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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0435

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Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 227

Samstag, den 28. September 1918

Heidelberger Zeitung

Der

folgendes:

ganz an-

Dauernde Spionengefahr!
Meidet öffentliche Gespräche über
militärische u. wirtschaftliche Dinge, j

Humor vom Tage
* Zeitgemäßer Vorwurf. „Elfriode. ick verbitte
mir. daß immer zebn Herren vor deiner Hans tüt
warten, du bist meine Verlobte — und keine Zii-
garre!" — Ein Kunstfreund. Es ist Unterhal-
tungsabend beim LaMturmbataillon. Der Heil
Oberarzt uxvrtet draußen auf den Herrn Major.
Landsturmmann Schuike stobt beschaulich untem-
Torbogen und Wmaucht sein Pfeifchen. Der Obers
arzt svricht ihn änl: ..Na Schul»«, warum sehe»!
Sie nicht »um Unterhaltungsabend?" Schul»«!
snach strammer EHrenbegeugungs: ..VenzeGonI
Herr Oberarzt, ich .... . ich bin schonungsbe-
dürftig." sLustige MätterZ

^siclsIbsnLsn Kunstvsrsm
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Nimmermehr Wird untergehen, was Begeister- A
ung erschaffen. Lings

len von einem weihen Vollbart umrahmten
Gesicht.
„So, mein Junge,, nun bin ich so weit. Nun
wollen wir uns einmal in aller Ruhe mit dei-
ner Angelegenheit befassen" .
„Warst du beim Rechtsanwalt? Wird M die
Sache machen lassen?"
„Ja, ich war bei meinem Freund Seebald uckd
dann auf der Bank und habe erfahren, daß ich
ohne Schwierigkeiten und irgendwelche Verluste
die hunderttausend Mark frei machen und auf
deine Plantage als Hypothek sehen kann".
„Das ist ja herrlich! Du bist wirklich so sut zu
nrir".
„Aber Ralf, was hat das mit der Güte zu
tun. ich gebe dir das Keine Kapital als Hypothek
und du zahlst mir die Zinsen von viereinhalb Pro-
zent, das ist doch nichts weiter, wie ein einfaches
Geschäft. Du beißt, ich habe in den lebten Jahren
deine Arbeit drüben sehr wohl verfolgt und mit
Freude gesehen, daß du mit eisernem Fleiß die
Plantage in die Höhe gebracht hast. Warum soll
ich da kein Zutrauen haben?"
„Gewiß, lieber Onkel, ich danke dir für dieses
Vertrauen, aber ich btn dir dock eine Erklärung
schuldig, wieso ich zum 1. Oktober das Kapital
von fünfundzwanzigtausend Dollars brauche. Als
ich nach der Eltern Tode die Plantage übernahm,
war ich eben sechzehn Jahre geworden, und wenn
ich auch dank Vaters liebevoller Führung schon viel
gelernt hatte, überkam mich doch das Gefühl, der
Schwäche und Unfähigkeit, ein so großes Unter-
nehmen allein zu leiten. Unser alter Oberver-
walter, ein Prachtkerl und wie ein zweiter Vater
zu mir, konnte den ganzen technischen Betrieb
prachtvoll leiten, und doch hatte ich ein Gefühl
der Unsicherheit. Da bot sich mein Freund. Harry
Armstrong an, in meine Plantage mit einzutre-
ten. Er war vier Jahre älter als ich, und seine
Eltern, gute Freunde von Mama und Papa, wa-
ren bereit, ihm fünfundzwanzigtausend Dollar zur
Verfügung zu stellen, um sich an meiner Plantage
als Teilhaber beteiligen zu können. Ich war
sehr froh über dies« Regelung, und in dm nächsten
Jahren haben wir in fleißiger unermüdlicher Ar-
beit unseren Betrieb erheblich vergrößern können
und einen jährlichen Reinertrag erzielt, der von
Papa niemals auch nur annähernd erreicht wor-
den ist.
So ist es nun alle die Jahr« bis zum vorigen
Herbst gegangen. Ich hätte, niemals geglaubt,
daß ich mich von Harrn trennen könnte, es war
mir etwas so Selbstverständliches geworden, mit
ihm zusammen zu leben. Aber es mußte sein und
am 25. Oktober vorigen Jahres habe ich ihn kur-
zerhand aus dem Hanse gejagt".
„Nanu, Ralf, was war denn passiert? — das
Ist doch gar nicht deine Art!"
„Das kam so. Als ich die Plantage übernahm,
war Maud ein Mädelchen von achteinhalb Jahren
ein Kind. Im Laufe der Jahre wurde aus die-
söiim Kind ein kleines Fräulein, ohne daß ich es
Merkt«, denn für mich blieb sie immer die kleine
«Maud. Harry Hatte das HeraNwaHsen und Auf-
blühen des hübschen Mädchens wohl mit

