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Heidelberger Zeitung — 1866 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-306 Dezember
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https://doi.org/10.11588/diglit.2833#0592

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und mächtiqstkN Sl-nlcS im Bunde, der preu-
ßiichen, zustehen, Zn ihrer Haud muß insbe-
sondere dic Mililärhoheit im ganzen Gebiel de«
BnudeS, sammt der Bcrtretung »ach »ußen,
vcreiuigt jein, Zhr gkbührt die oderste Leiiung
in den hLNdils.Politische» und den sonstigen
gemciusamen Angelegenhciten .deS Verkehrs,
Znm Ersatze sür daS, »>as so die Regierungen
und Vertr-tungen der einzelncn Länder an die
Ecntralgewall deS BuudeS ablretcn, müssc» der
allgemeine» Volksvertrclung im Bunde, dcm
Parlament, bestimmtc beschlicbcnde Mitwirkungs-
rechte eingeräumt werdcn in Bczng aus die Be-
willizung von AnSgabcn u»d Einnahmen für
BundeSzwecke, jowie auf die Gcsetzgebung und
die Controle in allen von BundeS wcge» zu
ordnenden Angelegenheiten. Jn allem Uebrigcn
mögen die Einzelstaalen sich wie bisher frei und
selbststLndig in dcn Formen u»d mit dcn Mit-
teln ihrer besondercn Verfafsungcn entwickeln,
Dafür wird Sorge zu tragcn scin, daß der
Gang dieser verfaffungSmLhigcn Entwicklung
nirgends unterbrochen werde, und daß für ver-
letzle VerfaffungSrcchte kine obcrstrichterliche Ab-
bülfc im Bunde zu finden sei. Nicht minder
dafür, daß allc jene >schra»ken fallen und nie-
mal» wieder errichtet werden, welche jetzt noch
die Angchörigen deS cinen BundesstaatS von
dcnen dcS andern schciden, daß völligc, unbe-
schräziktc Freizügigkeit und Gcwerbesreiheit -c,
gestchcrt werden," Am Schluß wird noch die
Erwartung ausgesprochen, daß auch die süd-
deutschcn Staaten einst diejcm Bllnde angehö-
ren werden, (Dtsch, Allg, Z.)

Bcrliti, 10, Decdr, Der König hat dem
Kronprinze» von DLncmarl und jeinem Vater,
dem König Christian, den Schwarzen Adler-
Orden verliehen, — Dcr König von Hannover
svll stch »cuerdings cnlschloffeu habcn, die Of-
ficicre deS EideS zu cutbindc», unter der Be-
dingung, daß stc unter allen UmstLnden ihr
volles G-Halt weitcr deziehen,

Berlin, 10, Dcc, Vergnügtere Gcsichter
^ al« heute crinnerc ich mich am Ministertische
dcs AbgeordnetenhauicS »iernals geschen zu ha-
ben, Der Anlrag Vaerst Virchow, die sür daS
KriegSministcrinm im Etat pro 18K7 gefordcr-
ten Summen nur als Paufchquantuni zu be-
willigcn, wurde nämlich mit 163 gcgen 1S3
Stimmcn abgelehnt und darauf dcr Antrag
Reichenhcim'S angrnommen, welcher die ganzc
geforderte Summe i» zwei Ziffcrn bewilligt,
wovon cine Zifser daS Ordinarium und die
andcre daS Exlraordinarium betrifft, Jndem
dcr Antrag Vacrst-Virchow die ganze geforderte
Summe nur als Pauschquantum bewilligen
wollte, ohnc zwischen Ordinarium »nd Eptra-
ordinarium zu unterscheidcn, sollte damit aus-
gesprochen werden, daß die Bewilligung dieser
Geldmittel dem Vvtum über dic MilitLrrcorga-
nisation, namentlich sowcit dicselbe zu ihrer
RcchtSbestLndigkeit eine Acnderung der Gcsetz-
gcbung erheische, uicht präjudicire, Der Rei-
chenhcim'Iche Antrag dagegcn bewilligt daS Geld
zwar nicht unter HinweiS auf die cinzelncn
spcciellen Tilcl, in welchcn cs die Ncgierung
vcrlangl hat, läßt abcr durch seine Unterschei-
dung zwischen Ordinarium und Extraordina-

dcren Orte, vcrnebmlich wurde. Der Ginölungs-
proceß wurde wiederholt und die Rube wieder her-
gesteUt. AlS aber dcr Maschinist fick dem Orte
näherte, wo dcr Fremdc stand, und fich das Ouie- i
ken zum dritten Male hören ließ, cntdeckte er dle
wabre Ursacke. Der Frcmde war ein Bauchrcdner. !
Ruhig kam er brran, ergriff ihn beim Kragen und
geß tbm daS ubrtge Oel in den Nackcn, „so", sagte j
rr, „ich glaube, dic Maschinc wirb nicht mchr !
quieken."

