Utidelbrrger Ieilung.
M 21»
Dienstag, 18 September
18««
' Poütische tlmschn».
Heid'elberg, 17. September.
Dcr Bündnißvertrag zwischen Preußen und
den in den norddeutschen Bund eintretenden
Staaten hat folgenden Wortlaut:
„Um der culf Grundlaqe der preußischen identischen
Noten vom 16. Juni 1366 in's Leben ^etretenen Bun-
deSstcnossenschafl zwische» Preußen, Mecklenburst-Schw'.'-
Art. 2" Die Zwecke deS Bündnisseö sollen definitiv
ßischeu Grundzüde vom 10. Juni 1866 sichenzestellt
Art. 6. Die Daucr des Bündnisses ist bis zum Ad-
tersiegelk.
So geschehen Berlin, den 18. Aug. 1866.
(b. 8.) gez. v. Bismarck. (1,. 8.) gez. Graf Beust.
(I,. 8.) gez. v. Rössing. (1.. 8.) gez. F. v. Löhneysen.
(I^. 8.) gez. v. Seebach. (1.. 8.) gez. L. Klapp.
(I.. .) ». GrMen?^ '
Die .Provincial-Corrcsp." schreibt: „Von
§ Baden-Baden, 15. Sept. Heute schließt die
(Aschenbrödel). Rossini schrieb das ganze Werk fur
seine damalige Geliebte, dielSängerin Cornbrand,
in zehn Tagen, die erste Aufführung erfolgte sechS
Tage später. Die Handlung bewegt sich im All-
gemeinen in der Sphäre deS deutschen Mährchens,
jedoch mit Hinweglassung alleS Wunderbaren, wo-
durch der poetische Werth keineswegs erhöht wurde.
Prinz von Salerno soll nach altem Familienstatut
eine der drei Töchter des Don Magnifico zur Gat-
tin wählen. Die Rolle mit feinem Stallmeister
vertauschend, erscheint der Prinz im Hause der
Brautwerbung und überzeugt sich von der Boshett
der beiden ältern Schwestern, aber auch von der
Herzensgüte der alS Küchenmagd mißbandelten
Aschenbrödel. Die Lösung ist einfach, 1a veusroo-
tola wird Prinzessin, durch ihren Cdelmuth werden
dte neidischen Schwrstern beschämt und versöhnt.
Für dte Titelrolle ist die Altstimme gewählt, und :
welche Stimme! Fräuleiy Grosfi bezauberte wahr- !
haft älle Hörer durch den wundersamen Klang und !
die seltene Biegsamkeit thrrS majestättschen und doch
Seiten der Minister ist zugestanden worden,
daß nach Annahme des Jndemnitatsgesctzes die
Staatsregierung um so mehr in die Lage ge-
bracht sei, auf dem Gehiete der Gesetzgebung
und der Verwaltung den Wünschen der Volks-
vertretung Gehör zu leihcn und bei dem Nach-
lassen der Parteileidenschaften das Maß der
nur durch die Pflicht der Abwehr gebotencn
Sttenge zu beschränken. Dagegen ist auch an
das Abgeordnetenhaus die Forderung zu rich-
tcn, daß es nicht bloß von drn Lähmungsvcr-
suchcn gegen die Politik der Regicrung abste-
hen, sondern in patriotischer Mitwirkung die
Hand derselben stärken möge. Wer den Blick
nnverwandt auf die schweren, abcr ruhmvollcn
Ausgaben des Vaterlandes gerichtet hält, dcm
wird eine solche Mitwirkung nicht schwer fallen."
Hr. v. Unruh (Vertreter Magdeburg?) ver-
öffenlücht in der „Magdeb. Ztg." ein Schrci-
ben, in welchem er seine gegenwärtige politische
Stcllung, besonders in Bezug auf die Jndcm-
nitätsfrage, erläutcrt. Er schließt mit den Wor-
ten: „Die Stellung, welche Prcußen jetzt in
Deutschland und Europa erkämpst hat, und
welche erhalten und befestigt, nöthtgenfalls ver-
theidigt werden soll, führt mit.zwingender Noth-
wendigkeit zur Achtung der verfassungsmäßigen
Rcchte. DaS ist meine Gärantie."
Der (jedoch nicht schr zuverlässigen) „B. B.
Z." zufolge werden die Spielbanken in
Wiesbaden, Ems, Homburg rc. Ende 1867
geschlossen werden.
