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Heidelberger Zeitung — 1866 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-177 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2833#0055

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den Mittcl, Nachschaffung von Waffen und
Kriegsbedürfniffen aller Art, durch Auftreibung
von Geld die Sicherung eines ehrenvollen AuS-
ganges zll fördern.

Gotha, 10. Juli. Jn Folge des Beitritts
unseres Landes zu dem Bündniffe mit Preußen
hat unsere Staatsregierung in diesen Tagen
die Weisnng an die Aemter im Lande erlassen,
die Listen für die Wahlen zum deutschcn Par-
lamente nach dem Reichswahlgesetze von 1849
aufzustcllen.

München, 12. Juli. Diese Nacht began-
nen Durchzüge österreichischer Truppen aus
Welsch-Tyrol.

Berlin, 10. Juli. Dem Fr. I. wird ge-
schrieben: Trotz allen Nachrichten über den Fort-
gang-der militärischen Operationen dürfen wir
tägttch- den yorläufigen Fri c ^ e ns'sch l u ß
erwgrten. Eincn bloßen Wafftnstillstand ohne
Friedenspräliminarien konute Prcußcn allcr-
dings nicht annehmen; ein solcher scheint ihm
auch nicht von Napoleon, sondern lediglich von
den österreichischen Generalen angesonnen wor^
den zu sein. Der energische Fortbetrieb der
Kriegöoperationeu' beschleunigt die Verhand-
lungen, bei denen es sich nicht nur um terri^
toriale Abgrenzungen, sondern auch um die
staatSrechtliche Gestaltung Deutschlands handelt.
Daß letztcre, wo ein Napoleon die Karten inischt,
den bercchtigtcn Erwartungen des deutschen
VolkeS entsprechend ausfallen wird, steht uicht
zu hoffen. Welch' andere Wendung würde die
Sache bekommen, träte jetzt in Preußen ein
liberales Ministerium aus ächt deutsch gesinn-
ten Männern an die Spitze der Geschäfte,
nahme die Meichsverfassung auf und hieße die
preußischen Truppen die schwarz-roth-goldene
Schleife an die stegreichen Fahnen heften. Wir
zweifeln nicht, die Armeen, welche jetzt im Her---
zen Deutschlands noch ungeschwächt sich gegen-
überstehen, würden, wenn nöthig, vcreinigt ge-
gen den Nhcin ziehen und Napoleons Anerken-
nung von DeutschlandsEinigung bald erzwingen.

Folgenhes ist nach der Ansicht eines „Pa-
trioten" in der Nordd. Allg. Ztg. das Minimum
der preußischen Friedensbedingungen: 1) An-
nexion von Sachsen, Hannover, Kurheffen und
Schleswig-Holstein. 2) Abtretung von Oester-
reichisch-Schlesien und Deutsch-Böhmen, so wie
von Krakau an Preußen. 3) Einverleibung von
Landau, der Rheinpfalz und Rheinhessens, wo-
gegen Bayern än Oesterreich (Salzburg und
Tyrol) Entschädigungcn zugewiesen wcrden kön-
nen. 4) Der Rest von Darmstadt, NassaU,
Meiningen, Franken, können als Entschädi-
gungsohjecte für etwaige fernere Gebietsabtre-
tungen verwendet werden. 5) sselbstverständlich)
Die militärische und diplomatische Oberhoheit
Preußens über Deutschland.

Berlin, II.Juli. Der Landtag wird, wie
es heißt, wegen der militärischen und diploma-
tischcn Ereignisse erst in ctwa 8 Tagen eröffnct
werden. ,

Berlin, 13. Juli. (Ueber Paris.) Der
Staalsanzeigcr sagt: Zndem die Jndependance
Belge dic Drohungen des Journal de St. Pe-
tersbourg citirte, bezeichncte ste dieses als Or-
gan des Fürsten Gortschakofst Auf eine des-
fallsigc Anfrage deS preußischen Gesandten er-
klärte der Fürst Gortschakoff, er stehe in keiNer
Verbindung mit dem genanntcn Blatte und
dieses hahe keinerlei officiellen Charakter.

Wien, 10. Juli. Der Kaiser hat eine
außcrordentliche Aushebung aller dienst-
fahigen Leute von 18 bis 40 Jahren in den
Districten der croatischen Militärgränze, die
dem ordentlichen Militärregime nicht unter-
worfen sind, angeordnet.

Wien. 12. Zuli. Wie daS „Frdbl." ver-
nimiill, soll im Laufe dcr nächsten Woche hier
cine Zusammenkunfl fnddcutschcr Souvcräne
statlfindcn. Die Hicherkunft dcS KönigS von
Wnrttciqbcrg ist bercits angekündii,t. Wahr-
fchcinlich dürstc es sich IIM Vereinbarnngen
Ivegen der Bmideskriegsführung handeln, »der
deren Mangelhaftigkeit man sich kciner Täu-
schung mehr hingibt.

