Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Koetschau, Karl; Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von [Gefeierte Pers.]: Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck †: ein Wort zum Gedächtnis
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0071

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck f

Ein Wort zum Gedächtnis
von
Karl Koetschau.

„Arbeit ist der Genuss des Lebens, ohne
Arbeit ist das Leben tot.“ So schrieb, dem
neunzigsten Jahre sich nähernd, Jakob Hein-
rich von Hefner-Alteneck am Schlüsse seiner
„Lebens-Erinnerungen“. Nur ein rastlos thä-
tig gewesener Mann darf solche Worte als
Summe unter die Rechnung seines Lebens
setzen. Er war dazu berechtigt, und jeder
gönnte ihm nun, wo er am Abschluss seiner
Thätigkeit zu stehen schien, noch manches
Jahr der wohlverdienten Ruhe. Um so mehr
war ich überrascht, als er mir im vorigen
Jahre den Plan zu einem neuen Werke vor-
legte, der mir recht deutlich bewies, dass ei-
sernen Ausspruch ganz wörtlich genommen
wissen wollte: er musste arbeiten, um leben
zu können. Ein gütiges Geschick gestattete
ihm die Durchführung des geplanten Werkes,
das kurz vor seinem Ende der Öffentlichkeit
übergeben werden konnte. Als der Tod seine
Hand berührte, hatte sie eben erst Stift und
Feder zur Seite gelegt: ein Sieger starb, mit
frischem Lorbeer bekränzt, auf dem P'elde
der Ehre.

Und dieses Werk ist unser! Zu uns, die
wir unsere Arbeit der Erforschung der Waffen
widmen, hat Hefner zum letzten Male öffent-
lich gesprochen. In unsere Hände legte er
sein litterarisches Testament. Mehr als ein-
mal hat er mir seine herzliche Freude über
die Entwicklung der historischen Waffenkunde
zu erkennen gegeben und noch in seinem
letzten Briefe teilte er mir eine Reihe von
Erfahrungen mit, welche sich auf die gerade
den Waffen so sehr geneigten Fälscherkünste
bezogen, sorgend, dass auf unsicherem Mate-
rial folgenschwere Schlüsse aufgebaut werden
könnten. Wer sein neuestes Werk studiert,
erkennt bald, dass Hefner Geleistetes wie Er-
strebtes mit aufmerksamem Blicke zu ver-
folgen nie aufgehört hat, und diese ständige
Anteilnahme an der Arbeit der Jüngeren Hess
in ihm den Wunsch reifen, noch einmal das
in einem langen Leben Gesammelte in neuer
Beleuchtung uns zu zeigen. Konnte er einen
besseren Beweis dafür erbringen, dass er
mit Recht als Ehrenmitglied an eine ausge-
zeichnete Stelle des Vereins für historische

8
 
Annotationen