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Heidelberger Zeitung — 1866 (Juli bis Dezember)

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Nr. 178-204 August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2833#0123

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deS norddeutschen BundeS vollzogen ist, auf
distlomatischc llämpfe sowie den particularisti-
fchcn Widerstand eineS Theites der Bevölkerung
gefaßt. Lctztcrcn zu besiegen wird zu den Auf-
gaben deS ParlamcntS gehören. Sachfen-Mei-
ningen,. dessen Vereinigung mit Preußen in
Aussicht genommen war, erhält wahrfchcinlich
in Folge'deS im lctzten Augenblickc erfolgten
Anschlusfes des Hcrzogs anPreußen -ine audcre
Stellung, was praktisch wenig in's Gewicht
fällt. Das AbgeordnctcnhauS wird voraussicht-
lich eine Adresfe bcfchlicßen.

Kobtenz, 29. Juli, Nachm. Die Kobl. Ztg.
meldct: „Nach socben hier cingetrofsenen Mit-
thcilungen wcrden von jcdem BcsatzungSbatail-
lon in Prcußen 300 Mann sofort entlafsen,
mithin jcdes Bataillou vo» 800 auf 500 Maun
vermiudert."

Köln, 30 Zuli. Der Abgeordnete von
Köln, Classen-Kappelmann, ladet auf morgeu
zu eiuer Bürgerversammlung ein, um eine
Eingabc zu Gunsten der schwer bedrängten
mit ihrcm Ruin bedrohten freien Stadt Frank-
furt a. M. zu berathen und die Bundesreform
zu b-sprechen. (Rh. Ztg.)

Jnsel Fehmarn, 30. Zuli. Von den
hiestgen Notabilitätcn ist eiue Glückwunsch-
adrxsse, welche zugleich den Wunsch des An-
fchlnsscS an Preußcn ansspricht, kürzlich an d-n
König von Prcußcn abgegangen.

OesterreieHische Monarchie

Wien, 25. Juli. D-r Gemeinderath hat
(in Folge der Adresse an de» Kaiser und der
Antwort darauf) be jchlossen, nach Beseitigung
der nächsten Gcfahr sein Maudat niederzulegen,

Wien, 30. Juli. Die folgendcn Angabcn
über den Znhalt dcr Bcdingungen deS Wafscn-
stillstandes und der FriedenSpräliminarieu, die
in Nikolsburg abgeschlossc», sind authentisch,
wenn auch »icht erschöpsend. — Vom ersten
Tage des WaffeustillstandeS an (und aus diesem
Grundc beginnt dersclbe erst am 2. August
und ist bis dahin dic Waffenruhe vcrlängcrt)
beginnt drr Rückzug der - preußijchcu Armeen.
Dicselben cvncentriren sich zunächsi in Böhmrn
hinter einer Demarkationölinie, welche die Nord-
und Staatsbahn völlig srei läßt. Die vvll-
ständige Räumung des österreichischau GebietS
sindct statt im Verhältniß der ratcnweisen Ab-
tragung ciner Summe von 20 Mill. Guldc»,
welche Oesterreich für den Untcrhalt der preuß.
Truppeu in Böhmen zahlt. Dagegen hat jede
Reguisilion vom ersten Tag deS Waffcnstill-
standeS an aufzuhören. Oesterreich tritt au«
dem deutschen Bunde. DaS nördliche Deutsch-
land bis zur Mainlinie konstituirl sich nntcr
der militärischcn und diplomatischen Leitung
Prcußens. Dic südlichen Slaatcn könne» sich
unter Bayern constituiren. Zndesscn wird die
definitive Rcgelung dicser Frage, sowie derjeui-
gen von dcr Stcllung Oesterreichs zu diesem
süddcutschcn Bunde anf internationalem Wege
geschehrn. Außer Veneticn tritt Oesterreich
keinen Fußbreit Landes ab (Prcußen sorderte
anfäuglich 40 Qnadratmeilcn). Ztalien vcrlangt
wedcr Südtyrol noch Jstrien. Ebcnso ist die
Jntcgritäi SachsenS gewahrt, für welcheS die
Präliminarien gleichfalls abgeschlossen wurden,
während die übrigcn bundestreuen dcutschen
Staaten ihren Separatsricden mit Preußen ab-
schließen. Oesterreich tritt sein Condominium
in den Herzogthümeru an Preußen ab. Die
Verhandlungen übcr den definitiven Friedens-
schluß haben bereits begonnen »nd dürften noch
in dieser Woche zu Ende gehe». Es gilt dics
sowohl Preußen wie Ztalien gegenüber. Für
letzteres conferirt Gencral Govoue.

