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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 9
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Pick, Behrendt: Der Dresdner Münzpallasch
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Liebe, Georg: Der Schwerttanz der deutschen Handwerker
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0268

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252

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

Silberstater der Stadt Tarent aus dem IV. Jahrh. i
wie oben II B 5 und 13; ähnliche Stücke mit SA im
Berliner Katalog S. 246, 117 ff.
2. L TORQVAT Q EX SC Reiter mit eingelegtem
Speer und Schild im Galopp 1. — [Rs. Kopf der Roma,
von einer Halskette umgeben.]
Denar des Quästors L. Manlius Torquatus (um
104 v. Chr.), Bab. 2, 176, 2.
3. PACI AVGVSTAE Die Friedensgöttin Pax (im
Typus der Nemesis) r. stehend, mit der Rechten das Ge-
wand über der Brust lüftend, in der gesenkten Linken
den Heroldsstab, vor ihr eine Schlange. -— [Vs. Kopf
des Claudius.]
Denar des Kaisers Claudius (41—54), Cohen med.
imp. 1 2 255, 50 — 68. Das Jahr der Prägung ist nicht
festzustellen, weil die Vorderseite nicht zu sehen ist, auf
der die Titulatur des Kaisers steht; das Bild ist in den
Jahren 41, 43, 45 und 48—51 nachweisbar.
4. CN . LEN . Q. Erdkugel zwischen Lorbeerkranz
und Szepter (1.) und Steuerruder (r.) — [Vs. Brustbild
des Genius populi Romani.]
Denar des Quästors Cn. Cornelius Lentulus (um
74 v. Chr.), Bab. 1, 417, 51.

5. M. LVCILI RVF. Victoria im Zweigespann r.
— [Vs. Kopf der Roma im Lorbeerkranz, s. oben II A 5.]
Denar des M. Lucilius Rufus (um 89 v. Chr.), Bab.
2, 150, 1.
6. P. CREPVSI Reiter im Galopp r., in der er-
hobenen Rechten den Speer, oben 1. eine Zahl. — [Vs.
Kopf des Apollo.]
Denar des P. Crepusius (um 84 v. Chr.), Bab. 1,
44L r- _
Überblicken wir die hier beschriebenen Münzen
noch einmal, so erkennen wir, dass der Bestand der
kleinen Sammlung auf italienischen Ursprung weist; mit
Ausnahme der beiden Lysimachos-Tetradrachmen sind
auch die griechischen Münzen, die echten wie die falschen,
in Italien entstanden. Von bedeutendem Wert ist nur
die schöne syrakusanische Münze am Knauf; wenn diese,
wie es scheint, echt ist, so hätte sie heut einen sehr
hohen Preis. Vielleicht hat der ursprüngliche Besitzer
aber noch mehr Münzen besessen und nur für den be-
sonderen Zweck eine Auswahl getroffen, in der Reiter,
Viktorien, Trophäen und andere militärische Typen einen
begreiflichen und beachtenswerten Vorzug genossen haben.


Der Schwerttanz der deutschen Handwerker.

Von G.

den beliebtesten LHffer-
haltungen von Völkern
wenig vorgeschrittener
Kultur gehört von je die
mimische Darstellung der
Vorgänge des täglichen
Lebens, wobei zur Re-
gelung der Massenbe-
wegung der Rythmus
herangezogen wird, wie
wir es noch heute bei den
Kinderspielen gewahren.
Die Bedeutung der Waffe unter einfacheren Lebens-
bedingungen, der magische Reiz, den der Glanz
des Metalls auf das Auge, der Klang auf das Ohr
ausübt, hat vor allen den Waffentänzen eine be-
sondere Weihe verliehen, die sich in ihrer häufigen
Verwendung zu Kultuszwecken erkennen lässt. Die
Antike hat, was zuerst im lärmenden Getöse kre-
tischer Kybelepriester, der Kureten, und dem feier-
lichen Tanzschritt der dem Mars geweihten römi-
schen Salier auftrat, zu dem glanzvollen Schauspiel
der Pyrrhiche entwickelt, die in Sparta und Athen
von der Blüte der Jugend an den Götterfesten auf-
geführt wurde. Sie bot die dramatisch durchge-
führte Darstellung eines Gefechts von zwei Reihen
Schwergerüsteter.

Liebe.
Einfacher war die nach Tacitus Überlieferung
(Germania cap. 24) von den germanischen Völkern
gepflegte Sitte, das einzige Schauspiel, das ihnen
- im Gegensatz zu der verwöhnten römischen Ver-
gnügungssucht — bei Zusammenkünften, welcher
Art sie sein mochten, geboten wurde. Auch hier
waren die Darsteller junge Männer, die nicht des
Lohnes halber, sondern zum Vergnügen der Zu-
schauer ihre Kühnheit sehen Hessen. Nach germa-
nischer Kampfessitte mit entblösstem Oberkörper
bewegten sie sich, das Schwert oder die Framea
gezückt — also ohne Schild — in Sprüngen. Die
damit verbundene Gefahr setzt bestimmt geregelte
Bewegungen der Teilnehmer voraus, denen wahr-
scheinlich eine nicht erwähnte musikalische Beglei-
tung als Anhalt diente, sei es dass sie durch ein-
fache Instrumente oder Stimmen der Zuschauer her-
vorgebracht wurde. Auf sorgfältige Vorbereitung
lassen auch die Worte des Tacitus schliessen:
Übung hat die Kunst erzeugt, Kunst die Schönheit.
Nach diesem frühen Zeugnis verschwindet die
Sitte des Schwerttanzes völlig aus der historischen
Überlieferung, um erst im fünfzehnten Jahrhundert
wieder aufzutauchen und bis ins siebzehnte örtlich
und zeitlich zusammenhanglose Erwähnung zu fin-
den. Seinen Schauplatz bilden jetzt die Stätten,
an denen die altgermanische Wehrhaftigkeit zum
 
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