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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger Zeitung

Montag, den 16. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 218 '

Genera!- un- Mmrralftabsberichte

p


ISS

2W


den

Wien, IS. Sept. Amtlich wird verlautbart:
Auf dem italienischen Kriegsschauplätze
sehrrege Artillerie-, Erkundrntgs- und Flie-
gertätigkeit.

land folgern wird, eine Annahme, die uin so tö-
richter ist, als gerade in diesen Tagen österr.-un-
garische Truppen in die Kämpfe bei St. MUiel
tatkräftig Ängegriffen haben. Zum andern ist
aber zweifellos der gegenwärtige Zeitpunkt nicht
günstig gewählt, da sich die Entente infolge der
verschiedenen taktischen Erfolge der letzten Wochen
i neinem Sisgestaumel befindet, aus 'dem heraus
eine Ablehnung de: Vorschläge Buvians mit ziem-
licher Gewissheit zu erwarten ist. Man wird also
gut tun, von diesem Friedensschritt, der im übrigen
selbstverständlich nicht ohne Einverständnis mit der
deutschen Regierung erfolgt sein kann, keine allzu-
vaschs Wirkung zu erwarten und die sich daraus
entwickelnden Diskussionen mit möglichst geringem
Optimismus zu betrachten.
Rein sachlich ist zu Burians Note nicht viel
zu bemerken. Seine Ausführungen, wenn auch et-
was langatmig begründet, beruhen auf so vernünf

Nicht die Tatsache an sich, dass Oesterreich-Ungarn
aus Äex Phalanx der Friedensfreunde heraustritt,
ist bemerkenswert, (die Stellung Kaiser Karls und
her Wiener Negierung überhaupt ist schon immer
friedensfrenndlich gewesen) wohl über dürfte der
Zeitpunkt der Veröffentlichung der neuen Note
Burians überraschen. Deshalb dürfte auch
der erste Eindruck bei Freund und Feind nicht der
sein, den die Regierung der Donaumonarchie viel-
leicht erwartet, denn einmal wird der Anschein er-
weckt, als ob Oesterreich-Ungarn fviedensbedürsti-
ger sei, als die übrigen Mächte des WierbuNdes, so-
dab schon jetzt mit Sicherheit aNzunshmen ist, dass
hie feindliche Presse aus dem Schritt Burians so
etwas wie einen Bruch Oesterreichs mit Deutsch-

Ge-
lietz
Ge-
No-

Der Wirt selbst führte Nora aufs Zimmer. Die
VegrWungsworte waren ihm zu« Hälfte im Halse
stecken geblieben, und auch jetzt, obwohl er noch
manches auf dem Herzen hatte, hielt er sich still
im Hintergrund des Zimmers auf. während Nora
auf die kleine Veranda hinaustrat und die —
Heimat grüßt«.
Ja. dieses Gefühl überkam sie angesichts der
Wälder, die ihren Jugemdträumen gerauscht hat-
ten. Singend und flüsternd wehte es ihr von den
nahen Bergen entgegen. Ruhs war um sie gewesen
Jahre, viele Jahre lang. Aber dieser nahen
Wälder heiliger Friede zog in ihre Ruhe ein wie
frommes Lied.
Wie damals!
Nora schritt in der NachmitlagssMsie die alt-
vertrauten Wege. Ein Zögern und Zagen war in
ihr, auch jenen Weg wieder zu betreten, der ihr
damals der liebste gewesen war. und zum ersten
Male in ihrem Leben fühlte sie sich nicht stark ge-
nug, mit Üeberlegnng zu handeln und nur etwas
Bestimmtes zu wollen.
Und so entfernte sich Nora einige Mals von
der Richtung, dis sie einschlagen mutzte. u.m aus
den Bergvorsprung zu gelangen, von dem aus sie
in ihrer Jugend den weitesten Blick ins Leben
hatte, kehrte aber immer wieder in sie zurück und
stieg dabei allmählich bergan, so dass dieses Plätz-
chen gar nicht weit mehr entfernt sein konnte.
Nur den schmalen Pfad durch Buschwerk und Berg-
gras fand sie nicht mehr. Führte der gepflegte
Weg, den sie dahinschrttt. an seiner Stelle? Wa-
ren nach ihr. in diesen sechzehn Jahren, doch jene
gekommen, die . die unvergleichliche Schönheit je-
nes Platzes ergriffen hatte, so tief wie dereinst
ihr junges Gemüt?
Dieser Gedanke, der Hoffnung und Enttäu-
schung zugleich war, nahm die Unentschlossenheit
von Naras Wesen und listz sie rascher aiusschreiten.
Aus der Vuschwildnis von einst war ein seh-
niger Jungwald HeranjgöwüMen, der den vor-
auseilenden Blicken >des Wanderes Halt gebot.
Ein Gefühl aber, das sich Nora wie eine zit-
ternde Hand aufs Herz legte, raunte ihr zu —,
oder waren es ihre leise bebenden Lippen seihst
— „hier W- hier mutz.es sein!"
(Fortsetzung folgt).

