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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Fernsprecher Nr. 82

Montag, den 12. August 1918

Heidelberger Zeitung


Sicht?

Nm 12. Nugust 1918, morgens 7 Uhr.

Himmel

-p 12,4 ch 23,3

12.8

mm

Wind-
richtung

Luftbr.
mm

Serkin
c. Heisser-Ä

südlich voock
vünaburs^

niedcrst.! höchster
Wärmegrad
seit gestern

Eiterbach, 11. Aug. Untcroff. Fitzer wurde
zum Sergeanten befördert.
Volkartshausen Lei Stockach. 12. Aug. In der
vergangenen Wdche wurden in der hiesigen Kirche
von einem ncch unbekannten Dieb sämtlich» Ker-
zen der Seitenaltare gestohlen.

Badische Politik
Die bevorstehende Kammertagung.

Wärme-
Graoe
n. Cels.

hat um die Freilassung Lockhardts ersucht, i
verlautet, ist das Personal der englischen
französischen Konsulate in Moskau ebenfalls
haistet worden.
Die Petersburger Telegrafenagentur
det: Da die Engländer, ohne den Krieg zu

Letzte Drahtderichte
Die neue Schlacht
Vern, 12. Aug. lieber den neuen Angriff der
Franzosen und Engländer veröffentlichen die fran-
zösischen Blätter Frontbericht, nach denen der An-
griff um 4 Uhr IS Minuten morgens begann. Von
den Engländern wurden drei ungeheuere
Minen zur Explosion gebracht. Sofort
darauf begann die Artillerie ein austerordentliches
Trommelfeuer, das nach den meisten Blättern 3.
nach de>m Temps 45 Minuten andauerte. Hierauf
traten die Panzerkraftwagen, von Hunderten von
Flugzeugen und Maschinengewehrautos unter-
stützt, in Tätigkeit. Das Ueberrafchungs-
moment sott vollkommen geglückt und die Zu-
sammenziehung der Ententetruppen absolut
geheim geblieben sein, was den AnfangserfoV
erklärlich mache. Hinter den Stoßtruppen folgten
sofort die Trainsoldaten zur Errichtung und Wie-
derherstellung der Telephonvcrbindungen und Ba-
racken.
Rotterdam, 11. Aug. Der Manchester Guar-
dian schreibt: Unsere Aussicht für einen weite-
ren Vormarsch an der Somme hängt davon ab, ob
es gelingen wird, die Front dadurch zu erwei-
tern, Last wir die Deutschen an den Eckpunkten

nehmen. Völker Rußlands! Vereint euch mit uns
zur Verteidigung eurer Freiheiten!
Unser einziger Wunsch ist. Rustland stark und frei
zu sehen und uns dann zurückznziehen. um zu ver-
folgen, wie das russische Volk seine Geschicke ent-
sprechend seinen eigenen, oft ausgesprochenen Wün-
schen gestaltet".
Da die »Freiheiten" des russischen Volkes rm>
deutscher Seite nirgends bedroht, ja durch den
Brcst-Litowsker Frieden sogar ausdrücklich ge-
währleistet sind, wird dem Aufruf wohl nicht allzu
viel Erfolg Lefchieden sein. Was Rustland will
und braucht, find keine Phrasen, sondern Ruhe
und Brot!

