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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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^r. 2.6 ' Heidelberger Zeitung

Freitag, den 27. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

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Errichtung eines FürssWetzeims
im SieSenmiiklental.
Bürger meister WielandL begründet dis Vor-
lage. Das Anwesen Hacks sich als geeignet her-
aussefieM, die Kosten für das Kind würden sich
auf 1060 Mark belaufen. Demnächst werde auch
ein Jugendamt eingerichtet werden.
Stadtv. Rohrhurst (Rath) cksfürworiet die
möglichst frühzeitige Unterbringung ge-
fährdeter Kinder, da später die FMo-r-goerziehüng
kaum noch Erfolgs auMweihen hat. . Weiter möge
anstelle der vorseßchenen Leiterin lieber ein Lei-
ter, ein verheirateter Lehrer, an die Spitze
der Änst-M äcfftellt werden. lZustimmunL) da dann
der erzichrMe Eirrflutz aus sozialen und pädago-
gischen Gründen nachhaltiger sei. In der Heidel-
berger Lehrerschaft fei dieser older jener geeignete
Leiter vorhanden. In Anbetracht der ZeitumWudö
solle man sich vorerst mit einer Leiterin beMü-
gen. Dis Vorlage sei nur ein Anfang zu einem
grösseren Werks, das später kommen müsse.
Nach Bemerkungen, die Stadtv. Schneider
(Zentr.), Bilrkmann (Zoz.) und des Bürgermeisters
Wielmrdt, wird die Vorlage einstimmig an-
genommen.
Ns-dritter und letzter Ztznkt deA'TasÄsrd-^
nung steht die
Erhöhung der Gas- und Strompreise
zur Beratung. Unsere Leser sind durch die Be-
gründung der Vorlage und dnrck die Ausführun-
gen des Direktors. Baurats Kuckuk. auf dem Lau-
fenden.
Welssntlich neues fördert dis Debatte nicht zu
Tage. Baurat Kuckuk . gibt nock einmal ein«
Ueckersicht über dis wachsenden Schwierigkeiten der
Gas- und Stromerzeugung.
Stadto. Hofheinz (F. V.) begründet den von
der Fortschrittlichen Volksvartei eingebrachten
Antrag, der -Bürgerausschutz wolle cksfchlietzen:
„In die Vorschriften über dis Lieferung von elek-
trischer Energie durch das städtische Elektrizitäts-
werk ist eine Bestimmung aufzunehmsn. wonach
die Direktion der städtischen Werke ermächtigt sein
soll, mit Zustimmung des Stadtrates in einzelne!»
Fällen die Strompreise mit den Abnehmern
sonders zu vereinbaren".
lung de» Kriegsministeriums
Stadto. Gtzstav Schneider (Zentr.) LutzE
schiebens Bedenken über dis Notwendigkeit
Vorlage, stimnct ihr acker im grossen und ganzen
zu. Er schlägt die Bildung einer Kommis-
sion vor, die die Aufgabe Habs, die Vorlage noch-
mals zu prüfen. Die Kommission soll Ms Mit-
gliedern aller Parteien bestehen und dem Plenum
über das Ergebnis ihrer Tätigkeit Bericht er-
statten, damit der Bllrssrausschutz sich aus eigener
Sachkenntnis ein Urteil bilden könne. Die vorge-
scklassne Erhöhung komme einer Umlage-Er-
höhung von 8—10 Pfennig gleich, je nach dem
Verbrauch.
Der Vorsitzende erklärte in feiner Erwi-
derung. datz, im Falle der Annahme des Vor-
schlags Schneider, die Vorlage nur verschleppt
würde. jSie sei von der Easkdmmission, in der
^Mitglieder alter Parteien sitzen, vom iStaidtrat
und dem Stadvverordnetenvorstand eingeheird ge-
prüft worden., Ns Angelegenheit fei genügend ge-
klärt. Im nächsten Frühjahr würden di« Preise
wahrscheinlich noch überschritten werden müssen.
Stadtv. Schnbach (Soz.) stimmt namens seiner
Fraktion der Vorlage gleichfalls "zu. wünscht aber,
datz die Qualität des Gases dem erhöhten
Preise wenigstens einigermatzen entspreche. Bei
der Herrschenden PstroleuMknappheit Me man
den Mindiercksmittelten .hei der Gaseinrichtung
weitestgehend entgegenkommen, eventl. durch Zu-
schutz seitens der Stadt.