schwiegen und ihren Worten zu lauschen ansingen,
wie melodischen Weisen nach der wilden Musik
der Schlacht, dann strömte diese Ruhe der Blin-
den wieder in sie zurück, und gab ihr alle Kräfte
wieder, mit denen sie ihrs Schüler, die ost ver-
zagten, dis ost verzweifelten, ausrichten konnte
wie so viele andere vor ihnen, die heute wieder
ganze Menschen waren.
Ihr Leben war und blieb Arbeit und Pflicht-
erfüllung.
Achtunddr eitzi gstes Kapitel.
Als Menschenfreund hielt es Wemdelsteiner. für
feine Pflicht, als Arzt gebot es ihm die Vorsicht
und als Leiter der Blindenanstalt riet ihm dis
Vernunft, wenn Nora Rademann nickt ernstlich
an ihrer Gesundheit Schaden nehmen und auf
diese We-se ihrer Tätigkeit vielleickt monatelang
ferngehalten werden sollte, nun wirklich im Ernst
zu sprechen:
„Fräulein Rademann, Sie müssen auch an sich
denken und einmal eine kleine Pause machen".
Als ihr Vater vor beinahe einem halben Jahr
gestorben war. kurz vor Weihnachten, in seinem
Arbeitsstuhl sanft eingeschlafen. und Wendelstei-
ner Nora ein paar Tage Ferien anbot, hatte das
verwaiste Mädchen den Kopf geschüttelt und danke
gesagt, Nora wollte von dem sechswöchigen Ur-
laub, den ihr der Professor angeboten hatte, zu-
nächst nichts wissen.
„Sechs Wochen, Herr Professor!"
„Auf den Tag. Und wenn Cie dann fühlen,
datz Ihnen ein paar Tage mehr nock gut tun könn-
ten, dann geben Sie ruhig noch eine Woche zu.
Ditte, gehorchen Sie, Fräulein Radömann,
sonst müßte ich Sie wegen Ungehorsams ent-
lassen".
Da lachten sie sich beide wie ein vaar gute Ka-
meraden ins Gesicht.
Nora macht sich mit dem Gedanken daran ver-
traut. und als sie sich dreingefunden hätte. fühlt-
sie plötzlich, datz sie sich auf diese Ferien freute.
Der Mai war ins Land gekommen, die Friüh-
lingswelt breitete weit ihrs Arme Ms. Tobten
auch draußen erbitterte Schlackten, so lockte es in
der deutschen Heimat doch mit zärtlichen Weisen.
Frühling in Baden-Baden-
Nach sechzehn Jahren l