Aus Stadt und Umgegend
Die Sammlung getragener
Männerkleider
Die Maßnahmen der Reichsbekleidungsstelle zur
Sammlung von einer Million getragener Männer-
kleiber haben bei einem Teil der Bevölkerung eine
derart ungünstige Beurteilung gefunden, da« da-
durch der Erfolg der Sammlung gefährdet
erscheint. Bei der Beurteilung der getroffenen
Anordnungen bleibt meist gänzlich außer Acht,
daß die Sammlung kein Willkürakt der Reichsbe-
kleidungsstelle ist. auch keine Begünstigung der Ar-
beiter der Kriegsindustrie auf Kosten der anderen
Bovölkerungsschichten darstellt, sondern ausschließ-
lich im Interesse der Kriegführung geschieht. Wir
müssen die Arbeiter gewisser kriegswichtiger Be-
triebe, außer der Rüstungsindustrie auch der Land-
wirtschaft und der Eisenbahn mit Arbeiteranzügen
versehen, um sie in die Lage zu versetzen, ihre Ar-
beit weiter zu leisten. Da andere Quellen nicht
zur Verfügung stehew. muß ein Teil der notwen-
digen Anzüge durch freiwillige Abgabe aufge-
bracht werden. Nur dstrch die Opfer, die jeder
Einzelne in den vier Kriegsjahren auf sich genom-
men hat. war es möglich, daß sich bis jetzt Deutsch-
land in seinem Existenzkampf siegreich behaupten
konnte. Soll nunmehr die Fortführung unserer
Kriegswirtschaft und unserer Rüstungen in wich-
tigem Teilen behindert und unmittelbar gefährdet
werden, nur damit der eine oder andere entbehr-
liche Kleidungsstücke im Besitz behalten kann? Bei
allem begreiflichen Widerstreben gegen das ge-
stellte Verlangen wird sich schließlich keiner der Ein-
sicht in den Ernst der Lage verschließen können:
jeder wird und mutz daher in gerechter Würdi-
gung der im engsten Einvernehmen zwischen den
beteiligten Behörden getroffenen Maßnahmen nach
Kräften das Seine zum Erfolg der Sammlung bei-
tragen.

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Ostsee.

Verantwortlich für den gesamten TextteU
KurtFischer i
für den. Anzeigenteil Hermann Beyerltz
Rotationsdruck und Verlag
Theodor Berkenbusch, sämtl. in Heidelbexq

* Wohltätigkeitskonzert. Der Verein für das
Deutschtum im Auslande veranstaltet am kom-
menden Dienstag, abends halb 9 Uhr, im Stadt-
garten ein Wohltätigkeitskonzert, dessen Rein-
ertrag für die deutschen Schulen in Liv-
land bestimmt ist. Das städtische Orchester steht
unter der bewährten Leitung Musikdirektor Ra-
digs. Als Solisten wirken Konzertmeister Grau
(Violine) und Wilhelm Tiedchen (Trompete)
mit.
* Vom Roten Kreuz. In der letzten Vollkammer-
sitzung der bad. Apothekerkammer würde hinsicht-
lich der Einsammlung der Arzneikräuter besondere^
Lab der Tätigkeit der Apotheker Dr. Hof-Heidel-
berg und Wrsde-Werthcim ausgodrückt.
* 280 Millionen neue Fünfpfennigstücke. Wie
der Reichsanzeiger mitteilt, bat der Bundesrat den
Reichskanzler ermächtigt, weitere Fünfpfennigstücke
aus Eisen bis zur Höhe von zehn Millionen Mark
Herstellen zu lassen. Die Ermächtigung ist also er-
teilt für 200 Millionen neue Fünfpfennigstücke. —
Zu einer Nouwusprägung dieser Münze in erheb-
lichem Umfangs scheint augenblicklich kein Anlaß
zu sein, da im Verkehr ein empfindlicher Mangel
daran nicht erkennbar ist. Viel wichtiger wäre eine
neue Ausprägung von ZehnpfenniMücksn, dis im-
mer wieder in den Gebern („Automaten") ver-
schwinden und für die sich auch in der Tat neuer-
dings wieder Bedarf zeigt. Vor allem aber wäre
zu wünschen, daß das in Aussicht gestellte 2^-Pfen-
nigstück bald und zwar in ausreichender Menge im
Verkehr erscheint, damit die Oeffentlichkeit von
den mannigfachen Unzuträglichkeiten, die sich an
das Fehlen dieser Msiin-ze im Zusammenhang mit
der Verteuerung des Verkehrs knüpfen, wieder ent-
lastet wird.
* Auszeichnung. Mit dem vreutz. Kriegsver-
dienstkreuz wurde der Militärbeamte H. Bauer
von hier ausgezeichnet.
* Poftantwortscheine. Vom 13. August 1918 an
wird der Verkaufspreis der Antwortscheine für das
Ausland von 40 auf 48 Pfg., für das Stück erhöht.
* Für die neue Umsatzsteuer auf Luxusgegen-
stände hat die Grotzh. Badische Zoll- und Steuer-
verwialtung ein Merkblatt MsammengWellt,
eine kurz gefaßte Erläuterung und praktische An-
weisung mit Mustern, zu beziehen von der G.
Vraunschen Hofbuchdruckerei in Karlsruhe. Ebenda
sind auch Lager- und Steuerbücher nach amtli-
cher Vorschrift erhältlich.
* Polizeibericht. Verhaftet wurden zwei
Personen wegen Uebertretung des Meldswcfens
und eine Person wegen Diebstahls. — Gestern brach
beim Fußballspielen ein Mannheiimer Spieler den
Unterschenkel. Er wurde ins Krankenhaus ver-
bracht.
* Den Heldentod fürs Vaterland starben:: Leut-
nant d. R. Hans Böb m. Grend. Sebcrst. Augs-
dorfer. Eüs.-Res. Hans Heinhard.

