Fklddivision, mit dcn »creinigten StLbcn und
Abtheilungen aller Wnffcn der großh. Fclddivi-
sion hicr cingerückt. Dic Statt Prangte in dem
Schmuck badijcher Fahnen, und eine zahlloj«
Menge halte sich angcsommklt, um die au« dem
Felde heimkehrenden Krieger zu begrüßen, die,
mochle ihr AcußercS auch auf die übcrstandenen
großen Strapazcn schließcn lassen, ein jchr mar-
tialisches AuSsrhen hatten, A,n DurlacherThor
hattc sich der hicflge Gemcinderalh eingesunden;
der Herr Obcrbürgcrmeister Malsch brachtc in
einer Ansprache an den Prinzen Wilhclm Höchst-
demsrlben, sowie den zurnckkehrenden »aterlän-
dischcn Trnpxen dcn Grnß dcr Stadt KarlS-
ruhe cntgegcn, woraus Se, Großh, Hoheit mit
freundlichcn Wvrten danklc, Der Einzug sclbst
erfolgte unter fortgcsctztcn Hochrufcn dcr VolkS-
menge und unter zahlrcichen Blumenjheuden
auS schbncn Händen, Roch fügen wir schließlich
bci, daß sichcrem Bcrnchmen nach die hiesigen
Gemeindcbehördcn dcm großh, KriegSministerium
30l>0 fl, zur Verkheilung an die Unterofsicicre
und Soltaten der hier cinrückcnden und durch-
marschirende» Truppenabtheilungcn zur Verfü-
gung gcstellt habcn. (K, Z.)
Karlsrube, 6. Aug. Dic „KarlSruher
Ztg," schreibt officiöS: Die leitenden Grund-
fätzc deS großh. StaatsministcrinmS für die
innere LandeSvcrwallung sind in einem »vr
«inigen Tagcn ergangenen Rundjchreiben deS
Hrn, Präsidenten dcs MinisteriumS des Jn-
ncrn an die HH. Landcscoinmissarc und AintS-
vorstinde niedergelegt. Eö wird in dcmselben
bciont, wie eS sich von sclbst verstehe, daß bei
Vcrsolgung der Ziele und Anfgabcn, wclche die
zroßh. Regierung — sei eS fnr die nächstc Zcit,
sci eS daucrnd — flch gcstellt hat, als die erste
»nd ,höchste Anfdrderung an jede AmtSführnng
stetS die der Ucbung cincr parteiloscn Gerechtig-
keit und der gcwisfenhaftcn Pflege deS allge-
meincn Wohls erschcint,
DaS neugebildete StaatSministerinm habe dic
Grundsätze der allcrh. Proclamation vom 7,
April 1860 als die auch fortan in unserm
StaatSlcben zu befolgenden adoptirt, Es sci
hieruach den großh, Behörden die jorgsamste
Pflege dcr durch die ncue VerwaltungSorgani-
sation gcschaffeiien und schon in kurzcr Erfah-
rung crprobten Jnstitnte namentlich zu empfehlcn.
Vor Allcm werde die großh, Ncgierung an
dem AusgangSpunkt der Grundsätze der Pro-
clamation vom 7, April 1860, an der Sclbst-
ständigkeit der Kirchcn in ihren iniicren Ange-
legenhciten und an ihrcr gcsctzlichen Unterord-
nung unter den Staat in allen äußeren Be-
ziehungen init größter Entschiedenheit
festhallen, Leider habe der übcr die praktische
Durchfnhrung dieseS GrundsatzcS cnlbrannte
Kampf hin und wicder zu einrr Anseindung
der gegcnseitigen Autorilät an flch gesührt. Die
großh. Bchörden hättcn einerscits die hohe Ach-
tung, welche dcr Kirche alS solcher in unscrm
ösfentlichen Leben gebührt, im Augc zn behal-
ten; andererscitS allcn unznlässtgen Agilationen,
bei Ivclchen daS gcistlichc Amt zumDcckmantel
für gcivissenlosc politijche Wühlereicn nnd Hctze-
reicn gemacht würde, und cbcnso den Vcrsucheu
zur Untcrgrabung deS cvnfessioncllcn Fricdcns
(eittcr der wksentlichftcn Bcdingungen unscres
staatlichcn Wohlcs) mit dcn gcjctzlichcn Mitteln
ein Ende zu machen.