Sämmtliche armirt gewesene preußische Fe-
ftutlgen, datunter auch Ehrenbreitstein, sollen,
wie die Cobl. Ztg. erfäbrt, armirt bleiben.
Ein Rescript des Oberpräsidenten verbietet
die Entfaltung von schwarz-roth-goldenen Fqh-'
nen und dcrgleichen Fahnenstangen in den Elb-
herzogthümern, weil diese Farben im beendeten
Kriege von Theilen der ReichSarmee als Ab-
zeichen benutzt worden, atso geeignct seien, die
Gefühle der preußischen Truppen zu verletzen
und zu Conflicten Anlaß geben könnten.
Die ve'rhafteten BürAr von Trautcuau
und der Bürgermeister sind auf Bcfehl von
Berlin aus ihrer Gefan^enschaft in Glogau
entlassen worden. Es wird ihncn in Traute-
nau ein festlicher Empfang bereitet.
Jn Wien soll man nicht geneigt sein, dem
Art. 10 des FriedenSvertrages die Auslegung
zu geben, daß die in demselben ausgesprochene
Amnestie auch auf die während der Kriegsdauer
wegen Preßvergehen verurtheilten Zournalisten
auszudehnen wärc. Doch wird versichert, es
stehe bis zum 4. Okt., dem NamenStage des
lancholischen Lied am Herdfeuer, wie in den glän-
zenden Arien deS Rossini'schm Styls. Don Magni»
fico, ber Baß-Buffo, Herr Zucckint, ist ein Meister
des konnschen Elementes. Dcr Wechsel der Gefühle,
Lachen und Wetnen, Uebcrhebung und Devotion
wußte er in unübertrefsticker Weise darzustellen.
Delle Sedie, Baritonist, rethte sich ebenbürtig an
als Pseudoprinz mit heiterer Laune, Letchtigkeit
dem Tenoristen Gardoni an Frifche der Stimm-
mittel abgtng, ersetzte er durch Größe drr Auf-
fassuug und treffliche Sckule. Unseren Gästen,
welche uns so reiche Genüffe bereitet, rufen wir
ein dankbares Lebewohl und Wiedersehen nach.
Schwyz, 5. Sept. Heute ist wieder ein Eng-
länder das Opfer seiner Tollkühnheit geworden.
Heinrich Telbin, der Sohn etnes berühmten Ma-
lers in London, hielt sick seit 14 Tagen in Brun-
nen auf und beschäftigte fich mit Mälerei. Heute
begab er sich auf bie Wasifluh, um rtne Skizze des
Uri-Rothstockes auSzuarbetten. Die Wasifluh ist
Kaisers, eine Generalamnestie für sämmtliche
Verurtheilte in Prcßprozeffen bevor.
Nach Briefen aus Florenz im „Temps" ver-
langt Oesterreich als Entschädigung sür Vene-
tien die Summe von 500 Millionen, während
Jtalien nur 250 bis 300 bezahlen will. Jn
der. Summe, welche Oesterreich verlangt, sind
bie Ansprüche des Königs von Neapel und deS
Herzogs von Parmä mit cinbegriffen. Erfterer
fordert 40 bis 50 Millionen, die Garibaldi
seiner Zeit saisirte. Der Großherzog von Tos-
cana nnd der Herzog von Modena verlangen
von Jtalien keine Entschädigung.
Ein königl. Dekret entzieht den seitherigen
C 0 nsuln von Hannover, Kurhessen, Nas-
sau und Frankfurt a. M. in Jtalien das
Exequatur.
Die Verhandlungen über die venetianische
Schuld bieten, wie aus Florenz vom 14. d.
telegraphirt wird, ernstliche Schwierigkeiten.
Oestcrreich bestreilet die Anwendbarkeit des Prä-
cedenzfalls des Züricher Vertrags auf die Schuld
vor 1859. Da jedoch der Vertrag von Prag
die Abtretung Venetiens vorbehaltlos bestimmt,
so häll Jtalien daran fest.
Ein in Florenz am 14. d. angelangtes Tele-
gramm aus Wien konstatirt dagegen, daß die
italienischen und östcrreichischen Bevollmächtig-
ten in allen Punkten einig sind, außer übcr*
die Schuldensrage. Man glaubt, Oesterreich
werde die Anwendung des Vorgangs deS Zü-
richer Vertrags ohne irgend eine Einschränkung
annehmen, den von ihm mit Preußen und
Frankreich abgeschlossencn Verträgen gemäß,
und die specielle Schuld VenezieNs allein werde
auf Jtalien fallen, wie das im Zahr l 859 für
die Lombardei stattfand. Man hofft, die Unter-
zeichnung des FriedenSvertrags wcrde binnen
sehr wenigen Tagen stattfinden.