ohte, veran«
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nten Macht
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„ — --. i," er-
llären, russisch« Städte besetzen und russische Bür-
ger erschießen, besonders fSowjetmitglieder, wur-
de» englische und französische Bour-
geois verhaftet um als Geiseln inter-
niert zu werden. Ausgeschlossen sind alte Leute
und Männer, die eine zahlreiche Familie haben,
sowie alle Arbeiter ohne Ausnahme.
Ein englischer Aufruf an das russische
. Volk
Nachstehende Kundgebung der britischen
Regierung an das rusftiche Volk ist, nach
Reuter, von den britischen Vertretern in Wladi-
wostok. Murmansk und Archangels ver-
öffentlicht worden:
„Eure Alliierten haben euch nicht vergessen.
Wir erinnern uns an alle Dienste, die eure hel-
Wften Armeen uns in dem ersten Kriegsjahrcn
geleistet haben. Wir kommen als Freunde, um
kuch za helfen, damit ihr euch vor der Zerstücke-
lung und Zerstörung durch Deutschland rettet,
welches euer Volk unterjochen und die großen
Hilfsmittel eures Landes für seine eigenen Zfvecke
benutzen will, Aber wir erklären euch feierlickA,
baß wir. während unsere Truppen russischen Bo-
den betreten, um euch im Kampfe gegen Deutsch-
land zu unterstützen, nicht einen Fuß breit
^u.res Landes zurückbehalten werden.
Wir bedauern den Bürgerkrieg, der Uneinigkeit
vnd inneren Zwiespalt unter euch gebracht hat;
bm» er erleichtert die deutschen Eroberungspläne.
Wir haben jedoch nicht die Absicht. Rußland ir-
ein politisches System aufzuzwingen. Das
weschiA Rußlands ruht in der Hand des russischen
Kolkes. Allein das russische Volk soll über seine
meglerungsfornr und die endgültige Lösung seiner
sozialen Probleme entscheiden. Völker Rußlands!
Ss geht um euer Bestehen als unabhängige Na-
tion. Dir Freiheiten, die ihr durch die Revolu-
tion gewonnen habt, werden von Deutschlands
eiserner Hand mit. Vernichtung bedroht. Schart
euch um die Fahne der Freiheit und Unabhängig-
«ust diy wir, die wir noch immer eure Alliierten
sind, in eurer Mitte aufgerichtet haben, und si-
chert den Triumph jener beiden großen Grundsätze
m ng die es keinen dauernden Frieden und keine
wahre Freiheit für die Welt geben kann. Völker
Rußlands! Wir wollen nicht allein die deutsche
Durchdringung zum Stehen bringen, sondern eu-
rem ruinierten und leidenden Lande wirtlchaft-
liche Erleichterungen schaffen. Einiges von dem.
rvao ihr braucht, haben wir bereits gesandt, aber
noch mehr soll folgen. Wir wünschen die Entwicke-
lungen der industriellen und natürlichen Hilfs-
' qreelle« eures Landes zu fördern, ohne sie für uns
-«uszunützen. Wir wünschen den Güteraustausch
"vned-rhermstellen, den Ackerbau anzuregen und
' Euch in den Stand zu setzen, einen rechtmäßigen
-Platz unter den freien Nationen de» Erde einzu-

