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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI issue:
Heft 5
DOI article:
Thierbach, Moritz: Die Handfeuerwaffen der sächsischen Armee, [2]
DOI article:
Haeseler, Rudolf: Die historische Entwicklung der im Seekriege gebräuchlichen Waffen bis 1870, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0153

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

137

S. Heft.

zu einer bezüglichen Be’ehrung nach dem Haupt-
zeughause zu entsenden wären. Als Vergütung
der ganzen Arbeit waren 11 Gr. für das Gewehr be-
willigt, wobei für das Abschlagen des oberen star-
ken Endes des Ladestocks und das Anschweissen
eines Stückes am untern Ende, einschliesslich des
Erweiterns der Bünde 3 Gr. und für das Aus-
frässen des Zündlochs .2 Gr. gerechnet wurde.
Als im September 1789 ein neuer Kontrakt
mit Spangenberg und An schütz in Suhl zu
Lieferung vcn weiteren 1200 neuen Gewehren nach
den Bestimmungen des Kontrakts vomjahre 1782 ab-
geschlossen wurde, war die Einrichtung des trich-
terförmigen Zündlochs zum Selbstaufschütten des

Zündkrauts,8) sowie des cylindrischen Lädestocks
ausbedungen. Somit fand auch eine Ähdfefühg
des Schaftes behufs leichtern und bessern An-
schlags nicht Statt, (WM fortgesetzt.)
9 ln demselben Aktenstücke befindet sich eine Bemer-
kung, Wonach im August 1776 ein Büchsenmacher Missbach
in Zschopau ein Gewehr eingereicht habe, an dem über der
Batterie ein Zündkrautmagazin angebracht war, welches sich
durch einen, im Pfanndeckel befindlichen Kanal nach der
Pfanne fortsetzte. Beim Herausziehen des Ladestocks wurde
eine federnde Schliessklappe geöffnet, wodurch sich die Pfanne
mit Pulver füllt. Sobald der Ladestock wieder an Ort ge-
bracht wurde, schloss sich das Magazin. Bei einem Versuche
entzündete sich jedoch das Magazin beim 3, Schüsse. Der Er-
finder erhielt 20 Thlr. Gratifikation,


Die historische Entwicklung
der im Seekriege gebräuchlichen Waffen bis 1870.


Von Korvettenkapitän z. D. von Haeseler.

(Schluss.)

wei Faktoren waren be-
stimmt, im zweiten
Drittel des 19. Jahr-
hunderts eine plötz-
liche Umwälzung aller
bestehenden Verhält-
nisse herbeizuführen.
Es waren die Erfin-
dung der Schiffs-
dampfmaschine
und die der Gra-
natkanonen.
Das erste Dampffahrzeug in der englischen
Marine wurde 1822 gebaut. Es. war ein Schlepp-
dampfer. Erst nach 1840 entschloss man sich dazu,
grössere Dampfschiffe zu Kriegszwecken zu bauen.
Die ersten Dampffahrzeuge waren Raddampfer, von
denen nicht nur die Räder, sondern auch der
grössere Teil der Maschine über Wasser liegen
mussten; sie konnten also leicht durch feindliches
Feuer unbrauchbar gemacht werden. Hierzu
kommt noch, dass diese Schiffe viel Kohlen ver-
brauchten und nicht imstande waren, neben ihrer
Ausrüstung noch Brennmaterial für eine längere Reise
aufzunehmen. Auch konnten sie Segel nicht ent-
behren , segelten jedoch nicht so gut als Segel-
schiffe und waren unter Dampf bei gutem Winde
langsamer als diese. Sie in die Schlachtlinie auf-
zunehmen, konnte man sich nicht entschliessen und
man baute nur einige grosse Raddampffregatten
sowie kleinere Dampfer. Die Linienschiffe sollten,
wenn erforderlich, durch kleinere Dampfer ge-

schleppt werden; es geschah auch bei der Be-
schiessung von Sebastopol 1854. ,
Das erste Schraubendampfschiff wurde 1843
vom Stapel gelassen. Durch im Jahre 1845 ^ge-
stellte Versuche von der Überlegenheit der Schraube
über das Rad überzeugt, schritt man dazu, eine
Flotte von Schraubenschiffen herzustellen. Alte
Linienschiffe und Fregatten wurden in der Mitte
durchgeschnitten, verlängert und zu Schrauben-
dampfern umgebaut. Es wurden auch einige neue
Schiffe dieser Gattung in Bau gegeben. Doch
musste bald die Thätigkeit in dieser Richtung ab-
gebrochen werden, weil die Erfahrungen des
Krimkrieges es zweifelhaft erscheinen Hessen, ob
ungepanzerte Holzschiffe noch eine Zukunft haben
konnten. 1855 waren bei der Beschiessung der
Forts von Kinbum die ersten Panzerbatterien in
Thätigkeit gekommen und hatten sich bewährt.
Die Erfindung der Bombenkanone durch den
späteren General Paixhans 1819 hatte zur Folge,
dass nach und nach alle bisherigen Geschütze ausser
der Vollkugel auch den Granatschuss erhielten.
Nachdem 1853 ein türkisches Geschwader durch
das Granatfeuer einer russischen Abteilung von 11
Schiffen bei Sinope in sehr kurzer Zeit in Brand
geschossen und vernichtet wurde, erkannte man die
Notwendigkeit, Schiffe gegen Granatfeuer zu
schützen. Frankreich ging bahnbrechend mit dem
Bau drei „schwimmender Batterien“ vor. Es waren
Schiffe, deren Seiten mit einem vierzölligen Panzer
geschützt wurden.
Sie hatten eine schwache Maschine und ungc-
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