Jnnsbruck, 20. Novbr. Landtagssitzung.
Auf die Jnterxcllation, ob die in Wetschtyrol
verbrcitetrn AbtretungSgerüchte wahr seien, oder
ob die Regierung entschlossen, den GerichtSous.
streuungcn entschicben entgegcnzutreten, ant-
wvrtete der Regierungsvertreter: obigeS Gcrncht
könne er auf's Bestimmteste sür grundlos er-
IlLren, cS sci s-st-r Eutschluß dcr Regicrung,
Sidtyrol nicht abzutreten, vielmchr dcr dicß-
fälligen Agitation i» Wclschtyrol cncrgisch cnt-
gegenzutretcn.
F r a n k r e i ch.
Paris, 19. Nov. Die Untersuchung, welche
wegen Theilnahme an ciner geheimen Gesell-
schaft gegen die im Cafe Renaissance verhafte-
ten jungen Leute eingeleitet worden ist, wird
mit großem Eifer betrieben. Elf dieser Jndi-
viduen sind jedoch durch Verfügung des Unter-
suchungsrichters wiedcr in Freiheit gesetzt wor-
den. — Da in letzter Zeü verschiedene Fälle
vorgekommen sind, in denen französtsche Sol-
däten von ihren Waffen im Streit mit Nicht-
soldaten einen schr gefährlichcn Gebrauch ge-
macht habcn, fo hat der Kriegsminister iy ei-
nem Circular den commandirenden Generalen
eingeschärft, diescm Mißbrauch entschieden zu
stcuer-n und gegen die betreffeuden Soldaten
strengstens vorzugehen. Die Waffe sei eine
ehrende Auszeichnung und nur gegcn die Feinde
des Vaterlandes dürfc der Soldat sich ihrer
bedienen. Gerade weil er sie an der Seite
trage, sei es Ehrenpflicht für ihn, sich im
L-treite gegen eincn Unbewaffncten kcinen ein-
seitigen Vortheil zu verschaffen. Der wahre
Muth bewähre sich durch Mäßigung und Ruhe.
N u ß r n d
Petersburg, 20. Nov. Man meldet aus
Moskau, daß der Metropolit Philaret den Prin-
zen von Wales bat, er möchte die Königin von
England bitten, den Christen im Orient ihre
Sympathie und ihren Beistand zuzuwenden.
Der Prinz erwiederte, England liege der Schutz
und die Ausbreitung deS Christenthums überall
am Herzen.
A m e r i k a.
Newyork, 9. Nov. Die noch rückständi-
gen Wahlen sind ruhig abgelaufen. Rcpubli-
kanisch wählten Newyork, Neu-Jersey, Vermont,
Michigan u. Masfachusetts; demokratisch Mary-
land ünd Delaware. Der Gouverneur Fenton
in Newyork hatte eine Stimmenmchrheit von
10,000. General Butler ist Congreßmitglied
geworden. Der Dampfer Susquehan- grht in
wenigen Tagen nach Vera-Cruz oder einem an-
derweitigen Hafen ab, um Juarez anzutreffen;
Sherman soll genügende Zeit in Mcxico blei-
ben, um die Regierung dcs Juarez fest hcr-
zustellen. Der Consul der Vereinigten Staa-
ten in Vera-Cruz benachrichtigte Hrn. Seward,
daß Mapimilian dic Hauptstadt am 22. Oct.
verlassen habe. Dritthalb Millionen Silber-
thaler kamen aus der Hauptstadt in Vera-Cruz
an. — Die Begnadigung der in Canada zum
Tod verurtheilten Fenier, bestätigt sich.
Neuefte Nachrichten.
Florenz, 21. Nov. Die italienifche Re-
gierung wird cinen verhältnißmäßigen Antheil
an der Kirchenstaatsschuld nach dem Stande
von 1860 übernehmen; die Rückstände seit
1860 werden consolidirt, Ztalien wird die Ziizsen
zahlen, das letzte Jahr allein wird baar bezahlt.
Admiral Persano erjcheint am 1. Dezember
vor Gericht. — Der König ist heute zurückgekehrt.
Paris, 22. Nov. Der gestrige Abendmo-
niteur sagt, die letzten Acte der italien. Regie-
rung nach dem Ricasoli'schen Circular bespre-
chcnd: Das Florenzer Cabinet stredt die Wieder-
aufnahme der von der kais. Regierung srüher
ausgesprochcncn Jdecn an, welche bemüht sind,
dic Nationalinteresscn mit den religiösen An-
sichten der Halbinsel auszugleicheu; der Papst
könne der Zukunft vertrauend entgegensehen.