Wien, 30. Juli. Frhr. v. Kübeck ist
hier angekommen, sein Poste» ist ein-
gezogen. Der deutschc Bund hat zu
eristiren aufgehört.

Wicn, 30. Juli. Die Verhandluug übcr
den definitiven FriedenSabschluß zwi-
fchen Ocstcrreich uud Prcußen hat bereits be-
gonnen. Der Abschluß kann schon in den
nachsten Tagcn zu Brünn crfolgen. Auch mit
Ztalicn kann binnen wenigen Tagen der Fricde
g-schlosscn sein. DaS Florentiner Cabinet ver-
zichtct a»f Gebictsabtretungen in Südtyrol.

Wien, 31. Juli. Von Budweis, 30. Juli,
telegraphirt man der „Preffe": Der Comman-

danl von Therestcnstadt machte am Samstag
gcgen Kralup einen AuSfall (er scheint also
von der Verlängerung der Waffenruhe nicht
rechtzcitig benachrichtigt worden zu scin) und
brannte dort die Eisenbahnbrücke ab, wodurch
der Vcrkehr auf der Turnau-Kraluper Bahn
gestört ward. Heute ist eiu Parlamentär zur
Bcnachrichtigung vom Waffenstillstands-Abschluß
nach Theresienstadt gercist. Zur Hcrstellung
obiger Brücke haben sich Pionniere hinausbe-
gcbcn. — Die Bezirksbeamten kehren an ihre
StationSorte zurück.

Wien, 1. Aug. Die Waffenruhc mit Ztalien
um 8 Tage verlängert,' um innerhalb dicser
Zeitfrist Wassenstillstands-Abschluß zu ermög-
lichen.

Nikolöburst, 31. Juli. Der König trifst
wahrscheinlich und spätestcnS am 4. August in
Berlin ein, und bleibt, wie es hcißt, während
der Friedensverhandlungcn hier, wogegcn der
Kronprinz, welcher ebenfalls nach Berlin kommt,
demnächst zur Armee zurückkchrt.

Neueste N-ichrichten.

Wien, 1. Aug. Die „Presss" und der
„Wandercr" constatiren das gänzliche scheitern
eincs in dcn lctzten Tagen durch Klapka in
Begleirung ciner Schaar angeblich ungarischer
Freiwilligcn an der ungarischen Gränze im
Waagthal gemachten EinfallversuchS. Klapka
war gezwungen, jofort gegen Odcrberg zu wie-
dcr umzukehre», da die Mehrzahl seiner Be-
gleiter lauter österreichische KriegSgefangene
waren, uud diese die Gelegenheit nur benützt
hattcn, wicder zu ihren respectiven Regimen-
tern zu gelangen, und die ungarische Bevölke-
rung stch gänzlich thcilnahmloS verhieil.

Verzeichniß der bis jetzr bekannt ge-
wordenen Berwundeten der jgrvßsi.
badischen Felddivision.
b> Dom Gefecht bei Hundheim.

(1.) Leibgsrenadlerregiment.

felden, A. Müllheim, Slreifschuß an dem rechten Hin-

5. Comp.: Gefreiter Michael Steppe von Ulm, A.
Bühl, Schuß' durch die linke Wade.

6. Comp.: Soldat Jüdor Slelzer von Untergrombach,
A. Bruchsal, Slreifsckuß an der linken Schulter.

6. Comp.: Soldat Fclix Nees von Niederschopfheim,
A. Offenburq, Streilschuß an^ dcr^ rechten Wange.

großen^Zehe.