____ Wie
man aus Kreisen badischer Landtagsabgeordneter
hört, wird daqsit gerechnet, daß die beiden neuen
Gesetze über die Erhöhung der Einkom-
mensteuer und über die Aend erung der
Bi erste« er in einer Sitzung erledigt werden.
Die vorgeschlagene Stcuererhöhung für die Ein-
kommen über 20 000 Mark dürfte wohl kaum auf
Widerspruch stoßen, vielleicht werden die Sätze
über 20 000 Mark noch weiter erhöht werden.und
auch das Biersteuergesetz wird kaum auf Anstände
stoßen, nachdem, wie schon kurz mitgeteilt wurde,
mit den badischen Bievbvauereibesitzern über den
Gesetzentwurf eine Verständigung erzielt worden
ist. Der Feier des V er fassun gs j ub i-
läums am 22. August "dürfte auch der Groß-
herzog anwohnen.
* Die Tätigkeit des badischen Landtags wird
vom Landtagsabgeordneten Dr. Koch in Nr. 32
der im Reichsverlag Kalkoff-Berlin erscheinenden
„Deutsche« Stimmen" ausführlich geschil-
dert. Die lesenswerte Uebersicht sei Interessenten
empfohlen.
* Landtagsabg. Anton Geiß, der Vorsitzende
der sozia-ldemökr. Partei Badens, und 1. Lezw. 2.
Vizepräsident des Landtags beging am gestrigen
Sonntag seinen 60. Geburtstag.

