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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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N. 182

rzerniprecyer Nr.

Miktivoq, oen 7. August 1918

Heidelberger Zeitung


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Ernährung u. Kriegswirtschaft
* Kaninchenzucht. Ueber die fleischlosen Wochen
kann sich, wie der „Kaninchen-Züchter" schreibt, je-
dermann leicht hmweghelfen, wenn er sich ent-
schließt. Kaninchen zu halten. Jungtiere sind zu
verhältnismäßig billigen Preisen zu erstehen und
mit Erünfutter und Küchenahfällen ohne große
Mühen aufzuziehen. -Mit zwei Zuchthäsinnen kann
sich eine Familie von 4 Köpfen innerhalb eines
Fabres sogar soviel Fleisch beschaffen, wie Gv aus
Marken zugswiesen wird. Es sollte deshalb jetzt
niemand versäumen, der Kaninchenhaltung sein
Augenmerk zuzuwenden. Die Futternot verbietet
zwar eine Zucht im groben Mjaßstabe, die Klein-
zucht für den Bedarf des eigenen Haushaltes aber
ist ohne erhebliche Futterschwierigkeiten durchzu-
führen und deshalb jedermann dringend ru emp-
fehlen."
Karlsruhe, 5. August. Gestern fand hier eine
aus allen Teilen Badens von 12 0 Schweine-
händlern besuchte Versammlung statt. Der
Emberufer. August Karolus aus Reihen for-
derte in einem Vortrag die Wiederfreigabe des
Schweineoerkauss für den Händler und die Besei-
tigung des Privilegs für die Landwirtschaftskmm-
mer. An den hohen Schweinepreisen seien die
Händler und Schweinezüchter keineswegs schuld»
sondern eins andere Stelle. Nack längerer Aus-
sprache wurde die Gründung eines badischen!
SchweinehllNdlervereins beschlossen und zum 1.
Vorstand Friedrich Emmerich in Karlsruhe
und zu dessen Stellvertreter August Karolus
aus Reihen gewählt.

* KVjähriges Bestehen des Kaufmännischen Ver-
eins von 1858. Diese angesehene Organisation von
Handlungsgehilfen, die bis vor kurzem den Na-
men Verein für Handlungskommis von 1858 führte
wurde am 25. Juli 1858 gegründet. Ueber den ur-
sprünglichen Aufgabenkreis. die kostenfreie Stellen-
vermittlung zum Zwecke der Ersparung der da-
mals sehr hohen Vermittlungsgebühren, ist der
Verein in sechs Jahrzehnten weit hinaus gewach-
sen. Heute zählt er fast 120 000 Mitglieder, von
denen gegenwärtig rund 80 000 im Felde stehen.
Mehr als 1000 haben bereits ihr Leben für das
Vaterland gelassen. Allein während der Kriegs-
zeit haben der Verein und feine Wohlfahrtsein-
richtungen 6 Millionen Mark den Mitgliedern
und ihren Angehörigen zugewendet. Davon ent-
fallen rund 800 000 Mark auf die durck freiwillige
Beiträge, unterhaltene Krieas-Unterstützungskasfe.
aus der nicht weniger als 11000 Personen Hilfs-
gelder empfingen. Wegen des Ernstes der Zeit
wurde von Festlichkeiten Abstand genommen. In
einer größeren Anzahl von Bezirken fanden in-
dessen Gedenkfeiern statt.
* Die Berliner Modewoche. Zu Beginn des 3.
Kiegsiahres beginnt Berlin seine erste Mcdewoche.
Es ist ein Unternähmen ganz großen Stils. Wäh-
rend vor dem Kriege die Mode in Deutschland von
Paris beherrscht wurde, machten sich die Berliner
Modellhäuser während des Krieg.s selbständig.
Ein beredtes Zeugnis der Anerkennung für die
Berliner Modelle liefert die Tatsache, baß die sleis
wiederkehrendsn Einkäufer der neutralen uno
verbündeten Staaten ihren Bedarf an
Modellen größtenteils auch in Berlin deckten. Die
Größe der Ausstellungen, an denen sich die bekann-
testen Berliner Firmen beteiligten, zeugt davon,
auf welch großes Jnteree gerechnet wird.