Fcrner müsse mit Ernst und Nachdruck vor-
grbcugt wcrdcn, daß die erfrculichc Entwicklung
unsercr Neformcn i» Gesctzgcbung und Bcr-
wastnng nicht durch den inueren Parteikampf
gehcmmt würdc, und daß die leidenschafllichc
Errcgung des Augenblicks, die stch an die außcr-
ordentlichcn, ganz Deutjchland umgestaltcnden
Vorgänge der lctztcn Monate knüpfe, nicht zu
einer Onelle der Zuchtlostgkeit werde.
WaS die östentlichcn Agitationen bctreffe, so
könnten, während fremde Truppen als Frcunde
Theile unsercS LandeS besttzt halten, unwahrc
und gchässige Ausstreuungen dem Wohl deS
Ganzeu wie dcr Einzclnen zur großtcn Gesahr
gereichen und cine bcsriedigcndc Ecstaltung u„-
sercr küuftigcn politischcn Vcrhältnisse, dic ohne
nahe Bczichiiiigen zu Preußcn nicht denkbar
sei, nur erschwercn; sie seien dcßhalb nicht zu
dulden.
Dic Lasten des KriegeS dürften noch cine
Zeit lang drücken, sie würden aber, währcnd
dic Regierung in allen ihren Organen selbst-
verständlich mit aller Anstrengung aus ihre
Lindcrung hinarbeiten wird, Icichtcr gctragc»
wcrden, wenn nian stch der Einsicht nicht ver-
jchließe, daß sie dic unvermeidliche Fvlge
der vorangegangencn Ereignisse find.
Mannheim, 5. Aug. Dcm Bcrnchmcn
nach soll daS Leibgrenadierrcgiment nach Nastait,
daS 2. Jnsantcriercgimcnt, König von Prcußen,
nach Ettlingen und Uingcgend, daS 3. Jnfan-
teriercgimcnt nach Duriach, daS 5. Znf.-Neg.
nach Karlsruhe, das 1. Füfllierbataillon nach
Rastatt, daS 2. Füstlierbat. »ach Nastatt, daS
Jägerbat, nach Dculsch- und Welsch-llicurcuth,
die Ersatzbataillonc inS Lager, daS Lcibdrago-
nerregiinent nach Kniclingen und Mühlburg,
daS 2. Dragon.-Neg, nach KarlSruhc, daS 3.
Dragon.-Reg. nach Bruchsak, die Artillerie nach
Gottrsaue und Uingegend kommen. DaS 4.
Jnf.-Neg. gehört znr Besatzung von Rastatt.
Wie man hört, beabsichtigt S. K, Hoheit der
Großherzog, die Fclddiviflon am 8, d. M. aus
dcn KarlSruher Excrcierplatz zur Parade zu
bcfehlcn, (M. I.)
Stuttgart, 3. Aug, Heute ist die Adresse
V»m23. JÜli, welche sich für Frieden mit Preu-
ßcn und gegen eine Trcnnung dcS SüdenS vom
Norden Deutschlands auSspricht, niit mchreren
tauscnd Unterschriften bedcckt an drn König ab-
gcsandt ivorden. Es waren zustimniende Erklä-
rungen auS 64 Gemeinden WürtembergS ein-
gelaufen,
Stuttgark, 6. Aug, Heute Mittag reisen
die Minister v. Varndüler und v. Hardcgg über
Frankfnrt zu den FriedenSverhandlungcn nach
Bcrlin ab.
DarnisiaLt, 3. Aug. Wic die „Hcffisch.
Volksdl." mcldcn, «äre den Casscnbeainten in
Gießcn von Seiten »cs prcuß. CivilcominiffärS
aufgegeben worden, StaatSgclder hicrhcr abzu-
liefcrn.— Jn Gicßen ist bcreitS äm 29. Juli
einc Adrcffe an dcn Großherzog gcrichtet wor-
den, in welcher um Ansgabe dcS KriegeS gegcn
Prcußen gebcten wird; diesclbe enthält zahlrciche
ilntepschristcn aus dem Kreise der Profcfforen
und dcm Bürgerstandc. — Gestcrn Abend kam
eS (wic die Hcss. LdSztg. berichtet) in der Alt-
stadt zwischcn Civilpersonen und prcußischem
Militär zu eincr Schlägerei, dic damit endigte,
daß dir Prcußcn daS Fcld behanpteten und
einige Verhaftungcn vornahmen, — Die »on
»crjchiedencn Blättcrn gcbrachte Nachricht, daß
Prenßcu den Nncktritt dcS Ministeriums Dal-
«igk gcfordcrt habe, ist nach deni. „Frankf, I,"
unrichtig.
