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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 11
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Schalk, Karl: Die Fehde des Ritters Thomas von Absberg gegen die Grafen von Öttingen, den schwäbischen Bund und insbesondere gegen Nürnberg und andere Reichsstädte 1520-1528 mit Bezug auf die von den Beteiligten geführten Waffen und ihre Kleidung
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0334

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318

Zeitschrift für historische Waffenkuncle.

III Band.

Die Fehde des Ritters Thomas von Absberg- gegen die Grafen
von Ottingen, den schwäbischen Bund und insbesondere gegen
Nürnberg und andere Reichsstädte 1520—1528 mit Bezug auf
die von den Beteiligten geführten Waffen und ihre Kleidung.


Von Karl Schalk

aader veröffentlichte
im Band CXIV der
Bibliothek des
litterarischen
Ve r e i n s i n S t u 11-
gart den Inhalt
von 3 Bänden des
königlichen Ar-
chivs in Nürnberg
(Cod. Nr. 248 bis
250), die den Titel
führen „Haussen Thoman von Absperg und
seiner henker vehdbuch 1, 2, 3" und die amt-
liche Berichte der Kriegsstube zu Nürnberg bilden.
Hans Thomas von Absberg, aus einem alten
fränkischen Rittergeschlechte1, nachderBurg gleichen
Namens (zwischen Gunzenhausen und Spalt gelegen)
genannt, war schon am 3. August 1512 in die Acht
erklärt worden, da er zwei Nürnberger auf offener
Reichsstrasse überfallen und in die Burg Absberg
geschleppt hatte; die vorliegenden Berichte beginnen
aber erst mit dem Überfalle des Grafen Joachim
Ottingen zwischen Donauwörth und Ebermergen
im J. 1520, der nicht „als reutters mere,
sunder für ain mort und raub geachtet" wurde,
da dem Grafen nicht, wie es der Kriegsgebrauch
verlangte, die Fehde durch einen Feindsbrief (in
Österreich lautet die Bezeichnung Absagebrief) früher
angekündigt worden war. Der Graf starb an den
Folgen der ihm beim Überfall zugefügten Ver-
wundungen, nachdem ihm 3 Pferde, sein Siegel und
der Weidsack abgenommen worden waren.
Hier soll nun nicht der Inhalt dieser Berichte
ausführlich erzählt werden, was Baader ohnehin
schon in dem selbständig unter dem Titel: „Die
Fehde des Hanns Thomas von Absberg wider den
schwäbischen Bund. Mit 23 kolorierten gleich-
zeitigen Ansichten der zerstörten Schlösser. München,
1880", erschienenen Buche gethan hat, sondern es
sollen lediglich die auf den Gebrauch von Waffen
und Kleidung sich beziehenden Stellen herausgehoben
werden mit Angabe der Seite der citierten Quellen-
publikation.
1) Ein Hanns von Absberg befand sich 1397 unter den
Nürnberg befehdenden Adeligen; siehe Roth, Geschichte des
Nürnbergischen Handels Bel. I, S. 75.

S. 24 T. 1523 (Aus: Baumgartners Gefängnis):
Ein gewisser Baumgartner wird auf dem Wege von
Pleinfeld (Bezirksamt Weissenburg in Baiern) nach
Nürnberg von 4 Reitern überfallen und in einen
Wald geschleppt, wo Mahlzeit gehalten wird. „Hetten
sy gessen, auch den rossen futter geben uss den
krebsen". Im Verlaufe kehren sie ein. Auf die
Mitteilung des Wirtes : „Jetzt kommt unser schulteis,
hetten sy das harnisch verporgen und ein teyl
ander rockh angethan". Als sie wieder aufbrachen,
stiess einer „zu fnes" zu ihnen, hett ein kittl an-
gehabt und ein schweinspiess" tragen (S. 25). Später
wurde Baumgartner nach dem „Haus2) Waldstein"
(Ruine im B.-A. Nürnberg) geführt; daselbst sei er
„durch ein tor körnen; so wer man dann ein gute
weil gangen bis zum andern bis in ein stall", der
in der Nähe eines Turmes sich befand, in den er
gelegt wurde. „Uff welchem thurn 2 ptichsen
gestanden weren, und darob ein dein stiiblein, da-
rinn etlich rennzeug gewest weren". Später führte
man ihn in den Stall. „Wer er im heu gelegen,
biss sy das harnisch hetten angelegt. Item was
die reutter,. so ine geführt haben, für person sind
und für ross geritten haben ? Sagt einer hab ein
praun starcken mutzen3) geritten. Derselb knecht
hab sich Veit Scharpf genennt. Mer ein knecht
Jorg genannt hab ein weiss ross gehabt, ein zim-
lich person. Mer ein dein alts knechtlein, wiss
seins namens nit, hett ein ross geritten ; soll Bern-
hart Glatz gewest sein. Mer ein gar junger knecht,
hett ein weiss schimellein geritten“ (S. 26 und 27).
S. 28 J. 1522 (aus: Hannsen Thomans von
Abtsberg fünfte Getaten). Hans, eines Büttners
Sohn, der im „Kappenzipfe" zu Nürnberg sass, wurde
bei Faaber (B. A. ITemau) von drei Reitern, wovon
einer Hanns Thomas von Absberg selbst war, an-
gesprengt, „dem püttner wurde sein tegen ausge-
zogen, dann wurde ihm von dem Ritter selbst die
rechte Hand mit dem „degen abgehauen". „Und
ee sy dem püttner die hant hetten abgehauen, hett
der püttner sin feuerschlagende püchsen4) über
die achsel getragen, einem gen Regenspurg zu

2) Haus hier im Sinne von festem Haus, Burg.
3) Nach Baader, S. 30 Anm. 1: Pferd mit gestutztem
Schweif; für diese Erklärung spricht die spätere Erwähnung-
IS. 41) einen „schwarzen langschwenzet“ Pferdes im Gegensatz
zu mutzen. Nach Lex er hat mutze die Bedeutung von vulva.
4) Unter den Beschwerden der Ausschüsse der nieder-
österreichischen Stände an Kaiser Maximilian vom 16. März
1518 bildet Punkt IX: „Der Absager halber“ (Archiv f.
 
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