Der Bücßerfammler
bildungen in Kupfertiefdruck, acht Cafeln in Con-
ätjung und einer Mupkbeilage erfcßeinen. Nad)
der Ankündigung foll der „Fauß“ keine Facß-
zeitfcßrift fein, fondern „alle Gebiete unferes
Geißeslebens umfaßen“. Das 3iel ift alfo febr
weit gefleckt. Äus dem erften ßefy das dem
Sondertbema „Kunß und Mythus“ gewidmet ift,
möchte ich vor allem den Auffatj „öüingult“
von Rudolf Binding, dem literarifeben Berater
der Kleukens-Preffe, ßervorßeben, der viele
Feinbeiten enthält und der allein febon die neue
3eitfd)rift auf ein bedeutendes Niveau bebt.
Das Einzelbeft koftet 35 M. Ro.
Loubier, Hans, Die neue deutsche Buch-
kunst. Gr. 8°. Mit 157 Tafeln, Schrift-, Ein-
bandproben, Verlegerzeichen. Zweifarbig ge-
druckt in der Behrens-Antiqua. Einbandent-
wurf von Walter Tiemann. Felix Krais.
Stuttgart 1921. Geb. M. 120.—. In Ganzleder
(num.Ausg. 1—100) M.450.—.
Diefes Buch, das vom Verlag in glänzender
iüeife — das kann man wobl ohne Übertreibung
fagen — ausgeßattet worden ift, gibt dem Bücßer-
fammler einen ausgezeichneten Überblick über
die neue deutfeße Bucßkunftbewegung feit den
neunziger Jahren. Die zahlreich beigegebenen
Schrift- und Einbandproben erhöben feinen in-
ftruktiven Charakter noch wefentlicb. Es ift das
erfte Buch, das den Gegenftand erfdböpend be-
handelt. 3u einer folcben Darftellung diefes
auch immerhin febwierigen Gebietes mit feiner
großen Fülle an Material war keiner berufener
als Loubier. Die Ausführlichkeit, mit der der
Verfaffer die einzelnen Erfcbeinungen befpriebt,
werden gerade dem mit dem Stoffe weniger
Vertrauten febr willkommen fein, wenn man
Loubiers Urteilen auch nicht überall beipflichten
kann. Manches hätte vielleicht noch fcßärfer
hervorgehoben werden können. Aber diefe
kleinen Bedenken fpielen keine Rolle gegen-
über dem großen öüert der hier geleifteten Ar-
beit. Kurz, wir haben alfo endlich das Buch,
nad) dem wir fo lange Ausfcßau gehalten haben,
und das uns ermöglicht, das weite Gebiet der
neuen Deutfchen Bucbkunft mit feinen vielfachen
Strömungen in einer meifterlicß geßandßabten
3ufammenfaffung zu überfebauen. Ulir haben
aber nicht nötig, das Buch zu empfehlen: es
empfiehlt ßd) felbft. Man muß es beptjen. Lei-
der fehlt ein Regiper, das man gerade diefem
Cüerke gewünfeßt hätte. Der Preis erfeßeint
mir außerordentlich niedrig. Rodenberg.
Stäbe, R., Der Ursprung des Alphabetes
und seine Entwicklung. 4°. 36 S. Mit
20 Bildtafeln und drei Stammbäumen. Verlag
für Schriftkunde und Schriftunter rieht Heintze
<£ Blanckertz. 1921.
Ein ausgezeichneter Kenner des Scßriftwefens,
der Leipziger üniverptätsprofeffor Stübe unter-
nimmt es hier, in engem Rahmen in erfeßöpfender
und lichtvoller Darßellung ein Bild vom Urfprung
des Alphabets, feinen Ableitungen in den orienta-
lifcßen und feiner Entwicklung über die euro-
päifchen Schriftformen bis zur Gegenwart zu geben.
Die Gefd)id)te des Alphabets liegt ja noch vielfach
im dunkeln, wenn auch Tein Urfprung in tüeftapen
(Nordfyrien) trotj des nicßt meßr ernftlicßen Ulider-
fprucßs weniger Gräkopßilen heute über allen
3weifel feftfteßt. Seßr anregend pnd die kurzen
Ausführungen Stübes über die „kulturpfycßo-
logifcße“ Schrift, wie ich es in ähnlicher tUeife
in einem Auffa^ „3ur religiöfen Pfycßologie
orientalifcßer Scßriften“ im „Archiv für Buch-
gewerbe und Graphik“ (1921, fjeft 9/10) ausge-
füßrt habe. Nicßt nur dem Güiffenfcßaftler, auch
dem, der für Fjandfcßriften, fei es auch nur
Sammelintereffe, bat, wird die kleine Schrift
Stübes manche Aufklärung und Bereicherung
bieten. Der Stammbaum der Schriften am Schluß
gibt erftmalig einen klaren und überpchtlicßen
Einblick in die Entwicklung der Scßriftfyfteme
der drei Kulturkreife. Rodenberg.
