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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0385

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12. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

369

letzten von ungenannten Meistern (Kal. 9,9 und 7).
Ausserdem hat das Zeughaus noch zwei Windpistolen
(Kal. 9 und 10 mm), deren letztere von Kuhlmann
Breslau 1760 angefertigt wurde.
F. M. Feldhaus, Ingenieur, Friedenau.
Ein Visierapparat.
Das neu eingerichtete städtische Museum in Passau
besitzt zwei künstlerisch ausgestattete, für die Kunde des
Artilleriewesens im 16. und 17. Jahrhundert sehr wichtige

eine Einteilung von 3 Zoll und umfasst die vertikal ver-
schiebbare mit einer (verlorenen) Schraube festzustellende
Aufsatzstange, welche an ihrem unteren Ende die
Visierkimme hat.
Am oberen Ende der Aufsatzstange ist in einer
Achse beweglich ein Quadrant angebracht. Der Richt-
bogen (Scala jaciendi) zeigt beiderseits 14 bzw. 10 Kreis-
segmente (Radius je 2 mm = J/8 Zoll grösser), welche
Gradeinteilung haben. Ein am Schiebergehäuse ange-
brachter Zeiger giebt den Elevationswinkel an, wäh-
rend ein in einem besonderen Rahmenaufsatz hängendes


Abb. 1.

Visierapparate, die ich im nachstehenden kurz be-
schreiben will.
I. Beweglicher Aufsatz, (Höhe (geschlossen) 17,5,
Breite 7 bzw. 8,5 cm); Messing vergoldet (Abb. 1 und
2 rechts).
DerFuss trägt die Markierung der mit der Seelen-
achse einzudeckenden Mittelvisierlinie, daneben als sinis.
bzw. dext. bezeichnet. Die Masseinteilung war je 1 Zoll
= 23,8 mm.1) In einem Schlitz lässt sich mit 2 Stell-
schrauben betätigen die Seitenverschiebung des Schieber-
gehäuses. Dieses trägt mit der Bezeichnung Altitudo

Lot die Vertikaleinstellung korrigiert. Eine auf derselben
Achse sitzende Schiene mit 2 Seitentaschen, die Visier-
löcher haben, ist als Linea calendi bezeichnet.
Der ganze Apparat ruht in einer rechtwinklig ge-
bogenen Lasche, Pes jaciendi. Zum Anziehen der ver-
schiedenen Schrauben und Muttern dient ein eigener
Schlüssel, Clavus. Die Flächen des Apparates sind mit
eingraviertem Pflanzenornament verziert; am Schieber-
gehäuse steht die Inschrift: Tobias Volckmer fecit 1615.
Das Bayr. Nationalmuseum besitzt einen Kompass von
1593, auf dem der Künstler als Braunschweigensis be-
zeichnet ist; auf einem Kompass von 1626 nennt er sich
herzogl. bayr. Hofgoldschmied. Für Kurfürst Maximi-
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1) Wohl der alte bayr. Zoll.
 
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