* Der tote Sohn vom Vater heimgetragen.
In Tiroler Blättern ist zu lesen: Vor einiger Zeit
durchstreiften vier Fleimstaler das Gebiet des
Bussa Alta. Auf ihrer Wanderung entdeckten sie
vor den italienischen Drahtverhauen vier bereits
vermodert^ Leichen. Bei einer von diesen fand man
noch eine'Korrespondenzkarte, aus der entnommen
werden konnte, wo der tote Soldat seine Heimat
gehabt. Diese Karte wurde dem Vater des Toten
übermittelt, worauf sich dieser aufmachts. um we-

Aus LLaÄt uns Llmgsgeno
* Erhöhung de» Mannschaftslöhnung. Im
Reichstag ist dem Wunsche nach einer Erhöhung der
Mannschastslöhnung Wiederholt Ausdruck gegeben
worden. Auf ein Schreiben des Reichstagsabge-
ordneten Marguart in dieser Angelegenheit
an den Ersten Generalguartiermeister Luden-
dorff ist jetzt die Mitteilung eingetroffeu, daß
die Erhöhung der Mannschaftslöhnung bereits ab
1. August durch den Kaiser genehmigt wor-
den ist.
* Heidelberger Gedenktage. August 1135: Haupt-
guartier des Prinzen Engem in Heidelberg. 1. Au-
gust 1898: Totenfeier der Universität und Stadt
für den Fürsten Bismarck. 7.—10. August 1809:
10. Oberrhein. Kreisturnfest in Anwesenheit des
Eroßhsrzogs am 8. August.
* Theaterkulturverband. Auf die heutige letzte
Veranstaltung des Sommerhalbjahrs (Abschieds-
abend Eugen Kloepfer mit Georg Kaisers
„Bürger von Calais" um 8 Uhr in der Universität)
wird nochmals hingewissen. Zugleich wird daran
erinnert, daß Eugen Kloepfer am Donnerstag,
abends 8 Uhr im Rosengarten in Mannheim
Georg Kaisers „Von morgens bis Mitternachts"
rezitieren wird.
Aus dem Kunstvereiu. Die Ausstellung des
„Frauenbundes" wird heute beendet. Das
Vereinslokal bleibt Ferien halber kurze Zeit ge-
schlossen. Die Wiedereröffnung wird bekannt ge-
geben.
* Vom Roten Kreuz. Die fortgeschriebene Zahl
der seit Krisgsbeginn Lei der Erfrischungsstelle des
Roten Kreuzes am Hauvtbahnhof erfolgten Reich-
nisse an Suppe und Kaffee, die kostenlos an Sol-
daten abgegeben wurden, hat sich bis zum Schluß
des 4. Krisgsjahres auf 1746 000 gestellt.
* Warnung vor Schwindlern. Am 26. Juni trat
in Durlach ein angeblicher Inf.-Leut-
nant Debus aus Minden auf. der unter fal-
schem Vorgeben sich zunächst verschiedene Militär-
effekten, später den Geldbetrag von ISO Mark er-
schwindelte und am gleichen Tage aus Durlach
verschwand. Es handelt sich um einen Schwindler,
der anscheinend nur kurze Zeit an einem Ort auf-
tritt, es aus Geschäft« abgesehen hat im Hotel
aber seine Zeche bezahlt, um kein Aufsehen zu er-
regen. Der Täter ist ungefähr 32 bis 35 Jahre alt
1,7ö bis 1,80 Meter groß, untersetzte kräftige Ge-
stalt, trägt feldgraue Jnf.-Leutnants - Uniform,
abgetragene Hosen, langen Säbel, E. K. 2. und
angeblich eine hessische Auszeichnung. Die Vermu-
tung, datz es sich um einen Deserteur handelt,
liegt nahe. — Am S. Juli war in Karlsruhe ein
Soldat festgenommen, der in Gießen. Karlsruhe
und Kirchen Schwindeleien verübt hat und sich
Leutnant der Reserve Willy Lust nannte, aller
Wahrscheinlichkeit nach aber der fahnenflüchtige
Pionier Wilh. Frank vom Minenwerfer Ers.-Negt.