6. Comp.: Soldat Nikolaus Durm von Balg, Amts
Baden, Schuß durch das linke Ellbogengelenk (Nesection).

6. Comp.: Soldat Wilhelm Risterer von Wettelbronn,
A. Staufen, Schuß am linken Oberschcnkel.

7. Comp.: Soldat Alois Verogai von Jstein, Amts
Lörrach, Schutz durch die Weichtheile deS rechlen Ober- s
arms.

7. Comp.: Soldal Martin Dehm von Wöschbach. A.
Durlach, Haarseilschuß über die vordere Hälfte des Halses.

7. Comp.: Soldat Leopold Neiser v»n Deggenha.isen,
A. Neberlingen, Schuß durch daS untere Ende der rech-
ten I'ibia.

L 8. Comp.: Soldal Johann Georg Karrer von Zuzen-
hausen. A. SinShekm, Sckmß in daS Kniegelenk.

8. Comp.: Gesreiter Johann Georg Zugfchwerdt von
Ottenschwandcn, A. Emmendingen, Schuß durch die
Weichlheike der rechien Schuller.

8. Comp.: Gesreiter Friedrich Wildemann von Ober-
mutschelbach, A. Pforzheim, Schuß durch die Weich-
theilc dcs rechten Oberschenkels. (Erlraction der Kugel.)

8. Comp.: Soldat Anto» Back von Reule (Wasser),

heim, A. ^Kenzing^n, Schuß durch die Wcicht^ile dcS
linken OberschenkelS. (Schluß solgt.)

Mannheim, 31. Juli. (Straikammer.) Schustcr
I. M. Flaschon, verantwortlicher Redacleur deS in

Presse angeklagt. Gcgenstand der Anklage waren meh-
rere Artikel in den Nrn. 72—76 dieses, wie der Verthei-
diger Anwalt Schulz sich mehrmalS auSdrückte, .kleinen
BlSttchenS." Jn zwei Leitartikeln mit der Ueberschrift:
„Neue ^Zkite^ ^—^Ncu^ ^ ^ird^„die^A^^ i^

charakterlose Bande — habe ihre Grundsätze verlLngnet,

Märtyrerthum gehuldigt habe. — Die badische Abstim-
mung beim Bunde in dcr MobilmachungSfrage sei ganz
geeignet gewesen, den Pelz zu waschcn, obne ihn naß
zu machen. — Das badische Volk aber laffc sich durch
kein Phrasengeklingel mehr in jenen Vertrauenödusel
einlullen, der seit Jabren so künstlich heraufbeschworen

die so geschmähten „Gothaer" als zn den Ständen oder
einzelnen Klassen im Sinne deS Z 631a des St.G.B.
gehörig zu erachten. pflichtete jedoch der GerichtShof nicht

cntqegengesetzte Mittheilung enthielt. — Jn diesen Ver-
hältnissen fand der GerichtShof den Tbatbestand der durch
Erdichtungen. durch Entstellungen der Wahrheit und

wahrer Thaisachen verübten Aufreizung Zum Haffe und
znr Verachtung gegen die großh. Staatsregierung und
dic^VolkSverlret.lng lind verurlbcilte den Angeklagten zu

teren 3 Monaten Gefängniß. Der Antrag deS Ver-
theidigers, die Gefängnißstrase anf der Festung erstehen
zu dürscn, wurde mit RMsichl auf die persönlickien
Verhältnisse deS Angeklagten verworfen. (M. I.)

* Heidelberg, 1. Aug. Die auf beute Abend in
den großen Saal der Harmonie berufcne allgemeine

Erklärung, mie solche in der gestrigeu Nummer der
Zeilung mitgetkeilt, fand nicht ftatt. und soll solche
spättr abgebalten werdcn.^ — Der Einmarsch eiues Ba-
 
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