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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 11
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Schalk, Karl: Die Fehde des Ritters Thomas von Absberg gegen die Grafen von Öttingen, den schwäbischen Bund und insbesondere gegen Nürnberg und andere Reichsstädte 1520-1528 mit Bezug auf die von den Beteiligten geführten Waffen und ihre Kleidung
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0335

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ii. Heft

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

bringen, die hetten sy ime genomen und mit inen
hinweg gefürth. Hierauf wurde der mit seinem
Knechte des Weges ziehende Nürnberger Cuntz
Schrem von den drei Reitern angefallen. „Also
hetten die reutter ire schwert gewonnen und in
sy gestochen, also das Cuntz Schrem 7 stich und
ein hieb in den köpf empfangen, dessgleichen in
die hendt verwundet und sein knecht 5 stich, und
sy bede für tod ligen lassen". „Die 3 reutter haben
alle drey lang grob kemle rockh angehabt, die
zwen yeder ein praun mutzen und der dritt ein
weis gemutzten schimel geritten und ormbrust
oder stehlin-pogen gefürth. Anderer färb in den
claidern haben sy im schrecken nit war genomen
(S. 29 und 30). Cuntz Schrem, der Beschädigte
aber mit dem Leben davon Gekommene, sagte später
aus, dass er sich beim Angriff „als vil er gemügt",
mit seinem „schefflin" zur Wehre gesetzt habe,
(S. 31)-
S. 34 J. 1522 (aus: Hannsen Thomans von
Abtsberg sechste Taten). Ein Doctor Leibolt
Jorian von Wien wurde bei Dietfurt an der Alt-
mühl, da er mit einem Nürnberger Fuhrmann auf
einem „karren" von Nürnberg abreiste, von 4
Reitern überfallen, die mit „Schwertern zu dem
doctor auf den karren" hauten und stachen; ihm
wurde mit seiner eigenen „wehre uff dem laitter-
paumen des karren" die rechte Lland abgehaut, der
Fuhrmann wurde mit dem Schwert durchstochen
und getödtet. Dem Doctor wurden, „was er bey
ime gehabt, ungeverlich bei 50 gülden" abge-
nommen.
S. 40 J. 1522 (aus: H. Th. von Abtsberg
Sibende Taten). Der Nürnberger Bürger Wolff
Strauss, Eisenkrämer, Fritz Neilhart, Feilenhauerund
Sebastian Marquart des Schwennttendorffer Messerers
Kunde ö s t e r r. G e s c h i c h t s - Q u e 11 e n Bd. XIII, S. 239).
Rücksichtlich der „muetwilligen strassenrauber, austreter und
abseger“ soll der Kaiser einen gemessenen Befehl an alle
Hauptleute, Landmarschälle, Verweser, Landvögte, Statthalter,
Pfleger und Richter ergehen lassen, damit niemand wissent-
lich, heimlich oder öffentlich, dieselben aufnehme und be-
herbergige, ihnen Hilfe oder Vorschub leiste, sondern sie an-
zeige bei Strafe an Leibe und Gut. Und wo solche auftreten,
sollen sie von der Obrigkeit zu Ross und Fuss verfolgt, im
Notfälle auch die Sturmglocken geläutet werden. Die Er-
griffenen verfallen dem Tode durch das Schwert. Da Einige
„haimlich puchsen under den Maklern tragen, sollen die
puchsen so selbst fewrslohen, meniglich zu furn oder
zu tragen und den slossern an allen orten zu machen ver-
potten werden“. Graf v. Meran, Das Landes-Zeughaus in
Graz S. III Anm. 1 bezieht dieses Verbot auf das um diese
Zeit (nach Thierbach, Zeitschr. f. hist. Waffenk. Bd. II
S. 138 angeblich im J. 1517 von Joh. Kiefass in Nürnberg
oder Wien) erfundene Radschloss. Dagegen weist Ange-
1 u c c i, Cätalogo dell’ armeria reale in Turin S. 420 darauf
hin, „dass in analogen Verboten italienischer Behörden (das
frühest citierte von Ferrara, 14. Februar 1522), wo die Rede
ist von scopetti da fuoco, chevulgarmentesichiamano schioppetti
da preda, vielleicht eher Flinten gemeint seien als Radschloss-
büchsen. So wären diese in dem Falle Büchsen mit Schnapp-
hahnschloss; nach Böheim, Waffenkunde S. 479 eine maurisch-
arabische Erfindung der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