Aus Baden
«Personalmeldungen. Zum charakt. Mzewacht-
meister im Großh. Gendarmeriekorps ist der Gen-
darm Richard Martin in Wiesloch befördert
worden. Der Vizewachtmeister Hermann Scher-
zinger ist von Mühlhausen nach Heidelberg und
der Gendarm Richard Keibs von Wiesloch nach
Neunkirchen versetzt worden. Ferner sind versetzt:
die Betriebsassistenten: Ludwig Reinemuth in
Schwetzingen nach Heidelberg, August Berling-
hof in Mannheim nach Schwetzingen, Gustav
Burkard in Hirschhorn nach Sinsheim a. Els.,
Edmund Störr und Karl Haas in Heidelberg
nach Schwetzingen. Heinrich Gramm in Steinen
nach Neckargemünd. Karl Mandel und Adolf
Erieher in Heidelberg nach Schwetzingen. Re-
servefiihrer Melchior Hermann in Freiburg
nach Heidelberg, Werkführer Johann Fischer in
Mannheim nach Schwetzingen, die Amtsdiener
Friedrich Schweiger in Heidelberg nach
Schwetzingen und Franz Eigeldinger in
Schwetzingen nach Heidelberg und der Bürogehilfe
Adam Ebert in Mosbach nach Wiesloch-Wall-
dorf.
Mannheim, 12. Aug. Der Stadtrat hat in sei-
ner letzten Sitzung beschlossen, angesichts der im-
mer empfindlicher werdenden Steigerung der
Preise für Lebensmittel, Kleidung und Wohnung,
eins Erhöhung der Kriegsunter-
stützungssätze um fünf Mark für den Monat
für die Ehefrau und für jedes Kind eines Ein-
berufenen mit Wirkung vom 1. Oktober dieses
Jahres ab, eintreten zu lassen. Ferner hat et
die Errichtung von ungefähr 20 Kleinwohnungen
an der Erahamstraße gutgeheißen. Außerdem sol-
len zur Nutzbarmachung geigneter Räume zu
Wohnzwecken Kredite zur Verfügung gestellt wer-
den. Auch ist beabsichtigt, den Meldezwang von
Wohnungen beim Bezirksamt zu beantragen.
Karlsruhe, 11. Aug. In der bekannten Streit-
sache zwischen dem Karlsruher Fremdenblatt und
der Badischen Obstversorgung ist nunmehr dem
Herrn A. Hund Privatklase zu gestellt worden.
Als Privatkläger ist Oekonomierat Sänger, der
stellvertretende Vorsitzende der Landwirtschafts-
kammer. genannt. Man ist allgemein gespannt
auf den Ausgang der Sache., die viel Staub auf-
gewirbelt hat.
Pforzheim, 11. Aug. Ein aus dem Felde zu-
rückkehrender Urlauber bearbeitete seine Frau, de-
ren Lebenswandel seinen Prinzipien nicht ent-
sprach. derart mit dem Gewehrkolben und einem
Rasiermesser, daß sie mit Verletzungen am
Kopf und teilweise abgeschnittenen Haaren im
Krankenhause Zuflucht suchen mußte. Die Wut
des liebevollen Gatten legte fick aber rasch wie-
der, den» abends kam er mit einer Flasche Cham-
pagner unter dem Arm ins Krankenhaus um sich
mit seiner besseren Hälfte wieder zu versöhnen.
Villingen, 12. August. Zzi berechtigten schwe-
ren Klager: gibt, wie wir im „Schwarzwälder"
lesen, an einzelnen Orten der Schwarzwaldbahn
in letzter Zeit das Verhalten einer gewissen Sor-
te von Kurfremdcn Anlaß. So ist es vorsekom-
men, daß abends auf dem Weg zum Bahnhof Ar-
beiter und Arbeiterinnen verächtlich mit dem
Namen „Fabrikgesindel" belegt wurden. In man-
chen Zügen, in denen fetzt abends die Beeren-
sammlerinnen und ihre Kinder heiimfahren, ist es
noch ärger. Ausfällige Redensarten, wie „Nein,
hi et kann man es von dem Geruuch dieser Leute
nicht mehr aushalten" und andere unverschämte
Anzüglichkeiten sind nicht selten. Diese Redens-
arten erregen natürlich das laute Mißfallen «und
mit Recht den schärfsten Protest. Der „Schwarz-
wälder" weist darauf hin, man habe dies« Leute,
die ihnen so unangenehmen „Armsn-Leute-Geruch"
nicht vertragen können, fa nicht in den Schwarz-
wald gerufen und gerade diese Art Kurgäste sei
es. die die Bauernhäuser überläuft, und ihr
mühelos verdientes Geld zur Verteuerung der Le-
bensmittel verwendet. Diese Kurgäste seien aber
auch der Schrecken der Gastwirte, da sie maßlose
Ansprüche stellen.
Freiburg, 12. Aug. Am 1. Oktober will der
evangel. Frauenbund für Innere Mission in Ba-
den hier eine Frauenschule für kirchliche und
soziale Arbeit eröffnen. Die Anstalt bezweckt,
Frauen und Mädchen, welche auf dem weiten und
wichtigen Gebiet der Kirchs, der inneren Mission
und der sozialen Arbeit einen Beruf suchen oder
sich ehrenamtlich betätigen wollen, eine gründliche
und allseitige Ausbildung auf christlicher Grund-
lage zu geben.

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Niederschlag —
Mittelwerts von gestern:
Temperatur 17,1
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stintiehtungen: Lport. Lpie!. ^Vanckern. Qarten-
arbeit. Werkstütte. Kurrstunäen. fmmUienbeim:
(keine Leblaksäle). Ausgaben unter Anleitung in
tätzl. ^rbeitsstunäsn. Oie Lcküler werden dis 2Uin
stinjäliiiAen Lekülirt, oder in die Oder II u. kstim»
(7ts Xi) der Ltaatssekuien iiberLeleitet. kstükunsL«
eist;ebni88e u. ladreEderiebt dured da8 Sekretariat
Wasserstände am 12. August 1918:
Heidelberg: 1,14 m, Heilbronn: 0,48 m und in
Neckarsteinach: 0,08 m

