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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 3
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0094

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.


Ein alter Apparat zur Messung der Geschoss-
geschwindigkeit.
Zur Ergänzung der Mitteilungen, welche ich in
Heft 7, S. 256 ff., des II. Bandes unserer Zeitschrift
brachte, sei es mir gestattet, noch auf einen anderen
Apparat aus dem dort erwähnten Werke von Papacino
d’Antoni hinzuweisen. Zwar erfahren wir nicht, ob prak-

lum dringt, dieses vermöge dem Stoss einen kleinen
Bogen beschreiben muss.
Wenn man die Sehne dieses Bogens auf das ge-
naueste misst, und das Gewicht der Kugel und des Pen-
duli, das Centrum gravitatis und oscillationis, dieses letz-
tem, nebst der Entfernung des Punkts, worin der Stoss
geschehen, von der Axe bekannt sind, so kann man daraus
die absolute Geschwindigkeit bestimmen, mit der die
Kugel auf das Pendulum gestossen.
Wenn man sich eines solchen Penduli CE zu Flinten
und Büchsen bedienen will, — Fig. 1, — so muss man
es sowohl, als die Axe AB, um der es sich bewegt, von
Eisen machen, und diese Axe AB muss ohngefehr einen
Fuss lang und perpendikulär auf das Pendulum CE seyn-
An dem Theil DE befestiget man durch Hülfe einiger
Schrauben ein dickes hölzernes Brett, welches ohngefähr


tische Versuche mit diesem Apparate angestellt worden |
sind, und wie der Erfolg v'ar. Die Idee ist jedoch so
gut, dass sie es wohl verdient, der Vergessenheit ent- j
zogen zu werden, besonders da ihr Grundgedanke auch
für viele Berechnungen der modernen Ballistik eine j
wesentliche Rolle spielt.
Papacino d’Antoni beschreibt in § 160 seines Werkes
den betreffenden Apparat folgendermassen:
„Der Herr Benjamin Robins, ein englischer Geo-
meter, ist, soviel ich weiss, der erste gewesen, der darauf
gedacht hat, die anfängliche Geschwindigkeit, mit der
die Kugel bei einem kleinen Gewehr aus der Mündung
fährt, durch Hülfe einer Maschiene zu bestimmen.
Die Art, nach welcher derselbe verfährt, bestehet
darinnen, dass er seine Kugeln gegen ein Pendulum
schiesst, welches sich so frey als möglich um seine Axe
bewegt; dergestalt, dass, wenn die Kugel in das Pendu- 1

Fuss lang und eben so breit ist, damit die Kugeln,
welche in dasselbe dringen, nicht bis hinten an das Eisen
schlagen können.
Um dieses Pendulum zum Gebrauch so bequem als
möglich einzurichten, so befestiget man die Axe dessel-
ben an einem Gerüste, — Fig. 2, — welches nach Art
eines Hebezeuges gemacht ist, so dass sich dieselbe frey
bewegen kann, und unten legt man ein Stück Holz GH,
welches zirkelförmig ausgerundet ist. Dieser Zirkel wird
aus dem Mittelpunkt C mit einem Halbmesser besclnie-
ben, welcher etv'as’ grösser ist, als CE, und die Fläche
desselben muss in eben der Fläche liegen, worin das
Pendulum oscillirt, dergestalt, dass, wenn man in E einen
kleinen Stift EF befestigt, derselbe auf der Oberfläche GH,
welche man mit etwas Staub bedecket, den Bogen be-
zeichnen kann, welchen das Pendulum durch seinen ersten
Schwung beschreibet.
 
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