Man dürfe ganz berechtigt sein, zu glauben,
daß der rönnsche Hof unempfindlich für den
Einfluß bleibe, welcher unter der Maske fal-
jchen EiferS durch schädliche Jntenlionen aus-
sprenge, die Sicherheit des päpstlichen Stuhls
wurde verletzt. _
* Mannheim, 20. Nov. Jn dcr ^eutigen Sitzung
Vereinbarung mit den StLnden über ein ncueS Straßen-
gesetz zu crsüchen.
Sodann kam die Frage über die Sorge für arme
Augenkranke deS KreiseS zur Bcrathung. Der Antrag
des ^ussch^ssts,^ es^sei lür
KreiSauSschüssen oeS Landcö in Offenburg und Heidel-
berg statkfand. Der Ausschuß spricht sich für die Noth-
wendiokeit besonderer Anstalteu für Augenkranke aue
markung änzulegen und zu unterhalten haben.
3) Die Offenhallung der Straßen im Winler durch
Schneebabnen wird als Pflicht der an den betreffenden
Kreisverkündigungsdlatt fnr den Kreis Heidelberg,
zugleich Amstblatt für den Amts- und Ämtsgerichtsbezirk Heidelberg und Miesloch und den Amtsgerichtsbczirk Neckargemünd.
Großh. Bezirksamt Heidelberg.
Dte Viehzählung betr.
Nr. 25760. Beschluß.^ ^ ^ ^
Nach Anorvnung Gr. Handelsministeriums soll
dtesks Iahr anstatt der nach Art. 2 der Farren-
ordnung vom 16. DecKmber 1865 — Regbl. 1866,
S. 6 — vorzunehmenden Rindviehzählung im dies-
seitlAen Amtsbeznke eine ^allgemeine Viehzählung
gung^ der sraglichen Arbeit beigedruck? ist. Die
Zählung selbst tst zur Erzielung eines für stati-
sttsche Zwecke werthvollen Ergebniffes in sämmt-
lichen AmtSgemeinden an einem und demsel-
ben Tage und zwar gemäß Vorschrift der Ver-
ordnung am dritten Dezember vorzunehmen. DaS
Ergebniß der Zählung ist alsdann doppelt auszu-
ferttgen, d. h. tn jedeS ver beiden dortbtn kom-
menden Eremplare ver bezüglichen Impresse einzu-
tragen und sind solche alsdann spätestcns bis I5ten
Dezember hierher vorzulegen.
Heidclberg, den 19. November 1866.
Stösser.
Großh. Bezirksamt Heidelberg.
Nr. 25628. Die Gemeinderäthe des Berirks
werden veranlaßt, dafi'ir Sorge zu tragen, daß dte
Bczirkstaratoren die gemäß § 28 des Feuerverfiche-
rungsgesetzeS aufzustellenden Verzeichnisse der Ge-
bäuve in thunlichster Bälde erhalten.
Heidelberg, den l^. November 1866.
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
Bekanntmachung.
Nr. 27088. Musiker L. Zimmermann hier for-
dert an Dr. Friedrich Reusche aus Ostpreußen 27
Gulden für Micthe und Frühstück unb bittet um
Erlassuug eines bebingtrn Zahlbefehls.
Es wird nunmehr dem Beklagtcn aufgegeben,
binnen 14 Tagen entweder den Kläger zu befrte-
digen oder die gerichtliche Verhandlnng der Sache
zu verlangen, widrtgenfalls auf Anrufen des Klä-
gers die Forverung für zugestanden erklärt würbe,
dieser Frist einen im Inlande wohnenden Gewalt-
haber für den Empfang aller Einhändigungen um
so gewiffer anhcr namhaft zu machen, als sonst
alle weiteren Verfügungen und Erkenntniffe mit
derselben Wirkung, als ob fie ihm eröffnet wür-
den, am Sitzungsorte des GeriLtS angeschlagcn
werben sollen.
Dies wird dem Beklaaten, drssen Aufenthaltsort
unbekannt ist, gemäß ^243 d. P.-O. stakt Etn-
händigung auf diesem Wege eröffnet.
So gcschehen Hetdelberg, den 2. Nov. 1866.
Kah.
Etsenhut, Act.
Gr. Amtsgericht Neckargemünd.
Nr. 6698. Jn heutiger Hauptverhandlung erging
folgenves Urtheil:
„Jäger Philipp Neuer von hier fei der Descr-
tion für schuldig zu crkiären und deßhalb (vor-
behaltlich persönlicher Bestrafung) in eine
Geldstrafe von 1200 fl., sowie znr Tragung
der Kosten des Bcrfahrcns und des Strafvoll-
zugS zu verurtheilen."
Dies wirb dem flüchtigen Ph. Reuer andurch
verkündet.
Neckargrmünd, den 19. November 1866.