Der erst im Jakre 1917 gebaute Tankdammer
„Frederic Kollo g" war voll beladen von
Tamvico nach dem Osten unterwegs: sein Wert
einfckkiMick der Ladung wird Mit 10 Mill. M.
nickt zu Kock geschätzt sein. Die Tonnage der mit
Rauminhalt -genannten versenkten Schifte betrug
88 643 BRT. Sie hätten voll beladen rund 90 000
Gewichtstonnen befördern können. Um dieselbe
Göwicktsmenae über Land zu befördern, würden
6000 Güterwagen von je 18 Tonnen Ladefähig-
keit nötig fein. Das sind 150 normale Eüterzüae su
je 40 Waisen. Ein Bild von der Bedeutung der
Versenkung können wir uns machen, wenn wir uns
vMellen. datz unter Zugrundelegung unserer Brot-
ration von 1850 Er. wöchentlich. 150 solcher Güter-
züge nötig sind, um eine Stadt von rund einer Mil-
lion Einwohner 40 Wochen, allo Leinabe 1 Jabr
mit Getreide zu versorgen.
Die U-Boote vor Amerika
Berlin, 15. Sept. Aus Bern wird gemeldet: D'e
Unterseebootskamvagne an der Atlantischen Küste
der Vereinigten Staaten nördlich von Cap Hay
bat in den letzten Wochen derart an Intensität zu-
genommen, daß die amerikanische Kriegspresse ihrer
Unzufriedenheit mit den Abwehvmatznahmen leb-
haften Ausdruck zu geben beginnt. Unter den letz-
ten Opfern der deutschen Unterseeboote befinden sich
der englische Dampfer „Penistone" (4000 T.),
der schwedische Dampfer „Sydland" (3000 T.),
der norwegische Frachter „Sommer st a d"; dazu
kommt noch, das amerikanische Oelschiff „F rede-
ric Kelloga" (7500 T.). Als letztes Opfer der
deutschen Unterseeboote wird der amerikanische
Kohlenfrachter „Doroty Barret" (2000 T.)
genannt. Der Kapitän des englischen Dampfers
„Penistond" wurde von dem Unterseeboot gefangen
kenomsn. Der zunehmende Erfolg der Untersee-
boote beschäftigte das amerikanische Kabinett in
einer ungewöhnlich langen Sitzung. Die Ergebnisse
der Beratungen sind der Presse nicht bekannt gege-
ben worden.
Me Gesamtziffer der bisher versenkten Schiffe an
der Atlantischen Küste wird mit 31 angog-eL-en. Die
amerWanische Presse hebt hervor, datz die „Som-
merstad" seinerzeit in der unmittelbaren Nähe der
Versenkungsstelle des amerikanischen Schlachtschif-
fes „San Diego" torpediert wurde. Man bezwei-
felt die Richtigkeit der amtlichen Feststellung, der
zufolge der Kreuzer „San Diego" von einer Mine
zerstört wurde. Es ist bemerkenswert, datz das
amerikanische Marinsamt zu dieser Feststellung ge-
langte, obwohl der Kommandant des Kreuzers,
Kapitän Christy, ausdrücklich angab, datz das Schiff
torpediert worden war.

Der U-Bootskrieg
8 000 Tonnen
WTB. Berlin, 15. Sept. (Amtlich.) Auf dem
nördlichen Seekrieassckauvlaü verlor
der Feind durch die Tätigkeit unserer U-Boote wei-
tere 8VVV BRT. Schiffsraums.
Der Chef des Admiralstavs der Marine.

Feindliche Schiffsverlutte
Berlin. 15. Sept. In der letzten Zeit, abgesehen
von dem neulich gemeldeten französischen Truvven-
transvortdampfer ..Balkan", sind die Verluste fol-
gender besonders bemerkenswerter Schiffe bekannt
geworden: Der amerikanische Tankdampfer
Frederic Kolloa (7127 BRT.). der wmerik Dampfer
..Montanas" (6659 BRT.). ferner ..Cubore" (7300
WRT.s. ..Grans Harbour" (2373 BRT.). der Sca-
ler .Dorothy Barrett" (2088 BRT.). der eng-
lilcke Tankdampfer ..Lake Mianitoba" (9674
B!R!T.). die engliscken Dampfer „Wirmera"
l3022 BRT.). ..Penistene" (4139 BRT.). ..Prinoetz
Maud" (1655 BRT.). der englische Munitions-
dampfer ..Maits Susanne" s3106 BRT ). der ja-
vanische Dampfer ..Tokuyama Maru" (7029
BRT.). der französische Dampfer ..Pampa"
(4471 BRT.).

