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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Fernsprecher Nr. 82 uno len

Mittwoch, den 2. Oktober 1918

Heidelberger Zeitung

(Fortsetzung folgt.)


1.

2.

3.

Lgb.-Nr. 10029:

1

96

37

Lgb.-Nr. 10030:

1

Ar

4.

5.

Ar

30

6

552»

7.

Lgb.°Nr. 10998:

8.

9.

Ar

12

L

10.

Lgb.-Nr. 15237:

Ar

60


Lgb.-Nr. 15277b:

7

Ar

42

11.

8

12.

5477

5391



Lgb.-Nr. 12638 2:
berger
Lgb.-Nr. 15236:

Lpendel für die
Heidelberger Sürgerstiftung!!!

Kunst und Wissenschaft
* Ein wertvolles Riegelwcrk aufgefunden. Zn
Bühlingen bei Engen wurde bei Wiederherstel-
lungsarbeiten an einem Kaufe ein prächtiges
Riegelwerk mit reichen Schnitzereien
blosgelegt. Das Hans war der Herrschafts-
sitz des einstigen Bürgermeisters von Schaffhausen
Tobias Holländer und Eigentum der Stadt Schaff-
hausen, sowie auch der Herren von Stoffeln.
* Das Preisausschreiben für Neicksvoktmarken.
das das Kal La,ndesgewerbemuleum in
Stuttgart mit den hierfür von der Bank
Stahl u. Federer A.--E. zur Verfügung gestell-
ten Mitteln veranstaltete, hat seine Entscheidung
gefunden. Die Breisricht er konnten allerdings un-
ter den 766 aus allen Teilen Deutschlands auch von
unseren Fronten e in gesandten Arbeiten keine mit
den in Aussicht genommenem Meisen bedenken, ha-
ben aber dock die besten eingelieferten 29 Arbeiten
ausaswäblt und mit einem Betrag von is 400 M.
ausgezeichnet. Zst somit das beabsichtigte Ziel
auch nur zum Teil erreicht, da man mobil zahlreiche
ungleich bessere Lösungen, als die gegenwärtige
Reicksrwstmarke. aber doch keine einzige voll übev-
ssuaende Lösung gefunden bat. die nach der künst-
lerischen und technilscken Seite vollständig einwand-

Reich?! Hat sich was, warum is er denn hier
den Alten anpumpen, weiter nischt".
„Wie kann man nur so reden, Jakob. Was
unser gnädiges Fräulein is. die wirft sich nich
weg. ich weist, was ich weist".
„Hör bloß auf. Marie, mit jnädiges Fräulein-
wat mar die denn! Weest du. w» die her kam?
Eltern hat fe nich gehabt, der Armenpfleger hat
sie unserem Herrn gebracht ohne irgend was, en
paar Lumpen hatte das Balg am Leibe und heute,
heute js je schon ne vornehme Dame geworden.
Sie führt das Regiment, die hats nötig. Ne. ne,
ich kann son Pack nich lenden".
„Zotte doch, Jakob, ick weest doch Bescheid, ick
weest ja. woher deine Wut kommt. Du warst ooch
mal verliebt in dat hübsche Kind und ick weest
auch, wie fe dir hat abfahren lassen".
Ein höhnisches Gelächter kam vom Ladentische
her. Zakob war blast geworden und warf Mari-
zornige Blicke aus seinen listigen kleinen Augen
zu, die nichts Gutes verhassten.
„Was weisst du. dumme Pute, denn davon!
Zs ja aiuch egal, ich kann fe nun mal nich leiden
und den amerikanischen Lassen auch nich".
„Du, Jakob, det blost der Alte das mch merkt,
denn fliechste."
„Ach Quatsch hier wer ick dock woll sagen
können, wat ick denke, sonsten beherrscht man sich
ja, det is doch selbstredend, Uelwigens ich must
mal eben was besorgen. Marie, ick bin in ne klene
halbe Stunde wieder hier und hole dir und da
Wäsche ab".
Jakob verliest eilig den Laden.
„ÄLio will denn Jakob hin. Freilein?"
„Ick weest nicht aber er hat in de letzt« Zeit
immer sonne Heimlichkeiten".
„Es is doch merkwürdig," liest fick di« dicke
Frau Schaffer vernehmen, „det die Mannsbilder
eenen Korb nich vertragen können, da bricht ihnen
zu leichte ne Verzierung ab".

