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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0479

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Nr. 234

Heidelberger Festung

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Seite o

Airs Ltaar rm). Um-Zetz-su-s
Was schift man zu Wsihuckchiea iuS

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. F^.V?
Ein Aufruf vorigen Monats des Feldmarschalls
«wa H.uoeudurg ist in vielen Zeitungen erschienen
UiU) bätet für die Kämfer im Feld init Nackhiruck
»«in Spenden als Zeichen des Gedenkens der Hei-
leibst kleine Gaden erfreuten, stählten und
»nlflanruiten den Wtut. Diesen im Hinblick aus die
^KY»Mhts»vtzvo>er.eirunvou besonders nahoiiegeu-
ivn VeröffsntltchunHsn folgt ein aus der Erfah-
»ung der Wnahmestellen entsprungenes Derzeich-
Uls derjenigen Gaben, die besonders er-
, puscht sind nämlich: Hosenträger (ohne Gmn-
Hausschuhs, Jachnbürstsn, Zahnpulver, KLm-
Haarbürsten, Bartbinden. TasckjenspiLSÄ,
^fEerbürsten, l.StieselLürsten. Brustbeutel, Ee-id-
Notizbücher, Briefpapier, Postkarten,
F'M'Ufts, Tintenstifte. Brieftaschen. Mbortpapisr.
^tchenmesKer, Rasiermesser und Rasiergeräte,
?'^r«che Lampen. ErsatzbcÄterien. Essbestecke, Löf-
Rundtzarmonikas, NäMstchen. S'churbe'ts-
uaoeln, Zigarren. Zigaretten, Rauchtabak, Kau-
lave-k. kurz« und lange Tabakpfeifen. Laioäktafüsn
^rsarrttentaschsn. Strsichhölzerbückken, Feuerzeuge
ohne Brennstoff). Kartensspiele. Taschen
-McWmalade, Fruchifäfte, Eabolsrö« Ge-
ranke, Flc-cMbrMwürfel. eiligen-ächte und se-
Früchte) Schokolabs, eingemachte Heringe,
'^Enops, Räucherfischs, Rotwein, leichter unver-
au.chter Landwein. Bücher und anderer Lesestoff,
Spiele isSchach, Donrino, Halnia) Mustkssräte usw.
dwohl für die privaten NEendungsn ins Feld,
uls Ur die Gäben von Gegenständen an die Rote
^wuzsjMen wird dieses Verzeichnis der befonde-
«sn Würdigung empfohlen. Auster den Geldfpen-
oen stE hg; den heutigen Bezugsverhältnissen
'Gchs Sachspenden besonders erwünscht.
, * Nationalliberale Partei. Dis sich übsr-
Mrzende Fülle von außerordentlich wichti«gen Er-
.«nnissen der vergangenen Woche drängt geradezu
»u einer zusammenfassenden Darstellung und aius-
luhrlichsn Aussprache darüber. Es ist der Partei-
leitung gelungen. Nr die heute abend im „W:i-
Ben Bock" stattfindende Versammlung den Land-
Mriastsrat Dr. Elsässer als Redner zu ge-
vnnn.en, der die Bedeutung der jüngsten Ereiz-
f-sise darlegen wird. Außerdem werden wie immer
""trauliche Mitteilungen militärischer
md volitischer Art gemacht werden. (Siehe An-
zeige!)
b. Eine AufchlSrungsversammlung des chriftl.
wewerkschaftskartells und der dem ckristl.-sozialen
ESchuh anaeschlost-enLn Vereine fand gestern
j^ch^ittag 3 Uhr im ,,Tannhäuser" statt. Redak-
Treffe rt vam Krisgssrnährungsamt
Mach über „Unsere Ern ahrungswirt-
Ichaft im, Jahre 1918 — 18". Der Redner
'Erlegte eingangs seiner Ausführungen die in
Kreisen des Handels und der Landwirt-
herrschenden Anschauungen, als ob die Le-
cä^^Glung durch den freien Handel hätte
^urchggsührt werden können, als es die Or-
»anMtwn des Kriegsernährungsamts zu tun ver-
«i-n»'', - wies im Einzelnen nach, daß das Ge-
eingetroffen wäre und daß es auch dem
handel nicht möglich gewesen wäre, mehr
r.ebensnnttel herbeizuschaffen. Der Redner kriti-
scharf den gewerbsmäßigen Schleich-
^a>ndel mit Lobensmitteln und forderte die An-
? Es, in der energischen Bekämpfung des
Schleichhandels die Behörden zu unterstützen. Aus
Grunde sei auch die Einführung von Vieh-
Ns Auge gefasst. Stallkontrolle. Deklarie-
t"u«SMvan« auf der Bahn, ussw. Der Redner ging
7«i>n auf di« Ernährungsaussichten ffir
dr anggfangene Wirtschmftsjahr ein, -be,zeichnete
^e Jleischversorgung als weiter schlecht, die
^"Versorgung werde durch die Ausgabe von
»i-^MErine etwas besser, die Kartoffelzuteilung
st»!« ..Pfund pro Kopf und Woche nicht über-
können, dagegen habe man den Kommunal-
k,i.uavden Kr >CchwUnd eineinhalb Mund, statt
tmchN ^n Pfund, zu gewiesen. Die Gemüsever-
uun« werde besser, auch die Dersmgung mit
^..MU^teln (Hafer, Gerste), die Brotration solle
vier Pfund pro. Kopf und Woche bis zum
UWen Herbst bestehen bleiben. Alles in allem
landen wir im neuen Wirtschaftsjahr nicht schlech-