tiger Grundlage, datz auf Seiten des Bierbund s
die Zustimmung ohne weiteres erfolgen dürfte.
Was von Ententeseite geschieht, kann natürlich
jeut nach nicht vorausgesagt werden. Sicher ist, dah
die Note bei den Friedensfreunden in den Entente-
ländern, deren Zahl ebenso stark ist, wie bei uns,
einen starken Widerhall finden wird, vorausgesetzt
natürlich, datz sie überhaupt bekannt wird. In
dieser Hinsicht haben wir im Laufe des Krieges
schon genug Erfahrungen sammeln können-
Diese Auffassung deckt sich auch mif, den Anschau-
ungen der ganzen deutschen Presse ohne Unterschied
der Partei. Wir unterstützen Burians Friedens-
schritt mit warmem Herzen, aber hinsichtlich seiner
Folgen wollen wir unsere kühle Beurteilung
wahren. _
-c Grotzwesir Talaat Vascka bat sich ins Grotze
Hauvtauartier begeben.
* Staatssekretär Dr. Solf ist am Samstag rn
Sofia vom Aaren empfangen worden.

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Es ist besser das Kind weint, als seine H
Mutter. Bulgarisch L
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Gespenster des Glücks
Roman von Alfred Maderno
(52. Fortsetzung)
In diesen Tagen kehrte Nora oft müde heim.
Die Anforderungen, die an sie herantraten, waren
gross und insofern auch neu, als sie sick nur. mehr
mit Erblindeten zu beschäftigen hatte, dis mit
geringen Ausnahmen ihre Sehkraft durch Ver-
wundung eingebüsst hatten. Opfer der Freischärler
befanden sick nur wenige darunter, aber auch diese
wurden vom Felde he-rsingebracht, der Krieg
hatte sie alle umwettert.
Nora wusste, ob sie wollte oder nicht, ihre
Erzählungen anhören. Sehr viele drängte es,
nachdem sie tagelang verdrossen geschwiegen hat-
ten, zu sprechen und um so anschaulicher zu er-
zählen, je undurchsichtiger das KampfsetüMmel
gewesen war, in dem sie selbst die Verwundung er-
eilt hatte. Sie konnte es nicht verhindern, dass
die Gruppe, die sie in die elementaren Fertigkei-
ten der Blindenbeschäftigung einzuwerhen hatte,
ihre Gegenwart vergass und ihre Erlebnisse aus-
zutauschen begann. Wie oft. wenn sie dann, wie
Zur Seite geschoben, daneben fass, fühlte sie sich
hilflos, von traurigen Erinnerungen bedrängt.
Erst heute begriff sie g«M, was auch er ertra-
gen und geleistet haben musste, ehe ihm die töd-
liche Verwundung der blutige Lohn wurde. Doch
überliess sich Nora solchen Gedanken nicht lange.
Sie spähte nach einer Gelegenheit, in das Gespräch
ihrer Schüler einzügreife-n und sie wieder für
Unterricht zu gewinnen.
Aber so manche Hand, die noch den heissen
Wehrlauf zwischen den Fingern fühlen mochte,
sich nicht eher zu den zarten, vorsichtigen
setzen der Blindenschrift zwingen, als bis sich ....
ras milde Hand ein paar Augenblicke lang be-
ruhigend auf sie gelegt hatte. Und dann, wenn
sie die blinden Feldgrauen soweit hatte, wenn sie