1 ist. Lust ist in der Nacht zum 15. 'Juli aus der
Mititärarrestanstalt in Kassel entwichen. Er
nannte sich Leutnant Metz und hat sich auch den
Namen Hohenese zugelegt. Er tritt sehr bestimmt
auf und wird wahrscheinlich versuchen, bei Kriegs-
bökleidungsämtsrn sich Kleidungsstücke und bei
Bahnhofskommandanturen usw. einen Ausweis zu
verschaffen. Er trägt OfiziersuniforM. Vor den
beiden Schwindlern wird gewarnt.
* Die Einziehung der Nickelmünzen hat. nach-
dem im Juni 10- und 5-Pfennigstücke aus Nickel im
Betrage von nahezu drei Mill, an den öffentlichen
Katzen einbebalten worden sind, im vorigen Mo-
nat weitere Fortschritte gemacht. Die Nickelmün-
zen, die sich mit einem Betrage von rund 108
Millionen Mark im Verkehr befanden, sollen sämt-
lich eingezogen, die Einziehung und Ablieferung
nach Möglichkeit beschleunigt werden. Die 25
Pfg.-Stücke aus Nickel gelten nur noch bis i. Okt.
* Achtet die Gesetze! Im Monat Juli kamen
in der Stadt Heidelberg 75 Personen wesen
Uebertrstung der gegen die Leben Steuerung
erlassenen Gesetze und Verordnungen zur
Anzeige. -
* Auf dem Felde der Ehre gefallen: Ers.-Res.
Gg. Schneider. Inhaber des Eisernen Kreuzes,
Sohn des Bürgermeisters A. Schneider von Gai-
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* Reichskleidersammlung und Heeresangehörige.,
An der Front sind verschiedentlich beunruhigendes
Gerüchte verbreitet, daß die Reichsbekleivungs-'
stelle beabsichtige, bei der fetzt im Gang befind-'
lichen Reichskleidcrsammlung auch die Zivilkleidertz
der im Felde stehenden Soldaten zu boschlagnah-'
men. Die Reichsbekleidungsstelle beabsichtigt aber,
wie sie mitteilt, keineswegs den Leuten draußen,
die für uns kämpfen, daheim ihre unentbehrlick>en
Kleidungsstücke weazunehmen. Heeresangehörige,
die im Felde stehen, können nicht zur Abgabe ei-
ner Dostandsanzeige aufgefordert werden. Da diese
Aufforderung nach Sinn und Wortlaut der An-
ordnungen der Neichsbekleidungsftelle nur an die-
jenigen Personen zu richten ist. die voraussichtlich^
einen abgabefähigen Anzug besitzen, kommt di«
Ehefrau für die Abgabe einer Bestandsauzeigs
nicht in Betracht. An die Ehefrauen der im Feld
stehenden Heeresangehörigen dürfen daher dis
Kommunalverbände die Aufforderung zur Anzeige
des Bestandes der Anzüge ihrer Ehemänner nicht
ergehen lassen.
* Die Bezahlung der ausgetauschten Kriegs««
fangenen. In letzter Zeit ist wiederholt die Frag«
aufgetaucht, ob die aus Frankreich kommenden!
ausgetauschten Kriegsgefangenen nach ihrer Ent-
lassung und nachdem sie der Hilfsdienstpflicht ent-
sprechend der heimischen Industrie oder Landwirt-
schaft zugeführt worden sind, die Soldatenlühuuns
oder die üblichen Arbeitslöhne erhalten sollen.
