um 8 Uhr die Cürasfiere Nr. 4, die Husare«
Nr. 8 und die reikende Artillerie. Die unüber-
sehbaren ZLge bewegken fich von der Aeil bie
Fahrgasse hinab üder die Mainbrücke. Dia«
nimmk an. eaß Veneral v. Gocben dir von
Aschaffenburg in den Odenwald zurückgewiche-
nen BundeStruppen aussuchen will, sei cS im
Odenwald, an der Bergfiraße. oder am mittlern
Main. Darmstadl wird sonder Zwcifel noch
heute die Preußen cinrücken sehen. Frankfurt
bleibt cinstweilen unter der Obhul der gestern
und vorgestern einmarschirten Truppen, be-
fiehend auS dem westfalischen Landwehr-Regi-
ment Nr. 17 und ven Conkingenten von Ol-
denburg und Bremen. General v. Manteuffel
ifi chier eingetroffen. Die der Stadt Franksurt
auferlegte Contribution. vielleicht richtiger
ZwangS- oder KriegSanleihe benannt, wird zu
25 Millionen Gulden angegeben. Als weiter
von Frankfurt gcforderte Leifiungen bezeichnet
man die Lieserung von 6V,000 Paar Schuhen
und 30,000 Flaschen Wein sür die in Kur-
heffen stchenden Preußen, sowie die vvrgestern
befohlenc und gestern schon bethätigte Gestellung
von 300 tadcllosen Reitpferden. — Die Skim-
mung ist hier eine sehr gedrückke, stellenweise
könnke man fie eine verzweifelnde nennen. Die
abenteuerlichsten Gerüchte laufen um nnd wer-
den geglaubt. Sagte man doch, wenn Franksurt
nicht sosort 25 Millionen Gulden zahle, solle
eS der Plünderung preiSgcgeben, solle bcschoffen
wcrden! Die alS Beiräthe sür die hiefige StaatS-
und Stadtverwaltung berufenen Herren Fellner
und Müller nnterzcichnen ihre Erlasse alS:
„Die RegiernngS-Bevollmächtigten." — DaS
„Jntelligcnzblatt der freien Stadt Frankfurt",
am 19. d. noch unter seinem althergebrachten
Titel, crschien gcstern als „Jntclligenzblatt dcr
Stadt Frankfurt a. M." Diesc Degradirung
der freien Stadt zur Stadt schlcchtweg hat daS
Selbstgefühl der Bürgcr empfindlich berührt und
allerlei Reflerioncn und Bermnthungen ange-
regt. — Hier war und ist daS Verhältniß zwi-
schcn den Preußen und ihren Quartirrwirthen
meistenS ein ganz guteS und anständigeS. —
DaS-Naffaucr Land ist bckanntlich ganz in den
Händen dcr Preußen. Zu WicSbadcn befehligt,
wie ich hörc, der Gcneral v. Röder. — Zn
einem meincr letzten Briefe schrieb ich, daß Sei-
tenS der Main-Armee von allcn ihrcn Gegnern
nur die bayerischcn Truppen als den Prcußcn
ebenbürtig betrachtet würden. Jch wurde belehrt,
daß diesc Bemerkung nicht zutreffend sei, daß
vielmehr die Haltung der Darmstädter bei Lau-
fach als durchauS rühmlich ancrkannt worden
ist. DaS dort angreifendc hessische Regiment hat
mit großer Bravour gefochten, und ich darf
diesen Truppen die ihnen gebübrende Ehrenret-
tung nicht vorenthaltcn. — Das Feucr der
Bayern bei Kissingen war eben so heftig als
wirksam. Zwei preußische Geschütze verloren in
wenig Minuten 6 Pfcrdc. Eine Granate schlug
in das Pferd eineS prcußischen OfficierS. kre-
pirte in demselbcn und riß das Thier in Fetzen
auseinander. Der Reiter aber, über und über
mi't Blut bespritzt, blieb unvcrletzt. — Zu
Aschaffenburg geschah es, daß gefangene Oefter-
reicher und preußische Soldaten sich mit einem
gehrns drn AuSfchlag geben kann. Daher mag rS
komrnen, daß rr dic Wichtigkrit einzrknrr Pofitio-
nrn nicht zu schatzrn vrrstand, obzwar daS Terrain ^
für srinen rrstrn Widerstand ohnc Zweifel rin vor-
trefflich gewahlteS war. Auf dirsen Punkten jetoch
lehnten die Preußen den Angriff auf setne Ge- !