Stadt». Dorn (Natl.) erklärt namens seiner
Fraktion die Zustimmung zur Vorlage und dem
fortschrittlichen Antrags, auch auf dis Gefahr hin,
datz sich aus der Erhöhung ein eventl. Uoberschuh
ergeben würde. Von der Einsetzung Siner Kom-
mission befürchtet Redner eine Berschleppun her
Vorlage,
Der Antrag der Fortschrittlichen Volkspartei
wird alsdann zusammen mit der Varlaae ein-
stimmig angenommen

siert auch noch des weiteren gegen diese Bewe-
gung und verlangt -ernünftise. zeitgemäße und
hygienische Wohnungspolitik. Seine Fraktion
stimme der Vorlage zu.
Stadtv. Heilig (Soz.) Legrützt die, Vorlage
und fordert, nachdem das Reick 560 Millionen und
Baden 1 Million als Beihilfen in Aussicht ge-
stellt Hütten, auch die Gemeinden singreKn sollten
Nicht nur Arbeiter-, auch Mittölstandswohnungen
seien notwendig. Der Mietpreis Air di« Woh-
nungen an der GralMnstratze sei aber zu hoch
mehr als 700 Mark solle er nicht betragen. Even-
tuell sollte die Stadt Zuschüsse leisten. Der ge-
meinnützigen Baugenossenschaft solle die Stadt sia
weit wie möglich entgegenkammeu. Redner em-
pfiehlt die Errichtung einer Wohnungsfür-
sorge - Kommission.
Stadtrat Kaufmann wendet lick gegen die
Ausführungen des Stadt». Schmidt, Mietskaser-
nen oder Kleinwohnungen kamen jedes an Hrey
Vlatz. An den Park an der Grahamstratze gehör-
ten ^Kleinwohnungen, Dis Bestrebungen dieser
Vorlage seien nur eine kleine Abschlagszahlüng.
Die gemeinnützige Baugenossenschaft will Klein-
siedelungen entstehen lallen .etwa 80—100 Häuschen
die in erster Linie für Arbeiter des Gaswerks und
der im Westen der Stadt gelegenen Industrien
bestimmt feien. Die Stadt habe Wlände dafür
zur Verfügung gestellt. Leider hätten Handel und
Industrie in Heidelberg sich bislang noch MLück-
gebalten, Redner bittet um weitgehendste Unter-
stützung.
Einer Anregung, den Namen „Grahamstratze"
zu ändern, tritt der Vorsitzende mit der Begrün-
dung entgegen, datz Graham ein Wohltäter Hei-
delbergs gewesen sei und der einzelne Engländer
nichts dafür könne, wenn seine Regierung unan-
ständig sei. Weiter geht der Borsiiwnde auf ver-
schiedene Anregungen der Debatte ein. ex hält die
Einrichtung von Kleintierzucht nicht für gut mög-
lich, der Mietpreis sei hoch, dock hoffe er, datz
durch die staatlichen Zuschüsse die Mieten herab-
gesetzt werden könnten. Datz die private. Bautä-
tigkeit auf alle Weise gefördert werden wird, sei
selbstverständlich. Aus „Modetorheit" sei dis
KloiNwohnungsbau-art nicht gewählt worden, an
jener Stelle sei eine andere nichtdenkbar. Eine
Musterform für alle Bauten fsi es nicht
Bei der Abstimmung wird die Vorlage, die
306 000 Mark verlangt, einstimmig angs'
n om m en.

Bürgerausschutzsitzung
'Al Heidelberg. 20 Sept.