ter als im verflossenen. — Der Leiter der Ver-
säMm iung, Herr Tehle n-Ätannheim, stattete
dem Redner den Dank ab und forderte die Anwe-
senden auf, gegen bon Geist der Flaumacherei in
ihren Rechen anzukämpfen und tatkräftig mitzu-
arbeiten an der Aufklärung des Volkes.
-i- Todesfall. Am 4. Oktober starb in München
im Alter von 76 Fahren, die Witwe des .früheren
Bankiers Adolf Henri ci. des früheren Inha-
bers der Heidelberger Bank und Direktors der
Volksbank, eine Schwägerin des Medizinalrats
Dr. Karl Henrich.
* Vorsicht beim Ausfinden von Blindaiinaern.
Trotz wiederholter Warnungen und Belehrungen
lästt es die Bevölkerung immer noch an der nötigen
Vorsicht Leim Auffinden von Blind-
gängern und Zündern von Fliegerbomben feh-
len. Fstbe uns-achgemätze Berührung kann den
Windgänssr und scharfen Zünder zur Explosion
Krünsen. So wurde in den letzten Tagen einem
Manne, der einen Blindgänger aufhob. durch das
explodierende Eefchost beide Arme umd Beine abge-
rissen. Ebenso ist grösste Zurückhaltung bei ider Be-
sichtigung niederneaangensr Flupssuae geboten.
Richt anrübren! Fort mit brennende n Zi-
garetten uüd Meisen wegen der durch etwa
ausla-FeiMs Benzin bestehenden arotzen Feuersge-
täbr. Vor einigen Tagen ereignete fick ein großes
Unglück dadurch. Lab die btnzugeströmte Landbevöl-
kerung ebn abaesckosienes. hailhoovbra.nntes Flug-
zc-M untersuchte und smn TM bestieg. Eine Bonche.
die sich ncch an dem Fluaseua befand explodierte
plötzlich, tötete 13 Personen und verletzte über 20
meist schwer. Am gleicken Tage kletterte ein Knabe
in ein an emer anderen Stells abgestürztes Flug-
zeug und machte sich an dem Maschinengewehr m
schaffen. Die Waffe entlud sich und tötete ein
Kind. Pflicht der Eltern und Schulen ist es. im-
mer wieder die Kinder auf di« motzen Gefahren
der MevEerd» nackd-m-stiMt hin-nUy-stsen.
* Bargeldloser Zahlungsverkehr. Bei der Ab-
rechnungsstelle Heidelberg wurden im
.Monat September 4S2tz Posten' im Eesatnt-
betrags von 13187 628.18 Mark bargeldlos abge-
rechnet.
* Militärdienstnachrichtep. Fähnrich Hans Huff-
schm id von hier wurde zum Leutnant befördert.
* Eikenbahnunfall. Heute früh halb 3 Ubr
fuhr im Heidelberger Personenbahnhof der mit
Verspätung einfahrends Würzburger Urlauberzug
Nr- 60 über das Haltesignal auf eine Rangier-
abteilung. dis auf demselben Gleise stand, auf.
D-ei Wagen wurden zertrümmert. Von dstm
Würzburger Zug entgleist- ein Wagen, zwei Wa-
gen wurden leicht beschädigt. Verletzt wurde
niemand.
* Einlruchsdiebstiihle. Ein frecher Einbruchs-
diebstahl wurde vergangene Nackt in einem La-
dengeschäfte der Akademiestraste besangen.
Den Dieben fies ein nicht unbeträÄliche Menge
von Nahrungsmitteln und Spirituosen in die
Hände. Auch die Ladenkaffe wurde ausgeplündert
was dis Ladeninhaber endlich einmal veranlassen
sollte, ihre Barbestände jeweils täglich an ihre
Bankverbindung abzuliefern und ihre Verbindlich-
keiten auf dem Wege bargeldlosen ZjMungsver-
kehrs zu erledigen. — Fn der Nacht vom Sams-
tag auf Sonntag wurde im Laden der Firma
Adolf Veith, Optiker in der Hauptstraste, einse-
Lrochen. Die Diebe warfen im Lokal alles durch-
einander, hatten es aber augenscheinlich nur auf
Bargeld abgesehen. Sie entwendeten Nickslgeld
im Vetrse von 3—4 Mark. Aus dem fSchqusen-
ster wurde ein photographischer Apparat im Werte
von 130 Mark gestohlen.
— Nutzloch. s. Okt. Totengräber Metz erhielt
durch das Rote Kreuz Heidelberg die Nachricht,
dast fein Sohn Io s ev h. der im Iloril in Palästina
von den Engländern gefangen wurde, dort ge-
storben sei. — Der Zementarbeiter Lurz bekam
von seinem Sohne Julius, der 10 Wochen ver-
misst war. die Nachricht. Last er sich in französischer
Gefangenschaft befinde. Sckreinevmeitter Kunr-
mann erhielt von seinem Sohne Karl ebenfalls
die Rackrickt. Latz er rn englischer Gefangenschaft
sei Frau Daniel Vach Ww.. deren ältester Sohn
bald 4 Jahrs in französischer Gefangenschaft ist.
bcham von ihrem jüngsten Sohne Johannes die
Mitteilung, datz er sich ebenfalls rn französischer
Gefangenschaft befinde. — Die gleiche Nachricht er-