B u d) g e w e r b 1 i d) e s
Religion und Buchgewerbe
Unter diefem Gefamttßema erfeßeint in dem
foeben ausgegebenen Fjeft9/10 des „Archivs für
Buchgewerbe und Graphik“ eine Reiße von Auf-
fätjen von Fjolftein, Oskar Beyer (Die religiöfe
Grundftimmung in der Graphik unferer 3eit),
öüalter E. Schubert, Ernft Collin (Der Ein-
band des religiöfen Buches), Julius Roden-
berg (3ur religiöfen Pfycßologie orientalifcßer
Scßriften). Über „die buchkünftlerifcßen Beßre-
bungen des Furcße-Verlages“ feßreibt Oskar
Beyer, über „ungarifeße Bucßkunft“ fjaufcßild,
über „die orientalifcße Bucßausftellung in der
Deutfcßen Bücherei vom typographifeßen Stand-
punkt“ Rodenberg. Ein feßr reichhaltiges und
mit feinem Verftändnis von der Scßriftleitung
(Dr. Fjaufcßild) zufammengeftelltes Abbiidungs-
material zeichnet auch diefes Fjeft der wert-
vollen, bekanntlich in der Ofpzin Poefcßel &
Urepte gedruckten 3eitfcßrift aus.
Eine neue 3cidcbrd^
Derl912 in Leipzig gegründete JacobKraufe-
Bund, der bekanntlich im Fjerbft vorigen Jaßres
die feßöne Ausftellung „Einbandkunft“ im Cöeißen
Saale des Berliner Scßloffes veranftaltete, will
die Beziehungen zwifeßen Bibliophilie und FJand-
bueßbindekunft noch enger geftalten durch Ver-
ausgabe einer Monatsfcßrift, „Die fjeftlade“,
deren Auflage auf 400 befeßränkt bleiben foll
(für die „Förderer“ des Bundes). Den Verlag der
neuen 3eitfcßrift bat man in die bewährten ßände
des Eupßorion-Verlages in Berlin gelegt. Es
ift ferner, ebenfalls in Gemeinfcßaft mit dem
45
bildungen in Kupfertiefdruck, acht Cafeln in Con-
ätjung und einer Mupkbeilage erfcßeinen. Nad)
der Ankündigung foll der „Fauß“ keine Facß-
zeitfcßrift fein, fondern „alle Gebiete unferes
Geißeslebens umfaßen“. Das 3iel ift alfo febr
weit gefleckt. Äus dem erften ßefy das dem
Sondertbema „Kunß und Mythus“ gewidmet ift,
möchte ich vor allem den Auffatj „öüingult“
von Rudolf Binding, dem literarifeben Berater
der Kleukens-Preffe, ßervorßeben, der viele
Feinbeiten enthält und der allein febon die neue
3eitfd)rift auf ein bedeutendes Niveau bebt.
Das Einzelbeft koftet 35 M. Ro.
Loubier, Hans, Die neue deutsche Buch-
kunst. Gr. 8°. Mit 157 Tafeln, Schrift-, Ein-
bandproben, Verlegerzeichen. Zweifarbig ge-
druckt in der Behrens-Antiqua. Einbandent-
wurf von Walter Tiemann. Felix Krais.
Stuttgart 1921. Geb. M. 120.—. In Ganzleder
(num.Ausg. 1—100) M.450.—.
Diefes Buch, das vom Verlag in glänzender
iüeife — das kann man wobl ohne Übertreibung
fagen — ausgeßattet worden ift, gibt dem Bücßer-
fammler einen ausgezeichneten Überblick über
die neue deutfeße Bucßkunftbewegung feit den
neunziger Jahren. Die zahlreich beigegebenen
Schrift- und Einbandproben erhöben feinen in-
ftruktiven Charakter noch wefentlicb. Es ift das
erfte Buch, das den Gegenftand erfdböpend be-
handelt. 3u einer folcben Darftellung diefes
auch immerhin febwierigen Gebietes mit feiner
großen Fülle an Material war keiner berufener
als Loubier. Die Ausführlichkeit, mit der der
Verfaffer die einzelnen Erfcbeinungen befpriebt,
werden gerade dem mit dem Stoffe weniger
Vertrauten febr willkommen fein, wenn man
Loubiers Urteilen auch nicht überall beipflichten
kann. Manches hätte vielleicht noch fcßärfer
hervorgehoben werden können. Aber diefe
kleinen Bedenken fpielen keine Rolle gegen-
über dem großen öüert der hier geleifteten Ar-
beit. Kurz, wir haben alfo endlich das Buch,
nad) dem wir fo lange Ausfcßau gehalten haben,
und das uns ermöglicht, das weite Gebiet der
neuen Deutfchen Bucbkunft mit feinen vielfachen
Strömungen in einer meifterlicß geßandßabten
3ufammenfaffung zu überfebauen. Ulir haben
aber nicht nötig, das Buch zu empfehlen: es
empfiehlt ßd) felbft. Man muß es beptjen. Lei-
der fehlt ein Regiper, das man gerade diefem
Cüerke gewünfeßt hätte. Der Preis erfeßeint
mir außerordentlich niedrig. Rodenberg.
