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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [20]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0285

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9. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

269

Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen.1)


Von k. u. k. Oberst P. Sixl.
(1. Fortsetzung.)

on den Bilderhandschriften, wel-
che die Weiterentwickelung
der ersten Hauptgruppe in der
angedeuteten Weise zur Dar-
stellung bringen, wären zu
nennen:
A. Eine Bilderhandschrift,
welche im Besitze von Fr.
von Leber sich befand. Dieselbe war, nach Lebers
Angaben, um 1480 dem Anschein nach in Bayern
gemalt und enthielt u. a. folgende Abbildungen:
,,a) Orgelbüchsen auf Karren, b) Ebendieselben auf
Kreuzfeuer eingerichtet, c) Eine Feldschlange auf
einem Karren, zu beiden Seiten ein Paar kleinere,
abgesondert bewegliche Büchsen, und rückwärts,
ober dem Raume, welchen bei uns die Traube ein-

schildern überdies in Wort und Bild die Waffenvorräte
der Zeughäuser von Innsbruck, Sigmundskron, Ve-
rona, Wien, Osterwitz in Kärnten, Graz, Görz, Brei-
sach und Lindau und beschreiben endlich die Aus-
rüstung der Städte und festen Plätze von Ober-
und Niederösterreich, Tirol, Kärnten, Steiermark,
Krain, des Littorale, der österreichischen Vorlande
und im westlichen Ungarn.
Diese Waffen-Inventarien sind:
a) Cod. icon. 222 der kgl. Hof- und Staats-Biblio-
thek zu München;
b) die „Zeugbücher“-Inventar Nr. 40 der kunst-
historischen Sammlungen des Ah. Kaiserhauses
zu Wien ;
c) Cod. ms. 10824 der k. k. Hofbibliothek zu
Wien;


Fig. 99. Sechsläufige Feuerwaffe
mit drehbaren Holzcylinder aus Cod. phil. 6^
der kgl. Universitäts-Bibliothek zu Göttingen.


Fig. 101. Sechsläufiger zweireihiger Streitkarren aus Cod. 10816
k. k. Hofbibliothek zu Wien.

nimmt, eine Orgel-Triangel mit 21 Pfeifen, sieben
auf jeder Seite, d) Eine Haufnitz, auf obige Art
zugerüstet, nur mit dem Unterschiede, dass hier
die Totenorgel 32 Pfeifen enthält, welche, in vier
Reihen vorwärts steigend, übereinander liegen."
(Wien’s kaiserliches Zeughaus II, 485.)
B. Die illustrierten Waffen-Inventarien des
Kaisers Maximilian I.
Diese wurden über Anregung des Kaisers in den
Jahren 1493—UW angelegt und geben eine aus-
führliche bildliche Darstellung, Beschreibung und Auf-
zählung der vom Kaiser Friedrich III. und vom Erz-
herzogSigismund übernommenenWaffenbestände; sie

Berichtigung, p Seite 235, 1. Spalte, 12. Zeile von
unten ist nach „erweitert“ einzuschalten: (Fig. 98.)
Seite 235, 2. Spalte, 4. Zeile von oben ist anstatt Fig. 98
zu setzen: Fig. 99. (Vgl. S. 269.)
Seite 236 ist anstatt (Fig. 99.) zu setzen: (Fig. 100.)

d) Cod. ms. 10815 und 10 816 derselben Biblio-
thek; und endlich
e) das „Inventar des Zeughauses zu Innsbruck v. J.
1515 von Michl Ott und Hans Kugler" im Fer-
dinandeum zu Innsbruck.
Die Grossartigkeit der Anlage, die fachmän-
nische Genauigkeit in der Durchführung und die
Reichhaltigkeit der gebotenen Abbildungen ver-
leihen diesen Quellen einen hervorragenden Platz
in der Entwickelungsgeschichte der Feuerwaffen
überhaupt und ganz besonders für die zweite Plälfte
des 15. und für das erste Viertel des 16. Jahrhunderts.
Einzelne Darstellungen aus Cod. icon. 222 und
aus den Zeugsbüchern hat Essenwein in den „Quel-
len" veröffentlicht; W. Boeheim hat die genannten
Codices im Jahrbuch der kunsthistorischen Samm-
lungen des Ah. Kaiserhauses, Bd. XIII und XIV
und in den Mitteilungen des Altertums-Vereines zu
Wien eingehend beschrieben und besprochen und
 
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