hielt auch Johannes Re nsch in der Malldörfer
Striche von feinem Sohne Heinrich. — Die Ta-
b.atepnt e ist beendet, sie fiel sehr gut aus. -Lei-
der wurde die Freude vieler TachaEvKanzer dadurch
getrübt, datz sie Strafzettel von 40—120 M.
bekamen, da sie mehr Tabak als im Jabre 1916 ge-
pflanzt batten. — Die Kartoffelernte bat be-
gonnen: sie fällt bedeutend geringer aus als vori-
ges Fahr, teilweise auch verursacht Lurch dis große
Mäuieplage. so daß die Landwirte große Sorge ha-
ben kür dis bevorstehende Wintersaat.
Ernährung ».Kriegswirtschaft
* Erhöhung der Brotration. Das Heidelberger
Nahrungsmittelamt teilt mit: Nachdem der Kom-
munalverband Heidelberg-Stadt (bereits für dis
Zeit vom 20. September bis 11. Oktober 1918 die
Brotration erhöhen konnte, ist er erfreulicherweise
in der Lage, eine weitere Erhöhung von
126 Gramm Mehl in 1t Tagen vorzunehmen, die
ab 14. Oktober ds. Js. erfolgt. Die am kommen-
den Donnerstag und Freitag zur Ausgabe gelan-
genden Brotkarten weisen 5 Abschnitte zu 760 Er.
Brot und 1 Abschnitt zu 115 Gramm Mehl auf.
- - -- .-»«EWViaeWSEaMtt >-
Letzte Drayttzerichls
Die Aufnahme der Kanzlerrede
Berlin. 7. Okt. Mit der Sitzung des Reichstags
beschäftigen sich die Blätter eingehend. - D.e
Kreurseitung bebt hervor, daß in: Gegensatz
zu Vetbmann Hollwe«. der am 4. August 1914 als
Zivilist in Generalsuniform erschien«. General der
Kavallerie Prinz Aäax von Baden in bürgerlicher
Kleidung vor das Haus trat. Auch die ..Voklache
Zeitung" hebt diesen Umstand befonoers hervor.
Der .Vorwärts" begrüßt es. da!: Mm ersten
Mtrl ein Kanzler sprach, der die erdrückende Msar-
heit der Wolksoertvetung geicklossen Linter sich
weiß. Der Prinz stand als schlichter'Mann vor uns
und nickt als Herrenmensch, der im Kommandoton
das Reckt der angeborenen Autorität verkündet.
Die ..Post" findet, daß die furchtbar inhalts-
schweren Worte, die der Reichskanzler in die Welt
sandte, ganz kühl und beinahe nüchtern van seinen
Livoen fielen.
Dis ..Berliner Neueste Nachrichten"
urteilen: Männer, die ihren Mick in die Wolken
statt auf die feste Erde richten. Männer, die gewiß
das Beste wollen und von der Richtigkeit ihres
Weges Übersenat sind, aber allzu vertrauenssslig
den Doktrinen von Dölkeralück und Woltsr.eden
folgen, haben in entscheidender Stunde das Ruder
