Äm 17. November 1606 bezieht Meifter Goofaert von den General [taaten den nam-
haften Betrag von 3100^ für die „Fjistorie van Alexander Magnus“; die Reihe get>t
als diplomatifdjes Gefdrjenk nach Frankreich- Als Wohnort Simays wird Amftelredam
genannt. Es ift nicht ersichtlich, ob es fich um eine eingehandelte auswärtige Folge
oder um einheimifche Arbeit handelt. Im übrigen fteht Simays bereits feit längerer 3eit
mit den zeeländifchen und holländifchen Staatsbehörden in reger gefdjäftlicher Fühlung.
Er [teilt in den lebten Jahren des 16. Säkulums mehrfach Behänge zur Verfügung1.
1610 leiht Gobaert Simon (!) Wirkteppiche in größerem Umfange nach dem Fjaag „omme
t’hangen in de camer van logement van de tyezren die ter dachvaert reysen“. Von
1612 bis 1624 pnden wir Meifter Dirck als Lieferant gewirkter Eifcpteppiche und zahl-
reicher Kiffenblätter'2.
Am 4. November 1616 verpflichtet fiep Dirck Semey gegenüber dem Amfterdamer
Händler Nicolaes du Gardyn zur Anfertigung einer 225 Quadratellen [affenden Gefcßichte
„van Antonius ende Cleopatra“. Die Einzelbeftimmungen find recht weitgehend. Der
Auftraggeber verlangt gut durchgeführte Kartons „van een goet ende cunstid) meester
geteykent“, gleichmäßig und exakt gelegtes Gewirk, „alles vast ende goet werck en
de wel dicht geweven“, fowie den neueften Erfahrungen entfprecpend eingefärbte Wollen
und Seiden. Für die karmoifinroten Eöne ift Kochenille vorgefchrieben, ganz befondere
Beachtung ift der „escarlate off scharlaeken“ Farbe zu widmen. Der Einheitspreis wird
entfpredjend hoch 30 Gulden normiert, die Anlieferungsfrift auf 1 Jahr 3 Monate
feftgefetjt und dem Meifter ein Vorfchuß von 2400 Gulden gewährt3.
1630 tritt der Goudaer Wirker David Ruffelaer, der augenfcheinlid) auch in Ämfterdam
eine Filiale unterhält, in Erfdjeinung. Er bezieht den Betrag von 425 Gulden; es handelt
fich um „Cussens“ und eine Cafelwirkerei. Der Amfterdamer Magiftrat fteht auch weiterhin
mit den führenden Goudaer Manufakturen in reger Verbindung; 1658 arbeitet Jan Janß
Segers für die Sitjungsfäle 41 Kiffenblätter zum Einheitspreife von 13 Gulden.
Die führende Rolle der Firma Simays geht in den dreißiger Jahren des 17. Jahr-
hunderts an die Manufaktur des Joris Nauwinck (Nauwincx) über. Der Meifter ift
bereits vor 1619 in Ämfterdam anfäfpg. Er verheiratet fich 1619 in erfter Ehe—Joris
war 34 Jahre alt — mit Conftantia van Fjoven. Seine Manufaktur ift in der Calverftraet
gelegen. Meifter Joris ift — ähnlich wie der Delfter Spierincx — vielfach für das
Ausland tätig. Er liefert 1634 für das Gottorfer Schloß (FJolftein) zunächft drei nicht
näher benannte Wirkereien zum Preife von 185 Reichstalern. Die Vergütung für die
1636 fertig gefeilten achtzehn Wandteppiche beläuft fich auf nicht weniger als 1835
Reichstaler, die am 4. Oktober des gleichen Jahres zur Auszahlung gelangen4 * * * 8. Den
Vermittler fpielt Marten van Bocholdt, der Schwager des an der van Manderfdjen
Manufaktur mit beteiligten Snouckaert van Schrapplau. Van Bocholt, von Beruf Seiden-
färber und Fjändler in Euchen und vergoldetem Leder, führte vor feiner Überpedelung
nach Friedrichftadt in Fjolftein die Verwaltung der verlotterten Delfter Manufaktur; er
war zweifelsohne ein Mann, der einen fcharfen Blick für die Güte und Befdmffenheit
von Wirkteppichen befaß. 1633/34 findet fich der Name Meifters Joris in den Rechnungs-
belegen der Stadtkämmerei zu Utrecht. Nauwinck bezieht 45 Gulden für die leihweife
Hergabe von Behängen „waer mede d Illustre Sdjoole ten tyde van de Inauguratie
verciert is gewest“.
1 J. van de Graft; De tapijtfabrieken der XVR en XVIIc eeuw; Middelburg 1869. S. 125 ff. 192.
3 Dirck Simeys liefert für die Amfterdamer Stadtverwaltung 1612 zwei Duzend Kiffenblätter und
einen Cifdjteppid) für die Schöffentafel für insgefamt 339 fl. 17 ft. 8 pf.; 1616: verfchiedene Kiffen-
blätter und einen Cifchteppid); 1618: 24 „Cussens“ zum Einheitspreife von 6 fl. 12 ft. — der Ent-
wurf wird befonders mit 2 fl. 8 ft. vergütet —; 1621: einen gewirkten Ofcbteppid} für 47 fl. 5 ft.;
fchließlid) 1624: 24 Kiffenblätter zum Preife von je 6 fl. 6 ft.
8 Not. Jan Franfz Bruyningb, Ämfterdam.
4 Quellen und Forfd)ungen zur Gefchichte Sd)leswig-F)olfteins. IV. Band (Leipzig 1916); Dr. Harry
Schmidt; Gottorfer Kiinftler.