Pest l>, 7. Juli. Die Niederlage b'ei König-
grätz hat hier bei weitem nicht je»e Entmllthi-
gung hcrvorgcruseii, vo» «elcher, momeulau,
Wien besallen ist. Man hegt'e hier nlcmals iolch'
ercentrische Erwarlungc» v°» dem Verlans dcS
Fcldzugs im Nordc», die Eutläujchung konntc

demnach auch nicht so nicderdrückcnd wirken.
Dic Slimmung ist hier mehr gcreizt und er-
billcrt als gedrückl, meist Wüthend üderdie Nie-
derlage vom 3. Juli, »ber man hal noch kei-
neSwegs der Hofsnung enlsagt, diejelbc mit Blnl
auszugleichen. Könnlo di- österreichischc Rcgie-
rung sich eiitfchlichen, jcne ZugcstLndniste nach
innen, denen sie stch dcnn doch jetzi nicht cnt-
ziehcn ka»n, voll u»d ohuc jcdc» Rückhalt z>i
gkwähren, jo tst nach unsercm Dafürhalten Iioch
nichts vetlören. ' Wir wisten nicht, wle es mit
der Energie der Bcvölkcrung in den übngcn
Thiilen deS ReichS fteht — in Ungarn ist,ste
nicht gcbrocheN. DaS Land will die Fortsetzung
des Kriegs; aber eS wiü auch wistcn, warum
es sein Btn! verjxritzt. (Allg. Ztg.)

Kr a u k r e t ch

Paris, 12. Zuli. Dic Nachrichten lauten
heule äußerst widcrsprcchend. Dars man dcr
Börje glanben, so ftünde AlleS anfs bestc; inan
versicherte untcr dem Pcrtstyl, daß der Waffen-
stillstand morgen im illjoniteur enthallen sein
werde (? I), und die Kurje gingen gewailig in
die Höhc, bezw. wurden vo»> Eredit-mobilier
in die Höhe getricben. Zn diplomatijchen Krei-
scn scheint man viei wenigec rosensarbig gc-
stimnit zu sein; ma» zivcifclt zwar auch nicht
an dem schließlichen Zustandekommen eiuer Ver-
ständigung, »crhehtt sich jcdoch nichl, daß dieS,
bci dcm SiegeSrausch, der dem Bericht des Hrn.
Bcncdetti zusotge, im xrcußijchcu Hanxtqnarticr
herrschl, jchwicrig uno langwierig sein könnte.
— Es wird wicderhott versicheri, daß der Kai-
ser, wie jchon crwähnl, nach mehrstündigcr Un-
lerikdung mil ocm Prinze» Renß aus der Faj-
sung gerathen und crklärt haben soll, die xren-
ßtschen Prätentionen jeien eine „Beleidiguitg
für oaS vcrmittelnde Frankrctch". Jm gestrigen
üiiinlstcrrath, zu wclchem sämmtlichc Mtllifter,
mit Ansnahme dcS kranken Hrn v. Lavalette,
stch eingcfuudeil hattcn, wiedcrholtc der Kaijer
auss bcstimmlcste, daß -r dic Erhaltung Olster-
reichs alö dcutschc Machl lm Jntereste Frank-
relchs und Deutjchtands für nolhivendig erachte.

Paris, 12. Juii. Der „Francc" zufoige
hai der Prinz von Rcuß dem Kaijer Napolcon
einen pcrjönlichen Bricf vom König Wilhelm
überbralln. Das Schrciben soll in ben sreund-
schafllichste» Wortcn di-Aiinaymc der Vermitt-
iung des Kaisers ausjprcchcn. „Nur — sügi
das genanntc Blalt hinzu — lasteii die von
Prenßen in Vorschiag gibrachlcn Friedcnsprä-
iiminaricn wenig Hoffnung auf eine Lösung
der Fragc.

L ch w e , z.

Ber», 11. Juii. Jm Bundcsraihhause ist
ein ncueK voitreffiiches Modell eineS Hiuicria-
dnngsgewehrs angelangt, ei»e ganz ncue Erfin-
dung (Zronic beS SchickjalS) cines im Thur-
gau niedergelasstnen OestcrrcichcrS.

Z t a l i c

F orenz, g. Juli. Di- „Jialie" erkläri
hcuie auSdrücklich, daß Jtalien sich nichi mit
dcm deguügeii könne, waS in der österrcichijchcn
VerwaUüngSspräche Veneticn gcnanni wcrde.
Ganz Südiyrol mit dem Hauplorle Tricnt ge-
höre ebcn so gut zn Jtatlcn „als Piemont oder
Toskana". Tyrol jei der Schlüssel JialicnS,
vermiiielst dcffen dlc Deulschen von jeher Zia-
lien bedrohi HLIien. „So lange nichl Throl in
unferen Händea ist, gibl es keine Sicherheil
sür Jiaiien. Auch Zsirien und Triest werde
verlangi, aber dicse „Frage" könne zwar nicht
verlassen, ab-rvcriagl wcrden.'Tyrol sei jcdoch
eine vonclitio sine qun vnn dcr FriedenSprä-
liminaricn. — Die Perseveranza sagi, daß Zia-
Uen mii Preußcn vcrbundcn HMbc u»d seinc
„naiürUchcn Grcnzcn" jelbst erobern müsse.
Aehnlich äußeri sich daS demokraiischc Diritto,
indem es zuglcich daS Ministerium der Kopf-
und Energielosigkcii anklagi.