Darmfiadt, 4. Aug, Der Postanstalt ist
wicder gcstattet, Brief- und Fahr-Pvstscndungeii
ohne jegliche Beschränkuiig nach und übcr Ba-
den auf dcn gewöhnlichcn Wegen zu vcrschicken.
Auch die Annahme der baarcn Einzahlnngcn
ist wievcr in der srühcren AuSdehnung zuläjsig.
Darmstadt, 5. Augnst, Heute fand hicr
cine größere Verjammlnng statt, welche dic
tlcberrsichung ciner Adrcsse an den Großherzog
auf Entsernung dcS Ministerimns Daiwigk bc-
schloß, Sie ging gerade von den conservalivcn
Kreisen a»S. (F. I.)
Frankfurt, 5, Aug, Wie man vcrnimmt,
wurde geftcrn der hiksigc Scnat beauftragt,
Vorbereitung znr Wahl eineS Abgeordneten in
daö Parlamcnt zu treffen,
Franksurt, ä, Angitst, DaS sranzöstsche
Zournal „l'Enrope", dcssen Erschcincn durch
daS prcußischc Obercommando ei»e Zeit lang
ststirt war, ist vom heutigen Tage an wieder
auSgcgcben wvrdcn. Dic Ncdactio» erklärt, daß
sie dic Tcndenzc» des BlattcS unverändcrt bei-
behallcn werde, — Seit dein Einmarsch dcr
Buiidestruppen (23, Juni) in Franksurt bis
heute wnrden in der Stadt-circa 126,000Mann
cinquartiert,
Wlesbaden, 2, Angust, Anf Anordnnng
des preuß, CivilcommiffärS stnd foigende Bc-
amte des DicnstcS e»llaffcn worden: 1)Mini-
sterialpräsident Fabcr, 2) Ministcrialrath Fiach,
3) RegicrnngSpräsident Winter, 4) Finanzprä-
fibcnt v. HeemSkcrk, S) HofgcrichtSpräsident
Schcpp, endlich noch 6) Wcrren, Dircctor der
Ncchnungsfammer. Zum Ministcr wurde Prä-
stdcnt Hergenhahn, bisher Dircctor der LandeS-
bank, und zum Dircctvr dcr LandcSiegicrinig
dcr HofgerichlSrath Dichl ernannt. Die Leitung
dcS FinanzcolleginmS wurde dcm Doinänenrath
Schellenberg üdertragcn. Der biöherige Negic-
rungSpräsidcut Winler wurde zum Präsidcnten
des hiesigen HofgcrichtS crnannt. Weiterc durch-
grcisende Veränderungen LU den Loralstell-N
wcrdc» mit Sicherheit erwartct. — Auch soll
daS so schr angcfvchtcne Zagdgesctz alsbald mo-
dificirt oder aufgchoben wcrten, eine Maßregel,
die allcrdingS sehr gecignct wäre, der neuen
Verwaltung die Herzen dcr Bcvölkerung zn ge-
winnen, namcntlich tcr bäucrlichen Bevölkcruuz
unicrcr Stadt nnd der Nachbarschast, wctche
aus ihren Flurcn bisher cincn übermäßigcn
Wildstand (man sagt, eS stäiidcn im TaunuS
über 2000 Hrrschc) zu ernihren hatte. (F. I.)
Wiesbaden, 2. A»g. Der königl. Land-
rath Freihcrr v. Diest machl durch öffenllichev
Anschlag bckannt, daß vom 31. Juli an das
gauze Herzoglhum Naffau unter preußischer
Hohcit stehc; die Besetzung deS HerzoglhumS
jetoch nichk gegcn die Bewohner, sondcrn gegcu
die Negiernng grrichtct jei, wclche ihreTruppen
gcgcn Preußen gcsührt. Die von dcn preußl-
schcn Truppcn in den Kaserncn vorgcfundenett
Montnrstückc rc, wurdcn von dcnsclbcn an Pri-
valleute vcrkauft. Die Befftzer solcher Gegen-
stände werdcn jctzt anfgefordcrt, dicsclbcn biu-
»en 36 Stuiidc» aus der prenßischen Comman-
dantnr abzuliefer», widrigensalls kriegSrcchllich
gegcn ste verfahren wird.