Wie wir an zuständiger Stelle erfahren .erhalten
sie die ihrem Dienftrad entsprechende Löhnung
nur. so lange sie noch Soldat sind. Sobald st«
aber nach den Bestimmungen des Berner Abkom-
mens aus dem Heeresdienst entlassen sind, wird!
ihnen naturgemäß der Lohn ausbezahlt, der in! den
Betrieben, denen sie zugeteilt worden sind, üb-,
lich ist.
* LehrerinnenprUsungen. Zu Anfang des Okto-
ber findet am Lehrerinnensemnnar Prinzetzin Wik-,'
Helm-Stift in Karlsruhe und an der Höheren'!
Mädchenschule mit Seminarkursen in Freibur»'
nochmals eine Erste und eine Höhere Lehrerinnen^
Prüfung statt. Anmeldungen sind bis zum 10. Sep-.
tember an das Ministerium des Kultus und Un-
terrichts einzureichen.
* Schule und Pilzverwertung. Die durch den!
Krieg bedingte Lebensmittelknappheit gibt Lein»
Herannahen der Pilzreifezeit erneut Anlatz, ders
Verwertung von Pilzen als Nahrungsmittel be-
sondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das Bad,!
Unterrichtsministerium hat daher die gesamte Leh-
rerfchaft mit Einschlutz der Haushaltungslohrerin«
nen ersucht, auch in diesem Jahr eine tunlichst
ausgiebige Gewinnung und Verwertung von Pik-
zen für die Volksernährung nach Kräften zu för-
dern.
Neu ausgehängt sind in den Aushängekästew
an unserem Hause die Bilder: Die Weihe des!!
Kriegerfriedhoses in Prilep. Tiflis im Kauka-
sus: Beerdigung von zwei in den Kämpfen bet
Tiflis gefallenen deutschen Soldaten. — Grusinisch«
Feldküche. — Verhör von tartarischen VandenfüH-
rern durch deutsche Offiziere mit Dolmetschern. —-
Aus den Kämpfen um Soitzons: Sturmtrupp beim!
Einbruch in die feindliche Stellung. — Die Kämvf«
in der Champagne: 'Minenwerfer folgen unseren:
Sturmtrupps. — Besuch der Pressevertreter auf
dem Flugplatz in Döberitz. — Der infolge Minen«?
ervlosion am 19. Juli vor Fire Island gesunken«
amerikanische Panzerkreuzer „San Diego".
* Säuglingsbcratungsftunden im Amtsbezirk
Heidelherg-Land. Der Stundenplan für August
ist folgender: Mittwoch, 7.. 5 Uhr Rohrbach.
Donnerstag, 8., halb 12 Uhr Dossenheim; 4 Uhr
Kirchheim. Montag. 12.. 8^ Uhr Nutzloch; halb
11 Uhr Leimen: halb 2 Uhr S. Ilgen; 3 Uhß
Sandhausen. Dienstag. 13., halb 9 Uhr Wieblin-
gen; halb 3 Uhr Eppelheim. Donnerstag, 15., 9
Uhr Bammental; 114 Uhr Meckesheim; halb 4
Uhr Mauer. Samstag, 17., 4 Uhr Altenbach.
Montag, 19., 9 Uhr Heiligkreuzsteinach; halb 11'
Uhr Altneudorf. Dienstag, 20.. 9 Uhr Wilhelms-
feld. Mittwoch. 21.. halb 12 Uhr Ziegelhausen;
5 Uhr Rohrbach. Donnerstag, 22.. halb 12 Uhr
Dossenheim: 4 Uhr Kirchheim. Montag. 26., 8-Ä
Uhr Nußloch; halb 11 Uhr Leimen; halb 2 Uhr
St. Ilgen; 3 Uhr Sandhaufen. Dienstag, 27.,
halb 9 Uhr Wieblingen; halb 3 Ubr Eppelheim.