Bekanntmachung.
Das Vertilger» der Raupe»» bett.
Unter Bezugnahme der Verordnung Großh. Ministeriums des
Innern vom 13. Juli 1888 Ges. u. Verblt. Nr. 38 fordern wir die Be-
teiligten öffentlich auf, alle in ihrem Besitze befindlichen Obstbäume,
Zierbäume und Gesträucher in Gärten, Höfen und Weinbergen, auf
Felder u. Wiesen, an Straßen u. Wegen, sowie an Eisenbahndämmen
spätestens bis zum 20. Januar ISIS
von Raupennestern zu reinigen und letztere zu vertilgen. Wir werde,«
an genanntem Zeitpunkt eine eingehende Nachschau vornehmen und
falls sich hierbei Baumbesttzer als säumig erweisen sollten, unbeschadet
der polizeilichen Bestrafung die Vertilgung der Raüpennester auf Kosten
der Besitzer von unS auS anordnen. >
Als bestes Schutzmittel gegen die Käfer, den Blütenstecher und
die flügellosen Weibchen des Frostspanners, die ganz besonders gefähr-
lich find, möchten wir den Besitzer von Obstbäumen die alsbaldige An-
bringung von Klebgürtel empfehlen. Die Klebgürtel werden aus
mittelstarkem Pergament- und Packpapier hergestellt und müssen eine
Breite von mindestens 15—20 cm besitzen. Dieselben sind etwa ein
Meter vom Boden an einer glatten Stelle deS Stammes mit 2 Bind-
faden zu befestigen, worauf der Klebleim aufzustreichen ist. Die An-
bringung der Klebgürtel sollte bis Ende Oktober beendet sein, Di?
Gürtel sind von Zeit zu Zeit auf ihre Klebrigkeit zu prüfen und wenn
erforderlich neu mit Klebmaffe zu bestreichen.
Heidelberg, den 30. September 1918.
Stadt. Landwirtfchaftsamt.

Qm. Kastanienpflanzung und
Schätzung: 300.—
Qm. Ackerland im Pflanzer,
mit Zubehör: 2450.—
Qm. Hausgarten im OrtSetter
Schätzung: 1176.—
Qm. Hausgarten daselbst
Schätzung: 824.—
Qm. Hofraite mit Gebäulich-

Vekanntmachung.
Lebensmittel-Verteilung

10 Ar 46
Schätzung
Ar

Im Wege der Zwangsvollstreckung werden zum Zweck
der Auseinandersetzung die nachbezeichneten Grundstücke am:
Mittwoch, den S. Oktober 1SL8,
vormittags 10 Uhr
durch das unterzeichnete Notariat — in dessen Diensträumen,
Leopoldstraße 11 dahier — versteigert.
Beschreibung der Grundstücke:
Lgb.-Nr. 15508: 11 Ar 23
Weinberg im Neuste!
Lgb.-Nr. 11368:

«.,4 Schönheitspflege.
Beseitigung v. schechtem Teint, Runzeln, Mitesser, Pickel, Frauenbart usw
>W" Haar-, Hand und Nagelpflege. -HM
Ausgeb. im In- u. Ausland. Aerztlich geprüft. Technisch vollkom. Apparate.
Frau L. Schmidt,

sachl
4381
Sv. Slöelhelm, Baugeschäft,
Brückenkopfstratze 1 r». Bergheimerstr. 61.