Speyer, 4. August. Die ncneste Nummer
des „KrriSamlSbiattcS" bringt jocbcn ei»c höchste
Entschließung, wornach die unverzügliche Ans-
hcbung der nickt gedienten Neservepflichtigen
aus hen AkterSklassen 1842 bis 1838 incl. an-
geordnct lst.
Mükichcn, 6. Aug. Mit bem Grvßhcrzog
von Mecklenburg wurde vercinbart: südliche
DcuiarcationSlinie: Schwabach, Altdorf, Am-
berg, Waidhaus; wcstliche: die Flüffc Rezat,
Rcgnitz und Main.
Berlin, 1. Ang. Dem General v. Stein-
mctz, dcm Siegcr in dcn Gcsechten vom 27.
und 28. Zuni, ist von dem Kvnige in Aner-
kcnnnng scincr hohen Bcrdienste, sgwie in An-
erkcnnung der heidenmüthigen Leistnngen seiner
Truppen, der Ordcn drS schwarzen AdlerS, so
wic daS dazu gehörigc Großkrcuz deö rothen
AdlcrordcnS mit Schwcrtcrn verliehen worden.
Berlin, 2. Aug. Dic Entiassung dcr znr
Ergäiizimg von Landwchr-Bataillonen cingczo-
gencn Maimschasten soll überall gleichzeitig cr-
folgen. Dic Landwehr-Bataillone wcrdcn in
Folge deS WaffenstillstandeS auf 502 Mann
daS Bataillon ermäßigt und die sür jedeS Ba-
taillon eingczogeneii 300 Wehrmänner werdcn
auS den BataillvnS-SlabSquarticren sofort in
die Heimath entlaffcn. So tautct der anS
dem Hauptqnartier Rikolsbnrg daürie Aller-
höchste Bcschl.
Berlin, 2. Ang. Ein ziemlich beträchllicher
Theil von Abgeordnetcn ist hier eingelrofscn und
hat iin Sitzungssaale Plätze belcgt. Die Fort-
fchrittsparlei hat die Plätze anf dcr Linken dcm
Ministeriische zunächst behalten, hinter den
Neihcn dcr Polen ist ein Thcil dcr Fraction
deS linkcii CciiirumS placirt, die Führcr derscl-
ben, Bockum-Dolffs, Gncist, v. Carlowitz, Sta-
vciihagen rc., haben ihre Plätz! aus dcn ersten
Bänkcn dcr Rcchten nächst der Ncdnerbühne
behalten, bie Plätze dahintcr, sowie anf der an-
dcrn Scite des GangcS nehmcn die Conserva-
tiven ein. Dic Aitlibcralen haben die'Bänke des
CentrumS belegt. Georg v. Vincke wird feinen
altcn Platz einnehme», cbcnso Graf Schwerin,
Palow, Simfon, Vincke-Oibcndorf; die neu ge-
wähiteii Mitglicder dieser Fraction sitzen hinter
den Kalhotikcn im Centnim.
Berlin, 5. Aug. Die Communalbehörde
überreichte hcntc Vormittag H'/z Uhr dem Kö-
nige eine BeglückwüiischungSadreffe. Der Kvnig
crwiderie dankend und hob hcrvor, daß Preußc"
däS Schwert gezogen habe für seine Selbststän-
digkeit, abcr auch zur Ncugestaltung Deutsch-
landS. HrftereS sei rrreicht, lctztcres niöge unter
Gottes Scgcn gelingen. Allcs deuie anf eine
glückliche Znkuiift Preußc.nS, da cin ehrenvoller,
dauerndcr Friedc bevorstche.
