete ihn fehr gefährlich.

Außerhalb des Dorfes ftürzte er fich auf eine im Felz
de ardeitende Frau, die ihn jedoch mit Steinwürfen
‚von fidy abwehrte. Um 4 Ubhr fand er bei Ernecourt
ein Rund, das er aräßlich zurichtete. Wäre nicht ein
Mann mit einem Hunde dem Kinde zu Hilfe gekom-
men, fo wäre es zuverläßig zerfleilcht worden. Gegen
8 Uhr Ybends Fam er in das Dorf Gimecourt, Die
dran VBannet fan im Wondenfcheine vor ihrem
Haufe Wolle, Der Wolf fpringt ihr ins Geficht,
reißt Ihr die Hauf von der Stirne, und dringt ihr
viele Wunden bei, bis man Ihr zu Hllfe fommf.
Licht weit von Ddiefen Haufe fällt er ein achtjähriges
Mädchen an, faßt es am Kopfe und fchleppt es 10
bis ı2 Klafter weit fort. Die Schwägerin der Frau

‚ Bannet, melche bereits fegreich gegen das wüthende

Thier gefämpft, Fommt auf das Yechzen des Kindes
mit einer eifernen Schaufel herbei, und jagt ihın die
Beute ab. Der Dorfhirt, der mit feinem Hunde zu
Hülfe fommt, muß fich mm felblt vertheidigen, bis
mehr Leute Famen und es nun die Flucht ergriff.
Yin 4. Fam der Wolf um 4 Uhr Morgen& nach Sa
yonnNIercS, WO er 4 Pferde, 3 Efel, ı Kuh, 3 Schans
Fon f m, Firrz 70 Stücke BiehH bif oder zerrif, Leitz
Der wurden auch fleben Derfonen mehr vder minder

frarf von ihn verleßt, bis es einem. jungen Conferis

birtem gelang, ihn zu erlegen. Unter dem in. Savon-
nieres Gebiffenen befinden fich eine Mutter von 56
Kindern, 2 Familienvater -und zwei Madchen von 156
bis 18 Sahren, die bis zur UnfenntIichfeit zerfleifcht
find. Man hat das hier nach Saint-Mihiel gebracht
und fecirt 3 das Duodenum war entzündet, inzwildhen
hofft man doch, daß es nicht die eigentliche. Wuth-
Franfheit gehabt. ;

| en SCH HEN N

Madrid, den 8. Det. Die geftr. offictele Zeitung
meldet, die catalonıfhen Infurgenten hätten nach der
Mnfforderung des Königs die Waffen niedergelegt, und
der größte Zheil der Soldaten feyen In Ihre Heimath zus
yucgefehrt.. Auch von. den Anführern begaben fRdy et
nige nach Haufe zurüg, — Die Yunta von Manryefa
bat Im die Hände des Srafen D’ESpagna den Eid der
Unterwerfung abgelegt. Carajol tft entflohen.

Folgendes. ft der Suhalt eines Gedichts, Welches
die Konigin bei Gelegenheit der Yoreife Ihres erfauchs
ten Gemabl8 verferıigt hat, und welches in der offte
Ciellen Zeitung abgedruckt worden kt: ‚„,Cebe wohl Ser
dinand! der verhängnifvolle Augenblick unferer Treu»
nung if gefommnmen ; bringen wir. der Nation muthig
diefes Dpfer! Neife, weil ihr Glück es -fo will; bes
fänftige die Wuth der Partheien, und möge Gott, der
allein unfer SefchieE regiert, Dich geleiten und befauzs
Ben. Sch meine nicht Uber diefe traurige Wbwefens
heit 3 meine Liebe würde undcht feyn, wenn fe verfu«
den wollte, Dich von dem zu trennen, was Dir une
 
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