Mailand, 12. JuU. Die Mailänder Ztg.

glanbt die nenerdingS eingcircieiie diplomatischc
Dazwischenkunsi EnglandS und RußlandS be-
stätigen zu köniien. Der Waffcnstillstano soll
angenommen werdc», währeno der DiScnsston
darüber soll äüf stistschweigende Uebereinknnfi
ein iangsamer OccupationSiricg soridauern.
Schwirrigkeitcn in der Fortn dcr Abtretung
VcnedigS sollcn besciiigi wcrde» durch die Fas-
sung: l'Lntriode voiie l» Venetie. Einc ge- j

mischic Commiiston regelt die Grenzcn, Jialien
übernimml dcn ircsjenden Schnldeniheil.

Neueste N cbrictilen.

Wien. 13. JuU. Ocstcrreich ichni die Pa-
rijer Vorschläge, welche vvn den Officiösen mii
Unrechi als apokryph erkläri wnrden, ab. Der
Kaiser gehi zur Armec. Erzherzog Aldrcchi ist
angckomme».

4>aris, 13. ZuU, Abcnd«. Die „France"
sagi: Man glaubi, das Einvcrnehmcn Frank-
rcichs, ZlaUcnS und Preußens sci aus guiem
Wegk. Es dleibi nnn Iioch die Aniwori Ocsicr-
reichs zn wisse», bas in sciner JsoUrnng nur
dic Wahl halnn wird zwijchen einfacher An-
nahme der gestelltcn Bedingungen und der
Fortsctzung dcs KricgeS.

bedingter vollerr Gläuben schenkön und nicht unterstellen,

stehende Journal m Nr. 162 tinter Heidelberg, 10. Juli,
folgende^vörtliche Nachri^t enrhäli: „E^circ^liN un^


Charpie. — Fr. W. 5 fl. — Fr. P. Charpie n. Lappen.

— Fr. Prv'. S. Unterhosen, Socken, Leinen, Gutta-
percha, Charpie. — Ungen. Betttücher, Socken, Hemden,
Charpie. — Hafn. -M. 1 fl. — Poliz id. M. Charpie
u. Binden. — Hot. Bict. Bctttücher, Servietten, Leinen,
Binden. — Fr. A. )uo. Charpie, Binden, lgettzügen.

— Ungen: Charpie. — Schw. Wtw. Binden n. Charyie.

— Fr. E. Wtw. Hew.den, Socken, Hosen. Jacke, Leiniuch.

— Pir. Pf. Binden, Charpie, nebst 2 fl. — Frl. S.
Charpie. — Fr. Dr. R. Binden, woll. Hemden, Sockcn,
Charpie. — Sfd. M. Cdaipie. — Hlzm. Th. Leinen,
Charpie, Bindcn, nebfl 30 kr. — Kfm. C. A. Leinwand,

nebst 1 fl. 45 kr. — Hofr. Sch. Binden und Cbarpie'.

— Bchhdlr. C. Jackcn. Hemden, rc., nebst 5 fl. —
Klschr. B. Hemden, Hosen, Strümpfe, Biuden, Watte.
Charpie.^—^r. DiT Binoen^ C^npi^ nedstZ fl. «30^r.

Binden u. Charpie. — Frl. K. Binden, Leinwaiid und
Charpie. — Prof. H. woll. Jacken, Äkrümpfe. Hemden.

— Fr. Sch. sen. Leineu u. Binden. — Fr. Gen.-C.

Kr. 30 fl. — Dr. A. E. Hemdei^ u. Hoscn. — S. z.
Pr. C. Hosen, Belttücher, Charpie^— Fr. W. M. Wlw.
Charpie. — Fr. I. K. Binden, Compressen, Charpie. —
Fr. C. Charpie. — Prof. St. Socken und Charpie.
(Schlußfolgt.)

Bei Unterzeichnctcm sind 'iolgende Gaben für die ver-

Von Hrn. Löwender^l fl. 45 kr. ; Frau Bessels 6
Hemden, 1 Betttuch. 1 Paar Socken, verschicdcne Leinen,
baar 1 fl. 45 kr.; Hrn. Liebhold 1 fl.; Frl. H. Leinen,
Charpie und 1 fl.; Frau Trau Wib. 9 Hcmden, 1 Paket
Charpie und 1 fl. 45 kr.; Frl. Ammann 1 Pak. Char-
Pic; Frl. Brüdenbach 8 leinene Binden, 24 Compressen
und Charpie; Frau Bomon Binven nnd Charpie; Frl.
Rosensel; Büiden; Frau Schlosier Jrion 23 grotze und
 
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