Bcrlin, 5. Ang. Am Fravkfurter Bahn-
hofe wtr gcstern Abend ein gewaltiger An-
drang des Publikums. 11m 10 Uhr crschienen,
von endlosein Zubel begrüßt, die Königin, dic
Kronprinzesstii, die Prinzessinnen Karl, Fricd-
rich Karl nnd Alcxandrine, dic Gräfin BiS-
marck, die Prinzen Adalbert, Georg und Ale-
Abtheilungen aller Wnffcn der großh. Fclddivi-
sion hicr cingerückt. Dic Statt Prangte in dem
Schmuck badijcher Fahnen, und eine zahlloj«
Menge halte sich angcsommklt, um die au« dem
Felde heimkehrenden Krieger zu begrüßen, die,
mochle ihr AcußercS auch auf die übcrstandenen
großen Strapazcn schließcn lassen, ein jchr mar-
tialisches AuSsrhen hatten, A,n DurlacherThor
hattc sich der hicflge Gemcinderalh eingesunden;
der Herr Obcrbürgcrmeister Malsch brachtc in
einer Ansprache an den Prinzen Wilhclm Höchst-
demsrlben, sowie den zurnckkehrenden »aterlän-
dischcn Trnpxen dcn Grnß dcr Stadt KarlS-
ruhe cntgegcn, woraus Se, Großh, Hoheit mit
freundlichcn Wvrten danklc, Der Einzug sclbst
erfolgte unter fortgcsctztcn Hochrufcn dcr VolkS-
menge und unter zahlrcichen Blumenjheuden
auS schbncn Händen, Roch fügen wir schließlich
bci, daß sichcrem Bcrnchmen nach die hiesigen
Gemeindcbehördcn dcm großh, KriegSministerium
30l>0 fl, zur Verkheilung an die Unterofsicicre
und Soltaten der hier cinrückcnden und durch-
marschirende» Truppenabtheilungcn zur Verfü-
gung gcstellt habcn. (K, Z.)
Karlsrube, 6. Aug. Dic „KarlSruher
Ztg," schreibt officiöS: Die leitenden Grund-
fätzc deS großh. StaatsministcrinmS für die
innere LandeSvcrwallung sind in einem »vr
«inigen Tagcn ergangenen Rundjchreiben deS
Hrn, Präsidenten dcs MinisteriumS des Jn-
ncrn an die HH. Landcscoinmissarc und AintS-
vorstinde niedergelegt. Eö wird in dcmselben
bciont, wie eS sich von sclbst verstehe, daß bei
Vcrsolgung der Ziele und Anfgabcn, wclche die
zroßh. Regierung — sei eS fnr die nächstc Zcit,
sci eS daucrnd — flch gcstellt hat, als die erste
»nd ,höchste Anfdrderung an jede AmtSführnng
stetS die der Ucbung cincr parteiloscn Gerechtig-
keit und der gcwisfenhaftcn Pflege deS allge-
meincn Wohls erschcint,
DaS neugebildete StaatSministerinm habe dic
Grundsätze der allcrh. Proclamation vom 7,
April 1860 als die auch fortan in unserm
StaatSlcben zu befolgenden adoptirt, Es sci
hieruach den großh, Behörden die jorgsamste
Pflege dcr durch die ncue VerwaltungSorgani-
sation gcschaffeiien und schon in kurzcr Erfah-
rung crprobten Jnstitnte namentlich zu empfehlcn.
Vor Allcm werde die großh, Ncgierung an
dem AusgangSpunkt der Grundsätze der Pro-
clamation vom 7, April 1860, an der Sclbst-
ständigkeit der Kirchcn in ihren iniicren Ange-
legenhciten und an ihrcr gcsctzlichen Unterord-
nung unter den Staat in allen äußeren Be-
ziehungen init größter Entschiedenheit
festhallen, Leider habe der übcr die praktische
Durchfnhrung dieseS GrundsatzcS cnlbrannte
Kampf hin und wicder zu einrr Anseindung
der gegcnseitigen Autorilät an flch gesührt. Die
großh. Bchörden hättcn einerscits die hohe Ach-
tung, welche dcr Kirche alS solcher in unscrm
ösfentlichen Leben gebührt, im Augc zn behal-
ten; andererscitS allcn unznlässtgen Agilationen,
bei Ivclchen daS gcistlichc Amt zumDcckmantel
für gcivissenlosc politijche Wühlereicn nnd Hctze-
reicn gemacht würde, und cbcnso den Vcrsucheu
zur Untcrgrabung deS cvnfessioncllcn Fricdcns
(eittcr der wksentlichftcn Bcdingungen unscres
staatlichcn Wohlcs) mit dcn gcjctzlichcn Mitteln
ein Ende zu machen.