Man versichert, daß Preußen erklärt hat, die
österreichischen Schwicrigkeiten gegen die Ncge-
lung der venetianischen Schuld nach den Prä-
cedenzen des Züricher Vertrags stelle die Aus-
führung dcs Vertrags von Prag in Frage.
Nach Wiener Nachrichten ist die Conferenzfori-
setzung wegen der Schuldregelung auf nächste
Woche verschoben.
Der Schweizer Verein für Volksbewaffnung
stellt folgende Grundsätze auf: „Allgemeine
Wehrpflicht für jeden Mann, entsprechend sei-
nen leiblichen und geistigen Kräften; Beschaf-
fung vollständiqer und bcsserer Waffen und
RüstzeugS für alle diese Dimstpflichtigen durch
den Staat und Uebergabe dcr Handwaffen an
den Mann vom stimmbcrechtigten Altcr an auf
Lebensdauer; Sorge dessclben für einfache, zweck-
aus dem See emporstarrt, unv über die in kühncm
Bogrn bie Arenstraße sich windet. Auf dem döchstcn
Punkte derselben, außerhalb der Brüstung, und
kaum einen halben Fuß vom Abgrunde entfernt,
nahm Telbin auf einem dreibeintgen Tabouret
Platz und begann seine Arbeiten. Kaum nieder-
gesessen, erhob er fich, wollte sich wieder nieder-
lassen, verfehlte den Sitz, schaukelte und stürzte
über die 163* bohe Fluh in die Tiefe des Sees
hinab. Farrenkräuter, die den Rand der Fels-
wand bedecken, ünd an die er fich anzuklammeru
suchte, gewährten ihm keine Stütze, dle Schwere
deS Oberleibes überzog, unb so fiel er kopfüber tn
den See. Straßenarbeiter, dte in riniger Entfer-
nung die Katastrophe sahen, eilten herbei, erschie-
nen aber leider zu spät. Bis zur Stunde ist der
Vcrungiückte trotz aller Anstrengungen noch nicht
aufgefunden worden.
Auflösung deS LogogryphS in Nr. 216:
»8 l 0 r - n, — L » r - n
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' Poütische tlmschn».
Heid'elberg, 17. September.
Dcr Bündnißvertrag zwischen Preußen und
den in den norddeutschen Bund eintretenden
Staaten hat folgenden Wortlaut:
„Um der culf Grundlaqe der preußischen identischen
Noten vom 16. Juni 1366 in's Leben ^etretenen Bun-
deSstcnossenschafl zwische» Preußen, Mecklenburst-Schw'.'-
Art. 2" Die Zwecke deS Bündnisseö sollen definitiv
ßischeu Grundzüde vom 10. Juni 1866 sichenzestellt
Art. 6. Die Daucr des Bündnisses ist bis zum Ad-
tersiegelk.
So geschehen Berlin, den 18. Aug. 1866.
(b. 8.) gez. v. Bismarck. (1,. 8.) gez. Graf Beust.
(I,. 8.) gez. v. Rössing. (1.. 8.) gez. F. v. Löhneysen.
(I^. 8.) gez. v. Seebach. (1.. 8.) gez. L. Klapp.
(I.. .) ». GrMen?^ '
Die .Provincial-Corrcsp." schreibt: „Von
§ Baden-Baden, 15. Sept. Heute schließt die
(Aschenbrödel). Rossini schrieb das ganze Werk fur
seine damalige Geliebte, dielSängerin Cornbrand,
in zehn Tagen, die erste Aufführung erfolgte sechS
Tage später. Die Handlung bewegt sich im All-
gemeinen in der Sphäre deS deutschen Mährchens,
jedoch mit Hinweglassung alleS Wunderbaren, wo-
durch der poetische Werth keineswegs erhöht wurde.
Prinz von Salerno soll nach altem Familienstatut
eine der drei Töchter des Don Magnifico zur Gat-
tin wählen. Die Rolle mit feinem Stallmeister
vertauschend, erscheint der Prinz im Hause der
Brautwerbung und überzeugt sich von der Boshett
der beiden ältern Schwestern, aber auch von der
Herzensgüte der alS Küchenmagd mißbandelten
Aschenbrödel. Die Lösung ist einfach, 1a veusroo-
tola wird Prinzessin, durch ihren Cdelmuth werden
dte neidischen Schwrstern beschämt und versöhnt.