Mauererarbeiten
jeder Art, auch auswärts, übernimmt sofort unter Garantie
gemäßer Ausführung und billigster Berechnung

cmubenvmteigemng!
Am nächsten Freitag, den 4. Oktober ISIS,
nachmittags 1 Uhr anfangend läßt
Herr Otto Bronner, Weingutsbesitzer
in Wiesloch
das Erträgnis von 28 Viertel Weinberg auf Gemarkung
Wiesloch in 16 Parzellen öffentlich auf dem Platze gegen
Barzahlung versteigern.
Die Weinberge sind meistens reiner Bestockung und be-
stehen noch aus folgenden Sorten: Blauer-Elben, schwarze-
Kracher, Gutedel, rot-Elben, silber-Weis und Rieslings
Besonders sind die Riesling in der rühmlichst bekannten
Lage „Spitzenberg" hervorzuheben.
Zusammenkunft vor der Behausung.
Die vorherige Besichtigung der Trauben findet am
nächsten Donnerstag, den 3. Oktober, nachmittags 1 Uhr von
der Behausung aus statt.
Wiesloch, den 30. September 1918.
Schmitt.

in der Zeit vom
September bis 6. Oktober 1918.
^tünkern
100 Gramm zu 12 Pfg. Abschnitt Nr. 13 der Kolonial-
warenkarte. Verkauf vom 3. bis 7. Oktober. 1918
Plantox
1 Dose zu 50 Pfg, Auf Bezugsmarke Nr. 4. Verkauf vom
2. bis b. Oktober 1918.
b» Eie»
1 Auslandei zu 55 Pfg. auf Marke Nr. 9 der rosa Eier-
karte. Geschäfte: Martin, Landhausstraße bis Wolshardt.
Verkauf vom 30. September bis 2. Oktober 1918.
1 Auslandei zu 55 Pfg. auf Marke Nr. 10 der rosa
Eierkarte. Geschäfte A bis Henn. Verkauf vom 1. bis
3. Oktober 1918.
4' Zucker
1 Pfund. Abschnitt Nr. 8 der Zackerkarte. Verkauf vom 23.
September bis einschl. 12. Oktober.
5' Mehl für fleischlose Woche
fiehe besondere Bekanntmachung
Zwiebeln
1 Pfund zu 38 Pfg. auf Abschnitt Nr. 1 der neuen Ge-
müsekarte. Verkauf in den zugelassenen Gemüseverkaufs-
stellen ab 3. Oktober 1918.
Heidelberg, den 27. September 1918.
Städtisches Nahrungsmittelamt.

botzändsit ist klsioMum!
«w Onreinkeiten cier klsctt, blecken, Sommersprossen, Pickeln
entkernt mit sickerem sirfolZ
LokwLrrs's ttsuttSiniZunsspasts
, „Ksnmks-Osms"
e«. Lesest-, Zrrtlicsi empkolclen). pr. Voss 7-50 Viele Dankschreiben.
'kiliiL 8c!;röi!iki' Lllgsdiirg, ksiziMrztr.A
iultzinvei'ti'isd für llsutsolilsnä unä OestLri-eivli-Ungai'n.
IVieckerverkSuler koken llsdatt. —- 8444

Lgb.-Nr. 10031: __ . .
leiten. Obere Kirchgasse Nr. 10
Schätzung: 28000.— -F
6. Lgb.-Nr. 10997 s: 8 Ar 97 Qm. Gartenland im Hillig
Schätzung: 1800.—
2 Ar 16 Qm. Gartenland daselbst
Schätzung: 425.—
10 Ar 14 Qm. Ackerland im Fennen-
Schätzung: 800.—
Qm. Weinberg im Steinberg
Schätzung: 250.—
Qm. Weinberg daselbst
Schätzung: 350.—
Qm. Gartenland in Dalgen
Schätzung: 600.—
Lgb.-Nr. 11503 s: 16 Ar 48 Qm. Ackerland im Büchen.
Schätzung: 2000.—
Nähere Auskunst beim Notariat.
Heidelberg, den 31. Juli 1918. 4589
Grotzh. Notariat I als Vollstreckungsgericht.

