Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:
Potier, Othmar: Aus dem Zeughause der Veste Hohenwerfen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0257

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Aus dem Zeughause
der Veste Hohenwerfen.

Ansicht von der Südostseite.


Von Dr. Otmar

ach der trotzigen Veste Hohen-
salzburg galt das südlich
des Passes Lueg liegende
Hochschloss Werfen als
das stärkste Bollwerk des
Landes Salzburg. Auf stei-
lem Felskegel thronend,
beherrschte es vollständig
die uralte aus Baiern nach
Kärnten und Steiermark
einerseits, nach Tirol andererseits führende Heer-
strasse.
. Es war natürlich, dass die geistlichen Landes-
fürsten, welche mit sicherem militärischem Blick
eine so ausgedehnte Veste gerade an einem Punkte
anlegten, welchen schon die Natur zu einer Thal-
sperre wie geschaffen hatte, bedacht waren, dieses
Felsenschloss mit Wehr und Waffen reichlich zu
versehen. Nach der Niederwerfung des Bauernauf-
standes im Jahre 1525 wurden nach Werfen unter
dem Erzbischöfe Matthäus Lang v. Wellenburg Ge-
schütze und andere Kriegsbedürfnisse geschafft.
Der vom 7. August 1526 datierte ,,Vermerkht was
Wilhalbm Diethenhaymer als dy Zeit Haubtman
des schloss Werffenn In seinem abschaiden (Ab-
schied), Herren Blasienn v. Kewtzschach pfleger
vnd brobst zw Werffenn, für gschütz vnd weer so
zum schloss gehört vbergeantwurt hatt“ gibt ein
anschauliches Bild von dem Inhalte des alten Zeug-
hauses im Schlosse.

„Erstlich eingeantwurtt zway Falkhenetl zuegehörig Herren
Cristoffen graffenn pfleger zw Radstadt, sambt ainem modl
vnd Ladung.

Baron Potier.

„Item zwen eisnen Topl Hackenn dabey ain modl, ain
pulfer flaschenn vnd tzwaintzig kugl, Pulver centen ain vnd
zwaintzig U-
„Item mehr dreizehn eisnen Hackenn dabey fünf pulfer
flaschenn, ain modl sambt vierhundert fünf vnd virtzig eisnen
kugl.
„Mer zehen messing Hackenn dabey vir pulfer flaschenn,
ain modl, sehs vnd dreissig eysnen chugl, ain gieslöfl.
„Item vier messing Hant-Rör, fünf eysnen Hant-Rör da-
bei acht pulfer flaschenn, zwen mödl, ain guslöfl vnd virtzig
chugl.
„Mer Syben Helmparten, Mer ainhundert vnd sechs lang
spiess.
„Item Sechs all Spies (Ahlspiesse).
„Item was speis vberbelibenn ist, ain centen Tigen (?)
Rosvleisch, ain centen Schmaltz, Sechs schaff mel saltzburger-
mass, Schweinen Vleisch drithalben Pachenn (= ein halbes
gemästetes Schwein), acht pfundt vnausgelassen Vnslit, Newn
pfundt ausgelassen Vnslit, Schotten sechs pfundt, Kertzen drew
pfundt. Geschniten Kraut vngeuar ain halben Kesl, Semel
mel ain halb mutl (1 mut = 1 Scheffel, 2 Viertel) werfner
mass, Saltz vir fueder.
„Item wein anderhalben stärtin (= 90,5 Liter) zwo Lagl
(1 Lagel = 77 Liter).
„Diser obgeschribenn einantwurtung hat yeder tail an
span zetl gleichlauttent. Geben zw Werffen auf dem schloss
am erchtag vor lawrenti Anno dni etc. XVC. Im XXVI.“
In einem wenige Monate später aufgenomme-
nen „Vermerkht wie viel mein Herr, Herr Blasy v.
Kewtzschach, Ritter, Zeug vnd weer dem Steffan
Wishew auf beuelich meines genedigisten Herrn
von Salzburg etc. I121 schloss, so dy pawrn hinzue
haben bracht, vbergeantwurt hatt an montag nach
vnser Frawen enpfanknustag (am 10. Dezember)
1526“ werden folgende Gegenstände aufgezählt:
„Erstlich Hant Ror 36; Stächlpogen 40; hürnen armbst
56; Helmparten 8; Pernspies (Bärenspiesse) 18; Pantzer 6;
 
Annotationen