Mittwoch, 28., halb 10 .Uhr Neckargemünd; 3 Uhr
Schönau. Freitag. 30., halb 11 Uhr Lob en feld;
halb 12 Uhr Waldwimmersbach_

Aus Baden
Mannheim, 6. August. Durck Außerachtlassung
seiner Dienstvorschrift verursachte gestern ein 63
Jahre alter, verheirateter Aushilfsstratzcnbahu-
wagensührer hier an der Haltestelle Kronprinzen-
straße einen Zusammenstoß zweier Stra-
ßenbahnwagen der Linie 15. wodurch an
Leiden Motorwagen die vordere Plattform voll-
ständig eingedrückt und drei Personen teils er-
heblich verletzt wurden. Das Gleise konnte
erst nach längerer Zeit wieder frei gemacht wer-
den, Untersuchung ist eingelsitet.
Mannheim, 6. August. Der Kaufmann Karl
Kirchheim er hatte von einer Frau Heinze in
Ludwigshafen 101 Stück 10-Kilo-Dosen Ochsen-
maulfalat zu 32 Mk. für die Dose gekauft und für
33 Mark weiterverkauft. Die Strafkammer verur-
teilte ihn deshalb wegen Kettenhandels zu 3 000
Mark Geldstrafe. Frau Heinze, die als geladene
Zeugin nicht erschienen' war. wurde deshalb mit
300 .Mark bestraft.
Pforzheim, 7. August. Infolge Aussteigens
aus dem noch fahrenden Zug stürzte der 60sijhriae
Hammerarbeiter Robert Klittich aus Brötzin-
gen ab und brachte das rechte Bein unter den noch
in Fahrt befindlichen Zug. wodurch ihm dieses
unterhalb des Knies vollständig abgefahren
wurde. Nach seiner Verbringung ins Kranken-
haus ist der Verunglückte an den Folgen der Ver-
letzung gestorben.
Langenbrücken, Amt Bruchsal. 6. August. Von
einem Unbekannten wurden der Witwe Josef
Nonnenmacher der Betrag von 1200 Mark und
Wertgegenstände gestohlen.-
Kenzingen (Kaiserstuhl), 7. August. In einer
der letzten Nächte wurde in der Schindlerschen Zi-
garrenfabrik ein geb rochen. 5600 Zigarren »r-
stohlen und von den Dieben auf einem gleichfalls
gestohlenen Handwagen fortgeschafst.
Singen-Hohentwiel, 7. August. Am Sonntag
nachmittag fuhr mittels Sonderzugs der größte
Teil der am 1. August angskommenen Flücht-
linge, nachdem das umfangreiche Uebernähme-
geschäft erledigt war, in die Heimat ab. Ein
Flüchtling dankte im Namen seiner Leidensgenos-
sen für die freundliche Aufnahme, und ein aus
der Reihe der Internierten gebildeter Männerchor
sang zwei Lieder. Großherzogin Luise, die gerade
nach der Mainau hier durchfuhr, ließ den Flücht-
lingen beste Grütze übermitteln.
Bodman (Bodensee), 7. August. Die Frau des
hiesigen Landwirts Rupert Kuppel hat kürzlich
ihrem zwanzigsten Kind, einem gesunden
Mädchen, das Leben geschenkt. Sieben Söhne
und neun Töchter der Familie sind noch am Leben.

Vorhandensein von im Umlauf befindlichen fal-
schen SO- und 100-Markscheine« zu forschen. Sitz
trugen jeder ein Mesfingfchild für Kri-minal-
beamte von, Generalkommando bei sich und tra-
ten sehr energisch und bestimmt auf. Ein Land-
wirt faßte Verdacht, So würden die „Kriminal-
beamten" verhaftet. Es stellte sich bei der Ver-
nehmung und Untersuchung heraus, daß es sich u.
a. um den westfälischen Rä ub e rhan t man iß
Stratem an n handelt, der schon wiederholt:
ausgebrochen ist. Mit Geld und Waffen waren
beide genug versehen.
'^Spione? Aus Viersen wird berichtet: Ist
Lobb er ich wurden zwei elegant geklei-
dete Herren aufgegriffen. die sich auf dem
Wege zur holländischen Grenze befanden. Mast
glaubt Spione vor sich zu haben. Sie wurden nach
dem Grenzdurchlatzbüro Kaldenkirchen transportiert
und einem Verhör unterzogen. Plötzlich zogest
beide Revolver und schossen sich eine Kugel in
den Kopf. Ihre Personalien sind noch nicht er-
mittelt.
