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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0451

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Nr. 230
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Mittwoch, den 2. Oktober 1918

Nr. 260

geht

am Sonntag der ISMrige Kauf-

Abge-

^es Sohnes Leb«adelten. Da vom Kulturverband! die Schiffsabgaben usw.
eine Goethe-Reibe vorgesehen M dürste uns noch ! bemessen werden. Der ü

Alfred Mader n o.

Reich
denen

unterschlagen,
die Jahn die
sie zu drei
ihr Geliebter

Nun. wenn es denn sein mutz — dann labt uns
alle den Feinden zeigen! dab sie uns noch immer
nickt kennen!
Hindenburg, des seid gewiß. der wird ihnen zei-
gen: sie kennen ibn noch immer nickt-
Sie sollen ibn kennen lernen: ibn und uns!

einer
u. a.

* Gesandter Karl VLnz f. Der frühere deut-
sche Gesandte in Mexiko. Karl Bünz, ist. laut
Berl. Tagebl.. im Spital des Gefängnisses zu At-
lant« gestorben.

Carl
und
mu-
- .1 er-
umerviert. Die Kapelle des Ersatz-
non.» 11V brachte unter der Leitung der Ka-

nach dem Rauminhalt
Angeklagte gab zu, das; er
die Vermessungen unrichtig vorgenommen hab«.
Er wollte die falschen Angaben aber nur aus
Patriotismus gemacht haben, und zwar um
der Konkurrenz der englischen Reeder ein Gegen-
gewicht zu schaffen. Im übrigen versteifte sich
der Angeklagte darauf, daß sein Vorgesetzter ihn
dircckt zu der inkriminierten Handlungsweise ver-
anlatzt habe. Diese Behauptung konnte nicht nach-
geprüft werden, da der Vorgesetzt« inzwischen ver-
storben ist. Im übrigen kam aber auch der Ge-
richtshof zu der Ueberzeusung, Last der Ange-
klagte nicht aus Eigennutz, sondern.tatsächlich aus
Patriotismus gehandelt habe. Immerhin blieb
die Urkundenfälschung bestehen. Der Vertreter
der Anklage beantragte eine Gefängnisstrafe von
zwei Monaten, doch helfe» es der Gerichtshof in
anbetracht der ganzen Umstände Lei der Mindest-
strafe von einem Monat Gefängnis.
* Im Liebesrausch ist der PostassWsnt Herrn.
Lütkenhaus zum Verbrecher geworden, der sich
nunmehr vor dem Schwurgericht in Köln wegen
Unterschlagung und Urkundenfälschung zu verant-
wort hatte. Mit ihm mutzte seins Geliebte
Gertrud Jahn auf der Anklagebank Platz neh-
men. Der Angeklagte, ein vollkommener Neuling
in Lisbssfächen. hatte eines Tages die Bekannt-
schaft der Jahn gemocht und geriet bald vollstän-
dig in die sstetze dieses leichtsinnigen Mädchens,
die neben 'dem Verhältnis zu Lätkenhags zahl-
lose andere Liebschaften unterhielt. Die Jahn,
war einen flotten Lebenswandel gewöhnt und
stellte motze Ansprüche an den Geldbeutel des
Geliebten, sodatz sich dieser schließlich an amtli-
chen Geldern vergriff und die Unterschlagungen
durch Fälschungen in den Büchern verdeckte. Das
fünfjährige Zusammenleben mit dem leichtfertigen
Mädchen -färbte schließlich auch auf den Angeklag-
ten ab. der nach und nach an Sektgelagen und an-
deren Genüssen Gefallen fand. Das von dem An-
geklagten erhaltene Geld benutzte die Jahn teil-
weise, um sich mit anderen Männern zu amüsie-
ren. Als dem liebeseligen Post-assistenten, der die
Jahn unbedingt heiraten wallte, endlich die Au-
gen aufgingen, hatte er mit ihr a n 8 6 000 Mk.
unterschlagene Gelder verpraßt. Ex

salb nun das Verhältnis zu der Jahn auf. schaffte
sich aber sofort em anderes Verhältnis an, das
ihn auch Geld kostete. Im ganzen hat der Ange-
klagte SO 000 Mark amtliche Gelder
Das Gericht war der Meinung, dak
Hauptschuld trage und verurteilte
Jahren Gefängnis, während
mit zwei Jahren davonkam.
* Durchstechereien im Gefängnis
Hintergrund einer umfangreichen

