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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 7
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Wegeli, Rudolf: Inschriften auf mittelalterlichen Schwertklingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0193

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Inschriften auf mittelalterlichen Schwertklingen

von Rudolf Wegeli, II. Assistenten am Schweizerischen Landesmuseum.


Vorwort.
Anregung zur vorliegen-
den Arbeit empfing
ich während meiner
Tätigkeit als wissen-
schaftlicher Hilfsarbei-
ter am Königlichen
Zeughause in Berlin.
Meine Hauptaufgabe
bestand in der Inven-
tarisation der Hieb-
und Stichwaffen, wobei
die grosse Sammlung mittelalterlicher Inschriften
Schwerter besonders fesselte. Ihre Äufnung ist das
spezielle Verdienst des jetzigen Direktors, Herrn Ge-
heimrat Dr. E. von Ubisph, und mein hochverehr-
ter Chef war es denn auch, der mich zum Studium
der interessanten Materie aufforderte und mich in
den Stand setzte, ein grosses, die hauptsächlichsten
Museen Europas berücksichtigendes Material zu
verarbeiten. Dieses weitherzige Entgegenkommen
ist um so höher zu schätzen, als Herr Geheimrat
von Ubisch selbst beabsichtigte, eine Arbeit über
Schwertinschriften zu schreiben. Indem ich ihm
an dieser Stelle den besten Dank für die uneigen-
nützige Förderung meiner Bestrebungen darbringe,
erfülle ich gern eine schuldige Pflicht.
Mit Rat und Tat stand mir ferner in der
liebenswürdigsten Weise Herr Professor Dr. A.
Gold Schmidt in Berlin zur Seite. Nebst manchem
praktischen Hinweise verdanke ich ihm die Be-
arbeitung einer Anzahl Inschriften aus dem Berliner
Zeughause, weiche er mir selbstlos zur Verfügung
stellte, sowie eine wesentliche Bereicherung des ge-
sammelten Materials. Ausser Herrn Professor Gold-
schmidt gebührt herzlicher Dank und Anerkennung
den Direktoren und Beamten der zahlreichen
Museen, welche mich teils direkt, teils durch Ver-
mittelung des Königl. Zeughauses bei der oft mit
recht grossen Schwierigkeiten verbundenen Be-
schaffung des Materials unterstützt haben, ins-
besondere den Herren Dr. H. Angst, dem Gründer
und ersten Direktor des Schweizerischen Landes-
museums in Zürich, Buchholz, Kustos des Mär-
kischen Provinzialmuseums in Berlin und G. P etzs ch
in Oberpesterwitz bei Dresden. Aufrichtigen Dank

schulde ich auch dem leider zu früh verstorbenen Herrn
Dr. H. Zell er-Wer dmüller und meinem Freunde,
Herrn Privatdozenten Dr. E. Schwyz er in Zürich.
Die meisten Vorlagen für die Illustrationen
sind nach Kopien oder an Hand der Objekte von
Herrn Kunstmaler H. Fresenius in Berlin an-
gefertigt worden.
Einleitung.
Zwei Faktoren waren schon in früher Zeit bei
der Herstellung einer Waffe massgebend: Zweck-
dienlichkeit und Schönheit. Beide zu einem harmo-
nischen Ganzen vereinigen zu können, trug dem
Meister den Ruhm der höchsten Kunstfertigkeit ein,
und wie hoch solche Waffen im Altertum und
frühen Mittelalter gewertet wurden, erhellt aus den
litterarischen Zeugnissen. Beredt und begeistert
schildert Homer die Prunkrüstung Achills ’), und
auch die deutsche Heldensage hat Worte hoher
Anerkennung für ausgezeichnete Waffen. Nament-
lich die Tugenden des Schwertes werden immer
wieder hervorgehoben. Berühmte Schwerter haben
Namen und Geschichte.* 2) Die Waffenschmiede
stellten nach dem Volksglauben übernatürliche
Kräfte in ihre Dienste, und es entspricht ganz dem
hohen Ansehen, welches diese Berufsklasse genoss,
dass sie selbst Götter in Sage und Erzählung zu
den ihrigen zählen durfte (Hephäst), oder doch
besonders berühmten Meistern göttliche Herkunft
zuschrieb (Wieland).3)
Von den Schutzwaffen riefen Helm und Schild,
von den Trutzwaffen vornehmlich das Schwert
einer künstlerischen Behandlung, welche je nach
der Natur des Gegenstandes einer besonderen
Technik bedurfte. Die Entdeckung des Eisens und
die Fortschritte, welche mehr und mehr in der
Bearbeitung dieses Metalls gemacht wurden, sowie
die stete, intime Wechselwirkung zwischen den
Schutz- und Trutzwaffen bedingten die mannig-
') Ilias 18, 468—612.
-) Eine Zusammenstellung dieser Schwertnamen giebt
San Marte (zur Waffenkunde des älteren deutschen Mittel-
alters. Quedlinburg und Leipzig, 1867), Seite i42ff. Vergl.
ferner Beöwulf (herausgegeben von Moritz Heyne, 6. Aufl.
Paderborn 1898), Vers 1688—1699.
3) Beck: Die Geschichte des Eisens in technischer und
kulturgeschichtlicher Beziehung. Braunschweig 1884, Bd. I,
Seite 684 ff.
 
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