ser noch ohne Besucher. Der alte Schaffer stand
hinter dem Ladentisch mW wog Mehl zu Hcklb-
pfundpaketen ab. im Hinterzimm-er wirtschaftete
seine besser« Hälfte.
„Morgen Herr Jakob. Akorgsn Fräulein
Marte! Das ist recht, daß Sie mick auch mal be-
ehren".
„Morgen, Herr Schaffer! Was macht Ihrs
Frau?"
„Wird gleich kommen, wird gleich kommen".
„Na, Jakob, was gibts Neues?"
„Was soll es Neues geben, gar nichts. Hört
man denn hier draußen in der Einsamkeit ir-
gend etwas! Wie ist denn das mit dem Stall-
knecht von Kirchhoffs geworden?"
„Er geht, denken Sie an, er geht nach zehn-
jähriger Dienstzeit, wogen s« ner Lumperei".
„Eine Lumperei nennen Sie das." fuhr Marie
dazwischen, „wenn er seinen» Herrn fortgeUtzt die
teueren Zigarren klaut".
Jakob und Schaffer brachen gleichzeitig in
Lachen aus.
„Als ob die Zigarren von die Herrschaffen
nich auch für die Diener da wären. Er soll sie ein-
schlichen".
„Morgen, meins Herrschaften. Ich höre eben
„einschließen"; hat er ja getan, der olle Kirchhoff,
aber er hat vergessen, daß es zu eenem Schloß
mehr wie einen Schlüssel gibt, hahaha..."
Die Lesser Hälfte Schaars hatte es im Hinter-
zimmer nicht länger mehr gehalten.
„Nu siehste woll, Jakob, wat ick dir gesagt habe,
fortgesetzter Diebstahl is det, nee, so wat kann
ich nich leiden".
„Unsere Marie is nämlich, sehr moralisch. Herr
Schaffer, die macht nich ee-iuen Schmuhgroschen!"
„Halt bloß dein Maul, det is ganz was ande-
res. det sind Prozente und Priwifion".
„Keinen »Streit, Kinder," mischte sich ,Frau
Schaffer ein. tzwis wäre es denn mit einem Fin-
schamvanch, Jakob?"
„Et is Mar erst halb zehn Uhr. aber ich bin
so frei".
„Fräulein Marie, Sie nehmen woll en paar
von diese allerfeinste Pralinen".
„Ferne, Frau Schaffer, ferne".
Mit sichtlichem Behagen ließ sich Jakob den
„echt französischen" schnellen. Sein glatt rasiertes
typisches Lakaiengvsicht heiterte sich aus und man
merkte ihm wohl an, daß er solcher Auffrischung
nichts weniger als abgeneigt war.
Inzwischen ging die Arbeit fleißig fort, und
summend zog der Elektromotor unaufhörlich die
mit schweren Feldsteinen bestückte Rolle hin und
her").
"Na. nu gibt es bald ne Braut Len Ihnen iim
Hause?"
„Was heißt Braut, Herr Schaffer. Sie meinen
woll den albernen Bengel aus Mexiko?"
„Aber Jakob, warum hast du denn eine solche
Wut auf Herrn Ralf?" fragte Marie.
„Ich kann nun mal den Lassen nicht leiden.
Wie der unsereins behandelt, als ob wir fr ade gut
genug wären, dem sauberen Herrn in die Klei-
der zu helfen?"
„Ans Mexiko ist der junge Herr, — en hüb-
sche Mann, jut gewachsen und soll ia so reich
sind".
*) In Berlin stehen dis Wäscherollen in der
Regel in» Laden.

