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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0099

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

«3

3. Heft.

Wir Karl der fünft von gottes gnaden römischer i
Kaiser, zu allen Zeiten merer des reichs, bekennen für
uns und unsere nachkomen am reiche öffentlich mit
disem brieve und thuen kund allermeniglich: nachdem
die ersamen, unsere und des reichs lieben getreuen,
bürgermaister und rat' der stat Nurmberg, von weiland
unsern vorfarn am reiche, römischen kaisern und königen
löblicher gedechtnus privilegiert und gefreiet sein möchten,
ir gewönliche statsteuer niemand als ainem römischen
kaiser oder könig in ir selbst hand jarlich zu entrichten
und wir. aber jetzo unserm diener, leib- und hofplatner
und des reichs lieben getreuen, Wilhelmen von Wormbs,
um seiner langwirigen, getreuen dienst willen fünfzig
gülden reinisch in gold von den hundert goldgulden, so
wir hievor weiland Georg Geudern uf unser und des
reichs statsteuer zu Nurmberg gegeben und verschriben
und er sein leben lang genossen, aber nach seinem töd-
lichen abgang uns und dem reiche wider haimgefallen,
hinfuro jerlich sein leben lang eingunomen, zu emphahen
und zu messen zuegestelt und verschriben, auch gemelten
burgermaistern und rat zu Nurmberg, ime dieselben
fünfzig gülden reinisch in gold gegen seiner gepürlichen
quittung jarlich zu raichen und zu bezalen, ernstlich ge-
potten und uferlegt, alles laut unserer Verschreibung und
bevelchs, darüber an heut dato ausgangen, und uns dann
aller gepür und pillichait nach gnedigtlich, entlieh und
unzweifenlich versehen, si sollen und werden demselben
also gehorsamlich und unwaigerlich nachkomen;' damit
inen nun solches in künftig zeit an obgemelten iren frei-
haiten zu kainer schmelerung oder abpruch geraiche, das
wir den obbenanten burgermaistern und rat der stat
Nurmberg zügesagt und versprochen und thuen das auch


Trachten des christlichen Mittelalters« erschien (1840—1854),
war dies in Deutschland noch keineswegs allgemein der Fall.
Es fehlte noch an Sammlern, die mit so sicherem Blick wie
er die Spreu vom Weizen hätten sondern können,' mit einem
so ausgebildeten Spürsinn wie er in Bibliotheken, Kirchen und
alte Herrensitze eindrangen.
Es zeugt von einer liebevollen Anhänglichkeit gerade an
die Waffenkunde/dass am Abend eines arbeitsreichen Lebens
der mehr als neunzigjährige Forscher sich entschlossen hat,
noch einmal seine wohlverdiente Müsse aufzugeben und uns
mit einem Werke zu beschenken, welches in geschlossener
Folge und in neuer Bearbeitung uns einen wichtigen, zwar
schon vertraut gewordenen, aber in diesem Zusammenhang
doch ganz neu erscheinenden und eindringlicher wirkenden
Stoff zur Befestigung des Gelernten wie zum Weiterbau der
Forschung vorlegt. Was jetzt Hefner-Alteneck geschaffen hat,
ist der Versuch zur Lösung einer der wichtigsten Aufgaben
der Waffenkunde. Ich habe auf sie schon früher (Band II
der Zeitschrift S. 202) einmal hingewiesen, indem ich einen
Atlas forderte, der namentlich alles das wird berücksichtigen
müssen, was uns nicht mehr in Originalen erhalten ist, sondern
nur noch aus bildlichen Darstellungen aller Art sich naclv
weisen lässt. Hcfncr-Altenecks Werk tritt nun ergänzend neben
den Jähnsschen Atlas zur Geschichte des Kriegswesens; dort
spricht mehr der Soldat, hier mehr der Kunsthistoriker. Wenn
in gleicher Weise der eine wie der andere zu seinem Rechte
käme, so würde das dem Wesen der Waffenkunde am besten
entsprechen. Denn sie darf weder den Kriegswissenschaften


J. H. von Hefner-Alteneck, Waffen. Ein Beitrag
zur historischen Waffenkunde vom Beginn des Mittelalters
bis gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Frankfurt a. M.,
Heinrich Keller, 1903.— 58 S. Text und 100 Tafeln.1)
Wenn einmal eine Geschichte der Waffenkunde geschrieben
werden wird, so wird unter'denen, die ihr die wissenschaftliche
Grundlage schufen, J. H. von Hefner-Alteneck mit an erster
Stelle zu nennen sein. Abgesehen von anderen erfolgreichen
Arbeiten auf diesem Gebiete, die ich hier nicht zu hennen
brauche, wird vornehmlich die Beschaffung eines reichen bild-
lichen Quellenmaterials ihm zu danken sein, das er mit
kritischen Bemerkungen versehen, in seinen bekannten kultur-
geschichtlichen Sammelwerken zum ersten Male uns darbot.
Jetzt sind wir daran gewöhnt, in Erzeugnissen der bildenden !
Kunst nach Belegen für die Kultur eines Volkes zu suchen. |
Damals aber, als Hefner-Altenecks erstes grosses Werk »die I

*) Diese Besprechung wurde kurz vor Hefners Tode ge-
schrieben.

hiemit samt Ordnung, Satzung und erclerung von römi-
scher, kaiserlicher machtvolkomenhait wissentlich in craft
ditz briefs, also das inen, denen von Nurmberg und iren
nachkomen solche obgemelte raichung und bezalung der
fünfzig gülden reinisch in gold, wie vorlautet, so si also
gemeltem Wilhelmen von Wormbs sein lebenlang jerlichs
thuen werden', *an gedachten iren Privilegien und frei-
haiten kainen nachtail oder schaden gebern noch inen
damit ainichen eingqng in kain weg pringen, sonder
darfur gehalten werden solle, als ob si solches in unser
cammer und zu unsern oder unserer nachkomen am
reiche selbst handen erlegtqn; getreulich und ungeverd-
lich; mit urkund ditz briefs besigelt mit unserm kaiser-
lichem anhangendem insigel. Geben zu Brussel in Brabant,
am sibenden tag des monats Augusti etc. 1556. — Or.-Pgt.
mit anhäng, schönen kaiserl. Siegel. (Wird fortgesetzt.)


Antwort auf Frage 1.
Das Inventar der 1578 von Herzog Julius von Braun-
schweig seinem Sohne mitgegebenen Ausrüstung führt auch
12 Paar kurze Sattelbüchsen auf (vgl. Bd. II, S. 321). Da
1585 Braunschweig als Sitz der Waffenindustrie genannt wird
(vgl. ebenda), dürften die Braunschweiger Puffer nach ihrem
Fabrikationsort genannt sein. G. Liebe.
 
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