Beck.
Auf die Jnterxcllation, ob die in Wetschtyrol
verbrcitetrn AbtretungSgerüchte wahr seien, oder
ob die Regierung entschlossen, den GerichtSous.
streuungcn entschicben entgegcnzutreten, ant-
wvrtete der Regierungsvertreter: obigeS Gcrncht
könne er auf's Bestimmteste sür grundlos er-
IlLren, cS sci s-st-r Eutschluß dcr Regicrung,
Sidtyrol nicht abzutreten, vielmchr dcr dicß-
fälligen Agitation i» Wclschtyrol cncrgisch cnt-
gegenzutretcn.
F r a n k r e i ch.
Paris, 19. Nov. Die Untersuchung, welche
wegen Theilnahme an ciner geheimen Gesell-
schaft gegen die im Cafe Renaissance verhafte-
ten jungen Leute eingeleitet worden ist, wird
mit großem Eifer betrieben. Elf dieser Jndi-
viduen sind jedoch durch Verfügung des Unter-
suchungsrichters wiedcr in Freiheit gesetzt wor-
den. — Da in letzter Zeü verschiedene Fälle
vorgekommen sind, in denen französtsche Sol-
däten von ihren Waffen im Streit mit Nicht-
soldaten einen schr gefährlichcn Gebrauch ge-
macht habcn, fo hat der Kriegsminister iy ei-
nem Circular den commandirenden Generalen
eingeschärft, diescm Mißbrauch entschieden zu
stcuer-n und gegen die betreffeuden Soldaten
strengstens vorzugehen. Die Waffe sei eine
ehrende Auszeichnung und nur gegcn die Feinde
des Vaterlandes dürfc der Soldat sich ihrer
bedienen. Gerade weil er sie an der Seite
trage, sei es Ehrenpflicht für ihn, sich im
L-treite gegen eincn Unbewaffncten kcinen ein-
seitigen Vortheil zu verschaffen. Der wahre
Muth bewähre sich durch Mäßigung und Ruhe.
N u ß r n d
Petersburg, 20. Nov. Man meldet aus
Moskau, daß der Metropolit Philaret den Prin-
zen von Wales bat, er möchte die Königin von
England bitten, den Christen im Orient ihre
Sympathie und ihren Beistand zuzuwenden.
Der Prinz erwiederte, England liege der Schutz
und die Ausbreitung deS Christenthums überall
am Herzen.
A m e r i k a.
Newyork, 9. Nov. Die noch rückständi-
gen Wahlen sind ruhig abgelaufen. Rcpubli-
kanisch wählten Newyork, Neu-Jersey, Vermont,
Michigan u. Masfachusetts; demokratisch Mary-
land ünd Delaware. Der Gouverneur Fenton
in Newyork hatte eine Stimmenmchrheit von
10,000. General Butler ist Congreßmitglied
geworden. Der Dampfer Susquehan- grht in
wenigen Tagen nach Vera-Cruz oder einem an-
derweitigen Hafen ab, um Juarez anzutreffen;
Sherman soll genügende Zeit in Mcxico blei-
ben, um die Regierung dcs Juarez fest hcr-
zustellen. Der Consul der Vereinigten Staa-
ten in Vera-Cruz benachrichtigte Hrn. Seward,
daß Mapimilian dic Hauptstadt am 22. Oct.
verlassen habe. Dritthalb Millionen Silber-
thaler kamen aus der Hauptstadt in Vera-Cruz
an. — Die Begnadigung der in Canada zum
Tod verurtheilten Fenier, bestätigt sich.
Neuefte Nachrichten.
Florenz, 21. Nov. Die italienifche Re-
gierung wird cinen verhältnißmäßigen Antheil
an der Kirchenstaatsschuld nach dem Stande
von 1860 übernehmen; die Rückstände seit
1860 werden consolidirt, Ztalien wird die Ziizsen
zahlen, das letzte Jahr allein wird baar bezahlt.
Admiral Persano erjcheint am 1. Dezember
vor Gericht. — Der König ist heute zurückgekehrt.
Paris, 22. Nov. Der gestrige Abendmo-
niteur sagt, die letzten Acte der italien. Regie-
rung nach dem Ricasoli'schen Circular bespre-
chcnd: Das Florenzer Cabinet stredt die Wieder-
aufnahme der von der kais. Regierung srüher
ausgesprochcncn Jdecn an, welche bemüht sind,
dic Nationalinteresscn mit den religiösen An-
sichten der Halbinsel auszugleicheu; der Papst
könne der Zukunft vertrauend entgegensehen.