Decke o
frei gewesen wäre, so ist doch eins Fülle aus«»
zeichneten Materials zufammengekommen. das dm
ReicksVoistoenwaltuu« zweifellos wichtige Anreguni
.gen geben kann. Sämtliche eingereichten -Arbeitest
werden im Oktober im Kgl. Landesgemerbemusseuu»
in Stuttgart zur Ausstellung gelangen und hierauf
noch in anderen Städten vorgesükrt werden.
Geheimrat Gaffky f. Zn Hannover ist der
Geb. Obermedismalrat Pros. Dr. Gern« Gaffky,
68 Zahre alt. gestorben. Mit ihm ist einer der letz-
ten und -bedeutendsten Schüler von Robert Koch!
dabing-eganaen. Gaffky ist aus dem milftörärst-
bcken Institut beroorgegangen. arbeitete im kaiser-
lichem Gosungbeitsamt. begleitete Kock aus der Ex-
pedition zur Erforschung der Cholera nach Aegyp-
ten. wurde 1885 Regierungsvat im kaiserlichen Ee-
sumdbeitsamt. 1888 Ordinarius für Hygiene in
Gießen. Mährend der Cboleraevidemie in Ham-
burg beriet er die dortigen Behörden, führte 1897
die Reilbskommission zur Erforschung der Dcst nach
Zndien und wurde als Nachfolger Kocks Direktor
des Instituts für Znsektionskrcmkbeiten in Berlin
woselbst er den- Rang eines ordentlichen Honorar-
professors und den Charakter als Geheimer Ober-
mcdiginalnat erhielt. Sein Arbeitsgebiet war die
Bakteriologie Hygiene und Seuchenlebre.
* Der Straßburger Strasrechtslehrer Bros, van
Calker. nationalliberaler Reichs tassabgeordneter
Mr Landau-Neustadt, soll. Blättermeldumgemi zu-
folge, an Stelle des jetzigen preußischen Unterfftaats.
sekretärs Schiffer OLerverwattungsaerichtsrat iw
Berlin werden. Pros, van Calker ist 1864 zu Wesel
geboren, ist seit 1896 Ordinarius in Straßburg UiÄ
gebärt der Kommission für Revision des Straf-
rechts cm.
* Die Sichtbarkeit des Kanonendonners. Der ge-
genwärtige Krieg bat manche Rätsel des Kanonen-
donners zur Lösung gebracht und «um Beispiel die
bei der Beschießung Antwerpens mit besonderer
Deutlichkeit ausgetretene ..Zone -des Schweigens"
erklärt. Nunmehr weist Prof. Schmaust sMün-
cken) daraus Lin. dab man gelegentlich bei Vor-
handensein einer geeigneten Bewölkung die Schall-
wellen des Kanonenschusses als eine über die Wol-
ken binschwebende Kugelwelle sehen kann. Er-
klären läßt sich diese Erscheinung folgendermaßen:
Die vom Abschuß ausgehende Derdichtungswelle
bringt einse sobne Nebelmasse durch die eben noch
ausreichende Kmnvressionswärme zur Auslösung.
Mair sieht dann einen dunklen Ring in der Bewöl-
kung sich ausbreiten. der sich mit der Geschwindig-
keit des Schalles, d. i. 333 Meter in der SeLunde,
fortbsweat.
* Eine neue literarische Zeitschrift. Im Verlag
von Eugen Diederichs ia Jena gibt der QuadrjgP-,
kreis sder Bund der Werkleute aus Haus Nyland)
jetzt zu Besinn des Oktober eine neue Vierteljah-
resschrift : ..Nyland" heraus, welche Gedichtes
Prosa und Dramen umsaßt. Sie ist die Fortsetzung
der vor dem Kriege bestehenden ..Quadriga". Den.
Bund haben sich jetzt u. a. die hekaiimtsn Arbeite«
dichter Barthel. Brog er und Lerlch angs,-
schloffen, die im ersten Heft mit neuen Dichtungen
vertreten sind. Der Ehrenvorsitzende ist Richard
Debniel. Kein Programm wird gepredigt, aber
die Arbeit wird dichterisches Erlebnis. Rur eift
Gebot steht über den Mitarbeitern: Sei von sau,
zer Seele, sei mit allen deinen schöpferischen Kräf-
ten wahrhaft und ehrlich. _