3W

Knabe wurden bei Hohenmirsberg (B.-A. Pegnitz) von
drei Reitern und einem Bauer, „der mit inen der
lehenpferd halber geritten", angegriffen, zwei der
Reiter führten „yetlicher ein plos schwert in den
handen". Und hette der ein reutter gesagt ob kein
dissacken* * * * 5) do wer, er müsst einmal wercken, hette
lang nichts gewerckt und ine (Wolff Strauss) dohin
benot, sein rechte handt uff einen stockh zu legen.
Und hette ime derselb fünf hieb than und ine ganz
erbärmlich gemartert, ee er ime die handt abgehauen
und nach den fünf hieben erst mit einem messet*
(dissacken) abgeschnitten. Darauf hieben sie auch
dem Feilenhauer die Hand ab, die abgehauenen
Hände gaben sie dem Knaben, der schwören musste,
sie dem Nürnberger Bürgermeister zu bringen und
ihm auszurichten „er (Hans Thomas) hab noch ein
knöpf am schwert, darein miiss er, der burger-
meister noch peissen, das ime die zen herausfallen".
Als er gehen wollte rief ihn der Edelmann der Be-
schädigten „wer (rappir) und spies" sowie ein
„prustduch und schaplein" aufzuheben respektive
auf die Pferde zu geben (S. 43). Als Vorkund-
schafter der Reisenden wird ein Reiter genannt,
mit dem sie vor dem Überfall in Bayreuth in einem
Wirtshause beim Thore zusammen waren, der da-
selbst einen „neser oder wetscho (wetschko) geflickt,
den er zum Geschenke bekommen hätte.
S. 46 (aus: Kuntschaften über Hans
Thomas Unters c hl ei forte). Hanns Thoman reitt
einen gemutzten schwartzschimmel, hab ein schwartzi
men und vornen zwen weiss fues; sein knab reitt
ein rotschimel, gemutzt, hab ein schwartzi men und
hinten ein weissen fues, und für ime der knab das
armbrust nach. So für er auch ein feuerpüchsen
mit zwenen roren. (S. 47). Am Tage des Hände-
abhauens kam es unter den beteiligten Spiessgesellen
zu einem Streit, wobei „ein edelmann uff einen
knecht gestochen, indem sich der knecht zu der
werh gestellt und den edlman mit dem dis ecken
durch den köpf gehauen, das ime das hirn uff den
tisch gefallen und alsbald gestorben ist". Der Er-
mordete wurde heimlich begraben (S. 55).
S. 62 J. 1523 (aus: H. Th. v. Abtsperg achte
getaten). Im Weiler Rotleins unter Frankenberg
(B.-A. Uffenheim) hat man „sturm geleuttet und weren
die paurn in den veldern und weingartten mit
den spiessen und weren umbgeloffen (S. 64).
Bartolmes Steckh von Sandgallen mit seinen
Gesellen N. Kirmair und Hans Mair von Augsburg
wurden zwischen Büchenbach (B.-A. Schwabach)
und Reinfeld (B.-A. Weissenburg) von 5 Reitern
gefangen genommen, unter anderem auf ein Schloss
gebracht, wo sie von einem Schreiber mit Ehsen
versehen wurden, der „taylt abgesetzt hosen ange-
habt, fornen leybfarb und hindten praun", (S. 65).
Von den fünf Reitern, die sie gefangen genommen,
5) Jähns, Trutzwaffen S. 240 [Abbildung Taf. XXiy
Nr. 9 aus dem tschechischen tesak, ein Schwert ohne Heft, an
dessen statt die Klinge eine Öffnung zum Hineingreifen hat.
 
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