Aus Baden
* Die badischen Lehrer-Organisten halten
am 4. Oktober in Offenbu.rg ihre Hauptver-
sammlung ab. am gleichen Tage findet eine Ver-
treterversammlung der katholischen Lehrerorgani-
sten statt und zwar ebenfalls in Offenburg, in der
„Wiede". Die andere Versammlung wird in der
„Union" abgehalten werden.
Weinheim, 1. Oktober. In Lützelsachsen
war der Steinzeugarbeiter Adam Reiboldt
beim Feldfrevel ertappt worden. Der erst 30-
jährige Mann nahm sich das so zu Herzen, datz er
im Baggersee den Tod suchte.
Mannheim. 2. Oktober. In einer hiesigen Fa-
brik geriet der 35jährige Fabrikarbeiter Jakob
Kirchner zwischen einen Ofen und einen im
Gang befindlichen Kranen. Er erlitt dabei so
schwer« Verletzungen, datz er starb. — In dem
Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim wurde ei-
ner Witwe ein zweieinhalb Zentner schweres
Schwein im Wert von 500 Mark gestohlen und
am Ort der Tat geschlachtet.
Mannheim, 1. Oktober. Der Arbeiter Martin
Engelhardt wollte sich mit einem Beamten
der Kriminalpolizei einen Aprilscherz leisten. In
der Nacht zum 1. April telephonierte er bei der
Kriminalpolizei an und verlangte, man möge ei-
nen Beamten auf den Metzplatz schicken, es werde
dort ein Wagen Gerste ausgeladen. Das war na-
türlich nicht der Fall. Engelhardt, der früher
schon wegen eines verbotenen Gerstenhandels be-
straft worden war. wurde als der Täter ermittelt
und in eins Haftstrafs von 7 Tagen durch einen
Strafbefehl genommen. Gegen den Strafbefehl
erhob Engelhardt Einspruch, worauf das Gericht
die Haftstrafe in eine Geldstrafe von 7 0 Mark
uMwandelte.
Durlach, 1. Oktober. In eine gefährliche Si-
tuation geriet " . - - - . -
mannslehrling Otta Brauch von Karlsruhe. El
war im Rittnerwald aus eine Hobe Buche gestie-
gen. um Bucheln zu schütteln. Dabei stürzte er
ab und blieb in einer Astgabel hängen,
sodatz er 25 Meter hoch zwischen Himmel und Erde
schwebte. Dem Kutscher Keller gelang es
schließlich, den waghalsigem jungen Mann zu
retten.
Karlsruhe, 1. Oktober. Am Sonntag wurde
hier im Schrempfaale ein Spar- und Dar-
lehensverein der Angehörigen der Staats-
verwaltung und der Beamten der Städte Ker
Städtsordnung gegründet. Die Vorbereitung für
die Gründung wurde vom Finanzministerium be-
sorgt. Der Verein ist auf dem Gedanken der
Selbsthilfe errichtet und wird unter Aufsicht des
Finanzministeriums verwaltet. Bisher sind ihm
6 000 Beamte und Lehrer beigetreten. Als Vor-
stand sind vier Mitglieder vom Finanzministerium
bestellt und sechs Beisitzer von der Eründungsver-
sammlrming gewählt worden. Vorsitzender wurde
Geh. Finanzrat Zimmermann.
Rastatt, 2. Oktober. Dieser Tage wurde aus
der St. Wendelinuskapelle im Vorort Rheinau
die kostbare Altardecke gestohlen.