* Kochschulnackrickten. Der Münchener
ternM Geheimer Rat Prof. Dr. Friedrich v. Mm.
ler. Direktor des städt. Krankenhauses links »ft
Isar und der zweiten medizinischen Klinik. b«aer
am 17. September den 60. Geburtstag.
burKsr von Geburt, war v. Müller Ass Ment ft.
Earl Gerhardt, erhielt 1888 die Venia leaen-dc '
Berlin. kam bald darauf als Vrofesior nach Bovft
1890 Nack Breslau. 1892 nach Marburg. 1899
Bassel und 1902 nach München als NackfolSH
Ziemssens 1914-15 bekleidete der Gelehrte W
Rektorat der Münchener Universität. — Dr. LftA
Stein Aniversitätsmusikdirektor und Prosen-
der Müsikwisseiiickait in Jena. z. Zt. im Felde.

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Entschlossen zum DurchhaLtsn
Berlin. 15. Sevt. Auf das von dem Deutschs
Industrie- und Handelstaa an den Kaiser gerichtet
Telegramm ist folgendes Antworttele'
gram m eingegangen:
Sehr erfreut über das laute Echo, welches
Essener Ansprache an die Kruppsche Arbeitersch^
bei dem Deutschen Industrie- und Handelstag e"
reat bat. banke ick herzlichst für das entschloß
jene Ja auf meine Frage nach der Bereitwillig
keit des deutschen Volkes, den Verteidig»««^
kampf für das bedrohte Vaterland bis
glücklichen Ende kraftvoll und kraftb*'
wutzt durchruhalten. Wilhelm b K-
Die Lage im Westen
Die neuen Angriffe
An der Erotzkampfsront von Lens bis So-issa^,
setzten die Engländer auch am 13. September M
Angriffe im Cambrai-Abschnitte fort, wahres
dis Franzosen nach der Atempause der beM'
letzten Tage die Offensive gegen St. Quentin Ms
zwischen Ailette und Aisne von neuem aufnm !
men. Bef Gouzeaucourt versuchte der Englands
ein neues Angriffs-Verfahren; während er schubs
stes Feuer auf dis deutschen Stellungen novs
westlich Gouzeaucourt richtete und dort erkeni'
bar Truppen Lereitstellte, griff er plötzls»
ohne Artillerievorbereitung westlm
lich des Dorfes an. Allein die deutschen Verteil»'
ger liessen sich nicht überraschen. Unter Zurücks
jung von 2 5 Gefangenen fluteten die Engländer
wieder zurück. .
Zwischen Ailette und Aisne griffen die FE
zosen i-m Laufe des Nachmittags und abems
mehrfach an. In d.nn wilden, zerklüfteten b
lände, das zerrissen ist von den sSpuren d««
Kämpfe des vorigen Jahres, in dessen Wäldes'
Busch und Drakt stellenweise ineinander verwa»'
sen sind, kam es zu einem erbitterten Ringe»-
An der zähen deutschen Verteidigung die tiefftif
sende deutsche SchlachtMeger unterWtzten, sch«'
terteil alle französischen Anstrengungen.
Zwischen M a a s und Mosel verlief
Tag ruhig. Nach dem Misslingen des Foff
schon Planes, die Deutschen in dem St. M
hielzipfel abzuschneiden haben die Franzosen uff
Amerikaner ihre Angriffe noch nicht wieder aE
genommen. Allzu voreilig verkündete der Fum
spruch von Carnavon vom 13. September, dass
Lage der Garnison von St. Mihiel Hoffnung^
los sei. Weder der französische Angriff im No?
den, noch der amerikanische im Süden konm«
tief genug Raum gewinnen, uw den Abzug de«
bei St. Mihiel stehenden Truppen ernstlich zu ssi
fährdsn. Da die Räuwung bei Tage vorberejw
war. vollzog sich der Abtransport, vor alles'
auch des Artilleriematerials glatt wenn auch E
Verlusten an Mannschaften und Geschützen, w-
sie bei einer derartigen Operation unvsrmsidll«
stad.
Dis Operationen bei SL. Mihiel
Berlin, 15. Sept. Mio zu erwarten war. sE
die gesamte Ententepresse die Operationen vc'
St. Mihiel, wobei die erste amerikanischs,
unter Führung des Generals Pershing zM
ersten Male geschlossen ins Gefecht trat. Ul erncB
.grossen Erfolg zu stempeln. Dis hieran geknüpft«'
Erwägungen und Hoffnungen Mer den KamE '
wert geschlossener amerikanischer. Verbände N"
mindestens verfrüht, da die deutsche Führung d>
Entscheidung nicht durchkämpfte, sondern auf
vorbereitete Sehnenstellnng durchgeführt wor
Trotz aller Beute- und Siegesmeldungen ist de»
Amerikanern die Störung des Abzuges der Deut-
schen aus dem Raume St. Mihiel nicht gslunsA
Um diesen ernstlich zu gefährden, müssten
Amerikaner und Franzosen im Norden zum
besten dis LombreShöhe halten, im Süd^
über Thiauconrt hinaus vorstMsn. Die Ccknbre^
höhe wurde jedoch wieder genommen und im S«
den wurde der amerikanische Angriff durch A
rechtzeitigen Einsatz deutscher Reserven südlE
Thiaucourt Mm Stehen gebracht. Die Lü^
zwischen der nördlichen und südlichen Einbruches
stelle blieb breit genug, um den Abzug d««