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haften Betrag von 3100^ für die „Fjistorie van Alexander Magnus“; die Reihe get>t
als diplomatifdjes Gefdrjenk nach Frankreich- Als Wohnort Simays wird Amftelredam
genannt. Es ift nicht ersichtlich, ob es fich um eine eingehandelte auswärtige Folge
oder um einheimifche Arbeit handelt. Im übrigen fteht Simays bereits feit längerer 3eit
mit den zeeländifchen und holländifchen Staatsbehörden in reger gefdjäftlicher Fühlung.
Er [teilt in den lebten Jahren des 16. Säkulums mehrfach Behänge zur Verfügung1.
1610 leiht Gobaert Simon (!) Wirkteppiche in größerem Umfange nach dem Fjaag „omme
t’hangen in de camer van logement van de tyezren die ter dachvaert reysen“. Von
1612 bis 1624 pnden wir Meifter Dirck als Lieferant gewirkter Eifcpteppiche und zahl-
reicher Kiffenblätter'2.
Am 4. November 1616 verpflichtet fiep Dirck Semey gegenüber dem Amfterdamer
Händler Nicolaes du Gardyn zur Anfertigung einer 225 Quadratellen [affenden Gefcßichte
„van Antonius ende Cleopatra“. Die Einzelbeftimmungen find recht weitgehend. Der
Auftraggeber verlangt gut durchgeführte Kartons „van een goet ende cunstid) meester
geteykent“, gleichmäßig und exakt gelegtes Gewirk, „alles vast ende goet werck en
de wel dicht geweven“, fowie den neueften Erfahrungen entfprecpend eingefärbte Wollen
und Seiden. Für die karmoifinroten Eöne ift Kochenille vorgefchrieben, ganz befondere
Beachtung ift der „escarlate off scharlaeken“ Farbe zu widmen. Der Einheitspreis wird
entfpredjend hoch 30 Gulden normiert, die Anlieferungsfrift auf 1 Jahr 3 Monate
feftgefetjt und dem Meifter ein Vorfchuß von 2400 Gulden gewährt3.
1630 tritt der Goudaer Wirker David Ruffelaer, der augenfcheinlid) auch in Ämfterdam
eine Filiale unterhält, in Erfdjeinung. Er bezieht den Betrag von 425 Gulden; es handelt
fich um „Cussens“ und eine Cafelwirkerei. Der Amfterdamer Magiftrat fteht auch weiterhin
mit den führenden Goudaer Manufakturen in reger Verbindung; 1658 arbeitet Jan Janß
Segers für die Sitjungsfäle 41 Kiffenblätter zum Einheitspreife von 13 Gulden.
Die führende Rolle der Firma Simays geht in den dreißiger Jahren des 17. Jahr-
hunderts an die Manufaktur des Joris Nauwinck (Nauwincx) über. Der Meifter ift
bereits vor 1619 in Ämfterdam anfäfpg. Er verheiratet fich 1619 in erfter Ehe—Joris
war 34 Jahre alt — mit Conftantia van Fjoven. Seine Manufaktur ift in der Calverftraet
gelegen. Meifter Joris ift — ähnlich wie der Delfter Spierincx — vielfach für das
Ausland tätig. Er liefert 1634 für das Gottorfer Schloß (FJolftein) zunächft drei nicht
näher benannte Wirkereien zum Preife von 185 Reichstalern. Die Vergütung für die
1636 fertig gefeilten achtzehn Wandteppiche beläuft fich auf nicht weniger als 1835
Reichstaler, die am 4. Oktober des gleichen Jahres zur Auszahlung gelangen4 * * * 8. Den
Vermittler fpielt Marten van Bocholdt, der Schwager des an der van Manderfdjen
Manufaktur mit beteiligten Snouckaert van Schrapplau. Van Bocholt, von Beruf Seiden-
färber und Fjändler in Euchen und vergoldetem Leder, führte vor feiner Überpedelung
nach Friedrichftadt in Fjolftein die Verwaltung der verlotterten Delfter Manufaktur; er
war zweifelsohne ein Mann, der einen fcharfen Blick für die Güte und Befdmffenheit
von Wirkteppichen befaß. 1633/34 findet fich der Name Meifters Joris in den Rechnungs-
belegen der Stadtkämmerei zu Utrecht. Nauwinck bezieht 45 Gulden für die leihweife
Hergabe von Behängen „waer mede d Illustre Sdjoole ten tyde van de Inauguratie
verciert is gewest“.
1 J. van de Graft; De tapijtfabrieken der XVR en XVIIc eeuw; Middelburg 1869. S. 125 ff. 192.
3 Dirck Simeys liefert für die Amfterdamer Stadtverwaltung 1612 zwei Duzend Kiffenblätter und
einen Cifdjteppid) für die Schöffentafel für insgefamt 339 fl. 17 ft. 8 pf.; 1616: verfchiedene Kiffen-
blätter und einen Cifchteppid); 1618: 24 „Cussens“ zum Einheitspreife von 6 fl. 12 ft. — der Ent-
wurf wird befonders mit 2 fl. 8 ft. vergütet —; 1621: einen gewirkten Ofcbteppid} für 47 fl. 5 ft.;
fchließlid) 1624: 24 Kiffenblätter zum Preife von je 6 fl. 6 ft.
8 Not. Jan Franfz Bruyningb, Ämfterdam.
4 Quellen und Forfd)ungen zur Gefchichte Sd)leswig-F)olfteins. IV. Band (Leipzig 1916); Dr. Harry
Schmidt; Gottorfer Kiinftler.
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