Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:
Diener von Schönberg, Alfons: Knebel an Jagdblankwaffen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0371

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

355

Xenophon selbst geschrieben ist oder nicht, können
wir hier ruhig vorübergehen: Das Werk behält
seinen Wert als Beweismaterial, denn auch die, die
in Xenophon nicht den Autor erblicken wollen,
haben anerkannt, dass die Schrift ganz sicher der
Zeit Xenophons angehört.
Kapitel X des Kynegetikos ist das für unseren
Fall einschlägige. Zunächst schildert Xenophon
darin ausführlich die zur Saujagd nötigen Requisiten,
wie Netze, Hunde usw. Den späteren Schusswaffen
entspricht bei dem antiken Jäger die Ausrüstung
mit mehreren Wurfspiessen (axövria), die von ver-
schiedener Art in der Stärke (jtavzoöajax) sein
sollen, jedenfalls um für verschiedene Entfernungen

einerseits „Speer", anderseits aber auch „Schutz-
mittel, Schild" bedeutet.
Auch Xenophon kennt die zwiefache Anwendung
der Saufeder. Im ersten Falle, wenn die Sau in
den Netzen verstrickt, von den Hunden gepackt
und durch Speerschüsse und Steinwürfe (!) ver-
wundet ist, „dann11) soll der von den Jagd-
teilnehmern, der der Erfahrenste ist und sich am
meisten in der Gewalt hat, von vorn herantreten
und mit der Saufeder zustössen", die Sau also ab-
fangen. — Im andern Falle 12), „wenn sie [die Sau]
trotz der Schüsse und Steinwürfe die aufgestellten
Netze nicht „anspannen" will, sondern losgelassen
herumrast und den ihr Nahenden „annimmt", dann


des Wurfes geeignet zu sein. Dann kommt er zu der
Saufeder (jtQoßölxov), die er so beschreibt10): „Die
Saufedern sollen zunächst Klingen [XÖyy^rj) von fünf
Handbreit Länge haben [also bemerkenswert lang!),
weiter um die Mitte der Tülle (avXog) aus dem
Eisen herausgeschmiedete, feste Knebel (xvcoöcov),
und endlich speerstarke Schäfte (Qaßdoc) von ITart-
riegel-[Kornelkirschen-]Holz."
Es ist übrigens sehr interessant, dass das Wort für
Saufeder, JiQoßöliov, eigentlich „das Vorgehaltene",
io) Xenophontis scripta minora. Recognovit Ludowicus
Dindorfius, editio secunda. Lipsiae, in aedibus B. G. Teubneri.
MCM. Cynegetius cap. X, 3: „ra 6h ngoßöXia, ngibxov /xhv
Xöyyaq cyovxa xö /xhv /xEyE&oq nsvxanaXa'ioxovq, xaxä 6h
/xeoov xöv avXöv zvuoöovxaq änoxEyaXzEv/xEVOvq, oxiygovq, xal
xäq gäß6ovq xgavsiaq öogaxona%EZq.u

muss dieser, sobald sie auf ihn losfährt, zur Schweins-
feder greifen und vorgehen. Diese muss er vorn
mit der linken, hinten mit der anderen Hand fassen;

11) a. a. O. 10. „Eixa üöxiq av y xiav nagövxoxv s/xneigö-
raxoq xal syxgaxsoxaxoq ngooEX&övxa hx xov ngöod-Ev xöj ngo-
ßoX'uo nalsiv“.
12) 11. „mv 6h /x>i ßovXyxai äxovxigö/xEvoq xal ßaXXö/XEVoq
xaxaxeZvai xov TCEgiögo/xov , dXX* hnavislq ’eyy ngöq xöv ngo-
oiövxa n£gi6go/xyv noiov/xsvoq, dväyxy, öxav ovzojq syy, Xa-
ßövxa xö ngoßöXiov ngooievai, syeo&ai 65 avxov xy /xhv ysigl
xy dgioxega ngöod-EV, xy 6’ kxcga otuo&eV xaxogQ-oZ yäg y
/xhv dgioxsgä avxö, y 6h 6s£iä ene/xßäXXet.' E/xngood-EV 6h ö
novq ö /xhv dgißxegöq hnhoQ-co xy %£igl xy 6/xcovv/xw * ö 6h 6s^iöq
xy ersga. (12) ngooiövxa 6h ngoßdXXeo&at xö ngoßöXiov, /xfj
noXXCg /xsl'Qü) ötaßävxcc y sv ncxXy, hmoxgccpovxa xäq nXEvgäq
xäq eviovv/xovq hnl xi/v /elga xyv evlow/xov Eixa eiGßXxnovxa
elq xö ö/x/xa xov S-ygiov tvüv/xov/xevov xi/v ;dvyoiv xijv dnö
I xyq xEcpaXyq xyq hxaivov. ngoocpßgEiv 6h xö ngoßöXiov ipvXaxxö-
45*
 
Annotationen