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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 2
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Engel, Bernhard: Waffengeschichtliche Studien aus dem Deutschordensgebiet, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0052

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33

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

anscheinend keine eiserne Beckenhaube, sondern
eine auch seitlich bis zu den Schultern herab-
reichende Lederkappe. Die Beckenhauben (bei d
und 1 mit vorderem Grat) sind mit Visieren aus-
gestattet, also Hundsgugeln. Die Visiere sind dem
Maler mehr oder minder gut geraten, bei b er-

Irmer, die Romfahrt Kaiser Heinrichs VII. im Bil-
dercyklus des Codex Balduini Trevirensis (Berlin
18S1), Taf. 14 und 29. Irmer setzt die Malereien
vor Mitte des 14. Jahrhunderts. Dieser Zeit möchte
ich auch unsere Altartafeln — zumal mit Rücksicht
auf die reichliche Verwendung der Lederschuppen




scheint es fast nur wie ein Verstärkungsstück.
Sehschranzen sind nur bei a und c erkennbar.
Fig. f. und i tragen eigentümliche Doppelhelme, wel-
che den Anschein erwecken, als wären über die


Beckenhauben noch Eisenhüte (mit Kamm und ab-
wärts gebogenem Rand) gestülpt. Thatsächlich hat
man sich an den Eisenhut den unteren Teil einer
Beckenhaube (in Höhe des Augenrandes abge-
schnitten) angenietet zu denken, zum Schutze des
Hinterkopfes. Wir finden dieselbe Helmform bei

— zuschreiben. (Vgl. Hefner-Alteneck, Bd. II Taf.
92, 110.)
Ein einziger Ritter (k) ist mit einem Schilde
(Tartsche) von nahezu Hüfthöhe ausgerüstet. Der-
selbe ist unten ausgeschweift (dreiteilig ?) und
weist drei Riemennieten, dagegen keine Malerei auf.
Als Angriffswaffen finden wir viermal ein
Schwert (b, d, e, i) mit langem Griff. Der Knauf
ist teils scheibenförmig (i), teils vielkantig (a, e),
bei i anscheinend hörnerartig. (Vgl. Jähns, Ent-
wickelungsgeschichte der alten Trutzwaffen (Ber-
lin 1899) S. 151 und Taf. V Fig. 17.) Die Parier-
stange ist teils gerade (i), teils etwas nach der
Klinge zu gebogen (d, wohl nur auch Versehen
des Malers verkehrt nach dem Knaufe zu). Bei a
und i finden wir ein kleines Schutzleder. (Vgl.
Hefner-Alteneck, Bd. II Taf. 162 Fig. B.) Der
Ritter h führt einen Kolben ganz ähnlich, wie schon
Wilhelm der Eroberer auf dem Teppich von
Bayeux (Jähns, Taf. VII Fig. 13, vgl. Irmer, Taf.
28), o hingegen einen vierkantigen, zugespitzten
und mit Stacheln versehenen Kolben.
Da frühe Kolben ziemlich selten sind, bringe
ich in Figur p und q zwei Originale (Bronze) aus
meinem Besitze. Fig. p ist walzenförmig mit acht
leistenförmigen Schlagblättern. Fig. r giebt die
obere Ansicht. Einen ähnlichen Kolben siehe bei
Lacroix, vie militaire etc., Taf. 6 (hinter S. 132),
dort silbern, also Eisen, und dem 14. Jahrhundert
zugeschrieben, der Helmform nach aber wohl eher
 
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