Obwohl nur drei Vorlagen, über deren Zweck-
»'Amkeit eigentlich gar Win Zweifel herrschen
'mnie, aus der Tagesordnung standen, waren doch
um Stünden notig, bis alles das unter zahl-
!Wiederholungen gesagt werden musste. War
Idr ^A'utlich nötig, sich wieder einmal grundsätz-
NotwendiMjt die Bautätigkeit so-
die private wie dis öffsntlicks zu beleben
.M sich sogar über den Unterschied von Klein-
. l-nungen uud.Mietskäsernen zu ereifern? Dinge
man tzch buchstäblich gesprochen, schon längst
den «Schuhsohlen abselaiufen Lat. Derstieg sich
-«> der Sprecher der Freien Bürgervereiniguns
AiMpruch, die Kleinwohnungsbewesung
" .^btorheit" abzutun. Erfreulicher-
i^ von Stadtrat KaufnWnn und
tun -^vMLrgermeister die entsprechende Aufklä-
s und Richiigstzstlung zuteil. Erfreulich dags-
ien die Ausführungen des Stadtverordne-
te r^rhurst, der mit seinsn sachgemässen und
d'- sozialen Verständnis für die Aufgaben
Fursorgeleiters zeigenden Worten das Lhr
Hauses fand. Datz sich Wer die Er-
hen s? „ Eas- und Strompreises nach
, ' Aussühnrngsn des Brurats Kuckuk überhäuf
Debatte erhob, war schlechthin uuver-
^ie n- . H^vorgerufen wurde ste freilich durch
abwegigen Bsmerkungsn des Zen-
i><^A^ers, aus (besten Antrag, dis VorlaU
blonderen Kourmiffion zu unter-
ersichtlich war. ob VetzWeo-
jola^^^en osbei im Sviele waren, Jn-
von akfg^ fTsiten srihobenen Wider-
siöbiilif. ^Er Anirag unter den Tisch. Die Er-
-G l,? wurde genehmigt. Es sei zussstanden,
sich durchweg auf fachlichein
sagaju. Ewegten. Mögen sie Mr d« Folge ebenso
! aber weniger wortreich sein?
Sitzungsbericht
-lnw-^,„?"§^ende eröffnet 4.10 Mr die Sitzung,
stlno 00 StadvcrorVnebs. die VersÄnm-
bi b; ^Eo gerade ckeschlutzfähi«. Vor Eintritt
'in ^S.'eoordnung gedenkt der Vorsitzende der
«ont gefallenen Heidelberger, deren An-
vurch Erheben von den Sitzen geehrt wird,
-^r erste Punkt betrifft die
in, Errichtung von Kleinwohnungen
E^hamstratze. Mir haben über die Bor-
Ersits ausführlich berichtet. Der Dor-
dis Notlage, die das erste Glied
Lj« J^otzeren Kette ähnlicher Matznah,nen sei.
»c Haushaltungen hacke sich nicht in
Verhältnis vermindert, wie di« der
den Krieg. Durch die Kriegstrau-
ter die Zjrhl der Haushaltungen wie-
t«it worden. Nun sei aber die Bautätig-
Kriege geringer gswor-
seschwunden. Die Zahl der leer-
0 auf 1.0 v. H. M-
kewj st^ iu letzter Zeit noch ein
W festsüstellen. Vis die Verhältnisse
^^"warkt Lesser würden, fei also mit ei-
Elev 2»."^?E'oE M rechnen, in eküzelnsn Stsdt-
^illev sie sogar jetzt schon. Um genau zu
hab» l.WUche Wege man für später sehest muffe,
die Wohnungsmeldspfli cht
K"d eisten Woh nunss Nachweis
(Wohnungsast'.t!) Weiter sollen alle
1 Ml Räüms zu Wohnunsszwecken ausgs-
^llc so- iZt wevLen. Des Ferneren soll dis vrivate B^au-
tz-r ^en M. ""terstützt werden, um dw sog. „vsrlore-
'twtt her -Nieten vermeidlich zu miachen. Die Hilfe
^ver a i i e n Kreisen. Dis semeinnützige Bau-
°«s Gas- wie sts z. B. die „Baugenossenschaft"
/Ee unterstützt trkrdlsst. wsshalb der
100 Anteile zu 20 WM Mer-
Ä Weiter sollen Grundstücke im
schon M^noekauft werden. Wm Teil seien
?>rit .sU^wluffe getätigt worden, worüber feiner
Thlie^K nähere Mitteilungen gemackt werden.
^räui»in die Mittel aus der Stiftung des
tzA n" Rieck IN Höhe von 100 060 Mark zum
An tzlsrT Aickeltertvohnungeu verwandt werden.