Badische Politik
* Das neue Gesetzes- und Verordnungsblatt
enthält eine Verordnung des Finanzministeriums
über die Rechtsmittel in Reichssteusrsachen. „zu
der Verordnung wird u. a. bestimmt: Hinsichtlich
der Rechtsmittel gegen die Veranlagung zum
Wehrbeitrag für Besitzsteuer, zu. den Kriegsahga-
ben vom Vermögen und Einkommen und zur Um-
satzsteuer bleiben die bisherigen Vorschriften in
Geltung. Weiter wird in der Verordnung der Be-
schwerdeweg gegen Steiuerbefcheide festgelegt und
weiter bestimmmt: Ist vor dem 1. Oktober 1916
in einer Erbschaftssteuersache gegen den Steuer-
bescheid eine Beschwerde eingelegt, so ist gegen die
daraus ergehende Entscheidung der Zoll- und
Steuevdirektion nach Maßgabe der bisherigen
Vorschriften die weitere Beschwerde an das Fi-
nanzministerium zulässig.

bildeten den
Verhandlung
vor der Strafkammer in Dortmund, di« sich
gegen eine Anzahl von Gefangenenaufsehern und
Strafgefangenen richtete. Die ersteren wurden
beschuldigt, sich an den Lebensmitteln, die für die
Gefangenen bestimmt waren, vergriffen zu haben.
Außerdem sollen sie den Gefangenen allerhand un-
erlaubte Vorteile verschafft und sich dafür haben
bzeahlen lassen. Nach bekanntem Muster wurde
durch Angehörige deg Aufsehern Geld zugesteK,
damit diese den Verkehr mit UntersuAungsgefan-
gepen vermittelten. In einigen Fällen sollen
llntersuchungsgefansen« sogar in Zivi Meldern. in
der Nacht das Gefängnis verlassen haben, Ein
Strafgefangener behauptete, datz er bei der Ein-
lieferung in? Gefängnis 1400 Mark und eine
Brillant,-.adel besessen habe. Die 1400 McuMhabe
er verbraucht, um sich durch die Aufseher LWens-
mittel zu kaufen, wobei er auf größere Geld-
scheine nie etwas herausbskommen habe. Auch die
Drillantnadcl sei ihn, abhanden gekommen. Das
Gericht sprach einige Angeklagte frei und verur-
teilte dis für schuldig Befundenen zu Gefängnis-
strafen von zwei bis neun Monaten.
* Verdienste der Tanzlehrer. Auch in den Be-
rufen, dis nicht gerade Mf die Bedürfnisse des
Tages zugeschnitten sind, gibt es Kriegsgewinn-
ler, die dis Konjunktur recht kräftig auszunutzen
verstehen. Ein Einsender in einem Dortmun-
ds r Blatt bemängelt, datz der Tanzunter -
richt .bei gewissen „Künstlern" fetzt 80 Mark
koste und macht dann folgende Rechnung auf:
Der Einwand, den die Unterricktsleiter machen
werden, im Kriege sei alles teuerer geworden,
würde wohl einen gewissen Aufschlag rechtferti-
gen, nicht aber einer vierfache Erhöhung. denn da-
für. haben di« Zirkeln auch bedeutend größeren
Zulauf als im Frieden. Es lohnt sich, Tanzleh-