Für dte Titelrolle ist die Altstimme gewählt, und :
welche Stimme! Fräuleiy Grosfi bezauberte wahr- !
haft älle Hörer durch den wundersamen Klang und !
die seltene Biegsamkeit thrrS majestättschen und doch
Seiten der Minister ist zugestanden worden,
daß nach Annahme des Jndemnitatsgesctzes die
Staatsregierung um so mehr in die Lage ge-
bracht sei, auf dem Gehiete der Gesetzgebung
und der Verwaltung den Wünschen der Volks-
vertretung Gehör zu leihcn und bei dem Nach-
lassen der Parteileidenschaften das Maß der
nur durch die Pflicht der Abwehr gebotencn
Sttenge zu beschränken. Dagegen ist auch an
das Abgeordnetenhaus die Forderung zu rich-
tcn, daß es nicht bloß von drn Lähmungsvcr-
suchcn gegen die Politik der Regicrung abste-
hen, sondern in patriotischer Mitwirkung die
Hand derselben stärken möge. Wer den Blick
nnverwandt auf die schweren, abcr ruhmvollcn
Ausgaben des Vaterlandes gerichtet hält, dcm
wird eine solche Mitwirkung nicht schwer fallen."
Hr. v. Unruh (Vertreter Magdeburg?) ver-
öffenlücht in der „Magdeb. Ztg." ein Schrci-
ben, in welchem er seine gegenwärtige politische
Stcllung, besonders in Bezug auf die Jndcm-
nitätsfrage, erläutcrt. Er schließt mit den Wor-
ten: „Die Stellung, welche Prcußen jetzt in
Deutschland und Europa erkämpst hat, und
welche erhalten und befestigt, nöthtgenfalls ver-
theidigt werden soll, führt mit.zwingender Noth-
wendigkeit zur Achtung der verfassungsmäßigen
Rcchte. DaS ist meine Gärantie."
Der (jedoch nicht schr zuverlässigen) „B. B.
Z." zufolge werden die Spielbanken in
Wiesbaden, Ems, Homburg rc. Ende 1867
geschlossen werden.
Sämmtliche armirt gewesene preußische Fe-
ftutlgen, datunter auch Ehrenbreitstein, sollen,
wie die Cobl. Ztg. erfäbrt, armirt bleiben.
Ein Rescript des Oberpräsidenten verbietet
die Entfaltung von schwarz-roth-goldenen Fqh-'
nen und dcrgleichen Fahnenstangen in den Elb-
herzogthümern, weil diese Farben im beendeten
Kriege von Theilen der ReichSarmee als Ab-
zeichen benutzt worden, atso geeignct seien, die
Gefühle der preußischen Truppen zu verletzen
und zu Conflicten Anlaß geben könnten.
Die ve'rhafteten BürAr von Trautcuau
und der Bürgermeister sind auf Bcfehl von
Berlin aus ihrer Gefan^enschaft in Glogau
entlassen worden. Es wird ihncn in Traute-
nau ein festlicher Empfang bereitet.
Jn Wien soll man nicht geneigt sein, dem
Art. 10 des FriedenSvertrages die Auslegung
zu geben, daß die in demselben ausgesprochene
Amnestie auch auf die während der Kriegsdauer
wegen Preßvergehen verurtheilten Zournalisten
auszudehnen wärc. Doch wird versichert, es
stehe bis zum 4. Okt., dem NamenStage des
lancholischen Lied am Herdfeuer, wie in den glän-
zenden Arien deS Rossini'schm Styls. Don Magni»
fico, ber Baß-Buffo, Herr Zucckint, ist ein Meister
des konnschen Elementes. Dcr Wechsel der Gefühle,
Lachen und Wetnen, Uebcrhebung und Devotion
wußte er in unübertrefsticker Weise darzustellen.
Delle Sedie, Baritonist, rethte sich ebenbürtig an
als Pseudoprinz mit heiterer Laune, Letchtigkeit
dem Tenoristen Gardoni an Frifche der Stimm-
mittel abgtng, ersetzte er durch Größe drr Auf-
fassuug und treffliche Sckule. Unseren Gästen,
welche uns so reiche Genüffe bereitet, rufen wir
ein dankbares Lebewohl und Wiedersehen nach.
Schwyz, 5. Sept. Heute ist wieder ein Eng-
länder das Opfer seiner Tollkühnheit geworden.