Fcrner müsse mit Ernst und Nachdruck vor-
grbcugt wcrdcn, daß die erfrculichc Entwicklung
unsercr Neformcn i» Gesctzgcbung und Bcr-
wastnng nicht durch den inueren Parteikampf
gehcmmt würdc, und daß die leidenschafllichc
Errcgung des Augenblicks, die stch an die außcr-
ordentlichcn, ganz Deutjchland umgestaltcnden
Vorgänge der lctztcn Monate knüpfe, nicht zu
einer Onelle der Zuchtlostgkeit werde.
WaS die östentlichcn Agitationen bctreffe, so
könnten, während fremde Truppen als Frcunde
Theile unsercS LandeS besttzt halten, unwahrc
und gchässige Ausstreuungen dem Wohl deS
Ganzeu wie dcr Einzclnen zur großtcn Gesahr
gereichen und cine bcsriedigcndc Ecstaltung u„-
sercr küuftigcn politischcn Vcrhältnisse, dic ohne
nahe Bczichiiiigen zu Preußcn nicht denkbar
sei, nur erschwercn; sie seien dcßhalb nicht zu
dulden.
Dic Lasten des KriegeS dürften noch cine
Zeit lang drücken, sie würden aber, währcnd
dic Regierung in allen ihren Organen selbst-
verständlich mit aller Anstrengung aus ihre
Lindcrung hinarbeiten wird, Icichtcr gctragc»
wcrden, wenn nian stch der Einsicht nicht ver-
jchließe, daß sie dic unvermeidliche Fvlge
der vorangegangencn Ereignisse find.
Mannheim, 5. Aug. Dcm Bcrnchmcn
nach soll daS Leibgrenadierrcgiment nach Nastait,
daS 2. Jnsantcriercgimcnt, König von Prcußen,
nach Ettlingen und Uingcgend, daS 3. Jnfan-
teriercgimcnt nach Duriach, daS 5. Znf.-Neg.
nach Karlsruhe, das 1. Füfllierbataillon nach
Rastatt, daS 2. Füstlierbat. »ach Nastatt, daS
Jägerbat, nach Dculsch- und Welsch-llicurcuth,
die Ersatzbataillonc inS Lager, daS Lcibdrago-
nerregiinent nach Kniclingen und Mühlburg,
daS 2. Dragon.-Neg, nach KarlSruhc, daS 3.
Dragon.-Reg. nach Bruchsak, die Artillerie nach
Gottrsaue und Uingegend kommen. DaS 4.
Jnf.-Neg. gehört znr Besatzung von Rastatt.
Wie man hört, beabsichtigt S. K, Hoheit der
Großherzog, die Fclddiviflon am 8, d. M. aus
dcn KarlSruher Excrcierplatz zur Parade zu
bcfehlcn, (M. I.)
Stuttgart, 3. Aug, Heute ist die Adresse
V»m23. JÜli, welche sich für Frieden mit Preu-
ßcn und gegen eine Trcnnung dcS SüdenS vom
Norden Deutschlands auSspricht, niit mchreren
tauscnd Unterschriften bedcckt an drn König ab-
gcsandt ivorden. Es waren zustimniende Erklä-
rungen auS 64 Gemeinden WürtembergS ein-
gelaufen,
Stuttgark, 6. Aug, Heute Mittag reisen
die Minister v. Varndüler und v. Hardcgg über
Frankfnrt zu den FriedenSverhandlungcn nach
Bcrlin ab.
DarnisiaLt, 3. Aug. Wic die „Hcffisch.
Volksdl." mcldcn, «äre den Casscnbeainten in
Gießcn von Seiten »cs prcuß. CivilcominiffärS
aufgegeben worden, StaatSgclder hicrhcr abzu-
liefcrn.— Jn Gicßen ist bcreitS äm 29. Juli
einc Adrcffe an dcn Großherzog gcrichtet wor-
den, in welcher um Ansgabe dcS KriegeS gegcn
Prcußen gebcten wird; diesclbe enthält zahlrciche
ilntepschristcn aus dem Kreise der Profcfforen
und dcm Bürgerstandc. — Gestcrn Abend kam
eS (wic die Hcss. LdSztg. berichtet) in der Alt-
stadt zwischcn Civilpersonen und prcußischem
Militär zu eincr Schlägerei, dic damit endigte,
daß dir Prcußcn daS Fcld behanpteten und
einige Verhaftungcn vornahmen, — Die »on
»crjchiedencn Blättcrn gcbrachte Nachricht, daß
Prenßcu den Nncktritt dcS Ministeriums Dal-
«igk gcfordcrt habe, ist nach deni. „Frankf, I,"
unrichtig.