wancker genustreiche Abend bevorsteken.
Rosengarten.
Unter dem verlockenden Titel „Ein Tag aus '
veodors Zeiten" taub Samstag ein Tans-
>j?^labend statt, der uns mit vortrefflich«,,
< " den Darbietungen und Tanzleistungen
B^^uad unterhielt.
nass.» H"" "" oruz-ve um,er vci ^s„unn vor na-
Schulz«. Alfred Fvannök und So-
ann-Webau Mozart. Weber. Rubinstein. Msansred
- a. zum -Vortrag. In der wohl nur musikalisch
. « rvwlen und erträglichen kleinen Mamrt-Qver
^astisn uns Bustienme" ernteten wohlverdienten
Mjall Maria Scheyer-Stern vom Künstlerthsater.
streb Landory vom Hoftheater und Julius Roger
N Srngspieltbsater dos 14. A.-K. Vierschiedone
. vkoko-Tänze. Menuett. Rondo. Gavotte. Gavotte-
Ar°»en. waren von der Balletmeisterin des Hof-
s. Aenmie Haens mit Damen aus der Gesell-
Mt einstudiert wordsn. Ein einziges Entzücken
den Tänzen der Damen Paula Allegri
u/n Dieterich, die uns mit Sehnsucht nach je--
T " verklungenen Zeiten erfüllten. Ein wobmü-
" Trost, aber ein Trost immerhin ward uns
Aw dsr Erwägung, datz auch in jenen Taaen schwere
"Negtz gsfübrt wurden.

Die neue-r Richtlinien der
nütionalliberalen Politik
werden von der Natlib. Korrespondenz mit
längeren Begründung versehen, in Ker «s
hecht:
Die uationailiberale Reichstagsfraktion „
ncher von dem allein richtigen Standpunkt aus,
wenn sie an die Spitze ihrer Erklärungen den
bah stellt, datz der Ernst der Zeit die Zusam-
menfassung Msr Kräfte erforders und den Ent-
'chfutz verlange, möglichst weite Kreise ^auf ge-
neinchmsn Boden zu vereinigen. Im Sinne der
-Haltung, welche die Fraktion bereits bei der
'HerbstkristA des Jahres 1917 eingenommen hat,
Ivrdsrt sie eine enge Verbindung zwischen der Re-
werung und Volksvertretung. Die Verbindung
kann aber wirksam nur hergsstellt werden, wenn
livischen den Fraktionen und den von ihnen ent-
sandten Persönlichkeiten der enge Zusammenhang
gewahrt bleibt. Deshalb stellt sich die Fraktion
auf dsn Standpunkt, datz Absatz 2 Les Artikels 9
wer Reichsverfassung ebenso aufgehoben werden
mich, wie Absatz 2 des Artikels 2:1, der di« Nie-
Lerlegung des Mandats für den Fall der lieber-
"ahme eines Reichsamts fordert. In enger Wech-
selwirkung sollen fortan di« Fraktionen und die
Regierung mit einander beraten und taten, um
" " in die Regierung entsandten Parlamentariern
""ch den notwendigen Rückhalt in den Fraktionen
M «eben.
Als selbstverWndlich mutz dabei betrachtet
.werden, datz nur solche Parteien für den Eintritt
lu dj« Regierung in Betracht kommen, die bereit
Md. die Verantwortung für die Regierungsge-
schäfte mit zu übernehmen. Nachdem die So-
zraldeinokrativ diese, Bereitschaft erklärt
hat besteht von nationalliberaler Seite kein Bs-
lunken. auch sie in die Regierung aufzunehmen.
Dem Gedanken einer gesunden Parla-
mentarisierung ist aber natürlich nicht ge-
inent.^wenn lediglich fachliche Staatssekretäre be-
rufen werden, die von einem Einflutz auf die
Reichspolitik faktisch ausgeschaltet sind. Es hat
Nstpielsweise keine politische Bedeutung, wenn die
Vertrauensmänner der Parteien zu Staatssekre-
tären des Reichspostamts und des Reichsjuftiz-
amts berufen werden, und wenn der Zustand
möglich ist, datz der Reichskanzler mit den Staats-
F^etären vielleicht jahrelang — wie es geschicht-
lich vorgekommen ist — keine Fühlung hält, sod/.tz
A« Staatssekretäre darauf beschränkt sind, ledig-
pA fachlichen Ressorts zu leiten. Es handelt
uw hei der Parlamontaristerung nicht darum,
-avancierte Politiker zu schaffen, die den Titel
erhalten und sodann aus der Politik
?Wwlnden, sondern man will eine einhsit-
l!ob>?„ Leitung sicher stellen durch Betei-
PoliUk Tka'atssskretäre an der gesamten
i" Hand mit einer solchen Neuordnung
„„„unserer Reichsgeschäfte mutz eins
tsprechende Reform des Auswärtigen Am-
5^ s und D, enstes gehen.. Wir dürfen in die-
bi-»n^^ehun.g auf die Bestrebungen Baflermanns
nnweisen. die von Dr. StrÄseniann fortgesetzt sind
kmic- dwssm Gebiete grundl««Mden Wandel zu
IMME Dis letzten Vorkommnisse in Bul-
5 f °" haben dargetan, datz wir uns in der
„netzten Stunde befinden und wie notwendig es
Reform an Haupt und Gliedern durchzu-
yren, um schweren Schaden abzuwenden.
LUe Stellungnahme der «Fraktion zur Frage
preußischen Wahlrechtsreform und
Frage der Beseitigung der staatlichen
Vwangswirtschaft ist bekannt. In Bezug
NeMuug der nnt dem Belagsrungszu-
zusammenhängenden!Fragen befinden sich die
Forderungen der Fraktion in llebereinstimmung
den nmgsten Erklärungen -des RsiHskanz-
„,rs- Auch der Forderung, datz die Militärver-
altung in den besetzten Gebieten in die Zivil-
^waltung llbergeleitet werden soll, wird man