N. 186
-US. Utitd so schließt sich um Rußland allmählich
n>r eiserne Ring, dessen letztes Ziel die Schaffung
nner neuen Ostfrot ist. Es wird der russischen Re-
iterung schwer genug fallen, wenn nicht überhaupt
unmöglich sein, die in der Sitzung des Zentral-
krokutiv-Komitees von ganz Rußland am 29. Juli
oiatzt-e Resolution, wonach eine Reibe von Matz-
.egeln zur Säuberung der Wolga, des Urals uns
Sibiriens von der Gegenrevolution getroffen wer-
ten sollen, burchzuführen. Der Bericht, den Hesi-
-crich dem deutschen Reichskanzler und den militä-
.ifchen Stellen im Großen Hauptquartier über d^e
2age im Osten geben wird, dürfte jedenfalls ^noch
-edeutsame Entschließungen zur Folge haben, ja,
,.s ist nicht ausgeschlossen, daß er eine neue
st ich: ung in unfrrer bisherigen Ostpolitik ein-
eiten wird.
Die Sowjetrepublik und die
EnteNte
„Verteidigungszustand"
. Router meldet aus Washington: Wie der
imertkaniche Konsul in Moskau dem Minister
°>cs Aeußern mitteilte, hat Lenin dieser Tage
eus einer Versammlung der Sowjets erklärt, es
b'stehe Kriegszustand zwischen der Sowjetregie-
lung und der Entente. Auf Anfrage des Konsuls
der Entente antwortete Tschitscherin, die Mittei-
"mg Lenius dürfe nicht als eine Ktiegserklärung
nufgesatzt werden, sondern lediglich als eine Er-
klärung des Verteidiaungs - Zustan-
de s, der auch gegenüber Deutschland bestehe.
». Tschitscherin und Trotzkij ver-
ksieetlichen, einen langen Aufruf, in dem die eng-
lische und die franz'ö ! ische Regierung
als Banditen bezeichnet werden und erklärt
wird, daß kein diplomatischer Bruch gewünscht
werde, daß aber der Schlag mit doppelter Wucht
beantwortet werde. In Maueranschlägen wird
Zur Vernichtung der Tschechen aufgeiorbsrt. Die
Zeitung Rote Armee teilt mit, daß Ostsibirien bis
»uni Baital-See von den Tschechen gesäubert und
baß dort die Sowjetgewalt wieder hergestellt sei.
Zufolge der gegenrevolutionären, tschechenfreund-
sichou Umtriebe haben mehrere Hinrichtungen
natt gefunden.
Die ..Iswessiia" stellt fest, daß Archangelsk
-um Teil infolge von Verrat gefallen sei und
baß auch an der ischocho-slowakischen Front Fälle
^von Verrat vovsetommen seien, obgleich die Sow-
iettrwppen tapfer kämpften. Ein neuerlicher Auf-
ruf Lenins fordert die gnadenlose Vernichtung al-
>kr gegenrevolutionären Bauern. Sie sollen im
Falle der Nichtablieferung oder des Zurückhaltens
vs» Getreide über ihren persönlichen Bedarf hin-
aus als Volksfeinde dem Nsvolutionsgericht über-
leben werden. Schleichhändler werden! mit
wr Todesstrafe büdrohk.
Verhaftungen Cntenteangehörigev
Die englische Regierung erhielt Nachricht über
die Verhaftung des englischen Gene-
ralkonsuls in Moska uI Lockhardt. durch die
bostchewistischen Behörden. Die Verhaftung wird
^it der Erschießung von Sowjetmitgliedern in
Archangelsk begründet. Die englische Regierung
hat am die Freilassung Lockhardts ersucht. Wie
und
ver-