Darmfiadt, 4. Aug, Der Postanstalt ist
wicder gcstattet, Brief- und Fahr-Pvstscndungeii
ohne jegliche Beschränkuiig nach und übcr Ba-
den auf dcn gewöhnlichcn Wegen zu vcrschicken.
Auch die Annahme der baarcn Einzahlnngcn
ist wievcr in der srühcren AuSdehnung zuläjsig.
Darmstadt, 5. Augnst, Heute fand hicr
cine größere Verjammlnng statt, welche dic
tlcberrsichung ciner Adrcsse an den Großherzog
auf Entsernung dcS Ministerimns Daiwigk bc-
schloß, Sie ging gerade von den conservalivcn
Kreisen a»S. (F. I.)
Frankfurt, 5, Aug, Wie man vcrnimmt,
wurde geftcrn der hiksigc Scnat beauftragt,
Vorbereitung znr Wahl eineS Abgeordneten in
daö Parlamcnt zu treffen,
Franksurt, ä, Angitst, DaS sranzöstsche
Zournal „l'Enrope", dcssen Erschcincn durch
daS prcußischc Obercommando ei»e Zeit lang
ststirt war, ist vom heutigen Tage an wieder
auSgcgcben wvrdcn. Dic Ncdactio» erklärt, daß
sie dic Tcndenzc» des BlattcS unverändcrt bei-
behallcn werde, — Seit dein Einmarsch dcr
Buiidestruppen (23, Juni) in Franksurt bis
heute wnrden in der Stadt-circa 126,000Mann
cinquartiert,
Wlesbaden, 2, Angust, Anf Anordnnng
des preuß, CivilcommiffärS stnd foigende Bc-
amte des DicnstcS e»llaffcn worden: 1)Mini-
sterialpräsident Fabcr, 2) Ministcrialrath Fiach,
3) RegicrnngSpräsident Winter, 4) Finanzprä-
fibcnt v. HeemSkcrk, S) HofgcrichtSpräsident
Schcpp, endlich noch 6) Wcrren, Dircctor der
Ncchnungsfammer. Zum Ministcr wurde Prä-
stdcnt Hergenhahn, bisher Dircctor der LandeS-
bank, und zum Dircctvr dcr LandcSiegicrinig
dcr HofgerichlSrath Dichl ernannt. Die Leitung
dcS FinanzcolleginmS wurde dcm Doinänenrath
Schellenberg üdertragcn. Der biöherige Negic-
rungSpräsidcut Winler wurde zum Präsidcnten
des hiesigen HofgcrichtS crnannt. Weiterc durch-
grcisende Veränderungen LU den Loralstell-N
wcrdc» mit Sicherheit erwartct. — Auch soll
daS so schr angcfvchtcne Zagdgesctz alsbald mo-
dificirt oder aufgchoben wcrten, eine Maßregel,
die allcrdingS sehr gecignct wäre, der neuen
Verwaltung die Herzen dcr Bcvölkerung zn ge-
winnen, namcntlich tcr bäucrlichen Bevölkcruuz
unicrcr Stadt nnd der Nachbarschast, wctche
aus ihren Flurcn bisher cincn übermäßigcn
Wildstand (man sagt, eS stäiidcn im TaunuS
über 2000 Hrrschc) zu ernihren hatte. (F. I.)
Wiesbaden, 2. A»g. Der königl. Land-
rath Freihcrr v. Diest machl durch öffenllichev
Anschlag bckannt, daß vom 31. Juli an das
gauze Herzoglhum Naffau unter preußischer
Hohcit stehc; die Besetzung deS HerzoglhumS
jetoch nichk gegcn die Bewohner, sondcrn gegcu
die Negiernng grrichtct jei, wclche ihreTruppen
gcgcn Preußen gcsührt. Die von dcn preußl-
schcn Truppcn in den Kaserncn vorgcfundenett
Montnrstückc rc, wurdcn von dcnsclbcn an Pri-
valleute vcrkauft. Die Befftzer solcher Gegen-
stände werdcn jctzt anfgefordcrt, dicsclbcn biu-
»en 36 Stuiidc» aus der prenßischen Comman-
dantnr abzuliefer», widrigensalls kriegSrcchllich
gegcn ste verfahren wird.