' Wcihnachtsbücher sir die Zugend,

Ie schwcrer cs ist, auS der alljahrlich auf den
Büchermarkt kommrnden Masse von Kinder- und
Jugendschriften das Paffcnde. und wahrhaft Gedie-
gene auszuwählen, desto mehr halten wir es für
unsere Pflicht, auf eine Reihe vortrefflichcr Bücher

scnschaftlichen Vcrlags-Unternehmungen weit be-
kannte Firma B. G- Teubner in Leipzig ver-
öffentlicht hat. Entgcgen der verderblichcn Rich-
tung eineS großen Theiles unserer Zugendschriflen,
welche mit fast ganzlicker Beiseitelaffung deS bil-

j rium und durch Weglassung der Bezeichnung
> „Pauschquantum" die Deutung zu, als sei da-
mit die Militärreorgamsation in jeder Bezie«
hung als dauernde Einrichtung ausdrücklich
»anerkannt worden. Den Ausschlag gegcn den
Antrag Vaerst-Virchow und sür den Antrag
Neichenheim gab der rechte Flügcl der „neuen
Nationalen". (Fr. I.)

Hannover, 5. Dec. Der königl. Erlaß
vom 3. Dec., defsen wir bereits kurz erwähn-
ten, lautet:

Jhrer Verwaltunl, anvertrauten Provinz. sobald Sie eS
, im Znteresse Meines DienfteS sür erforderlich hallen.
j vom Ami^^suSp^ndiren. ^Von

Meincs BefehlS mache Jch Sie persönlich verantwort-
lich. Berlin. den 3. Decbr. 1866. (gez.) Wilhelm.
(itegengez.) v. Bismarck. An den Generalgouver-
neur von Hannover, Generallieutenant von Voigis-
Rbetz.

Hannover, 7. Dec. Daß König Georg
sich einstweilen noch als Kriegsherrn über die
vormals hannover'schen Truppen zu betrachten
liebt, beweist ein Vorgang in Stade. Der
Commaudeur des vormaligen 4. Jnfanterieregi-
ments, Oberft Gündell, hatte bei der länger
dauernden Ungewißheit über das Schicksal der
hannover'schen Officicre und Unterofficiere vor
etlicher Zeit die Officiere seines Regiments zur
Berathnng eingcladen über die Schritte, welche
bei fortdauernder Weigerung Königs Georg,
dic Officicre deS Fahneneides zu entheben, ein-
zuschlagen sein möchten. Dieses ist dem Könige
Georg bekannt geworden, und vor reichlich acht
Tsgen erschien in seinem Auftrage und Namen
der früherc hannover'sche Brigadier, General-
major v. Bülow-Stolle, enthob Gündell des
CommandoS und übertrug dasselbe auf den
Oberstlieutenant Knipping." — Die Maßregeln
gcgen die Agitationen gewinnen große AuSdeh-
nung. Die „D. V.-Ztg." spricht von Sus-
pension sämmtlicher Unterzeichner der ritter-
schaftlichen Erklärung, welche Beamten sind.
Nach demselben Blatte hat Drost v. Münch-
hausen (zu Fallersleben) seine Unterschrift zu-
rückgenommen mit der Entschuldigung, die Er-
klärung nicht verstanden zu haben.

Hannover, 8. Dec. Die hannöverischen
Officiere haben einen zweitcn energischen Schritt
um Eidesentbindung bei König Georg gethan.
— Dic in hannöver'schen Diensten befindlichen

denden Elementcs durch romanhafte Erzahlungen
nur die jugendlicke Phantafie erregen, haben diese
Sckriften sämmtlich den Vorzug, daß fie neben an-
sprechender Unterhaltung auch eine große Fülle be-
lehrenden Stoffes darbieten. Jhre äußere Ausstat-
tung ist durchgehends sehr elegant.

Die Aagen des clasfischen Alterthums. Erzäh-
lungen aus der alten Welt von H. W. Stoll.
2 Bände mit 90 Abbildungen. Elegant gebun-
den 3 Thlr.

gesehen von seinem tiefern Gehalte und seiner Be-
deutung für die Religion und die verschiedenen
Zweige ver Geschichte, schou wrgen der schönen Form
seiner Gebtlde und der vielfach zu Grunde liegen-
den fittlichen Jdeen von unserer Iugend und
jedem Gebildeten gekannt zu werden." Er hat darin
vollkommen Recht und fich das nicht geringe Ver-
dienst erworben, gegründet auf fleißige Studicn,
diesen Schatz in einer Darstellung zugänglich ge-
mackt zu haben, die ebenso verständlich wie ange-
nehm der Jugcud und der sonstigen Lesewelt zu-
sagen mnß.

j Heffen sind sämmtlich entschlofsen, in preußische
' Dienste zu tretcn.

Oefterrei chifche Monarchie.

