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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 8
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Weinitz, Franz: Der Hundertpfünder Asia
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Erben, Wilhelm: Über die Behandlung alter Fahnen und Standarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0230

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214

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

Dr. Clauswitz, Verlagsbuchhändler E. Frensdorff,
deren Entgegenkommen die Wiedergabe obiger
Blätter ermöglichte, spreche ich hiermit den ver-
bindlichsten Dank aus.
Benutzt wurden von mir hauptsächlich folgende
Arbeiten: v. Schöning: Iiistor. biogr. Nachrichten z.
Gesell, d. brand.-preussischen Artillerie, 3 Bde, 1844
und 45. — Schriften d. Vereins f. d. Gesell. Berlins:
Holtze: Geschichte d. Befestigung von Berlin (Heft 10);
Weinitz: Des Deutsch-Francoß Jean Chretien Touce-

ments Schilderung Berlins a. d. J. 1730 (Heft 37);
Friedländer: Berl. geschriebene Zeitungen 1713 bis
171Z> 1735 (Heft 38) — G. G. Küster: Altes und
neues Berlin, III, 1756. — Joseph: Friedrichs des
Ersten Kanone Asia ein Werk von Andreas Schlüter
und Joh. Jacobi, im ,,Sammler" XVII No. 6. Als
Vermutung wird hier ausgesprochen, dass auf
Schlüter der künstlerische Schmuck der Kanone
zurückzuführen sei. Die Berger - Beckmannschen
Manuskripte hat J. eingesehen.


Über die Behandlung alter Fahnen und Standarten.
Von Dr. Wilhelm Erben, Professor an der Universität Innsbruck.


ast jede Waffensammlung birgt
in ihren Beständen auch eine
grössere oder geringere Zahl
von Fahnen oder Standar-
ten. Die museale Praxis,
welche sonst vielfach Dinge
die im praktischen Leben
der Vorzeit zusammenge-
hörten, nach Massgabe des Materials oder der je-
weiligen Wertschätzung zu trennen pflegt, hat vor
diesen von den eigentlichen Waffen so sehr ver-
schiedenen Objekten Halt gemacht. Sie lässt
allerorten die Feldzeichen, für die der Krieger
gekämpft, oft auch die Trophäen, die er mit siegen-
der Hand erbeutet, in denselben Räumen vereint
mit den Waffen, die er getragen. Innere und
äussere, museumstechnische Gründe sprechen dafür,
diese Vereinigung beizubehalten. Den Museen
aber erwachsen aus der Vereinigung zweier nach
ihrem Material so verschiedenartiger Bestände auch
recht verschiedenartige Pflichten und Rücksichten.
Wer von der Freude am Waffenwesen ausgehend
den Beruf des Museumsbeamten ergreift, der mag
erstaunt wahrnehmen, welch ernste Fürsorge diese
absonderliche Zutat der Waffensammlung erfordert,
wie er gerade ihr in allen Fragen der Aufstellung
mitbestimmende Einwirkung auf seine Entschlüsse
gestatten muss und wie schwer es wird, zu über-
sichtlicher und sachgemässer Anordnung zu ge-
langen, wenn nicht schon bei der Wahl des
Raumes oder dem Bau des Hauses die Zahl und
Grösse der Fahnen gebührend in Rechnung ge-
zogen wurde.

Bei diesem Sachverhalt ist es freudig zu be-
grüssen, dass die Leitung dieser Zeitschrift, die
sich immer mehr zu einem unschätzbaren Sammel-
punkt für die Interessen der Waffenmuseen aus-
gestaltet, auch die Image zweckmässiger Restau-
rierung der alten Fahnen in den Kreis ihrer
Erörterungen einbezogen und dass sie auf diesem
Gebiet einer in derartigen Arbeiten erfahrenen
Kraft das Wort erteilt hat.1) Denn hier ist richtige
Restaurierung die Vorbedingung allen Fortschrittes.
Fahnen, die einer solchen Wiederherstellung nicht
unterzogen worden sind, lassen sich in der Mehr-
zahl der Fälle auch nicht richtig aufstellen. Ihre
schadhaften Blätter müssen, um völliges Zerfallen
zu verhindern, ganz oder teilweise um den Schaft
gerollt werden, so dass dem Beschauer der charak-
teristische Teil des Objekts vorenthalten wird.
Raumersparnis und die Unlust, diesen traurigen
Zustand dem Publikum allzu deutlich vor Augen
zu halten, verführen dann leicht dazu, so schwer
zu behandelnde Patienten in irgend einem Winkel
zu verstecken, oder aus ihnen hoch oben an den
Decken und Wänden der Säle malerische Gruppen
zu bilden, zu denen der Blick des Besuchers
sich nur selten und mühsam erhebt. Dort bedeckt
die ruhmreichen Zeichen der Vorzeit der Staub
und die Vergessenheit, ja vielleicht findet sich gar
der poetische Schwärmer, der all diese Spuren der
Vernachlässigung als Zeugen ehrwürdigen Alters
hinnimmt und glaubt, es müsste und sollte so sein.
1) Siehe die Ausführungen von Fräulein Hermine Bach
„Über die Erhaltung alter Fahnen“ in dieser Zeitschrift 3,
158 ff.
 
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