Humor vom Tage
* Einmal einig. „Sag mal lieber Mann, was
soll ich dir zu deinem Geburtstag schenken? —
„Gar nichts! — „Denke mal. wir haben beide den-
selben Gedanken gehabt". — Das Klatschnest,
Ein Reisender landet auf der kleinsten Hebriden-
insel uud spricht mit einem Eingeborenen: „Wis
viele Einwohner seid ihr denn hier?" — „Hie«
gibts nur mich, meine Frau und deren Schwester".
— „Na, und wie gehts euch hier?" — „Ach Eotk
so weit ganz gut, wäre hier nur nicht so ein ver-
fluchtes Klatschnest!" — Ursache und Wirkung
„Singst du deinem Kindchen vor. wenn es schreit?1
— „Nein, es schreit, wenn ich singe!" — Irrtum,
Ein Polizist trifft des Morgens um 3 Uhr auf ei-,
nen Schwarm singender Studenten. Er Mahnt:
„Die Herren müssen aber nicht singen, wenn si«
nach Haufe gehen". Einer von den Studenü-ns
„Aber wir gehen ja noch gar nicht nach Hause!''
— Verwechslung. Die Tochter des Hauses:
„Anna, dein Schatz beging gestern im Dunkel dsk
Treppe einen Irrtum und hätte mir um ein Haa<
einen Kutz gegeben". Die' Köchin: „Ach gnädiges
Fräulein das macht nichts. Ihr Bräutigam ver.
wechselt Sie Und mich oft genug".

Neues aus aller Wett
* Auch in Leipzig wird noch nicht getanzt. D>e
Aufhebung des TanzverbotS in Lerpzra 'n 1-M,
vom stellvertretenden kommandierenden Genera
ms 1g. Armeekorps abgelehnt worden, ^n der Ent-
rcheidung heißt es u. a.: Immer und immer kehren
Klagen wieder über Ausschreitungen der Vergnu-
sungsfucht der jugendlichen Arbeiter vnd
Arbeiterinnen, die. durch die Riefenlohne
Erführt, ein Matzhalten nickt kennen-
ftast alle maßgebenden Persönlichkeiten bezweifeln,
daß die von den Saalbesitzern vorgeschlasenen
Schutzmaßnahmen üch durchführen luistn, wett es
°n Aufsichtsbeamten fehlt und weil die Wirte
Abst gar nicht in der Lage wären, für die strenge
Durchführung einzustehen.

... ^>r.ver übernommen Vorerst weilt er a j
Urlaub. Zu Beginn des MnterfenM^
ruch sein akademisches Lehramt ""^^rivatdozsnt
men. Tein bisheriger Stellvertreter Pr,valooz
Professor Dr. Engelhorn E uack Erlangen
^Bon de« Hochschulen. Die Univerfität E i^ -
ken verlieh dem Maler Prof. Ubbelokve r
»en feiner Darstellung kurhesiM-r Land est u o
Schriftsteller Alfred Bock als Sch°lderer^i^
ßschen Volkslebens den Dr. vhU st c.
bochherziae Stiftung ist unlängst der Unwernral
B ° n? EAen Die Stifterin. Frau Samtats-
r°t Dr. Johann Wirst Helene
Kat der Universität ein von ihr seit 30 Fahien m -
t°r großer Entsagung zusammengesva^
von über 30 000 M. hinterlaßen, bestimmt 'st
Stiftung zur Äderung d^ remen Erke
n>s der Wahrheit auf. d°n
uonne, Physik, Mineralogie und GeoiWi
Lei ordentliche Professor Dr. Matthias G -' 5
'n Greifswald ist zum ordentlichen P i ü
der alten Geischichte und Direktor des JErtuts^
Altertumswissenschaft an der Universität
bürg als Nachfolger von Karl Johannes iceu^
mann ernannt worden. Dr. Geizer, der aus uwv >
tal. Kanton Baselland, gebürtig 'st- war srumr
Privatdozent in Freiburg i. Br.