fammtarmrr ab, nnd da fir hrrauSfandrn, daß
etn CorpS, daö rrstr, zu writ entfrrnt stand, um -
verstärkt werden zn können, warfen stc fich auf
dieseS, trieben es zurück und kameu dadurch in die
Klanke. Ein Glück war rS noch für seine Armee,
daß die Niederlage ntcht in der ersten Schlachtlinie
stattfand, denn die von dtrsrr rückwartsfübrendrn
Wege find fo sparltch und enge, daß eine Nirder- i
lage an dtesen Ponktru geradezu vrrnichtrnd hatte
setn müssrn. Gleich der ganzen österrrichischen Ra-
tion hat er wrker dte verbefferte Taktik, noch die
überlegenen Waffen der Preußen zu würdigen ver-
standen, wogegen er dte Fähigkeiten seines rigrnen
Herres überschatzte_ Wie tmmer fich die Dinge
«riter entwickrln mögen,. vaS Eine läßt fich be- '
Mal in die Arme fielen und sich küßten. Sie
waren alte Bekannte von Mainz her.
Aus de« dayer. Oauprquartier.
21. Juli. S«it mehreren Tagcn ist uunmehr
das 8. ArmeecorpS, deffen Stab sich in Tau-
berbischofSheim defindet, mit dem bayerischen
Armeecorps unter dem Befehl Sr. Köniql.Hoheil
deS Prinzen Karl von Bayern, als Obercom-
mandanten der südwestlichen Dundesarmee, ver-
einigt. DaS Hauptquattier deS Priuzen verweilt
noch in Würzburg. währeud die bayerischen
Truppen. nachdem sie der Ruhe überlaffcn wa-
rrn. welche fic nach den großen Beschwerden
an der Saale unbcdingt nothwendig hattcn.
ihre.Märsche in westlicher Richtung wicder
fortsetzen.
Mosbach, 23. Juli. Jn Walldürn find
Preußen eingerückt. Auch bci Nassig (unweit
Wertheim) fand ein Borpoftengefecht statt.
(B. L. Z.)
KarlSruke,24 Juli. Nach imLanfdeSTagS
eingetroffenen Nachrichten haben nach der K. Z.
die Preußen gestern Abend Buchen, Walldürn
und Werkheim besetzt, und hal die BundeSarmee
hinter der Tauber Aufstclluna genommen. Dem
Vernehmen nach bewegen sich preußische Trup-
pen in der Richtung auf TauberbischofSheim.
— Ueber die gestrigen Ereigniffe fehlt es noch
an näheren Angaben.
-j- Heidelberg, 25. Juli. Znverlässigen
Nachrichten zufolge hat gestcrn dei Tauber-
bischofsheim ein Gefecht stattgefundcn, wo-
bei vorzugSweise Oesterreicher, Wütttemberger
und Heffen cngagirt waren, und schließlich auch
noch badische Truppen sich betheiligten. Daö
Treffen scheint von keiner größeren AuSdehnung
gewesen zu sein und beschränkte sich wahrschein-
lich nur auf einen Zusammenstoß zwischen Vor-
postenlinicn, da auch-die baycrische Armee ganz
unbetheiligt dabei war. — Geftcrn Abend ge-
langte die Nachricht hieher, daß eine kleine
Anzahl verwundeter Badenser (man spricht
von 38) in Boxberg angekommen und einer
sorqsamen Verpflcgung übergeben worden scicn.
Triest. 22. Juli. Die „Trtcst. Ztg." er-
wähnt. daß man von Lcstna auS bcmerken
konutc, daß fünf italienische Schiffe nach der
Schlacht bei Lissa rcmorquirt wcrden mußten.
Florenz. 23. Juli. Gestern hat die Divi-
ffon Medici nach neunstündigem Kampfe die
Positionen von CiSmon und Primolano übcr-
wunden und rückt durch Val Sugana auf
Trient vor.
D e u r s ch 1 a n d.