As ^snre käme dann die Gemeinde selbst
t" diestv Vstracht, wobei ihre Tätigkeit
se^)o ' UiMcht als ausgle-icksnden und regulie-
re Le»,?? Wichtigkeit sei. Hierhin gehöre auch
^e,, Vorlage, die der Vorsitzende nach wei-
x,,, Läuterungen zur Annahme empfiehlt.
wolle? oialdemokr. Antrag, der Ststdtrat
^uschMtzn n von^ Staat und Reich Ml erwartenden
au« einem noch zu schaffenden Fonds
tatz eihilsen gewähren in einer Höhe,
^ietvr«i?^-^'lellten Wohnungen den normalen
Uchmigt b übersteigen, wurde dsbattslos ge-
^oiE"'s?t>mann Sauter unterzieht die Vorlage
Asun-r i,E'^ul»en sachkritischen, technischen Mür-
llr tzü. ompfM ebenfalls die Annahme, ust-
Uu-«Aussetzung, datz 1. die Baukosten vor
schütz Ehrung fsstgestellt und dem BArgermis-
viestz Nachtrag vorgslegt werden, falls
sollt»«" E astgeforderten Betrag überstei-
SLi-,rü 2. die Gebäudet iefe zugunsten
^Mhrt ^Ulmers im 2. Stock ein« Vergrötzerung
itchtet '«,^1 iW den Gärtest keins Stallunsen er-
. dürfen.
Elemente' (Natl.) ist der Meinung, datz die
»L'ke des l^ht nach hier gezogen feien, nach
^llrch wieder fortziehen würden. Ain-
??? Woh«,,„ Vorlage sei es wohl smpfehlensWisrt,
. MZaii» sowohl wie auch Gärtchen so «rotz
und macheri, danrit in letzterem OSst-
^in übri^ElnIierzucht getrieben werden könne.
W. u Itistlme seine Fraktion der Vorlage
Ä?üilhort(Zentr.) fast völlig unöerftänd-
^autem di» Bedenken gegen dis vorgesehene
Mieter verschiedenartigen Ansprüchen
sA Miet» genügest würden und de-
! e^hnunasnol 0 Mk.) M HM fei. In Rücksicht auf
MN, über werde seine Fraktion Wstim-
Ubiter^^.^chmidt (Fr. Vav.) bsfürwortet als
s „ Behebung der Wöhnungsnot
Bauordnung. llmÄauten grö-
. Aeg E,, .'n Kleinwohnungen und Neu-
^NUeni^^^^.Wohngelegenhsttön. Die Bau-
^TÄtzt' msvb-^Kten mit städtisschrn MLteln
. AuiStiM4i^7Er "or allem mutz die private
^Leg^ falsch s«j aber
tz?silick>ei,"'N»^ 'd« anMichts der wirt-
verlassen werden mutz, da die
iWider "Ur eure Modetorheit
>pr«ch. Unruhe). Djer Redner polemi-'

Hierauf machte der Vorsitzende noch die
Mitteilung, datz der letzten Stadtvatssitzung
drei kurze Anfragen
der sozialdemokratischen Fraktion
Vorgelegen haben, dis der Stadtrat alle mit I a
beantwortet habe. Sie lauten:
1. Die Stadt Verwaltung möge in diesem Wm-
ter einer ausreichenden Versorgung der
Bevölkerung mit Kartoffeln ihrs Aufmerk-
samkeit zu wenden.
2. Minderbemittelten das Einkellern
der Kartoffeln durch Vorschüsse zu ermöglichen
und für dis in der K ri e gsfürior g e Stehen-
den einen Zuschutz von 60 v. H- zu leisten.
3. Den städt Beamten und Arbeitern
Vorschüsse Lei der Beschaffung ihres Winter-
bedarfs W gewähren.
Alsdann schloss der Vorsitzende um halb 8 Mr
die Sitzung.