* Reichskriegsst-ur-g-sttze 131«-,
'-en kleinen rotey Samrmung . . - in
Deutscher Reichsgesetze liegen al-
tlraft tretenden reuen „ L.H.
vdabetischem Sachverzeichnis. München 10
: Bensche Verlagsbuchhandlung Oskar 'Leck. Ur
geb. 3,50 M. Der Baud enthalt d^G^tz über
eine außerordentliche Kriegsabgabe.^r das Jahr
1915 (zuerst als Gesetz über die Kr'esMeuer der
Gesellschaften bekannt geworden), das Eeietz ses
: die Steuerflucht, das Umsatzfteuergesetz. das GeM
betr. Aenderung des Neichsstempel- und
: stempel-Gesetzes. sowie der Post- und
«»l'iihren, außerdem das Wein- uud eochaum
t steuergesetz. das Gesetz betr. Besteuerung vo"
i ineralwässern. das Gesetz über dre Errichtung e.n
f Reichsfinanzhofs und über die Neichsaufstcht
I Zölle und Steuern. Von einer Amncchme
! Biersteuergcsetzes und des Gesetzes uv r
I Branntweinmonopol ist im Hinblick ans d
k rieilen Charakter dieser Gesetze in der vo-U S
Ausgabe mit Recht Abstand genommen. Dec oer
! Bedeutung der neuen Gesetze für Behörden, ,
I dustrie, Handel, überhaupt für alle P^enden. 4
t der BeAschen Ausgabe, der zur schnelleren Or -
I sierung em Sachverzeichnis beigegcben ist.
I veitosten Kreisen große Verbreitung gewiß.
> * Die Bramtrn und die Kriegsrahrr. Der Bor,
I stand des Verbandes deutsckrr Be a m
i-ten ver eine hat an den Reichskanzler e
I Eingabe gerichtet, worin er bittet, den 'w^veima -
t dienst verbliebenen Beamten und Lehrern diewav,
I rend der gegenwärtigen Krieges .Dossiers
I Dienst-Pit hinsichtlich der Gehaltserhöhung uno
I Rustgehaltsberschnung doppelt zu-berechn --
i In der Begründung der Eingabe wird ausgeinyri,
i daß in dem Reichsbeamtensesstz vom 18. Mru 'v
> auch solche Beamte als Kriegsteilnehmer gelten,
i.die. ohne vorden Feind gekommen ru fern. 'M
! während des Krieges aus dienstlicher VeranlaMns
mindestens zwei Monate im Kriegsgebret auise-
kalten haben. Im gegenwärtigen Krieg ha
stck die Verhältnisse so umgestaltet, dak - die nn
Heimatgebiet verbliebenen Beamten ihren Trenn
mindestens unter so schwierigen VerMtmsfen vew
sehen mußten, als die Angehörigen des Heeres,'n
der Staffel und in den besetzten Gebieten. Durch
dre Entbehrungen infolge ErnäbrungÄÄwleng-
keiten seien, die Beamten, die die Arbeit des ms
Feld berufenen größeren Teils ihrer Amtsgenossen
mit übernehmen mußten, nicht selten unter der Ar-
beitslast zusammengebrochen, und es wird desha
um den genannten Ausgleich gebeten.

nigstens die sterblichen Ueberrsste seines Kindes
zu sehen und zu bergen. Mit einem Flei.mser ging
er auf die Bussa Alta, zur Stelle, wo die vier Ge-
fallenen lagen. Aus den Kleidungsstücken, die noch
da waren, erkannte der Vater seinen (Sohn. Er
nahm die sterblichen Usbsrreste in einen Rucksack
und trug sie in die Heimat, wo sie dann unter gro-
ßer Beteiligung aller Bovölkeruugskreise in hei-
matliche Erde gebettet wurden. --
* Eier und Wahlparole. In Hannover be-
steht öfter noch die alte Sitte des Eierliöferns an
das Pfarrhaus. Diese Verpflichtung wird von
den Bürgern während des Krieges als lästig emp-
funden. Bei den letzten Kirchenvorfftandswahlon in
einem Orte wurden nur „E i e r v r o t e st l e r" ge-
wählt.