* Heidelberg. 24. Juli. Den Verdächti-
gungen der badischen LandcSbase gegen uns
reiht sich heute in einem „Eingesandt", worin
uns der etwas kurzsichtige Verfaffer beschuldigt,
unsexer nationalen Richtnng untreu geworden
zu sein — auch daß Heidelb. Journal an. Wir
finden unS nicht bewogen, gegenüber deS cy-
nischen Angriffs eines „Unterzcichners der Hei-
delberger Friedensadreffe" viele Worte zu ver-
lieren, nnd verschmähen cS ebenso, wie es s.Z.
gegenüber dem Pfälzer Boten von unS geschah,
unS des Weiteren darüber auSzulaffen. Für
heute begnügen wir unS, aus einer Anmerkung
baupten, daß Oesterreich aufbört, eine militärtsche
Macht ersten Ranges zu sein, so lange cS nicht
im Stande ist, sein Hrer mit HinterladungSgeweh-
Die österr etchische Militärzei tung hält
^ heute über die tactische Führrrng drr Nordaemee
' strengeS Gericht. Sie faßt das Rcsultat ihrer An-
fichten in Einrm Kern zusammen: daß die Nord-
armee nicht durch daS Zündnadrlgewehr der feind-
! lichen, sondrrn ledigkich durch dte Fehler unserer
eigenen Armec geschlagen worden, welchc that- unv
rathlos Fehler beging, die felbst gegen die Ele-
mentarbegriffe der Taktik verstießrn. — Ueber dte
Eoncenlrirung der Rordarmee im SLlachtfelde vor
Königgrätz sagt daS Fachblatt: „Abgesehen davon,
! daß wir cie Gegend von Pardubitz als den geeig-
netrn Punkt gehalten bätten, weil er auf unserer
natürlichen OprrationsbafiS lirgt und von der Ge-
fahr bewahtt, von derfelben abgrdrängt zu wer-
den, ist eS wohl klar, daß in dieser Strllung
für den Fall eineS AngriffeS der Keind hauptsäch-
! lich den linken Flügel bedrohen würde, um die
' Armee von ihrer Rückzugslinte ab gegen Rordost
j der Redaction deS Heidelb. Journal-
- zu einem tängcren Artikel in Nr 134 gedach«
ten MatleS vom 9. Juni d. I. einfach folgen-
? den AuSzug »örtlich ibzudrucken:
„-Wenn diepreußische Regic-
! rung unter den gegenwärtigen Ver-
! HLltnissen die österrcichischen Zuge-
! ständnissc auf die bekannlen Februar-
forderungen nicht für genügend hal-
ten, und in der Verweigerung eines
Theiles seiner maßlssen Präteusios
uen hinsichtlich dcr Autonomie der
Elbherzogthümer einen e«su8 kelli
sehen sollte. so fänden wir e'S voll-
kommen angemessen, wenn sich die
Mittelstaatcn, falls nicht durch neu
hinzutretendeMomenlc eine neneSi-
tuation gescha'ffcn wird, auf Ocster-
reichs Seite stellen würdcn. Ebenso
selbstverständlicd ist es. daß Baden,
wenn diese Staaten offen fürOester-
reich Partei ergreifen, sich nicht ifo-
liren kann, sondern sich denselden
anschließen rnuß. Wir haben niemals
die absolute Neutralität vertreten.
Wenn Preußen unter Bedingungen,
die nichts Unehrcnhaftes enthalten,
den Frieden dennoch nicht will, so
wäre für unser Land, vorausgesetzt,
daß die andern Mittelstaaten sich
Oesterreich zur Berfügung stellen,
die fernere Neutralität ein gan; «n-
haltbarer Standpunkt rc. rc."
Wir fügcn nur noch bei, daß unser politischcr
Standpunkt in der deutschcn Frage stetS der
nämliche geblieben ist, und -daß es entweder
nur aus einer böSwilliqcn und abfichtlichen
Fälschung unserer an den Tag gelegten Gesin-
nungen beruhen muß, um unser Blatt zu ver-
dächtigen — odcr cS gebricht an dem erforder-
lichen Maß politischer Erkcnntniß. was wir zu
Ehrcn deS Hrn. EinscndcrS vorerst unterstellen
wollcn. Unsere politische Anschaunng der deut-
sckcn Frage, die wir schon zu wiedcrholten
Malen ausgedrückt. gipfelt in einem durch ein
Parlament geeinigteu Dcutschland mit Preußen
und stimmt im Wcsentlichen mit denjenigen
Ansichten überein, wic solcke in der Versamm-
lung ciner Anzahl badischer Abgcordneter am
21. Juli ihren AuSdruck gesunden haben.
Die Red. d. Heidelb. Ztg.