Speyer, 4. August. Die ncneste Nummer
des „KrriSamlSbiattcS" bringt jocbcn ei»c höchste
Entschließung, wornach die unverzügliche Ans-
hcbung der nickt gedienten Neservepflichtigen
aus hen AkterSklassen 1842 bis 1838 incl. an-
geordnct lst.
Mükichcn, 6. Aug. Mit bem Grvßhcrzog
von Mecklenburg wurde vercinbart: südliche
DcuiarcationSlinie: Schwabach, Altdorf, Am-
berg, Waidhaus; wcstliche: die Flüffc Rezat,
Rcgnitz und Main.
Berlin, 1. Ang. Dem General v. Stein-
mctz, dcm Siegcr in dcn Gcsechten vom 27.
und 28. Zuni, ist von dem Kvnige in Aner-
kcnnnng scincr hohen Bcrdienste, sgwie in An-
erkcnnung der heidenmüthigen Leistnngen seiner
Truppen, der Ordcn drS schwarzen AdlerS, so
wic daS dazu gehörigc Großkrcuz deö rothen
AdlcrordcnS mit Schwcrtcrn verliehen worden.
Berlin, 2. Aug. Dic Entiassung dcr znr
Ergäiizimg von Landwchr-Bataillonen cingczo-
gencn Maimschasten soll überall gleichzeitig cr-
folgen. Dic Landwehr-Bataillone wcrdcn in
Folge deS WaffenstillstandeS auf 502 Mann
daS Bataillon ermäßigt und die sür jedeS Ba-
taillon eingczogeneii 300 Wehrmänner werdcn
auS den BataillvnS-SlabSquarticren sofort in
die Heimath entlaffcn. So tautct der anS
dem Hauptqnartier Rikolsbnrg daürie Aller-
höchste Bcschl.
Berlin, 2. Ang. Ein ziemlich beträchllicher
Theil von Abgeordnetcn ist hier eingelrofscn und
hat iin Sitzungssaale Plätze belcgt. Die Fort-
fchrittsparlei hat die Plätze anf dcr Linken dcm
Ministeriische zunächst behalten, hinter den
Neihcn dcr Polen ist ein Thcil dcr Fraction
deS linkcii CciiirumS placirt, die Führcr derscl-
ben, Bockum-Dolffs, Gncist, v. Carlowitz, Sta-
vciihagen rc., haben ihre Plätz! aus dcn ersten
Bänkcn dcr Rcchten nächst der Ncdnerbühne
behalten, bie Plätze dahintcr, sowie anf der an-
dcrn Scite des GangcS nehmcn die Conserva-
tiven ein. Dic Aitlibcralen haben die'Bänke des
CentrumS belegt. Georg v. Vincke wird feinen
altcn Platz einnehme», cbcnso Graf Schwerin,
Palow, Simfon, Vincke-Oibcndorf; die neu ge-
wähiteii Mitglicder dieser Fraction sitzen hinter
den Kalhotikcn im Centnim.
Berlin, 5. Aug. Die Communalbehörde
überreichte hcntc Vormittag H'/z Uhr dem Kö-
nige eine BeglückwüiischungSadreffe. Der Kvnig
crwiderie dankend und hob hcrvor, daß Preußc"
däS Schwert gezogen habe für seine Selbststän-
digkeit, abcr auch zur Ncugestaltung Deutsch-
landS. HrftereS sei rrreicht, lctztcres niöge unter
Gottes Scgcn gelingen. Allcs deuie anf eine
glückliche Znkuiift Preußc.nS, da cin ehrenvoller,
dauerndcr Friedc bevorstche.
Bcrlin, 5. Ang. Am Fravkfurter Bahn-
hofe wtr gcstern Abend ein gewaltiger An-
drang des Publikums. 11m 10 Uhr crschienen,
von endlosein Zubel begrüßt, die Königin, dic
Kronprinzesstii, die Prinzessinnen Karl, Fricd-
rich Karl nnd Alcxandrine, dic Gräfin BiS-
marck, die Prinzen Adalbert, Georg und Ale-