Neues aus aller Welt
u, Urkundenfälschung aus Patriotismus. Lin
a dastehendes Motiv für ein« strafbare Hand-
SMsweise kam in einer Verhandlung vor der
Erz, "'Er des Hamburger Landgerichts zur
x^Mrung. Die Kammer verhandelte gegen Lei,
vermesser Karl Otto, der der Urkuuden-
MAaas beschuldigt war. Er soll in den Jahren
bis 1913 den Rauminhalt von 21 Schiffen,
amtlich festzustellen hatte, zu niedrig an-
sick^",haben. Die Anklage nahm an. datz er
dm . fer Handlungsweise bequemt habe, um
s,i »?.-l^»'?ten Reedern einen Vermögensvorteil
verschaffen. Dieser, wäre darin zu suchen, datz

Heidelberger Zeitung _
zustimmen können. Ihre Durchführung ist
natürlich nicht möglich, solange Kriegsnotwendig-
keiten es verhindern. Datz die jetzigen staats-
rechtlichen Zustände Elsatz - Lothringens
unbefriedigend sind, dürfte niemand bezweifeln.
Die alsbaldige Lösung dieser Frage mutz in dem
Sinne geschehen, datz einmal die Interessen des
Reichs gewahrt werden, datz man aber auch der
Hingabe der Bewohner an den deutschen Gedan-
ken auf idem Boden ihrer organischen Einfuhr in-
in das. Deutsche Reich Rechnung trägt.
Auf dem Gebiete der nutzeren Politik
wiederholt die Fraktion die Erklärung, dig sie
kürzlich erst abgegeben hat. Die in dieser Erklä-
rung, deutlich zum Ausdruck kommende Neu-
orientierung der Fraktion ist heftigen Angriffen
ausgesetzt gewesen. Nicht in den Reihen der
Partei selbst, die alle politischen Gründe der Aen-
derung wohl zu würdigen verstand, und sie ge-
rade gegenwärtig in vollem Ausmaße verstehen
wird. Nicht der Wunsch, „mit dabei zu sein," und
Len Wnschlutz nicht zu verlieren, konnte di« Frak-
tion in einer Frage, die das Lebensinteresse der
deutschen Zukunft betrifft, irgendwie leiten.
Wohl aber muhte die Fraktion, nachdem sie durch
ibre Fühlungnahme mit den verantwortlichen
Stellen und ihrs Kenntnis der gesamten Lage
über das politisch Mögliche und Notwendige un-
terrichtet war. auch entschlossen die Folgerungen
daraus ziehen, selbst wenn sie sich -von vornherein
darüber klar war. datz sie Angriffen von. verschie-
denen Seiten begegnen würde Jede andere Hal-
tung wäre Parteitaktische Demagogie
gewesen, für die die Zeit zu ernst ist. Bezeichnend
ist es denn auch, daß Angriffe von der rechten
Seite die am ersten über das Verlassen der bis-
herigen Plattform hätte klagen können, nicht er-
folgt sind„ In widerlicher Form unsere Stellung-