-j-Heidelberq, 25. Juli. Nock immer ist
die Eisenbahnverbindung mit dem Norden nicht
hergestellt, und wird biS Darmstadt und Frank-
furt theilweise mit Post- und Omnibuswageu
untcrhaltcn. Alle Nachrichten aus Frankfurt
und Darmstadt, welchc meistcns in mündlichen
Ueberliefcrungen ihren Ursprung haben, sind
daher mit Vorsichl aufzunehmen, obgleich sich
zu bestätigen scheint, daß die Auflage einer
Contribution von 25 Millionen noch immcr
nicht von der ehemaligeu BundeShauptstadl ab-
gewendtt ist. Eine Deputation an den König
von Prcußcn wird darüber die Entscheidung
bringen. Von einem zuverlässigen Reisen-
den vernehmen wir, daß sich gestern der
. erstc Senator der Stadt Franksurt, Herr
I Fellncr, cin m allgemeinster Achtung stehender
zu werfen; eS «ar also von HauS auS auf diesrn
ein besonderes Augenmerk zu richten. Nun sehen
wir aber diese Aufgabe eincm EorpS vertraut,
welches nack empfindlichen frübrren Vcrlusten kaum
gesammelt «orden. Geben wtr zu, das Terrain
hat diese Aufstellung bedingt, und eS konnte nicht
leicht ein andereS ArmeecorpS dabin dirigirt wer-
den, so war jedenfalls erne geficherte Verbin-
dung herzustellrn und bieser Flügel besonderS zu
decken, wozu die zahlreiche vorzügliche Cavallrrie
r-as Mittel bot, wrlche dort ein güüstigcs Terrain
zu ihrer'vollen Wittfamkeit hatte. ES ist einr un-
verzethliche Außerachtlaffung der gebotenen Vor-
fichtsmaßregeln, wenn eS einer so starken feind-
lichen Macht unbemerkt gelingen konnte, in die
Scklachtlinie einzuvringen und die Truppen in
Flanke und Rücken kerart zn beschießen, daß darauS
ein ungeordncter Rüchug entstand. Die Cavallerie
bet drr Hand, in steter Fühlung mit dem Keinde,
hätte man eS doch nicht so wett kommen laffen
sollen."
Nr. 8 und die reikende Artillerie. Die unüber-
sehbaren ZLge bewegken fich von der Aeil bie
Fahrgasse hinab üder die Mainbrücke. Dia«
nimmk an. eaß Veneral v. Gocben dir von
Aschaffenburg in den Odenwald zurückgewiche-
nen BundeStruppen aussuchen will, sei cS im
Odenwald, an der Bergfiraße. oder am mittlern
Main. Darmstadl wird sonder Zwcifel noch
heute die Preußen cinrücken sehen. Frankfurt
bleibt cinstweilen unter der Obhul der gestern
und vorgestern einmarschirten Truppen, be-
fiehend auS dem westfalischen Landwehr-Regi-
ment Nr. 17 und ven Conkingenten von Ol-
denburg und Bremen. General v. Manteuffel
ifi chier eingetroffen. Die der Stadt Franksurt
auferlegte Contribution. vielleicht richtiger
ZwangS- oder KriegSanleihe benannt, wird zu
25 Millionen Gulden angegeben. Als weiter
von Frankfurt gcforderte Leifiungen bezeichnet
man die Lieserung von 6V,000 Paar Schuhen
und 30,000 Flaschen Wein sür die in Kur-
heffen stchenden Preußen, sowie die vvrgestern
befohlenc und gestern schon bethätigte Gestellung
von 300 tadcllosen Reitpferden. — Die Skim-
mung ist hier eine sehr gedrückke, stellenweise
könnke man fie eine verzweifelnde nennen. Die
abenteuerlichsten Gerüchte laufen um nnd wer-
den geglaubt. Sagte man doch, wenn Franksurt
nicht sosort 25 Millionen Gulden zahle, solle
eS der Plünderung preiSgcgeben, solle bcschoffen
wcrden! Die alS Beiräthe sür die hiefige StaatS-
und Stadtverwaltung berufenen Herren Fellner
und Müller nnterzcichnen ihre Erlasse alS:
„Die RegiernngS-Bevollmächtigten." — DaS
„Jntelligcnzblatt der freien Stadt Frankfurt",
