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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0064

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50

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

tll. Band.

dass die Stadt Altenburg als Residenz ihre Wirkung zur
Geltung brachte.
In der Pflege «Rochlicz» (Rochlitz) stellen io E. M.
9 «glefen», die Dörfer, 42 an der Zahl, haben zu liefern:
1 wayn 4 pferde 4 schuczen 2 flegeln 1 waynknecht
1 iseren keth (eiserne Kette) 1 ags (Axt) 1 hawe (Haue)
1 schuffeln (Schaufel) und zwar viermal, einmal 9, das
andere Mal 8, zum drittenmale 14 und endlich 11 Dörfer.
Ane die ir eigen gerichte haben/ 'oder die ein voit
keinerley zugebieten hat noch zuheissen.»
In der Pflege Dobelin (Döbeln) stellen die E. M.
22 Pferde und das, «landfolg rieht vss 2 stritwayn darczu
20 drabanten mit 10 armbrusten 3 handbuchsen vnd 7
flegele». «Wenn aber eine gancze landfolge sein solde
so körnen vff 180 werhaftige mit 10 waynen 30 arm-
brusten 4 handbuchsen die andern mit spissen und
flegeln.» — Die E. M. der Pflege Leisnig (Llissenig)
sollen mit 13 Pferden «rüstig gedienen». «Item so rieht
das landuolg in der ganczen pflege vss 2 stritwain mit
allem gerethe das dorczu gehöret/ darczu 20 werhaftige
drabanten mit 10 armbrusten/ 5 spissen/ 5 flegele mit
hüten vnd pofeusen. Wenn aber eine gancze landfolge
sein muste,:? so werden 280 Mann mit 10 W^gen, 50
Armbrüsten, die andern mit Spiessen und Flegeln gestellt.
«Missen» ist im Verzeichnis vom Jahre 1445 gar
nicht aufgeführt, wohl aber besitzen wir einen Zettel vom
Jahre 1447, der 29 E. M. nennt, welche ihrem Herrn
mit 60 Pferden dienen.
Ebenso wie wir von Meissen aus dem Jahre 1447
die E. M. kennen, so auch von den Pflegen Bitterfeld:
7 E. M. mit 13 Pferden, Hayn> (Grossenhain): 25 E. M.
mit 46 Pferden und -i schuczen», und <• Dipoldeswalde»
(Dippoldiswalde): 2 E. M. mit 3 Pferden.
Der Adel in der Dohnaischen Pflege (Donyn), 33
Herren, haben 54 Pferde zu stellen (Heinrich von Bürau
auf Weesenstein allein 6 Pferde), vssgeslossen ire menre
(des Kurfürsten Männer) mit der volge die nicht sind
angeschlagen». Das Landvolk in den Dörfern, welche
zum Schlosse Dohna, dem Abt zu Alten-Zelle, dem
Hospital zu Dohna oder dem Pfarrer daselbst gehören,
hat mit 56 Armbrüsten und 60 Spiessen und Flegeln zu
dienen. (116 besessne Männer). «Item so ist auch den
obgen. dorffern vnd menren vssgesaezt mit 3 waynen
myn. gn. hrn. zufolgen.»
In die benachbarte Pflege «zu Pirne» gehören ein
Flecken (Goteleube = Gottleuba), 3 Dörfer und 7 Ham-
merwerke mit 91 «besessen menre, dy habin 53 arm-
bruste vnd 38 spisse:. — Ebenso wie Pirna besitzt die
Pflöge «Konigstein» (Königstein) keine E. M. Die zwei
zum Bezirke gehörigen stetlin (Königstein und Krippen!)
und 7 Dörfer zählen 116 besessin menre mit 28 Arm-
brüsten, 6 Pafeusen und 3 Handbüchsen.
Die 9 E. M. der Pflege <Honstein (Hohnstem)
stellen 12 Pferde, die 3 Städte und 5 Dörfer aber 17
«fussschuczen mit 11 Armbrüsten und 6 Büchsen.
Die schwache E. M. der Pflege Radeberg (nämlich
3 Mann im Jahre 1445, 5 Mmm im Jahre 1447) dient
mit 7 Pferden (1447 mit 9 Pf.). Die «frihen richten
mussten «zwen rüstige wayne mit aller notdurft vnd zu-
gehorunge vssgerichten und die hierher gehörigen 10
Dörfer stellten «60 schuczen mit 44 Armbrüsten und
16 Handbüchsen.