ncchme zu bekritteln, bleibt nur demjenigen Teil
der Berliner Presse Vorbehalten, dem es anschei-
nend auch in ernster Zeit unmöglich ist. ernst und
sachlich zu bleiben.
Die Furchtbarkeit des Krieges bat den Wunsch
nach der Möglichkeit seiner zukünftigen Verhin-
derung bei allen Völkern lebendig werden lassen.
Wenn sich also eine gleichzeitige und gegenseitig«
Begrenzung der Rüstungen im Völkerbunde erzie-
len lätzt. dann wird sich Deutschland dem nicht ver-
sagen, wie der Reichskanzler ja auch wiederholt
betont hat. Der größte Feind einer wirksamen
Begrenzung der Rüstungen aber dürfte England
sein, dessen Flottenabrüstung mit der Begrenzung
der übrigen militärischen Rüstungen Hand W
Hand gehen müßte. Die Begrenzung der Rüstun-
gen nach dem Kriege wird fick aber -auch von
selbst aus der ganzen Lage ergeben. Es Melden
nickt mehr die Menschen La sein, um das Heer
vollkommen in der alten Stärke zu erhalten, noch
auch die Mittel, uni die finanzielle Bökasküng dep
bisherigen Rüstungsausgaben auf der alten Höhe
zu erhalten oder gar zu steigern. Deshalb dürste
die Not der Zeit einer solchen Abrüstung den
mächtigsten Vorspann leisten.
Mit dem Gedanken des Völkerbundes,
Mu-tz natürlich jede Beschränkung der Freiheit der
Schiffahrt und jeder Gedanke eines Wirtschafts-
krieges unverträglich sein. Ob die Entente sich
auf diesen Standpunkt stellen will, ist zweifelhaft
Es wird ihr aber Gelegenheit geboten werden,
darüber Gewißheit zu geben, ob sie ihren tönen-
den Worten auch Taten folgen lassen will.
Wer das gesamte Programm der Fpaktion mit
den rüher von der Partei und der Fraktion ver-
tretenen Grundsätzen vergleicht, wird alte und
neue Gedanken in ihm vereint finden. Es ist
ebenso frei von starrem und unberechtigtem Feist-
halten an dem stürmischen Radikalismus, der die
Fundamente nicht beachtet, auf denen das
-und seine Verfassung aufgebaut ist und auf
es aufgebaut bleiben muß.
* Die westfälischen nationalliberalen _
ordneten beschlossen angesichts der gegenwärtigen
Lags, ihrs Bedenken gegen die Einführung
des gleichen Wahlrechts in Preußen ge-
genüber der Notwendigkeit der Herstellung einer
nationalsn Einheitsfront zurückzustellen und
für eine sofortige Verständigung mit
der Staatsvsgierung auf Grundlage des gleichen
Wahlrechts einzutreten.
'' Der Reichstags- und Landtagsabg. Hirsch-Essen
lNationallibsrali ist in der Nacht zum Montag g e-
st o r b e n.

