Zeitschrift für historische Waffenkunde.
III. Band.
300
fachen Kreuzform, zu der auch das häufigere Krücken-
kreuz zu rechnen ist, kommen verschiedene Kombi-
nationen vor. Bei der Ulfberhtgruppe ist auch das
Andreaskreuz ornamental verwendet.
Der Kreis, mit Vertikalstrichen oder mit dem
Kreuze abwechselnd, ist uns ebenfalls schon bei der
Ulfberhtgruppe begegnet. Die letztere Kombi-
nation findet sich noch auf einem interessanten
und zwar in Begleitung eines wiederum ganz ver-
schiedenen Schriftcharakters (Fig. 38).
Die gebrochene Linie erscheint entweder für sich
allein als Zickzacklinie oder in Kombination als Flächen-
ornament. Zwei sich rechtwinklig schneidende Zick-
zacklinien bilden ein Rautenmuster. Durch mehrere
sich kreuzende Linien entsteht eine Art Flechtwerk,
welches bei der Ulfberhtgruppe nicht selten ist.
Fig. 62.
Schwerte des 12. Jahrhunderts im Thurgauischen
historischen Museum in Frauenfeld 1'J) (Fig. 62).
Ein eigentümliches Ornament kommt dadurch
zustande, dass zwischen die Kreuzarme Kreise oder
Ovale gelegt werden, deren Flächen wiederum durch
Vertikalstriche schraffiert sind. Diese Figur, welche
wir oben hervorgehoben haben, illustriert trefflich
die Bedeutung des Ornaments für Datierung und
Gruppierung unserer Inschriften; denn niemand wäre 1
wohl versucht, die Inschrift: „Ir ehr ich ner“ mit
der mehrfach erwähnten romanischen Majuskelin-
schrift (Fig. 28) in nähere Beziehung zu bringen,
wenn nicht das gleichartige Ornament es gebieterisch
verlangte, welches noch ein drittes Mal vorkommt
171) Dasselbe wurde im Jahre 1894 bei Gottlieben im
Rheine gefunden an einer Stelle, wo schon mehrfach mittel-
alterliche Waffen ans Tageslicht gebracht Vörden sind.
Schlusswort.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass etwa 75 % der
mittelalterlichen Schwerter des 12. —14. Jahrhunderts
mit Klingeninschriften versehen waren. Es liegt daher
auf der Hand, dass die vorliegende Arbeit, welcher
immerhin nur ein beschränktes Material zu Gebote
stand, keineswegs erschöpfend sein kann, und dass
einzelne, bis jetzt als sicher geltende Resultate modifi-
ciert werden müssen, wenn neue Funde Aufklärung ver-
schaffen. Eine endgültige und allgemein befriedigende
Auflösung der rätselhaften Initialinschriften ist aber
keineswegs ausgeschlossen und der Verfasser gedenkt,
diese Frage auch weiterhin im Auge zu behalten, wobei
er freilich nach wie vor auf die Güte der Museums-
leiter und privaten Waffensammler angewiesen ist.
Allfällige Mitteilungen werden dankbar entgegenge-
nommenund alsNachträge successive in der Zeitschrift
für historische Waffenkunde veröffentlicht werden.
III. Band.
300
fachen Kreuzform, zu der auch das häufigere Krücken-
kreuz zu rechnen ist, kommen verschiedene Kombi-
nationen vor. Bei der Ulfberhtgruppe ist auch das
Andreaskreuz ornamental verwendet.
Der Kreis, mit Vertikalstrichen oder mit dem
Kreuze abwechselnd, ist uns ebenfalls schon bei der
Ulfberhtgruppe begegnet. Die letztere Kombi-
nation findet sich noch auf einem interessanten
und zwar in Begleitung eines wiederum ganz ver-
schiedenen Schriftcharakters (Fig. 38).
Die gebrochene Linie erscheint entweder für sich
allein als Zickzacklinie oder in Kombination als Flächen-
ornament. Zwei sich rechtwinklig schneidende Zick-
zacklinien bilden ein Rautenmuster. Durch mehrere
sich kreuzende Linien entsteht eine Art Flechtwerk,
welches bei der Ulfberhtgruppe nicht selten ist.
Fig. 62.
Schwerte des 12. Jahrhunderts im Thurgauischen
historischen Museum in Frauenfeld 1'J) (Fig. 62).
Ein eigentümliches Ornament kommt dadurch
zustande, dass zwischen die Kreuzarme Kreise oder
Ovale gelegt werden, deren Flächen wiederum durch
Vertikalstriche schraffiert sind. Diese Figur, welche
wir oben hervorgehoben haben, illustriert trefflich
die Bedeutung des Ornaments für Datierung und
Gruppierung unserer Inschriften; denn niemand wäre 1
wohl versucht, die Inschrift: „Ir ehr ich ner“ mit
der mehrfach erwähnten romanischen Majuskelin-
schrift (Fig. 28) in nähere Beziehung zu bringen,
wenn nicht das gleichartige Ornament es gebieterisch
verlangte, welches noch ein drittes Mal vorkommt
171) Dasselbe wurde im Jahre 1894 bei Gottlieben im
Rheine gefunden an einer Stelle, wo schon mehrfach mittel-
alterliche Waffen ans Tageslicht gebracht Vörden sind.
Schlusswort.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass etwa 75 % der
mittelalterlichen Schwerter des 12. —14. Jahrhunderts
mit Klingeninschriften versehen waren. Es liegt daher
auf der Hand, dass die vorliegende Arbeit, welcher
immerhin nur ein beschränktes Material zu Gebote
stand, keineswegs erschöpfend sein kann, und dass
einzelne, bis jetzt als sicher geltende Resultate modifi-
ciert werden müssen, wenn neue Funde Aufklärung ver-
schaffen. Eine endgültige und allgemein befriedigende
Auflösung der rätselhaften Initialinschriften ist aber
keineswegs ausgeschlossen und der Verfasser gedenkt,
diese Frage auch weiterhin im Auge zu behalten, wobei
er freilich nach wie vor auf die Güte der Museums-
leiter und privaten Waffensammler angewiesen ist.
Allfällige Mitteilungen werden dankbar entgegenge-
nommenund alsNachträge successive in der Zeitschrift
für historische Waffenkunde veröffentlicht werden.