am 19. d. noch unter seinem althergebrachten
Titel, crschien gcstern als „Jntclligenzblatt dcr
Stadt Frankfurt a. M." Diesc Degradirung
der freien Stadt zur Stadt schlcchtweg hat daS
Selbstgefühl der Bürgcr empfindlich berührt und
allerlei Reflerioncn und Bermnthungen ange-
regt. — Hier war und ist daS Verhältniß zwi-
schcn den Preußen und ihren Quartirrwirthen
meistenS ein ganz guteS und anständigeS. —
DaS-Naffaucr Land ist bckanntlich ganz in den
Händen dcr Preußen. Zu WicSbadcn befehligt,
wie ich hörc, der Gcneral v. Röder. — Zn
einem meincr letzten Briefe schrieb ich, daß Sei-
tenS der Main-Armee von allcn ihrcn Gegnern
nur die bayerischcn Truppen als den Prcußcn
ebenbürtig betrachtet würden. Jch wurde belehrt,
daß diesc Bemerkung nicht zutreffend sei, daß
vielmehr die Haltung der Darmstädter bei Lau-
fach als durchauS rühmlich ancrkannt worden
ist. DaS dort angreifendc hessische Regiment hat
mit großer Bravour gefochten, und ich darf
diesen Truppen die ihnen gebübrende Ehrenret-
tung nicht vorenthaltcn. — Das Feucr der
Bayern bei Kissingen war eben so heftig als
wirksam. Zwei preußische Geschütze verloren in
wenig Minuten 6 Pfcrdc. Eine Granate schlug
in das Pferd eineS prcußischen OfficierS. kre-
pirte in demselbcn und riß das Thier in Fetzen
auseinander. Der Reiter aber, über und über
mi't Blut bespritzt, blieb unvcrletzt. — Zu
Aschaffenburg geschah es, daß gefangene Oefter-
reicher und preußische Soldaten sich mit einem
gehrns drn AuSfchlag geben kann. Daher mag rS
komrnen, daß rr dic Wichtigkrit einzrknrr Pofitio-
nrn nicht zu schatzrn vrrstand, obzwar daS Terrain ^
für srinen rrstrn Widerstand ohnc Zweifel rin vor-
trefflich gewahlteS war. Auf dirsen Punkten jetoch
lehnten die Preußen den Angriff auf setne Ge- !
fammtarmrr ab, nnd da fir hrrauSfandrn, daß
etn CorpS, daö rrstr, zu writ entfrrnt stand, um -
verstärkt werden zn können, warfen stc fich auf
dieseS, trieben es zurück und kameu dadurch in die
Klanke. Ein Glück war rS noch für seine Armee,
daß die Niederlage ntcht in der ersten Schlachtlinie
stattfand, denn die von dtrsrr rückwartsfübrendrn
Wege find fo sparltch und enge, daß eine Nirder- i
lage an dtesen Ponktru geradezu vrrnichtrnd hatte
setn müssrn. Gleich der ganzen österrrichischen Ra-
tion hat er wrker dte verbefferte Taktik, noch die
überlegenen Waffen der Preußen zu würdigen ver-
standen, wogegen er dte Fähigkeiten seines rigrnen
Herres überschatzte_ Wie tmmer fich die Dinge
«riter entwickrln mögen,. vaS Eine läßt fich be- '
Mal in die Arme fielen und sich küßten. Sie
waren alte Bekannte von Mainz her.
Aus de« dayer. Oauprquartier.
21. Juli. S«it mehreren Tagcn ist uunmehr
das 8. ArmeecorpS, deffen Stab sich in Tau-
berbischofSheim defindet, mit dem bayerischen
Armeecorps unter dem Befehl Sr. Köniql.Hoheil
deS Prinzen Karl von Bayern, als Obercom-
mandanten der südwestlichen Dundesarmee, ver-
einigt. DaS Hauptquattier deS Priuzen verweilt
noch in Würzburg. währeud die bayerischen
Truppen. nachdem sie der Ruhe überlaffcn wa-
rrn. welche fic nach den großen Beschwerden
an der Saale unbcdingt nothwendig hattcn.
ihre.Märsche in westlicher Richtung wicder
fortsetzen.
Mosbach, 23. Juli. Jn Walldürn find
Preußen eingerückt. Auch bci Nassig (unweit
Wertheim) fand ein Borpoftengefecht statt.
(B. L. Z.)