Heinrich Telbin, der Sohn etnes berühmten Ma-
lers in London, hielt sick seit 14 Tagen in Brun-
nen auf und beschäftigte fich mit Mälerei. Heute
begab er sich auf bie Wasifluh, um rtne Skizze des
Uri-Rothstockes auSzuarbetten. Die Wasifluh ist
Kaisers, eine Generalamnestie für sämmtliche
Verurtheilte in Prcßprozeffen bevor.
Nach Briefen aus Florenz im „Temps" ver-
langt Oesterreich als Entschädigung sür Vene-
tien die Summe von 500 Millionen, während
Jtalien nur 250 bis 300 bezahlen will. Jn
der. Summe, welche Oesterreich verlangt, sind
bie Ansprüche des Königs von Neapel und deS
Herzogs von Parmä mit cinbegriffen. Erfterer
fordert 40 bis 50 Millionen, die Garibaldi
seiner Zeit saisirte. Der Großherzog von Tos-
cana nnd der Herzog von Modena verlangen
von Jtalien keine Entschädigung.
Ein königl. Dekret entzieht den seitherigen
C 0 nsuln von Hannover, Kurhessen, Nas-
sau und Frankfurt a. M. in Jtalien das
Exequatur.
Die Verhandlungen über die venetianische
Schuld bieten, wie aus Florenz vom 14. d.
telegraphirt wird, ernstliche Schwierigkeiten.
Oestcrreich bestreilet die Anwendbarkeit des Prä-
cedenzfalls des Züricher Vertrags auf die Schuld
vor 1859. Da jedoch der Vertrag von Prag
die Abtretung Venetiens vorbehaltlos bestimmt,
so häll Jtalien daran fest.
Ein in Florenz am 14. d. angelangtes Tele-
gramm aus Wien konstatirt dagegen, daß die
italienischen und östcrreichischen Bevollmächtig-
ten in allen Punkten einig sind, außer übcr*
die Schuldensrage. Man glaubt, Oesterreich
werde die Anwendung des Vorgangs deS Zü-
richer Vertrags ohne irgend eine Einschränkung
annehmen, den von ihm mit Preußen und
Frankreich abgeschlossencn Verträgen gemäß,
und die specielle Schuld VenezieNs allein werde
auf Jtalien fallen, wie das im Zahr l 859 für
die Lombardei stattfand. Man hofft, die Unter-
zeichnung des FriedenSvertrags wcrde binnen
sehr wenigen Tagen stattfinden.
Man versichert, daß Preußen erklärt hat, die
österreichischen Schwicrigkeiten gegen die Ncge-
lung der venetianischen Schuld nach den Prä-
cedenzen des Züricher Vertrags stelle die Aus-
führung dcs Vertrags von Prag in Frage.
Nach Wiener Nachrichten ist die Conferenzfori-
setzung wegen der Schuldregelung auf nächste
Woche verschoben.
Der Schweizer Verein für Volksbewaffnung
stellt folgende Grundsätze auf: „Allgemeine
Wehrpflicht für jeden Mann, entsprechend sei-
nen leiblichen und geistigen Kräften; Beschaf-
fung vollständiqer und bcsserer Waffen und
RüstzeugS für alle diese Dimstpflichtigen durch
den Staat und Uebergabe dcr Handwaffen an
den Mann vom stimmbcrechtigten Altcr an auf
Lebensdauer; Sorge dessclben für einfache, zweck-
aus dem See emporstarrt, unv über die in kühncm
Bogrn bie Arenstraße sich windet. Auf dem döchstcn
Punkte derselben, außerhalb der Brüstung, und
kaum einen halben Fuß vom Abgrunde entfernt,
nahm Telbin auf einem dreibeintgen Tabouret
Platz und begann seine Arbeiten. Kaum nieder-
gesessen, erhob er fich, wollte sich wieder nieder-
lassen, verfehlte den Sitz, schaukelte und stürzte
über die 163* bohe Fluh in die Tiefe des Sees
hinab. Farrenkräuter, die den Rand der Fels-
wand bedecken, ünd an die er fich anzuklammeru
suchte, gewährten ihm keine Stütze, dle Schwere
deS Oberleibes überzog, unb so fiel er kopfüber tn
den See. Straßenarbeiter, dte in riniger Entfer-
nung die Katastrophe sahen, eilten herbei, erschie-
nen aber leider zu spät. Bis zur Stunde ist der
Vcrungiückte trotz aller Anstrengungen noch nicht
aufgefunden worden.
Auflösung deS LogogryphS in Nr. 216:
»8 l 0 r - n, — L » r - n