Die Generaloffensive der
Entente
Bon einem ehemaligen Generalstabsssfizi-v.
Die Entente nutzt ihre ileberlegenheii, uba»
die sie sowohl in personeller wie materieller Hiiij
sicht verfügt, zu einem gleichzeitigen Angriffe ach
verschiedenen Fronten und Kriegsschauplätzen auss
Eine neue gewaltige Generalosfenjive ist entftaN
den. die an Ausdehnung und Kräfteeinsatz alle»
bisher Dasewesene übertrifft. Der Weltkrieg
scheint seinem Höhepunkt entgegenzueilen und da,
Höchstmaß der feindlichen Leistungen und An.
strengungen zu zeigen. Die Entente ist sichtli r
bemüht, noch vor Eintritt der winterlichen Jalb
reszeit entscheidende Erfolge zu erzielen unf
scheut keine Opfer, um ihre Absicht zu erreichen
So sind jetzt auf allen Fronten und Kriegsjchau
Plätzen außerordentlich schwere Kämpfe entstam
den. Der Ernst der. Lase und die Schwere der
Zeit darf nicht verkannt werden, umsoweniger
als der Feind an mehreren Stellen Erfolgs erziel,
hat. die auch die Gestrmtlage beeinflussen.
Nach wie vor liegt der Schwerpunkt des Kris
ges im Westen, wo die drei seindlichsn Groß,
möchte unter dem Oberbefehl des frunzösilcher
Marschalls Foch ihre Heere und die Streckmittel
beinahe der ganzen Ai-elt vereinigt haben, um dst
deutschen Stellungen zu durchbrechen. Die sick
dort abspielenden Kämpfe sind daher diewichlig-
sten. In den vorhergeaangenen Wochen hatten dir
Engländer ihre Angriffe lediglich auf dem -Ad-
schnitte CäMbrai — St. Quentin ansssetzt, ohnr,
damit irgendwelche größere Erfolge zu erzielen/
Auch die Franzosen hatten nicht vermocht, zwischei,
Aisne und Ailette den Südwestpfeiler her deut,
schen Front einzurennen, den Amerikanern war
im St. Mihielbosen nur ein örtlicher Erfolg zu-
gefallen. Ls war aber anzunehmen, datz Mar-
schall Foch es bei diesen Kämpfen nicht bewenden
lassen, sondern ein neues. Unternehmen ausführsh
würde, an Abschnitten, die ihm günstiger«, takti«
sche und örtliche Bedingungen bieten würden. Es
war damit zu rechnen, datz der Kämpf auch auf
diejenigen Fronten ausgedehnt würde, auf den eil
bisher Ruhe geherrscht hatte. Die« ist auch tat-
sächlich erfolgt, und der letzte französisch - ameri-
kanische Angriff hat in der Champagne und
östlich ges Argon n er Waldes stattgefunden,
während die Engländer die Angriff« auck au«
die Flandernfront ausdehnten. Beide QfH
fensiven bezweckten den vollständigen Durchbruch
der deutschen Stellungen und die Ausnutzung ett
nes etwaigen Erfolges durch rücksichtsloses Vor-
gehen um damit die rückwärtigen deutschen Verz
bindüngen zu treffen und die deutschen Truppest
zur kampflosen Räumung des von ihnen besetztest
Gebietes zu veranlassen. Diese Ziele konnte dep
Feind nicht erreichen.. Der geplante Durchbruch iw
ihm nicht gelungen. Es mutz natürlich daml^
gerechnet werden, datz Engländer, Franzosen und
Amerikaner ihre Angriffe fortsetzsn und Mit allen.
Mitteln, unter Heranführung neuer Verstärkun-
gen versuchen werden, di« örtlichen Erfolge zu er-
weitern und durch die Ausnutzung dock nock M-
einem Durchbruche zu kommen. Den deutscher,
Truppen stehen also noch weitere schwer« Kämpfe
hsvör. Ein abschließendes Urteil über die ganzs
Lage lätzt sich noch nicht fällen. Alles hängt vost