Man dürfe ganz berechtigt sein, zu glauben,
daß der rönnsche Hof unempfindlich für den
Einfluß bleibe, welcher unter der Maske fal-
jchen EiferS durch schädliche Jntenlionen aus-
sprenge, die Sicherheit des päpstlichen Stuhls
wurde verletzt. _
* Mannheim, 20. Nov. Jn dcr ^eutigen Sitzung
Vereinbarung mit den StLnden über ein ncueS Straßen-
gesetz zu crsüchen.
Sodann kam die Frage über die Sorge für arme
Augenkranke deS KreiseS zur Bcrathung. Der Antrag
des ^ussch^ssts,^ es^sei lür
KreiSauSschüssen oeS Landcö in Offenburg und Heidel-
berg statkfand. Der Ausschuß spricht sich für die Noth-
wendiokeit besonderer Anstalteu für Augenkranke aue
markung änzulegen und zu unterhalten haben.
3) Die Offenhallung der Straßen im Winler durch
Schneebabnen wird als Pflicht der an den betreffenden
Kreisverkündigungsdlatt fnr den Kreis Heidelberg,
zugleich Amstblatt für den Amts- und Ämtsgerichtsbezirk Heidelberg und Miesloch und den Amtsgerichtsbczirk Neckargemünd.
Großh. Bezirksamt Heidelberg.
Dte Viehzählung betr.
Nr. 25760. Beschluß.^ ^ ^ ^
Nach Anorvnung Gr. Handelsministeriums soll
dtesks Iahr anstatt der nach Art. 2 der Farren-
ordnung vom 16. DecKmber 1865 — Regbl. 1866,
S. 6 — vorzunehmenden Rindviehzählung im dies-
seitlAen Amtsbeznke eine ^allgemeine Viehzählung
gung^ der sraglichen Arbeit beigedruck? ist. Die
Zählung selbst tst zur Erzielung eines für stati-
sttsche Zwecke werthvollen Ergebniffes in sämmt-
lichen AmtSgemeinden an einem und demsel-
ben Tage und zwar gemäß Vorschrift der Ver-
ordnung am dritten Dezember vorzunehmen. DaS
Ergebniß der Zählung ist alsdann doppelt auszu-
ferttgen, d. h. tn jedeS ver beiden dortbtn kom-
menden Eremplare ver bezüglichen Impresse einzu-
tragen und sind solche alsdann spätestcns bis I5ten
Dezember hierher vorzulegen.
Heidclberg, den 19. November 1866.
Stösser.
Großh. Bezirksamt Heidelberg.
Nr. 25628. Die Gemeinderäthe des Berirks
werden veranlaßt, dafi'ir Sorge zu tragen, daß dte
Bczirkstaratoren die gemäß § 28 des Feuerverfiche-
rungsgesetzeS aufzustellenden Verzeichnisse der Ge-
bäuve in thunlichster Bälde erhalten.
Heidelberg, den l^. November 1866.
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
Bekanntmachung.
Nr. 27088. Musiker L. Zimmermann hier for-
dert an Dr. Friedrich Reusche aus Ostpreußen 27
Gulden für Micthe und Frühstück unb bittet um
Erlassuug eines bebingtrn Zahlbefehls.
Es wird nunmehr dem Beklagtcn aufgegeben,
binnen 14 Tagen entweder den Kläger zu befrte-
digen oder die gerichtliche Verhandlnng der Sache
zu verlangen, widrtgenfalls auf Anrufen des Klä-
gers die Forverung für zugestanden erklärt würbe,
dieser Frist einen im Inlande wohnenden Gewalt-
haber für den Empfang aller Einhändigungen um
so gewiffer anhcr namhaft zu machen, als sonst
alle weiteren Verfügungen und Erkenntniffe mit
derselben Wirkung, als ob fie ihm eröffnet wür-
den, am Sitzungsorte des GeriLtS angeschlagcn
werben sollen.
Dies wird dem Beklaaten, drssen Aufenthaltsort
unbekannt ist, gemäß ^243 d. P.-O. stakt Etn-
händigung auf diesem Wege eröffnet.
So gcschehen Hetdelberg, den 2. Nov. 1866.
Kah.
Etsenhut, Act.
Gr. Amtsgericht Neckargemünd.
Nr. 6698. Jn heutiger Hauptverhandlung erging
folgenves Urtheil:
„Jäger Philipp Neuer von hier fei der Descr-
tion für schuldig zu crkiären und deßhalb (vor-
behaltlich persönlicher Bestrafung) in eine
Geldstrafe von 1200 fl., sowie znr Tragung
der Kosten des Bcrfahrcns und des Strafvoll-
zugS zu verurtheilen."
Dies wirb dem flüchtigen Ph. Reuer andurch
verkündet.
Neckargrmünd, den 19. November 1866.
Beck.