Aus Ztadt und Umgsgsnd
Heidelberger weitze Windelwoche
Fast alle unsere größeren NqckbarstüLte und muck»
manchs -Landkreise Laiben ihre weisse Mimdelwoche
gehackt, der Erfolg ist überall grob, manchmal übev-
raichenid.gross gewesen. So will.auch Heidelberg
sein Glück versuchen. Der hiesige Zweigverein des
badiicken F ra u e n v e'rej n s bat. wie uns
die Heidelberger Wohljabrtsstelle mitteilt. die Ver-
anstaltung in die Wese geleitet und Air die Vor-
arbeiten bei allen Persönlichkeiten und Vereinen,
deren Mitarbeit er erbat, warmes Interesse und
ress Mithilfe gefunden. Die Hoffnung darf und
wird nickt trügen, daß die Sammlung selbst —
die Haussammlung soll am 13. Oktober stattfin'üen
— eine freudige Aufnahme findet. Denn die Not
ist groß, llnscr Volk liebt in seinen Kindern sems
Zukuinfft, sein Werden, sein Alles. Es opfert Gut
und Mut. dass seine Kinder stolz auf freier Heimat-
erde wieder leben können. In das schwere Leid
unserer Tage Luschv jedes Kindlein wie ein Son-
nenstrahl Wd es.Mllbert immer wieder ein Lächeln
auf das vergrämte Muttergesicht und die Hoffnung
in die Seele unseres schwer ringenden Volkes. Und
wo die Hoffnung lebt ist auch die Kr-aA zu tragen
da nickt Mr das sissne Geschick, auch das der an-
dern mit zu tragen. Jüdes Kind greift wie
eins unausgesprochene Bitte an das mütterliche
Herz einer Frau. Jedes blasse Gesichtchen, das aus
dürftigem Kleid scharf, erinnert an die vielen
Frauen, die heute ein Kind unter dem Herzen tra-
gen und istit Kummer seinem Kommen entgegen--
Men. weil ste nicht wissen, worin sie es betten und
womit -sie es kleiden sollen.. Nickt mir vielen der
Aermstön gebt es so. auck vielen Andern, deren
Schwelle die Not sonst fern war. So bittest wir
jede -mütterilick empfindende Frau, nochmals ihren
Schrank zu durchsuchen, die Truhe Lis in den, letz-
ten Winkel zu kehren. Es ist sicher nock etwas da.
So ein kleiner Erdenbürger ist ja nock so ansprucks-
los in fsinen Bedürfnissen. Und wenn die Kinder
kommen, so gebt-ihnen von Hetzen und mit Freu-
den. was Ihr backt und wenn es nur wenig fein
kann und Euer letztes ist.
* Wegen jStoffandrangs mutzte eine Reihe von
Artikeln und Berichten auf morgen zurückgestellt
werden.
* Bon der Universität. Die BorlÄuna von Prof.
Lettner über dis geographischen Probleme des
Friedens ist auf Mittwoch 5—6 Ubr verlegt wor-
den und wird kommenden Mittwoch. 2. Oktober, be-
ginnen. .
* Die Höhere Mädchenschule mit Mädchen-Real-
gymnasium hat zu Beginn dieses Schuljahres nun-
Mebt erstmals eine U 1 anaegliederi -und die U 3
zum 5. Male -mit dem lateinischen Unterricht eröff-
net. und zwar dieses Mal mit 26 Sckülerinnsn. In
der U 2 ist wiederum eine Gabelung eiugelretcn,
indem die eine Gruppe mit Englisch, die -a-nwsre
-Gr-Wve Mit Griechisch-besonnen hat. Die e r -std
Reifeprüfung wird im Sommer IWO statt-
finden-. Von dem Leckrerinnenseminar. das nach
den Verordnungen allmählich aufgelöst werden
musste, besteckt jetzt -nur noch letztmals der Ockerlurs
und das Praktische Halbjahr: jedoch hat das Mi-
nisterium des Kultus und Unterrichts auf Antrag
des hiesigen Sladtmts bereits Vorsorge getroffen,
dass die Abiturientinnen, die seinerzeit den Beruf
einer nickt akademisch gebildeten Lehrerin ergr-Men
wollen, entweder in den obersten Kurs einer mutz-
würtigen Lchrerinnen-Bildungsanstalt eintreien
können oder auck die Ls'hrcrinnen-vrüsung als
Schulfremde acklegsn dürfen, wenn sie sich nc-ck ein
weiteres Jabr wrssenMaftlick und praktisch für den
KsürerinnenWruf vorbereitet backen. Dass übrigens
die Umwandlung der Ansta-lt in ein Realgymna-
sium. die von der Direktion i-m Jahre 1911 angeregt
worden ist. im Durchschnitt am -meisten Len Bedürf-
nissen dar MüdchenMdung entspricht, gebt -wohl
daraus hervor, dass zur Zeit in Deutschland 52
Mädchon-Realgymnystem. dagegen nur 8 Midchenc-
Gyminastsn und 12 Mädcken-OLerr-eAlkckUlen einge-
richtet sind.
