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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 3
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Litteratur
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Vereins Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0102

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86

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

für die deutsche Art der Waffen scheint Herrn Laking nie das
Verständnis aufgegangen zu sein. Das beweisen weiterhin
Nr. 116 und 117 auf Tafel IX, wo nichts, aber auch gar nichts
an, die italienische «Arbeit und Mode», alles aber an die
deutsche erinnert, es beweisen dies auch Nr. 139 auf Tafel XI,
ein ganzer Harnisch, und Nr. 145 auf Tafel XII, welch letz-
teres Stück — ein Bart, der zu einem nicht mehr vorhandenen
Wechselstück der Garnitur gehört haben müsste — zweifellos
eine sehr mässige Fälschung ist. Bei diesem Harnisch prangt
der Name des Lucio Piccinino. Herr Laking sucht zwar selbst
seinen Enthusiasmus vor diesem guten Stück einzudämmen,
indem er vorsichtig von der Schule des berühmten Meisters
spricht, aber auch an sie ist sicher nicht zu denken. Bau und
Verzierung weisen abermals auf eine süddeutsche Plattner-
vverkstatt hin. Lucio Piccinino war bedeutend in der Kunst
des Treibens. Allein diese Thatsache hätte Herrn Laking
veranlassen sollen, hier, wo es sich um Ätzmalerei handelt,
anders wo herumzuraten. Auf Tafel XV stellen sich uns
in trauter Vereinigung drei Birnhelme vor, für den Sehenden
eine geradezu humoristisch wirkende Musterkarte von Fäl-
schungen, und Herr Laking hätte gut gethan, hier gleich
Nr. 318 (Tafel XIX) abbilden zu lassen, weil an diesem
Bruststück offenbar derselbe Fälscher seine Künste gezeigt
hat. Das schweizerische Landesmuseum in Zürich hätte Herrn
Laking aufklären können, wie eine Originalarbeit dieser Art
aussieht. Aber die Zweifel an der Sehfähigkeit des Herrn
Laking werden, je mehr man sich in den Katalog vertieft,
um so stärker. Wer Nr. 251, das richtig als italienisch be-
stimmt ist, mit Nr. 283 auf derselben XVII, Tafel vergleicht
und dabei trotz des so ganz anderen, nämlich deutschen Baues
dieselbe Bemerkung «Itälian» findet, wer dann ferner das
ebenfalls nach Deutschland gehörige und so gut im Typus an
Nr. 283 sich anschliessende Bruststück Nr. 442 (Tafel XXXI)
«Spanish» bezeichnet sieht, der wird uns zugeben, dass nicht
einmal Methode im Irrtum ist. Bei einer Oberflächlichkeit,
wie sie in diesem Kataloge so oft zu Tage tritt, ist es denn

auch schliesslich kein Wunder, dass bei Nr. 434, einem Maxi-
milianshelm (Tafel XXVII),. nicht erkannt wird, dass das Visir
nicht zum Helm passt, und dass der gleiche Fall bei der
schönen italienischen Schaller (Tafel XXX, Nr. 439) vorliegt.
Nach diesen Beispielen, die weiter fortzusetzen wir der
Geduld unserer Leser nicht zumuten dürfen, können wir uns
eines zusammenfassende-n Urteils füglich enthalten. Dass die
Wissenschaft mit Herrn Laking nicht rechnen kann,
ist aus unserer Besprechung nur zu deutlich hervor-
gegangen. Lind sicherlich würden wir in der-Erinnerung
an den Lessingschen Grundsatz von den Aufgaben der Kritik
die Arbeit ignoriert haben, wenn sie sich nicht unter die
wissenschaftlichen Leistungen zu drängen versuchte. Diesen
Versuch aber müssen wir entschieden zurückweisen.
Karl Koetschau.
W. H. Doer.

Soeben ist erschienen:
Geschichtliche Aufsätze von Max Jähns. Ausgewählt
und herausgegeben, sowie mit einer biographischen Einleitung
versehen von Karl Koetschau, nebst einem Anhang: Max
Jähns als militärischer Schriftsteller“ von Alfred Meyer.
Mit einem Bildnis in Kupferlichtdruck. Berlin, Verlag von
Gebrüder Paetel, 1903.
Da eine Besprechung des Buches ah dieser Stelle nicht
erfolgen wird, so seien die Titel der Aufsätze wenigstens an-
geführt: 1. Die Kriegskunst als Kunst. — 2. Die Trilogie Karls
des Kühnen. — 3. Die Schlacht von Pavia am 24. Febr. 1525,
das „Sedan“ des 16. Jahrhunderts. — 4. Der grosse Kurfürst
bei Fehrbellin, Wolgast und Stettin 1675—1677. — 5- Der
Grosse Kurfürst auf Rügen und vor Stralsund 1678 und der
Winterfeldzug in Preussen 1679. — 6. Kaiser Wilhelm. Ein
Umriss seines militärischen Lebens. — 7. Walther von der
Vogelweide.



Der Verein betrauert den Tod seines Mitgliedes, des
Herrn Fabrikbesitzers Franz Thill in Wien.
Neu dem Verein als Mitglieder beigetreten sind:
Cramer von Pourtales, Dr. med. Conrad, Zürich, Adresse:
Schweizerisches Landesmuseum.
Haenel, Dr. phil. Erich, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am
Königl. Historischen Museum und der Königl. Gewehr-
galerie zu Dresden. Dresden, Stephanienstrasse 1.

John, Dr. phil. Wilhelm, Artillerie-Ingenieur, Konservator des
k. und k. Heeresmuseums zu Wien. Wien X/2, Arsenal.
Leonhardi, Fritz, Leutnant und Bätaillonsadjutant im 12. kö-
nigl. .sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 177. Dresden,
Radebergerstr. 34.
Read, Charles Hercules, Esqc F. S. A., Keeper of British and
Mediaeval Antiquities and Ethnography, London W. C.
British Museum.
Sieber, Georg, Rittergutsbesitzer, Niederlössnitz-Dresden, mitt-
lere Bergstr. 6.
Städtisches Museum Carolino-Augusteum in Salz-
burg.
J. Kurster, Major und Ingenieuroffizier vom Platz in Wesel.
Das Mitglieder-Verzeichnis unterdessen unter Re-
daktion des zweiten Vorsitzenden, des Herrn Freiherrn von
Lipperheide, zusammengestellt und ausgegeben worden.
 
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