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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 235 - Nro. 260 (2. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#1035

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GSefchwader einige Tage: nachher in Verfon, mit 2 Lis-

nienfchiffen und 6 Fregatten gefolgt, um den Kord
Cochrane, deffen Anwefenheit In jenen Sewäffern er
vernommen, aufzufuchen und anzugreifen. Nach eints
gen Nachrichten hätten die englifchen und franzöfijhen
Gecadern fichH in Folge eines Waffenftilfandes von
Ravarin entfernt; nach einem andern Briefe hätten
fie die Blocade von Navarin nach der Ankunft jener
Deyefchen freimifig aufgehoben, da der Sultan diefe
Yufgebung mit der Drohung verlangt babe, daß er
widrigenfals fürchterliche Nepreffalien gegen feine
rifflichen Uuterthanen, feinen ausgenommen, gebrausz
chen. werde. Die Ydmirale ‚der vermittelnden Mächte
hätten daher, um ein foldes Blutbad zu vermeiden,
licher die Blocade aufgegeben, da Der einzige Zweck
ihrer Souverains die Bermeidung: Des Blutvergiefens
fep, und man froß- diefer‘ Drohungen noch immer
‚Hofuung zu Bewirkung einer Mebercinfunft mit Der
YÜforte Habe .. Die Florentiner Zeitung erklärt, daf
fie diefe Neuigkeiten nicht verbürgen Fönne,

Fryieß, den 17. Det, Handekshriefe ans Conftans
tinogel v. 25. Sept, behaupten, daß Die Pforte die
Borfchläge‘ der alltirten Mächte, wegen eines Waffen:
ißfandeS mit den Griedhrn, einzugehen nicht abge:
neigt fep, unter der Bedingumag eines Congreffes, weis
ber‘ in Deutfchland ftatt haben, und über Ihr
Schieffat entfcheiden folle, jedoch auf jeden Fall fo,
daß fe, wie früher, mieder Unterthanen Der forte
würden. Während man aber, heißt es In diefen Bries
fen weiter, au der Befretung“ der Oriechen arbeitet,
begehen fe, durch habfitchtige Chefs geleitet, tanfend
Vergehen gegen ihre Befchüßer. Sie bedrohen Sci,
Merelin und Candia;z Im Canal von Sceio fah man
am 18. Sept, 20 griechtfche Schiffe mit Landungss
truppen. — Einige hundert Alchtige Sanitfcharen und
andere Rebellen, welche bei Zocat in Natolien verfant?
melt find, beabfichtigen Suryrna zu plündern, werden
aber nicht$ ausrichten, da fich der Dajfdya in guten
Vertheidigungsftand gefeßt hat.

Bom 18, Oct, Ein in zehn Tagen von Zante hier
angefommener Schiffer berichtet, mir mwiffen nicht mit
welchem Srunde, daß die 120 Segel Marke türkifche
$lpfte, an derem Bord fh Ibrahim Pafcha felbft mit
Yandungstruppen befinden foll, in den Golf von Das
tras eingelaufen feg, um, mie e8 hieß, Corinth an-
zugreifen.

Confantinopel, ben 4. Det. . Die Pforte hat
Berichte erhalten, daß die in Navarin vor Anker Mes
gende egyMtifdhe Erpedition von dem englifchen Ges
fchwader freng blofirt und eS derfelben unmöglich fey,
eine Bewegung von Der GSeefeite vorzunehmen. Der
Sultan foll. darüber zugleich befitürzt und: aufgebracht

in

jrün, befonders da Yhrahim PDatcdha, auf das augdrücke

He Berlangen feines Baters, Mehemed Alt, antoris.

rt if, jede Operation und Maagregel nad) feinem
Cufdünfen vorzunchmen, ohne bafır Semand AYnde-
rem al feinem Vater verantwortlich zu fegm Die

Dforte fürchtet alfo, daß Kordhim Dafıha einen Bers

trag eingeben fünnte, Der ihrem Yutereffe fehr zuwis

der feyt würde Der Sultan hat Iinzwijden einen
Bevollmächtigten zu Sbrahim abgefendet. Die Blocas
de von Navarin, die Erfheinung zweier rufftfchen
Kriegsichiffe im Bosphorus und die Bewegungen Der
ruffifchen Urmee in Beffarabien fönnten wohl geeignet
fen, die Pforte am Ende zur Annahme Dder Bermits
telung geneigt 3u machen, wertigftens zeigt ffe jeßt ber
allen Gelegenheiten gegen Hrn. D. RKibeanpierre Die
größte Ychtumg, und benimmt fich bei den Unterhamb:
Iungen über die freie Schifffahrt der fpanıfchen und
neayolitanifhen Flaggen im fchwarzen Meere, die uns
ter Leitung des Hrn. v. Ribeanupferre fortgefeßt mwerz
dem, mit befonderer Nachagtebigkeit, Auch hat die Pforz
fe ihre Vorfehkungen über die Anwefenheit der ruflis
{chen Kriegsfahrzeuge in eine Form eingefleidet, die
eber einer innigen Freundfchaftsbezeugung alg einer
Befehwerde gleich ffeht. So fehr Übrigens auch die
Bevollmächtigten der andern Höfe zu Conffantinopek
über diefe gemäßigtere Stimmung der Pforfe erfreut
feheinen, fo fehr follen ffe doch auch durch die Nırffuns
gen Nußlands von der Landfeite In Berlegenheit feymt.
Man erzählt, doch wohl fehr unverblürgt, Sinige ders
felben hätten vor wenigen Tagen den Hrm v. Ribedus
pierre um Uuskunft über die Concentrirung der ruffi-
fen Armee am Pruth erfucht, Ddiefer habe aber blos
erwiedert, daß hm auf officiekem Wege darüber Nichts
zugefommen fen.

Saffy, den 12. Det. Ein Theil des Corps des
General Roth if zu der Wittgenftein’Ichen Armee ges
ftoßen, General Koth folk fich in Perfon dabet. befültz
den. Nach email und Rent find ‚ungefähr 8000
Mann Linien-SGnfanterie und 16 Feldftucke gefchiekt
worden; die Truppen zu Kent werden von dem Ge»
neral Woinow befehligt. AYudy zu Skhuleny freffen
täglich neue Truppen ein,



Bermifchte Nachrichten.
Nach Briefen aus Tripolis vom 17. und 20. Sult
hat nmran alle Urfache zu hoffen, daß die vor einem

halben Sahre nach franzöfifhen Blättern mitgetheilte

Nachricht der Ermorduitg des englifchen Reifenden It
Sifrica, Major Yakınrg, grundlos if, — Die Weits
Tefe. fällt ber Dresden Jo. vortrefflich ans, daß fich
die Alteften Leute Feiner Ahnlichen erinnern Fönuen, —
Au ı1.Dct, Fam ein fich felbft vanzionirt habender fach].
Soldat aus Nußland in Dresden an, welcher erzählte,
daß noch acht Sachfen, allein in dem Orte Wittepfys,
wo er gewefen, fich befinden, und daß er nur durch
beimliche Slucht ertfommen (eH. 7



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