b. Vom Markt. Nack 3 oder 4 verregneten Markt-
tagen. an denen überhaupt kaum etwas zum Ver-
kauf gebracht wurde, ist beute wenigstens einmal
wieder etwas mehr Betrieb i etwas aber nur. denn
gegen das Bild das sick dem Marltbum-mler im
Frieden zu dieser Zeit bot. mutz das heutige weit
zu-rücktveten. Wirklich viel vorhanden waren
Pilze aller Art. für die nun auch Höckstvrsiss fest-
gesetzt sind, und zwar für Pfifferlinge 1.20 M.. für
Steinpilze 1 M.. Und sonstige 70 Pfg. Bon Gemüse
war im Grunds genommen recht wenig- zu Men.
Etwas Wirshing. Spinat und Mangold. Rot- und
Weisskraut, ein paar Köpfcken. die zu- zählen wa-
ren. Salai war ziemlich vorhanden, allerdings
der Kops immer noch für 25—30 Pfg. Von Obst
waren nur Pfirsiche das Mund zu 1,20 M. zu La-
ben. Nack Tomaten herrschte reichlich Nachfrage,
doch war das Angebot i-m Verhältnis dazu sehr
klein.
* Die fleischlosen Wachen. Die van uns vor
-wenigen Tagen verbreitete Nachricht, dass auch in
den Monaten November. Dezember und Januar
sleiscklose Wochen eingeführt wer,den. wird jetzt
v o m Kriessernährungsamt be st ä-
tigt.
" Der erste Badische Schuhmacher-Berbandstag
findet -üm 29. September hier,in Heidelberg
statt. Die Verhandlungen beginnen morsens 10
Mr im „Artushof". Eine Reihe von Fachfragen
stehen aus der Tagesordnung. (Siehe die heutige
Anzeige).

* Bezirksratssitzung. In der gestrigen öffents
lichen Sitzung wurde das Gesuch der Wilhelm ins
Scchnoip hier am Erlaubnis zum Betrieb einer?
Privakrankenanstalt im Hause Handschuhsheimea^
landstrasss Nr. 52 hier genehmigt sowie die Ent-
schädigung für Tuberkulose im Stalle des Heinrichs
Vierling in Eppelheim festgesetzt.
* Militärrenten. Die Auszahlung der Militär-
renten bei der Post findet in diesem Monat am
Samstag (28. Sevt.) statt.
» Ank einer Präsiden-Konferenz der katholi-
schen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine der
Pfalz, die am Sonntag hier in Heidelberg
stattfänd, sprach Verbandspräses Monsigno«
Waltersbach über die Notwendigkeit de«
Neuorganisation der Vereine. Der Referent be-
tonte. dass die Vereine nicht nur religiös-sittliche
Aufgaben zu erfüllen hohen, sondern dass sie auch
durch soziale und politische Wirksamkeit zur He-
bung des Arbeiterstandes beizutragen haben. Seine
Darlegungen fanden die ungeteilte Zustimmung
der zahlreich besuchten Versammlung.
* Diebstahl. Einem Herrn wurde an der
Bahn, als er seiner Schwester beim Gepäck-
behilflich war; eine Geldtasche mit 164 Mark ent-,
wendet.

GerichtszeiLung
Wiesbaden, 28. Sept. Die -hiesige Straf-
kammer hatte sich heute mit der den ganzest
Weinhandel interessierenden Frage zu beschäftig
gen, ob es K r i e gsw u cher g sw i n n e im
Weingeschäft gebe. Angekla-gt waren der
Weingutsbesitzer Jos. Hufnagel aus Assmanns-
haussn und der Wsinhändler U ecke r le -aus Hei-
ds Iber g, weil sie gelegentlich einer Wetnverfteige-
rung im Rhsingaü einen übermässigen Ge-
winn von 50 O0O Mark erzielt hätten. Dis
Strafkammer kam zu der Entscheidung, dass es
wohl Wuchergewinne gebe, wenn der Verdienst
über eine gewisse Grenze, die sick nach dem Stande
des Wsinpreises zu Friedenszeitsn berechnen lasse-
hinaussehe. Trotzdem kam sie in diesem Falle M
einem Freispruch, wkil -ein entschuldbare^. Irr-
tum der Angeklagten vovliege, die sich -für be-
rechtigt geglaubt hätten, j e d s n beliebi-
gen Preis zu fordern. Die Strafka-nmn-er-
vertrat auch die Ansicht, dass der Versteigerer ver-,
pflichtet sei. den Verkauf ahzubyechen, wenn die!