* Lin ehrlicher Steuerzahler. Bei einer Amts-
fchaffnerei im Kanton Vern erschien letzthin
ein einfacher Mann und erklärte, er wolle den
Steuerbetrag, den ev dem Staate während
laugen Jahren durch unrichtige Taxation ent-
zogen habe, bezahlen. Er legte 16 000 Fr. auf
den Tisch und zog mit erleAtertem Gewissen wie-
der heimwärts.
* Plan eines Tunnels zwischen Schottland und
Irland. Das Parlamentsmitglied für Liverpool,
Steward, hat der britischen Regierung einen Plan
zum Bau eines Tunnels untevbreitöt. der dis
irische und die schottische Küste miteinan-
der verbinden soll. Der Tunnel soll zwischen
Stranaer (Grafschaft Wigtown) in Schottland und
Larne (Grafschaft Antrim) in Irland gebaut
werden.
* Zweihundert Gastwirtschaften in Wien ge-
schlossen. Nach einer soeben i,n Wien - vorgenom-
menen Schätzung betrug die Zahl der infolge
Mangels jeglicher Vorräte sowie infolge der Un-
möglichkeit genügenden Einkaufs geschlossenen
Gasthäuser etwa zweihundert. Man glaubt, daß
eine weitere Zunahme von Schließungen nicht zu
vermeiden ist.
* Ein Räuberhauptmann sestgenomme«. Vor
einigen Tagen erschienen ein Unteroffizier und
ein Zivilist bei Landwirten in Li nderst.ruch
im Lipvischen und gaben unter Vorzeigung von
Ausweisen des stellvertretendem Eeneralkomman-
dos Münster an, beauftragt zu sein, «ach dem

(vm Ausruf des Admirslstabes
^Drr Chef des Admiralstabes der ^iieU'chen
Marine bat am 22. Avril d. I. naMehenden
Ausruf erlassen: „Wer das Vertrauen des deut
'Äen Volkes in die Wirksamkeit des unemseschianl
ten U-Wootkrieges stärkt, hilft unserem Vaterlariv
den Sieg gewinnen. Dreier Aufgabe solle'' vw
Ä-Bootvo st karten „Englands Not und „
L-otwirkung im Mittslmeer" dienen, dr« sick «rs
besonders geeignet für die Aufklärung des Voltes
«Wiesen haben. Der Reinertrag aus dem Der
auf, der dem Verein für das DeutMum E Aus»
land übertragen ist. wird auf Allerhöchsten Wunsch
deiner Majestät des Kaisers nir dce Hmterbb.ebe-
nen der Besatzungen von U-Bc>oten M
' » ch - und Vorvostenbooten verwendet.,^
Der Verein hofft, daß die Karten -n allen'Volks„
.reuen werteste Verbreitung finden und da«
mann freudig dazu bertragen wird, das gute Dvecc
ru fördern. Jnsbefondere rechnet er darauf, o «
die größeren Betriebe des Handels und der Jn°
duftrie ihn unterstützen und die Karten zur De-
leilung unter ihren Angestellten cmkauiem D
diesem Zwecke werden sie mit behördlicher Erlau»-
n>s durch beauftragte Personen ln den Wmros m?
seboten werden Wo dieses nicht seschtöht ober
Nickt gewünscht wiüd. wolle man gefällige Besteh-
langen an den autorisierten Vertreter ur den,
Herrn B. Jonas. Karlsruhe. Soflenstr lö ncy
ten Der Vertrieb ist für Baden nnnMenell
nehnngt. Der Verkaufspreis ieder Karte betragt
20_Pfg.
 
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