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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [23]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0378

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3ö2

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

Der rechte Lauf hat auf der äusseren Seite ein
Loch in der Höhe der Verbindungskanäle, welches
wahrscheinlich zu dem Zwecke angebracht war, um
die Verbindungskanäle von aussen reinigen zu
können; beim Schuss wurde dieses Loch durch
eine Schraube geschlossen.
Am rückwärtigen Ende des Zündkanales der
mittleren Spindel, 7 cm vom hinteren Laufende
entfernt, also schon innerhalb des Kolbenschaftes,
befindet sich oberhalb ein rundes Loch; an dieser
Stelle ist überdies über die Schraubenspindel eine
zylindrische Hülse, von 3,2 cm Breite, aufgeschoben,
auf welche nach oben eine oben abgeschrägte Röhre

einer rechteckigen Platte aufgesetzt ist, ferner vorne,
6 cm vor der Mündung, ein stiftartiges, oben ab-
gerundetes Korn.
Zur leichteren Handhabung und insbesondere
zur Aufnahme des Radschlosses ist rückwärts
ein 51,6 cm langer deutscher Holzschaft mit ge-
radem schmalen Kolben und Daumeneinschnitt
angebracht; die Kanten und das Kolbenende sind
mit Rankenornamenten verziert; beim Radschloss
fehlt der Abzug.
Herkunft dieser Orgel ist unbekannt.
Beiläufige Entstehungszeit: Mitte des 17. Jahr-
hunderts.


Fig. 110. Einreihige dreiläufige Orgel mit Radschloss aus der herzgl. Waffensammlung
auf Veste Koburg.

aufgesetzt ist; diese Röhre enthält einen 6 mm
breiten Zündkanal, welcher unterhalb in das früher
genannte runde Loch der mittleren Schrauben-
spindel einmündet; oben ist derselbe wenig er-
weitert und in die Zündpfanne des Radschlosses
eingepasst.
Die Läufe sind innen glatt; dieselben liegen
mit den Laufachsen nicht parallel, sondern gehen
fächerförmig auseinander; die Abstände der Seelen-
achsen der Aussenläufe betragen am Verbindungs-
ring 15,7 cm, an der Mündung 18,3 cm.
Am Mittelläufe ist die Visiervorrichtung an-
gebracht; beiläufig in der Mitte des Achtkantes ein
seitlich eingeschobenes Standvisier, welches auf

Spuren von Schiessgebrauch sind nicht vor
handen.
Die in der herzoglichen Waffensammlung auf
Veste Koburg befindliche einreihige, dreiläufige und
in Figur 110 abgebildete Orgel ist auf einer Wand-
laffette aufgesetzt; die genaue Beschreibung der-
selben lautet2):
Länge der ganzen Waffe: 150,5 cm.

2) Die genaue Beschreibung der beiden Orgeln sowie die
photographischen Abbildungen erhielten wir durch die freund-
lichen Bemühungen des Herrn J. Lossnitzer, Königl. Sächs.
Majors z. D. und Direktors der herzogl. Kunstsammlung auf
Veste Koburg, wofür wir an dieser Stelle noch besonders
danken.
 
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