Stäbe, R., Der Ursprung des Alphabetes
und seine Entwicklung. 4°. 36 S. Mit
20 Bildtafeln und drei Stammbäumen. Verlag
für Schriftkunde und Schriftunter rieht Heintze
<£ Blanckertz. 1921.
Ein ausgezeichneter Kenner des Scßriftwefens,
der Leipziger üniverptätsprofeffor Stübe unter-
nimmt es hier, in engem Rahmen in erfeßöpfender
und lichtvoller Darßellung ein Bild vom Urfprung
des Alphabets, feinen Ableitungen in den orienta-
lifcßen und feiner Entwicklung über die euro-
päifchen Schriftformen bis zur Gegenwart zu geben.
Die Gefd)id)te des Alphabets liegt ja noch vielfach
im dunkeln, wenn auch Tein Urfprung in tüeftapen
(Nordfyrien) trotj des nicßt meßr ernftlicßen Ulider-
fprucßs weniger Gräkopßilen heute über allen
3weifel feftfteßt. Seßr anregend pnd die kurzen
Ausführungen Stübes über die „kulturpfycßo-
logifcße“ Schrift, wie ich es in ähnlicher tUeife
in einem Auffa^ „3ur religiöfen Pfycßologie
orientalifcßer Scßriften“ im „Archiv für Buch-
gewerbe und Graphik“ (1921, fjeft 9/10) ausge-
füßrt habe. Nicßt nur dem Güiffenfcßaftler, auch
dem, der für Fjandfcßriften, fei es auch nur
Sammelintereffe, bat, wird die kleine Schrift
Stübes manche Aufklärung und Bereicherung
bieten. Der Stammbaum der Schriften am Schluß
gibt erftmalig einen klaren und überpchtlicßen
Einblick in die Entwicklung der Scßriftfyfteme
der drei Kulturkreife. Rodenberg.
B u d) g e w e r b 1 i d) e s
Religion und Buchgewerbe
Unter diefem Gefamttßema erfeßeint in dem
foeben ausgegebenen Fjeft9/10 des „Archivs für
Buchgewerbe und Graphik“ eine Reiße von Auf-
fätjen von Fjolftein, Oskar Beyer (Die religiöfe
Grundftimmung in der Graphik unferer 3eit),
öüalter E. Schubert, Ernft Collin (Der Ein-
band des religiöfen Buches), Julius Roden-
berg (3ur religiöfen Pfycßologie orientalifcßer
Scßriften). Über „die buchkünftlerifcßen Beßre-
bungen des Furcße-Verlages“ feßreibt Oskar
Beyer, über „ungarifeße Bucßkunft“ fjaufcßild,
über „die orientalifcße Bucßausftellung in der
Deutfcßen Bücherei vom typographifeßen Stand-
punkt“ Rodenberg. Ein feßr reichhaltiges und
mit feinem Verftändnis von der Scßriftleitung
(Dr. Fjaufcßild) zufammengeftelltes Abbiidungs-
material zeichnet auch diefes Fjeft der wert-
vollen, bekanntlich in der Ofpzin Poefcßel &
Urepte gedruckten 3eitfcßrift aus.
Eine neue 3cidcbrd^
Derl912 in Leipzig gegründete JacobKraufe-
Bund, der bekanntlich im Fjerbft vorigen Jaßres
die feßöne Ausftellung „Einbandkunft“ im Cöeißen
Saale des Berliner Scßloffes veranftaltete, will
die Beziehungen zwifeßen Bibliophilie und FJand-
bueßbindekunft noch enger geftalten durch Ver-
ausgabe einer Monatsfcßrift, „Die fjeftlade“,
deren Auflage auf 400 befeßränkt bleiben foll
(für die „Förderer“ des Bundes). Den Verlag der
neuen 3eitfcßrift bat man in die bewährten ßände
des Eupßorion-Verlages in Berlin gelegt. Es
ift ferner, ebenfalls in Gemeinfcßaft mit dem
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