Der Vogt von Tharand sendet folgenden Zettel:
«Gnediger über herre als mit uwer gnad. geschn. hat
dinst zubestellen mit uwer Erbarmanschaft vnd luten zu-
gehorende in die pflege zeum Tarand also bitte ich uwer
gnade wissen/ das eyn erbarman gnant Gollis mit ein
lehin dahin gehöret der von uwer gnaden anderhalbe
hufe frygut vnd 10 ßo zcinses hat/ - dem ich von pwer
gnade wegen dinst mit ein pferde gesaezt habe vnd bit
uwer gnade in zu bedencken gnedichlichen das im zuswe.
sy vnd doch uwern gnaden gerne dinen wil was er ver-
möge.
Auch so hat uwer gnade virdehalb dorff zugehorende
gein Tharand/ den ich auch gesaezt vnd dinst angeheisen
habe vnd sie in meinung sind uwir gnaden gern zudinen/
das sie ussrichten wollen vnd vormogen/ ein wagen mit
zwen knechten vnd zwen schutczen daruf vnd in den
dorffern gär nahe bie funfezig oder sechczig menre sind/
die des brots einteyls nicht habin vnd habe der zcinse/
einteyls/ bisher von in von uwer gnade wegen/ nicht
mögen ermanen/ vnd sind gar arm.. Was mir uwer gnaden
beuelhet darnach halte ich es.»
(1 Pferd, 1 Wagen mit 2 Knechten und 2 Schützen.)
Die stärkst gerüstete Pflege aller Wettiner Länder
war die zu Dresden. Die «Erbarmanschaft» dieses Be-
zirkes war in 30 Ortschaften ansässig und diente mit
«60 pferde ussgeslossen ire menre (der Kurfürsten Männer)
mit der folge die sind nicht angeslagen».
Die «Volge des landvolks bestand aus «136 menre
die brengen 101 spisse vnd flegile. So ist den obge-
schriben dorffern (6 an der Zahl) angeslagen zur Folge
4 wayne».
Die zum Dresdener Brückenamte1) gehörigen 114
Mann in 5 Dörfern «ist vfgesaezt 16 armbrust 18 spisse
vnd flegel» und 2 Wagen.
Das «Spittalampt» (Hospitalamt) besass in 3 Dörfern
32 Mann, welche mit 12 Armbrüsten, 20 Spiessen und
Flegeln und einem Wagen dienen mussten.
Der Hofmeister zu Lubenicz (Leubnitzer Amt)
verfügte in 3 Dörfern über 36 Männer, deren Bewaffnung
33 Armbrüste und 22 Spiesse und Flegel waren. Ausser-
dem hatten sie 4 Wagen zu rüsten.
Zwei Klöster waren auch wegen ihrer in der Pflege
Dresden liegenden Dörfer zur Heerfolge verpflichtet.
Das Kloster Suselicz (das durch Heinrich den Er-
lauchten gegründete Clarissenkloster Seusslitz a. d. Elbe)
besass in 3 Dörfern 21 Männer, die 10 Armbrüste, n
Spiesse und Flegel und einen Wagen stellten.
Dem zum Augustinerkloster in «Alden Dresden»
(jetzt Dresden-Neustadt) gehörigen Dorfe Wiessag
(Weissig bei Weisser Hirsch) mit 30 Männern ist vor
were angeslagen 10 armbr. 20 spisse vnd flegile». Ausser-
dem sollen sie mit einem Wagen folgen.
44 Dörfer «in der pflege zu Dresden/ die Tumhren
(Domherren) zu Missen vnd ander pristerschaft ange-
horende , mit 426 Männern dienten mit 112 Armbrüsten,
234 Spiessen und 14 Wagen.
Eine Witwe «fraw Femke in der Henischen (Grossen-
hain) pflege gesessen hat in der pflege zeu Dresden
2 Dörfer «zu lipgedinge/ die do auch mynen gn. hr. zur
volge angeslagen sind wurden : 19 Männer mit 7 Arm-
brüsten und 12 Spiessen. (Wiesag bie dem Tarande
1) Neben dem Bürgermeisteramte ‘gab es in Dresden
noch 15 Verwaltungsämter, u. a. das Brückenamt, das Materni-
hospitalamt, das Leubnitzer Amt u. s. w. (Vgl. O. Richter,
Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden I, 1 j 2ff.)
 
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