der Entwicklung der nächsten -Tage ab. Vorläu-
fig müssen wir uns mit der richtigen Tatsache be-
gnügen, daß dem Gegner der 'beabsichtigte Durch-,
bruch nicht gelungen ist.
In Maze >donien ist die Salonikiarmee zst
einem allgemeinen Angriff auf breiter Front vor-
gegangen. Er richtete sich gegen die bulgarischen-
Stellungen, di« sich von Monastir bis zum Doarau-»
se« erstreckten. Im Westen wurde der feindliche!
Vorstoß in der Gegend von Monastir aufgehalten^
im Osten am Doiranse« vermochte der Gegner
auch nicht vorwärts zu kommen. In der Mitts
aber zwischen Cerna und Wardar glückte dem
Gegner durch das Versagen einer bulgari-
schen Division der Eindruck in die bul-
garischen Stellungen. Der Feind nutzte
den örtlichen Erfolg durch eine energische Verfol-
gung aus. Auch die bulgarischen Nachbardivisio-
nen gaben vollkommen nach, sodatz es nicht mehr'
möglich war. die Stellungen zu behaupten. Die'
wenigen dazwischen befindlichen deutschen Ba-
rer zu yierden, denn rechnen wir einmal aus,
was solch ein Krösus verdient. Ein hiesiger be-
kannter Tanzlehrer hielt seinen ersten Tanzkursu»
im Mai d. Js. ab und zwar des enormen Zulaufs
wegen gleich zwei. An dem einen nahmen unge-
fähr 150 Personen teil, an dem anderen ungefähr
50. Das sind zusammen 200 Personen, di« je
Mk. zu zahlen hatten. Das macht nach Adaim
Riese 15 000 Mark. Der Kursus dauerr« nicht:
ganz drei Monate. Derselbe Herr will am i.
Oktober einen neuen Kursus einrichten, der ab.r
gleich — er hat sicher gemerkt, dak es auch sä
ganz gut geht — 5 Mark mehr kostet. Angenom-
men, er bekommt zu dem neuen Kursus wieder,
200 Teilnehmer, und soviel werden cs sicher, so:
macht das 16 000 Mark aus. also zusammen-
31 0 00 Mark, di« nur während eines halben
Jahres in einigen Abendstunden verdient werden.-
Beim Netten der Schwester ertrunken. Am Ha-
fen von Neuwied, unweit der Rbeinbadearistalt.
sind zwei Mädchen von 9 und 16 Jubren iu Len
Rhein gestürzt und ertrunken. Es wird ange-
geben .die ältere bütte die jüngere retten wollen,
sei aber von dieser mit beruntergzeoaen worden.
Die Leichen wurden nock nicht geborgen.
Der Befcstiger der Insel Helgoland. Obe st
Ludwin Meyer, einer uni-erer hervorragendsten
Jnnenieuroffickere. ist in HaiMoper oMorben. Als
Jngenieuroffizder vom Platz wurde er im Jack«
1911 nach Helgoland versetzt, wo er brr-vormgendsn
Anteil an der Befestigung unser r Bollwerke goL«n
Oft und Most gehabt bat. Kurz vor dem Kringe
wieder als -Mitglied in das Jno-enfsurkomitee ver-
setzt ist der Oberst, der zum Eisernen Kreuz 1.
Klasie etnaeaeben war. in hervorragender Webe M
Westen u. a. bei St. Quentin -und im Osten bei
Grodno tätig gewesen.
* Die diebischen Fingerspitzen. Einem der letzt
überhand nebmen'dcn TaAieu'diebe. einem Schlech-
ter Idol Naymann, ist vor dem SchöickN'-eJcht
Berlin sein Handwerk in reckt fühlbarer eines
hnmoriMckmi- Beigeschmacks nickt entbelckenden
Weise vorläufig gelegt worden. Ein -auf d r Hin-
teren Plattform eines SivastenbabnM«o«ps stehen-
der Herr merkte, daß sich N. immer d'ckter on ibn
Lerandrängte. Dieser Latte ein Tuch über den
Arm dock vaaten di« Fingerivitzen heraus. Bald
 
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