Kunst und Wissenschaft
Ern Grutz an Dorpat
Am heutigen Montan öffnet die deu t s ck e
retsität Dorpat ibr-e Pforten wieder. Aus dceM
freudigen Anlass sind ibr von den deutschen Uw-
Vsrsitäten zabllosss Glückwünsche übermittelt
den. Auch die Universität Heidelbel»
bat ibr folgenden Glückwunsch gesandt:
..Die älteste unter den Universitäten des Deut-
schen Reiches entbietet zum 17. September ibre«
Schwester in Dorpat, die nunmehr, von den d»,
risschen Fesseln befreit, in den deutschen HoMckW
verband wieder zurückkshrt. freudigen Gruss: in
gewissen UrberZsusung. dass die Universität
Emback ihren alten stolzen Ruhm erne»,
e r n und vermehren wird, im fernen
eine fesie Burg M sein deutschen Wi'sienf
und Wesens, ein sicherer Hort für freies Denigs
und Forschen, der Menschheit sum Wobl. de»
Deutschtum zur Stärkun a und zur E b
Der Prorektor der Heidelberger Ruverio Cavol« ,
Bartkolomae.
» * *
Dis drei nicktschlLaend-en Verbindungen -der -A
verto Carola", die katkolMr farbentraaends
blndcma ..Arminia" der „Mindaoli" und ,
Schwarzbura-Devbindung ..Hercynia" erlassen ern«
Aufruf an die Studeatenschast zur Bi!dun.a ci»? i
-a l lasme i n - itude n t i f ch e n Ekre n aec-
ri ck t s der Heidelberger Stu deute»
fchait."