Preissätze allzu hoch sehen.
Letzte Drahwerichte
Die innere Lage
Berlin. 27. Sevt. Das Charakteristische der Ent-,
Wicklung der inn-erpolitifchen Lase ist nack der Aus-.
faffung der „Germania" das unverkennbare Befire--
ben der Reichsleitung. allen berechtigten Wünschen
und Beschwerden nach größter Möglichkeit entge-
geuMckommen. Der Berliner Korreivondent der
„Kölnischen Volkszeitung" -erklärt zu den Deutun-
gen. d» die Rede Eröbers ist der Presse erführt,
dass er ausdrücklich zu der Erklärung ermächtigt
würde.' daß die Rede als offenes Und unumwünds-
nes -Bekenntnis des Vertrauens zum Reichskanzler
aufgefaßt werden müsse. — Die „Freisinnige Zei-
tung -schreibt: Der gesamte Reichstag bat letzt
durch seine Führer gesprochen. Eine völlige
A ufb -ellun g der schwierigen Situation bat auch
der gestrige Tag nicht gebrack t. — Wie die
„Böüfsmöitung" meint, gibt auch der gestrige Vew
lauf der Beratungen im Hauvtau-ssckutz zu erken-
nen. daß tatsächlich eine Kanzlerkrise bestekt. Daran
bat auck Ne Erklärung des Grafen Lertling nichts
geändert. Wenn man davon Abstand genommen'
bat. die Sacke auf die Spitze «u treiben, so ist man!
sick in der überwiegenden Mehrheit klar darüber,
datz der Eintritt der Sozialdemokratie in die Re-
gierung -nur eine Fräse «am kurzer Zeit ist. Bis
zu diesem Zeitpunkt vielleicht kann. Graf Hertling
in seinem Amt bleiben. — Der „Berliner Lokal-
Anzeiger" 'spricht von Abschlagszahlungen,
die der Reichskanzler gestern den Mehrbeitsvarteien
anaeboten bube. Unsere Soldaten- -am der Front
würde» Mr erstaunt aufbmch-en. was das für Sor-
gen seien, mit denen -man sich in der Heimat nahezu
ausschliesslich böschäftige. Man könne es den, Gra-
fen Westarp machfühlon. daß er es für unter feiner
Würde -hielt, das Berstecksviel mitMmacken. in dem
sich die Mehrbeitsvarteien gegenüber dem von
ibn-en selbst ausgestellten Programm der Varlamen-
tarifierung -befänden.
Burkans Note und der Vatikan
Bern. 26. Sept. Wie der „Osservatore Romano"
mitteilt, ist die österr.-ungaris-cke Note endlich- im
Vatikan eingetroffen. Die Epoc-a meldet, daß:
gestern lause Besprechungen swMen dem Papst!
und dem Kardinal Gas-varri stattgefunden haben.
Man glaubt, daß der Heilige Stuhl sick auf eine
Empfangs - Bestätigung beschränken,
werde. Die Note sei nickt von einem Handschreiben
des Kaisers Karl begleitet gewesen.

Kopenhagen. 27. Sevt. „Nationaltidende" mel-
det ans Malmö: Im Lause di-oses Monats sind
in Schweden nickt weniger als 800 Personen an der
span iscken Grippe gestorben: gestern allein!
rvurdep 60 Todesfälle gemeldet.
Verantwortlich für den gesamten Textieil
KurtFisckor
für den Anzeigenteil Hermann Beyerls,
Rotationsdruck und Verlag
Thsobor Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg,
Wasserstande am 27. Septbr. 1918:
Heidelberg: 1,71 m, Heilbronn: 0,81 m und in
Neckarsteinach: 1,33 m -
WtMWKWWWWMm
Am 27. September 1918, morgens 7 Uhr.

WLrme-
Graoe
n. Cels.
niederst. höchster
A ärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Luftdr.
mm
ch 11,6
D
ch 8,8 ^ch 17,1
Niederschlag
iittelwerte von ges
Temperatur
Kunstdruck
Relative Feuchtig
tem:
1
keit
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