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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 1
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Kleinere Aufsätze zur Waffenkunde
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Vereins Nachrichten
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Redaktionelle Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0046

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32

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

HL Band.

Schöffer als den Erfindern der Buchdruckerkunst, nicht als
den Mitarbeitern Gutenbergs gegossen.
Die dritte Arbeit geht alle Gebiete der Kunst an, wird
aber für die Waffenkunde besonders wichtig, weil gerade auf
Waffen sich häufig Beziehungen zu den ursprünglichen Be-
sitzern, sei es durch Angabe ihrer Namen oder wras häufiger
ist, ihrer Wappen finden. Kekule von Stradonitz gilt mit
Recht als einer der ersten jetzt lebenden Vertreter der wissen-
schaftlichen Genealogie. Auch in dieser kleinen Arbeit tritt
der Scharfsinn und die Klarheit seiner ruhig gezogenen
Schlüsse deutlich hervor. Nachdem wir über die Begriffe der
Ahnentafel und der Ahnenprobe und über die besondere Art der
heraldischen Ahnenprobe in anschaulicher Form unterrichtet
worden sind, erfahren wir, dass, wenn auf einem Kunstwerk
Wappen in der Zahl von 4, 8, 16, 32 u. s. w. auftreten, mit
grösster Wahrscheinlichkeit eine solche heraldische Ahnenprobe
vermutet werden darf, wir es also mit ,,den Ahnenwappen des
Stifters oder Herstellers bis zu einer gewissen Ahnenreihe
hinauf“ zu thun haben während sehr häufig von den Kunst-
gelehrten in solchen Fällen angenommen wurde, es handele
sich um so viel die Kosten gemeinsam tragende Besteller, als
Wappen vorhanden sind. Dabei ergaben sich natürlich unlös-

bare Schwierigkeiten; jetzt hingegen erscheint die Möglichkeit der
Datierung und Lokalisierung eines heraldisch ausgeschmiickten
Kunstwerkes wesentlich gefördert. Leicht ist die'Arbeit in den
meisten Fällen freilich nicht. Zunächst gilt es den Anfang der
Ahnenprobe, der aus der Art der Verteilung der Wappen auf
dem Kunstgegenstande ersichtlich sein ward, zu finden. Dann
müssen die zusammengehörenden Wappen der Ehepaare fest-
gestellt werden, was bei guter heraldischer Ausführung da-
durch erleichtert ward, dass die Wappen und die dazu ge-
hörigen Helme eines Ehepaares einander zugeneigt sind. Die
Wappen müssen bestimmt und dann muss in den Genealogien
der betreffenden Familien nachgesehen werden, welche eheliche
Verbindüngen es zwischen ihnen in einer Zeit gab, die dem
Stile des Kunstwerks am meisten entspricht. Es leuchtet ein,
dass die Berücksichtigung dieser Verhältnisse auch ein vor-
zügliches Mittel bildet, Fälschungen auf die Spur zu kommen.
Und in der That bringt Kekule von Stradonitz dafür einige
ebenso bezeichnende Beispiele bei, wie er sie für den positiven
Gewann aus der Beachtung der Ahnenprobe auf Kunstwerken
anführt. Der kleine Aufsatz wird so in mehr als einer Be-
ziehung wichtig. Er möge eindringlichem Studium empfohlen
sein. Ko et sch au.


Herr Kommerzienrat Wilh. Hirsch in Radeberg ist
Gründer des Vereins geworden.
Neu dem Verein als Mitglieder beig.etreten sind:
Die Kgl. Bayr. Hof- und Staatsbibliothek zu München.
Das Dänische Nationalmuseum, Historische Abteilung,
zu Kopenhagen.
Sommer, Leutnant im Kgl. Sächs. 11. Inf.-Regt. Nr. 139,
Döbeln.
Reimer, Oberleutnant und Direktionsassistent beim F'euer-
werkslaboratorium zu Spandau.

Die Dresdner Ortsgruppe hielt am 27. November
ihre zweite Winterversammlung ab, in der Herr Dr. Koetschau
über die Entwicklung der mittelalterlichen Steigbügel unter
Vorlegung der für das Kgl. Historische Museum erworbenen
Stücke sprach. Am 18. Dezember fand die dritte Winter-
versamnfiung statt. Herr Dr. Krüger besprach die beiden in
diesem tiefte abgebildeten Modelle von Feldharnischen, Herr
Dr. Koetschau einige bemerkenswerte Stücke des Kopenhagener
Zeughauses.
Es wird nochmals darum ersucht, Personal-
und Wohnungsveränderungen, die im neuen Mit-

gliederverzeichnisse zu berücksichtigen sind,
möglichst umgehend dem 1. Schriftführer oder dem
Schriftleiter mitzuteilen.
Die Beilage des Gesamt Vereins der Deutschen Ge-
sell ich ts- und Altertums vereine, dem unser Verein an-
gehört, wird der Beachtung der Mitglieder angelegentlich
empfohlen.

Das in Heft 12 angekündigte Werk des Herrn Geheimrats
von Hefner-Alteneck wird erfreulichenveise zur Aus-
führung kommen. Der Verlag teilt mit, dass später eine Er-
höhung des Preises eintreten wird. Es ist also die Be-
schleunigung der Subskription sehr zu empfehlen.
Karten dazu im vorigen Heft.

Redaktionelle Notizen.
Gemäss dem Düsseldorfer Beschluss wird Heft 2
zu 3 Bogen erscheinen. Manuskripte können des-
halb hierfür nicht mehr angenommen werden. Für
Heft 3, welches im Juli, und Heft 4, welches im Ok-
tober erscheinen wird, werden Anmeldungen jetzt
schon erbeten.
Diejenigen Mitarbeiter, die noch mehr als die
ihnen zukommenden vier Exemplare zu haben wün-
schen, können diese zum Vorzugspreis von 1 Mk.
pro Exemplar beziehen. Doch ist es notwendig, dass
bei der Schriftleitung die Exemplare spätestens bei
der Rücksendung der Korrekturbogen bestellt
werden.


Herausgegeben vom Verein für historische Waffenkunde. Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Karl Koetschau, Dresden.
Druck von August Pries in Leipzig.
 
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