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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 1
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Haeseler, Rudolf: Die historische Entwicklung der im Seekriege gebräuchlichen Waffen bis 1870, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0018

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

mengestellten Flotten ist nun bekannt,
dass im’ 12. Jahrhundert nachstehende
Waffen gebräuchlich waren: Bogen
und Pfeile, Piken und Lanze;
Äxte, Schwerter, Wurfma-
schinen und späterhin das
sogenannte «griechische
Feuer».
Hierzu,, kommt bei den Galeeren
als vornehmste Waffe das Schiff
selbst. Denn die Galeeren dieser
Zeit hatten einen eisenbeschlagenen
Sporn und konnten vermöge ihrer
vielen Ruderer eine genügende Ge-
schwindigkeit entwickeln, um einen
erfolgreichen Rammstoss auszuführen.
In einem Falle ist bekannt, dass die
Galeeren des Königs Richard Löwen-
herz ein türkisches Schiff, welches
ihre Enterungen mit Erfolg abge-
wiesen hatte, durch Rammen zum
Sinken brachten. Die kurzen Schiffe
dagegen entwickeln zu wenig Schnel-
ligkeit und waren zu schw'ach gebaut,
um feindliche Schiffe niederzusegeln.
Von absichtlichen Zusammenstössen
von Segelschiffen aus dieser Zeit ist
nichts bekannt; dagegen weiss man,
dass in der «L’Espagnols sur mer» ge-
nannten Seeschlacht im Jahre 1350 das
Schiff des Königs Eduard III., sowie

Fig. 4. Bildnis des Thomas Cavendisb.
(Nach: Clowes, the royal navy.)

Fig. 3. Bildnis des Sir Walter Raleigh.
(Nach: Clowes, the royal navy.)
dasjenige des Prinzen von Wales bei dem Versuch, sich
zum Entern längsseits des Feindes zu legen, unabsicht-
lich mit diesem heftig zusammenstiessen, leck wurden
und sanken. Der König, der Thronfolger, sowie die
Besatzungen ihrer Schiffe retteten sich nur dadurch,
dass sie die feindlichen Fahrzeuge rechtzeitig durch
Enterung nahmen.
Betreffs der Wurfmaschinen weiss man
genau, dass solche mitgeführt wurden; es wird jed-
doch nirgends erwähnt, dass diese in einer See-
schlacht benutzt worden sind, obwohl es wahrschein-
lich ist, dass die Belagerungsmaschinen auf Deck auf-
gestellt wurden, um bei passenderGelegenheitbenutzt
werden zu können. Bei der geringen Wurfweite, der
Schwierigkeit des Treffens vom bewegten Schiffe aus,
sowie bei der verhältnismässig bedeutenden Zeit,
welche erforderlich gewesen sein muss, um eine
Belagerungsmaschine nach dem Wurfe wieder zu
spannen, ist anzunehmen, dass bei Annäherung der
Schiffe höchstens einmal geworfen werden konnte
und dass dieser Wurf in der Regel kein Treffer
war. Dahingegen ist es vorgekommen, dass Pisa-
nischc Galeeren eine türkische Hafenbefestigung
mit Wurfmaschinen und anderem Belagerungswerk-



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