Wien, 5. Dcc. Jm mährischen Landtage
dauert die Adreßdebatte fort. GiSkra zählte in
der heutigen Sitzung das ganze Sündenregister
des Ministeriums Belcredi auf, verfiel aber am
Schluß seiner Rede in den alten Fehler der
Centralisten, dic nur in der vollen und unbe-
dingten Wiederherstellung der Februar-Verfas.
sung daS Heilmittel gegen die Schäden des
Reiches sehen; jeder Dualismus ist ihm ver-
werflich, er kennt auch keinen deutschen Stand-
punkt, sondern zählt sich nur als Oesterreicher
rc. rc. Die übrigen Reden sind zu unbedeu-
lend. um besonderS crwähnt zu werden.

Wien, 8. Dec. Die Adreßdcbatte im un-
garischen Unterhause cndigte mit der Annahme
des Adreßantrages von Deak. Nach demselben
soll in einer nun zu erlassenden Adresse die
Forderung nach unverzüglicher Herstcllung der
sactischen RechtScontinuität entschieden wieder.
holt werden, aber auch die Arbeiten der 67cr
Commission hinsichtlich des Elaborats über dic
gemeinsammcn Angelegenheiten sollen fortgesetzt
werdeu. Die Linke wollte dagcgen nach Tis-
za's Antrag diese Arbeiten insolange sistirt ha-
ben, bis der factische Rechtszustand hergestellt.
respective das ungarische Ministerium ernannt
sei. — Nach Mittheilung aus Pesth lehnte
Deak den ihm zugedachten Fackelzug mit den
Worten ab: „Es ist nicht gut, öffentliche An-
gelcgenheiten auf dcr Gasse zu verhandeln;
man läßt sich daS gefallen ;u Zeiten, wo das
öffentliche Leben gehemmt ist; aber jetzt, wo
die Abgeordneten des Landes tagen, ist cs nicht
nothwendig. Wenn Geld vorhanden ist, soll
man es lieber Wohlthätigkeitszwecken widmen."

Wien, 10. Dec. Der Prästdent des ser-
bischen Senats, Marinowisch, ist hier einge-
troffen und hat dem Minister deS Aeußern
seine Aufwartung gemacht. — Morgen findet
im Ministerium des Aeußern die Ünterzeich-
nung deS österreichisch - französischen Handels-
vertragcs statt.

A r n ,» k r e i ch

Paris, 8. Dec. Jn Folge der letzten Si-
tzung der Militärreörganisations-Cymmission
hat der Kaiser einen aus 5 Mitgliedern beste-
henden Ausschuß zur Lösung der strittigen Re-
organisations-, Armirungs- und Finanzfragen
crnannt. Die Mitglieder dieses Comitee's sind
die Marschälle Randon nnd Mac-Mahon, Ge-
neral Trocku, Jntendant Duricant und Finanz-
minister Fould. Die Grundlagen des diesem
Ausschuß vorgelegten Projects sind: 1) Reduc-
tion der Dicnstzeit von 7 anf 6 Jahre. 2)
Errichtung von 2 Contingenten von je 80,000,
das eine fix, das andere facultativ, d. h. daß
480,000 Mann (6 x 80) unter die Fahnen
gerufen werden und 480,000 Mann gernfcn
werden können, wcnn die Regierung es für
nöthig crachtet.

Paris, 10. Dec. Heute erschien die Bro-
schüre et 1e p6i-il 80vis1^ von

dem Bischof von Orleans, Msgr. Dupanloup.

Toulon, 10. Dec Jn Folge der Ueber-

Die Götter u. Heroen des clasjlschen Atterthums.
Populäre Mythologie der Griechen unb Römer.
Von H. W. Stoll. 2. Auflage. Zwei Bänbe
mit 42 Abbtldungen. Elegant gebunden 2 Thlr.

Das vorliegende Handbuch der Mythologie für
das gebildete Publikum und insbesondere für die
reifere Jugend beruht auf der wiffensckaftlichen
Grundlage, welche die Mythologie fich durch die
neueren Forschungen eines O. Mäller, Welcker,
Gerhard, Preller u. A. geschaffen hat. Ein entsckie-
denes Bedürfniß wird damit befriedigt, weil fast
durckweg diejenigen Bücher, welche die Mythologte
der Griechen und Römer dem gebildeten Publikum
vortragen wollen, aller Wissenschaftlichkett entbeh-
ren, und von dem jetzigen rcgen Treiben auf dem
mythölogischen Felde ganz unberührt geblieben find.
Die elegante Darstellung des Vcrfassers hält stck
in möglickst engem Anschluß an die Darstellungen
in den Dichtwerken der Alten selbst und sucht da-
durch dtc Aufmerksamkeit der Leser auf die vorzüg-
lichsten Dichter des Alterthums hinzuwenden. Tert
und Bilbcr sind so gehalten, daß das Buch unbe-
denklich Frauen unb Mädcken, wie der Zugend
uberhaupt, in die Hand gegeden werden kann.
 
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