KarlSruke,24 Juli. Nach imLanfdeSTagS
eingetroffenen Nachrichten haben nach der K. Z.
die Preußen gestern Abend Buchen, Walldürn
und Werkheim besetzt, und hal die BundeSarmee
hinter der Tauber Aufstclluna genommen. Dem
Vernehmen nach bewegen sich preußische Trup-
pen in der Richtung auf TauberbischofSheim.
— Ueber die gestrigen Ereigniffe fehlt es noch
an näheren Angaben.
-j- Heidelberg, 25. Juli. Znverlässigen
Nachrichten zufolge hat gestcrn dei Tauber-
bischofsheim ein Gefecht stattgefundcn, wo-
bei vorzugSweise Oesterreicher, Wütttemberger
und Heffen cngagirt waren, und schließlich auch
noch badische Truppen sich betheiligten. Daö
Treffen scheint von keiner größeren AuSdehnung
gewesen zu sein und beschränkte sich wahrschein-
lich nur auf einen Zusammenstoß zwischen Vor-
postenlinicn, da auch-die baycrische Armee ganz
unbetheiligt dabei war. — Geftcrn Abend ge-
langte die Nachricht hieher, daß eine kleine
Anzahl verwundeter Badenser (man spricht
von 38) in Boxberg angekommen und einer
sorqsamen Verpflcgung übergeben worden scicn.
Triest. 22. Juli. Die „Trtcst. Ztg." er-
wähnt. daß man von Lcstna auS bcmerken
konutc, daß fünf italienische Schiffe nach der
Schlacht bei Lissa rcmorquirt wcrden mußten.
Florenz. 23. Juli. Gestern hat die Divi-
ffon Medici nach neunstündigem Kampfe die
Positionen von CiSmon und Primolano übcr-
wunden und rückt durch Val Sugana auf
Trient vor.
D e u r s ch 1 a n d.
* Heidelberg. 24. Juli. Den Verdächti-
gungen der badischen LandcSbase gegen uns
reiht sich heute in einem „Eingesandt", worin
uns der etwas kurzsichtige Verfaffer beschuldigt,
unsexer nationalen Richtnng untreu geworden
zu sein — auch daß Heidelb. Journal an. Wir
finden unS nicht bewogen, gegenüber deS cy-
nischen Angriffs eines „Unterzcichners der Hei-
delberger Friedensadreffe" viele Worte zu ver-
lieren, nnd verschmähen cS ebenso, wie es s.Z.
gegenüber dem Pfälzer Boten von unS geschah,
unS des Weiteren darüber auSzulaffen. Für
heute begnügen wir unS, aus einer Anmerkung
baupten, daß Oesterreich aufbört, eine militärtsche
Macht ersten Ranges zu sein, so lange cS nicht
im Stande ist, sein Hrer mit HinterladungSgeweh-
Die österr etchische Militärzei tung hält
^ heute über die tactische Führrrng drr Nordaemee
' strengeS Gericht. Sie faßt das Rcsultat ihrer An-
fichten in Einrm Kern zusammen: daß die Nord-
armee nicht durch daS Zündnadrlgewehr der feind-
! lichen, sondrrn ledigkich durch dte Fehler unserer
eigenen Armec geschlagen worden, welchc that- unv
rathlos Fehler beging, die felbst gegen die Ele-
mentarbegriffe der Taktik verstießrn. — Ueber dte
Eoncenlrirung der Rordarmee im SLlachtfelde vor
Königgrätz sagt daS Fachblatt: „Abgesehen davon,
! daß wir cie Gegend von Pardubitz als den geeig-
netrn Punkt gehalten bätten, weil er auf unserer
natürlichen OprrationsbafiS lirgt und von der Ge-
fahr bewahtt, von derfelben abgrdrängt zu wer-
den, ist eS wohl klar, daß in dieser Strllung
für den Fall eineS AngriffeS der Keind hauptsäch-
! lich den linken Flügel bedrohen würde, um die
' Armee von ihrer Rückzugslinte ab gegen Rordost
j der Redaction deS Heidelb. Journal-
- zu einem tängcren Artikel in Nr 134 gedach«
ten MatleS vom 9. Juni d. I. einfach folgen-
? den AuSzug »örtlich ibzudrucken:
„-Wenn diepreußische Regic-
! rung unter den gegenwärtigen Ver-
! HLltnissen die österrcichischen Zuge-
! ständnissc auf die bekannlen Februar-
forderungen nicht für genügend hal-
ten, und in der Verweigerung eines
Theiles seiner maßlssen Präteusios
uen hinsichtlich dcr Autonomie der
Elbherzogthümer einen e«su8 kelli
sehen sollte. so fänden wir e'S voll-
kommen angemessen, wenn sich die
Mittelstaatcn, falls nicht durch neu
hinzutretendeMomenlc eine neneSi-
tuation gescha'ffcn wird, auf Ocster-
reichs Seite stellen würdcn. Ebenso
selbstverständlicd ist es. daß Baden,
wenn diese Staaten offen fürOester-
reich Partei ergreifen, sich nicht ifo-
liren kann, sondern sich denselden
anschließen rnuß. Wir haben niemals
die absolute Neutralität vertreten.