Nr. 230
-SSL C ZKGSHHSr B «SS s-sss s ssss SjÄ
Wer Barmherzigkeit übt, das ist das rechte A
ankopier. JesuchSirach
rSSSVSSSSSSA «
platanenallee Nr.14
Roman von vr. P. Meißner.
»merNiLnisckes LopyrixsttlSItz dy Kob. kutr, 8tuttgsrt-
Nachdruck verboten — Alle Recht« Vorbehalten.
(5. Fortsetzung.)
Lehen"*^ '"Ee ihren K-nft und wandte sich zum
„He, Marie!"
- Kckmtzrersänser ?"
"-Ar Herr Lachner schon auf?"
Mk> wird der alt« Herr woll so wert sein.
Ee ich Gen das Frühstück heraus brachte, Hörle
'ck chn noch im Schlafzimmer".
„Danke".
* * »
bevor man von der Platanenallee den
iueicksranzlerplatz erreicht, geht nach Westen zu
« k.^pMtratze ab. wie alle Straßen hier in
mllennrtig bebaut. Menn auch die ein-
.Sauser nicht so schmuck, hübsch und klein
i ns wie die der Platanenallee, so Laben sie doch
die Vorgärten und die Straste selbst ist von
doppelten Reihe Linden bestanden. Zn dem
größeren dreistöckigen Haus Nr. 8 beftn-
^as Milchgeschäft von Carl Schaffer. Der
übermäßig sauber gehaltene Laden
E'che Ausstattung auf. Im schnlalen
blickt eine auffallend Lunt gefleckte
l.- Eancholisch vor sich bin und deutel an,
L?n Milch, Rahm, Butter und KÄe zu tza-
L"d. Zwei angebrochene jSchachteln mit „be-
- Schokolade,, und „Fruchtbonbons" ver-
jg-laandigen neben einer Reil-e weiß gestrichener
UM einigen Käseattravpen die Aus-
Oberhalh de: schmalen Tür prangt ein
"Elektrische Rolle" und ein sarbenlustiiges
Elasschoibe ^"tzglTSupponwürze klappert an der
w:/^r Schaffer ist ein kluger Geschäftsmann.
l,,„ " geringsten Mitteln die größten Wirkun-
erzielen, ist sein Eeschävftsprinzip. Reklame
ist machen, aber dafür viel Geld ausgsben.
tz. ""illg Schaffer macht das auf andere Weise,
inahsist 2'"e etwas in die Breite gegangene Ge.,
?HEen einen ungemein regen und
der ""inwftlcchen Verkehr mit allen Dienstboten
srsi.ni-g^-I?" und weiteren Umgebung. Diese
dur-n ^"ltüchen Beziehungen werden erfolgreich
^egentliche Verabreichung von „gutem
limn „FinschampSnch" und von Pra!
Nick. M^stutzt. , Solche Gaben läßt sich Schaffer
ii- dis bezahlen fick von selbst, denn
«Mehren und unterhalten die Kundschaft.
-lick-st uicht Geeigneteres, um im bslM-
ae? „ Zauder die geknüpften Beziehungen en-
dann wie eine WMche-Rolle. zumal
elektrisch betrieben wird. Däs
dauert immer eine gewisse Zeit, und
En manche Neuigkeit erfah-
'w,. wectereWchlen uM dichterisch erweitern.
^ukob und Marie mit dem vollgepackten
^Morh den Laden Schaffers betraten» war die-
 
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