deren Augen und anderem Interesse angesehen.
Ku weißt, er ist geborener Mexikaner, heißblütig
und voll Temperament. Kurz, was soll ich lange
erzählen, an jenem unglückseligen 25. Oktober
fand ich meine liebe Kleine in ihrem Zimmer in
Tränen aufgelöst und kam gerade noch zur rechten
Zeit, um Harry zu sehen, wie er aus dem Fen
stcr sprang. Was geschehen wäre, wenn ich nicht
zufällig gekommen wäre, weiß ich nicht. Maud
wollte erst nicht recht mit der Sprache heraus;
schließlich erfuhr ich so viel, daß ich noch am sel-
ben Tage den sauberen Freund mit der Reitpeit-
sche vom Hofe jagte. Er bat und flehte, winselte
wie ein Hund, sein Temperament sei schuld und
was er sonst alles noch sagte.
Ich wußte genug, ein Zusammenleben mar un-
möglich geworden. Maud war vollkommen zufam-
gebrochen, ich war froh, als ich sie beiEoats, Papas
alten Freunden, auf einige Zeit unterbringen
konnte. Mein Rechtsanwalt setzte sich mit Harrys
Eltern in Verbindung und vereinbarte mit ih-
nen, daß ich am 1. Oktober die Einlage vrm fünf-
undzrvanzigtausend Dollars zurückzahlen konnte
und damit jede Verbindung mit Harry los wurde"
„Das ist ja eine tolle Geschichte. SM mal. wie
geht es Maud heute?"
„Es geht ihr wieder ganz gut. die liebevolle
Pflege bei Coats hat sie jenen schrecklichen Tag
vergessen lassen und sie ist mir jetzt mit noch grö-
ßerer Liebe zugetan, ist reifer und ernster gewor-
den und hilft mir prächtig".
„Schade, daß ich das liebe Mädel niemals
kennen gelernt habe. Ich glaube, wir hätten uns
gut vertragen".
„Ganz sicher, Onkel. Ich will dir einen Vor-
schlag machen. Pack hier deinen Kram zusam-
men und komm zu uns. Das Klima ist so herr-
lich, unser Landhaus so gemütlich und das Leben
bei uns würde dir schon behagen".
„Du meinst natürlich, daß ich mit Lilly hin-
über sollte, wie?"
„Natürlich, Onkel!"
„Ja, ja, du kleiner Schlauberger, ich glaube,
es ist dir wichtiger, daß Lilly hinüberkonrmt, als
dein alter Onkel Joseph"
„Aber...."
„Stille, stille, ich weiß Bescheid, mein Junge,
wenn ich auch etwas schlecht Hör«, in der letzten
Zeit, Meine Augen sind noch sehr, sehr gut. Nein
Ralf, Leute meines Alters verpflanzt man nicht
mshr. das ist Unsinn und tut nicht gut".
„Na, Onkslchen, überlege es dir mal. ich fände
die Sache wundervoll".
„Nun hör mal, Ralf, der Rechtsanwalt Hat mich
bei der heutigen Besprechung noch auf etwas sehr
Wichtiges aufmerksam gemacht, was ich mit dir
unter allen Umständen noch besprechen muß".
Ribbentrop war aufgeftanden und wanderte
mit großen Schritten, die Hände auf dem Rücken
gefaltet, wie es so seine Art mar, im Zimmer auf
und ab. Das eine Fenster stand weit offen, und
eine frische laue Luft strömte Herein. Draußen
wär alles still, nur von Zeit zu Zeit knirschte der
Kies der Wege. Es war wohl ein Kater, der auf
nächtliche Abenteuer aUsging.
„Es handelt sich nämlich Um