Seite 2
lasst die Besorgnis, die Interessen der Kriegfüh-
tung durch eine ungünstige Beeinflussung der
Sti-m'mumng in der Heimat zu gefährden, Die ei-
genen letzten Absichten vorzeitig zu verraten, zum
Anschlägen hoher Töne und zum starren Festh-al-
len an extremen Standpunkten. Soll auch der
Versuch unternommen werden, zu prüfen, ob für
eine Verständigung, die die Katastrophe der
selbstmörderischen Fortsetzung des Kampfes von
Europa abzuwenden geeignet ist. die Grundlagen
gegeben sind, so wäre jedenfalls -eine andere Me-
thode zu wählen, die eine unmittelbare
Mündliche Erörterung zwischen den Ver-
tretern der Regierungen, und nur zwischen ihnen
Ermöglicht. Gegenstand einer solchen Erörterung
und gegenseitigen Beleuchtung hätten ebenso die
gegensätzlichen Auffassungen der einzelnen krieg-
führenden Staaten zu bilden, wie auch dis allge-
meinen Prinzipien, die dem Frieden und dem
künftigen Verhältnis der Staaten zueinander als
Basis dienen sollen, über die zunächst eine Ei-
nigung mit Aussicht auf Erfolg versucht werden
kann. Sobald eine Einigung über die Grund-
prinzipien erreicht wäre, müsste man im Verlauf
der Besprechungen versuchen, sie auf die einzel-
nen Friedensfragen konkret anzuwenden und da-
mit -deren Lösung herbeizuführen.
Wir möchten hoffen, dass auf Seiten keines der
Kriegführenden Bedenken gegen einen solchen Ge-
dankenaustausch vorliegen werden.
Die Kriegshandlungen erführen keine Unter-
brechung
Die Besprechungen gingen auch nur so weit,
als sie von den Teilnehmern für aussichtsbietend
gehalten würden. Für die vertretenen Staaten
könnten daraus keine Nachteile erwachsen. Weit
davon entfernt, zu schaden, müsste ein solcher Ge-
dankenaustausch für die Sache des Friedens nur
von Nutzen sein. Was das erste Mal nicht ge-
lingt, kann wiederholt werden und hat viel-
leicht mindestens schon zur Klärung der Auffassun-
gen beigetragen. Berge von alten Missverständ-
nissen liehen sich wegräumen, viele neuen Er-
kenntnisse zum Durchbruch brii^.a. Ströme von
zurückaehältener Menschenfreundlichkeit würden
sich lösen, in deren Wärme alles Wesentliche be-
stehen Webe, dagegen manches Gegensätzliche ver-
schwinden würde, dem heute noch übermässige Be-
deutung hsigemeffen wird.
Nach unserer Ueberzeugung sind alle Krieg-
führenden es der Menschheit schuldig, ge-
meinsam zu untersuchen, ob nächt jetzt, nach so
vielen Jahren opfervollen, jedoch unentschiedenen
Kampfes, dessen ganzer Verlauf Mf eine Ver-
ständigung weist, möglich ist. dem schrecklichen
Ringen ein Ende zu machen. Die k. und k. Re-
gierung möchte unter den Regierungen der krieg-
führenden Staaten Vorschlägen, in einen Ort des
neutralen Auslandes und zu einem nahem Zeit-
punkt, über den Man noch Vereinbarungen zu tref-
fen hätte. Delegierte zu entsenden, die beauftragt
wären, die Auffassung ihrer ReKerünlgen über
jene Prinzipien einander bekannt zu geben, ana-
loge Mitteilungen entgegenzunehmen, sowie of-
fsnio und freimütige Aufklärungen über alle jene
Punkte, die der Präzisierung bedürfen, zu erbit-
ten, und zu erteilen.
Die k. und k. Regierung beehrt sich, die Regie-
rung von...,, durch die geneigte Vermittlung
Eurer Exzellenz zu bitten, diese Mitteilung zur
Kenntnis der Regierung von. bringen zu
wollen

Die Wiener Tagesberichtes
Wien, 14. Sept. Amtlich wird verlautbart:
Italienisch er Kriegsschauplatz.
Oestlich der Brenta und auf dem Monte
Solarolo wurden feindliche Vorstösse abgeschla-
gen. Bei San Dona an der Piave wurden ita-
lienische Einschiffungsversuche vereitelt.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei den K. u. K. Truppen keine grösseren Kampf-
handlungen.
Albanien.
Nördlich von Pojani entrissen unsere Truppen
dem Feind einige zäh verteidigte Gehöfte. In den
erkämpften Stellungen wurden heftige, durch Pan-
zerkraftwagen unterstützte italienische Gegenan-
griff e a b g e w i e s e n. Die Italiener wichen in
Unordnung.
Im Tomorgebirge bauten wir unsere jüngst er-
rungenen Erfolge durch weiteren Raumgewinn
aus. Der Ehrs des Generalstabs.
 
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