Wenn Preußen unter Bedingungen,
die nichts Unehrcnhaftes enthalten,
den Frieden dennoch nicht will, so
wäre für unser Land, vorausgesetzt,
daß die andern Mittelstaaten sich
Oesterreich zur Berfügung stellen,
die fernere Neutralität ein gan; «n-
haltbarer Standpunkt rc. rc."
Wir fügcn nur noch bei, daß unser politischcr
Standpunkt in der deutschcn Frage stetS der
nämliche geblieben ist, und -daß es entweder
nur aus einer böSwilliqcn und abfichtlichen
Fälschung unserer an den Tag gelegten Gesin-
nungen beruhen muß, um unser Blatt zu ver-
dächtigen — odcr cS gebricht an dem erforder-
lichen Maß politischer Erkcnntniß. was wir zu
Ehrcn deS Hrn. EinscndcrS vorerst unterstellen
wollcn. Unsere politische Anschaunng der deut-
sckcn Frage, die wir schon zu wiedcrholten
Malen ausgedrückt. gipfelt in einem durch ein
Parlament geeinigteu Dcutschland mit Preußen
und stimmt im Wcsentlichen mit denjenigen
Ansichten überein, wic solcke in der Versamm-
lung ciner Anzahl badischer Abgcordneter am
21. Juli ihren AuSdruck gesunden haben.
Die Red. d. Heidelb. Ztg.
-j-Heidelberq, 25. Juli. Nock immer ist
die Eisenbahnverbindung mit dem Norden nicht
hergestellt, und wird biS Darmstadt und Frank-
furt theilweise mit Post- und Omnibuswageu
untcrhaltcn. Alle Nachrichten aus Frankfurt
und Darmstadt, welchc meistcns in mündlichen
Ueberliefcrungen ihren Ursprung haben, sind
daher mit Vorsichl aufzunehmen, obgleich sich
zu bestätigen scheint, daß die Auflage einer
Contribution von 25 Millionen noch immcr
nicht von der ehemaligeu BundeShauptstadl ab-
gewendtt ist. Eine Deputation an den König
von Prcußcn wird darüber die Entscheidung
bringen. Von einem zuverlässigen Reisen-
den vernehmen wir, daß sich gestern der
. erstc Senator der Stadt Franksurt, Herr
I Fellncr, cin m allgemeinster Achtung stehender
zu werfen; eS «ar also von HauS auS auf diesrn
ein besonderes Augenmerk zu richten. Nun sehen
wir aber diese Aufgabe eincm EorpS vertraut,
welches nack empfindlichen frübrren Vcrlusten kaum
gesammelt «orden. Geben wtr zu, das Terrain
hat diese Aufstellung bedingt, und eS konnte nicht
leicht ein andereS ArmeecorpS dabin dirigirt wer-
den, so war jedenfalls erne geficherte Verbin-
dung herzustellrn und bieser Flügel besonderS zu
decken, wozu die zahlreiche vorzügliche Cavallrrie
r-as Mittel bot, wrlche dort ein güüstigcs Terrain
zu ihrer'vollen Wittfamkeit hatte. ES ist einr un-
verzethliche Außerachtlaffung der gebotenen Vor-
fichtsmaßregeln, wenn eS einer so starken feind-
lichen Macht unbemerkt gelingen konnte, in die
Scklachtlinie einzuvringen und die Truppen in
Flanke und Rücken kerart zn beschießen, daß darauS
ein ungeordncter Rüchug entstand. Die Cavallerie
bet drr Hand, in steter Fühlung mit dem Keinde,
hätte man eS doch nicht so wett kommen laffen
sollen."