pkatanenallee Nr.14
Roman von Or. P. Meißner.
^merikLvisckes Lop/riAht 1916 bz- stob, iutr, Stuttgart.
Nachdruck Verbote,, — Alle Rechte Vorbehalten.
(3. Fortsetzung.)
alte Ribbentrop hatte seine Schwester
MNvarinerisch geliebt und nun diese Liebe auf ihr«
Kinder, den setzt dreiundzwanzigjährigen Ralf
»vd ferne achtzehnjährige Schwester Maud, über-
tragen. al § eine Epidemie vom selben Fieber in
henrgen Tagen Leide Eltern dahinraffte Damals
war Ralf sechzehn Jahr« und wurde von Freun-
- A feiner Eltern zum ersten Male nach Europa
gebracht, während die kleine Maud drüben blieb,
So kam es, daß sich bei dem alten Ribbentrop vor
allem die Liebe zu Ralf entwickelte. Aus dem
Knaben war m wenigen Jahren ein Mann ge-
worden, etn tüchtiger, eisenharter Arbeiter, der
verstanden hatte, im. Verein mit seinem
freunde die väterlichen Plantagen in die Höhe
»u bringen und zu erweitern.
Reben der ungemein tüchtigen und ehrlichen
Köchin waltet im Hause Ribbentrop der Diener
Jakob Gäduheit. Er war vor Jahren Labora-
Elufsdjener bei Lachner gewesen und hatte
"dch hei dem völligen Zusammenbruche der „Ehe-
Mchen Fabrik Lachner" seinen Herrn nicht verlas-
Es war nicht gerade sentimentale Anhäng-
"Meit, sondern mehr das unbestimmte Gefühl,
M auch ihm an der Seite seines ehemaligen
Aotherrn noch einmal bessere Zeiten blühen wür-
M. das ihn veranlaßte, die erste schwere Zeit
Entbehrungen geduldig zu ertragen. Sein Ge-
ullsi hatte ihn nicht betrogen. Ribbentrop nahm
mU dem unglücklichen Freund auch den Diener auf
"Mo lieber, als der letztere, im chemischen La-
^Latorium aufgswachson, bei den gemeinsamen
Arbeiten hilfreich und geschickt zur Hand gehen
Eg kam hinzu, daß Jakob schon in reife-
Ia^en sine gewisse Garantie für zuverlässig«
verständige Handhabung feines Dienstes bot.
-Ribbentrop Hatte äuch niemals über den ge-
"Amen und arbeitswilligen Mann zu klagen.
fdm auch im Grunde das servile, schmeichle-
'!chv W^sen dieser typischen Bsdientenseele zu-
«vlder war
.St»«« ich. lieber Onkel?"
„Guten Abend, mein Junge, nimm bitte ei-
"kn Augenblick Platz, steck dir einen Tobak an, ich
"i^nur hier das zu Ende schreiben".
^.Ralf Looper folgt« der Aufforderung und
Me fich ja «inen der bequemen Klubsessel. Rih-
v^ntrop saß an seinem Schreibtisch halb verbor-
hinter Stößen von Skripturen und Druckschrif-
Ed notierte einige Zählen in ein Notizbuch
»M kacheln hx, Befriedigung lag auf dem jovia-

Srite V
Rechtsanwalt meint, die Summe von hunderttau-
send Mark, die ich dir jetzt als Hypothek gebe«
will, müsse im Testament erwähnt werden, warum
weiß ich nicht; der Doktor hat mir da allerhand
erzählt, was ich nicht verstanden habe. Ich glaube
ihm ja auch und will auch gern diese Notiz im
Testament machen, möchte das aber nicht tun, ohne!
daß du davon weißt. Deshalb habe ich dir das!
mitgeteilt".
„Lieber Onkel, es tut mir so leid, .daß du vom
Testament sprichst, in deinen Jahren ist es noch
nicht nötig, an das Ende zu denken".
„Laß nur. mein Junge, ich finde es furchtbar
albern, wenn ein gebildeter Mensch, sich davor,
scheut, an sein Ende zu denken. Wir all« müssest
sterben und können niemals wissen, wann. Nein,
in solchen Sachen muß absolute Klarheit herr-
schen".
„Gewiß, hast du darin vollkommen recht, und
wenn deine Güte nicht gerade mich erwählt hätte',
wäre eg mir ja auch nicht so peinlich, darüber zu
sprechen, aber so..."
„Ralf, seit wann bist du so sentimental? Stz
kenne ich dich doch gar nicht".
* O *
sFortsetzung folgt.?




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