Nr. 186^
hüfNtt

___ Seite 3
ngeu. Das Blatt glaubt, daß die Schlacht
n i ch t m e hr lauge dauer« wird, da e»
unvorteilhaft sei eine Schlacht fortzusetzeii. wen»
die eigene« Verluste ebensogrok- wer«
wle die des Feindes.
Eichhorns Mörder
Kiew, 11. Aug. An dem Mürber des Eens»
ralfeldmarschalls von Eichhorn ist die verdient«?
Todesstrafe gestern vollstreckt worden.
Helfferichs Reise
Berlin. 12. Aug. Dr. Helfferich hat sich gestern
zum Vortrag ins Große Hauptquartier
begeben. Sein Aufenthalt dort sei auf mehrer«
Tage berechnet.
Die Reise der deutschen
Gesandtschaft
Berlin,, 12. Aug. Nach einer Meldung des
Berliner Lokalanzeiger aus Helsingfors ist das
deutsche Eesandtschaftspcrsonal aus Moskau Sonn-
tag früh i« Helsingfors an gekommen.
Die Weiterreise »ach Reval erfolgt wahrscheinlich
alsbald. Von rlussischer und finischer Seite wurdE
Leim Passieren der Grenze das größt« Entgegen-
kommen bewiesen.
Die Sowjetregierung in Kronstadt
Helsingfors, 10. Aug. „Hufvuidstadsblabet er-
fährt. daß die russische Regierung, die ihre Stel-:
lung bedroht sehe, in de« nächsten Tagen nach
Kronstadt übersiedeln werde, wo Lenin
und Trotzkij bereits am Mittwoch anselangt
seien. Dorthin wurden auch die gefangen genom-
mene« Offiziere und die Bürgerlichen angesehener
Stellung verbracht.
Verhaftungen in Moskau
Paris, 11. Aug. Der Temps meldet, daß der
französische Generalkonsul GrenauD und sein
Kollege Mason und der General Lavorgne,
das Haupt der französischen Militärkommrssion,
durch die Bolschewiki in Moskau verhaftet
worden feien
Buchanan der Drahtzieher
Moskau. 11. Aug. Moskauer Blätter wollen
wissen, daß der frühere englische Botschafter in
Rußland. Sir George Buchanan, demnächst in
Wladiwostok eintreffen wird. Er soll die Leitung
der diplomatischen Aktion der Entente gegen die
Sowjetregierung übernehmen.
Die Leiche des Exzaren feierlich
beigesetzt
Stockholm, it. Aua. Auf Anordnung der tschecho-
slowakischen Behörden ist die Leiche des Za-
r e n. die in dem für Selbstmörder bestimmter! un-
geweihten Kirchhofviertel ohne Sarg und nur in
einer Leichenhülle begraben war. jetzt unter Be-
teiligung tausender von Mensche« aus Jekaterin-
burg und Umgebung feierlich auf einem ge-
weihten'Platz in einer Gruft bei ge-
setzt worden. Ein Geistlicher hielt ein« Trauer-
rede, in der er auf den entsetzlichen Mord an ei-
nem wehrlosen, niemand irgend welchen Schaden
bringenden Menschen hinwies.
Malvy
Paris, 11. Aug. Malvy reiste nach Jruih
bei San Sebastian ab. Er richtete vorher all
Deschanel einen Protestbrief gegen das U^
teil des obersten Gerichts, indem er sagt, das Ur«
teil verletzte die Verfassung, die Gesetze und Lag
heilige Recht der Verteidigung. In dem Wunsches
in der ernsten Stunde, in der sich das Schicksal des
Landes entscheide, eine Ablenkung seiner Anstren-
gungen durch Agitation zu vermeiden, gchorck)e er
dem Urteil, das ihn zwar treffe, aber er werde!
niemals das politische Urteil annehme n^
das seine Politik träfe.
Bern, 11. Aug. Pariser Blätter berichten, daß-
in den Gebieten von Toulon. Avignon und Tülls
neue Waldbrände ausgebrochen sind. Zahl-
reiche Abteilungen serbischer Soldaten
wurden zur Bekämpfung des Feuers aufgeboten.
Besonders schwer wütet der Brand in den Wal»
Lern, nördlich und nordwestlich von Toulon.
Montevideo, 11. Ang. Zusammenstöße zwischen»
der Polizei und ausständigen Straßen»
Lahn ern forderten mehrere Opfer. Die Gt-
werkschaften drohen mit dein Generalstreik.

Zelt
vinister
Ȋhrend

her Hof deA
 
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