des Staatssckiffes und das Kommando dieser Tage
an kick aeriksen. Sie tragen die schwere Verant-
wortung für die Zukunft unseres Volkes." Das
..Berliner Tageblatt" legt dis Kianzlevrede
dahin aus: Jenss Deutschland, das nickt :m Tone
der Ueberlsaenkeit die Welt kommandieren möchte,
ist die wett überwiegende Mehrheit des Volkes,
auf die Prins Atax von Baden lick berufen hat. Er
selbst ist der Vertreter dieses Deutschlands, dieser
Volksmsbvheit. die niemals nach kriegeruchen
Abenteuern, nach zerstörenden Taten und nach der
Knechtung frenrder Nachbarn lüstern war. Dieses
Deutschland spricht aus ihm.
Die .,P o st" steht dem Ergebnis desFriedcns-
schrilles lehr ffsvtisch gegenüber. Sie erklärt,
die deutschen Demokraten batten ihre linke Wange
bingebalten. damit Wilson« sie streichle. Sie wer-
den. alles spricht dafür, einen Schlag erhalten, der
in der aansen Malt zu hören ist «und der den deut-
schen Verständigungswahn tödlich trifft, den Mahn
wohlverstanden, daß die Feinde zu einer Verstän-
digung zu bewegen seien."
Di« .Kr e uz z e i t un g" schreibt: Die sazia-
listifch-doinokratffche Regierung Kat das Schicksal
des Deutschen Reiches in dis Hand MiKons gelegt.
Gleichzeitig wurde ibm und der Entente ein Ge-
schenk bÄckeert: die Vernichtung des alten
Preußens. Wir wollen nicht rechten, ob das
Friedensangebot zeitgemäß und richtig abgefaßt
war. weil wir erst dan weiteren Verlauf der Ak-
tion abwarten müllen.
Auch die „Deutsche Tageszeitung"
findet, daß weder die militärische Lase, noch die

im Lande die Friedensbitte an den Feind recht»
sertiSi oder auch nur entschuldigt. Der Kanzle»
sehe zwischen den nationalen und internationale»
Pflichtgeboten in Bezug auf den Frieden keiner-
lei Unterschied.
Hingegen ruft der „Vorwärts" den Arbei-
tern zu: Sie wissen, was es heißt, einen Streit
abbrechen. Man braucht kaum näher auseinander-
zusetzen, was es heißt den Krieg abbre-
chen. Man seht nicht eher zur Werkstatt, als zwi-
schen den Vertretern beider Teile eine Einigung
zustande gekommen ist und man vermeidet, in
aufgelösten - Haufen zur Arbeit zurückzukehren.
Dasselbe gilt vom Krieg. Wird er abgebrochen,
dann heißt es mit geschlossener Front in den Fre-
den gehen. Eine kurze Spanne Zeit nock aushal-
ten, bis eine Einigung erzielt ist und Disziplin
und Ordnung bis aufs letzte wahren.
Die Antwort Wilsons
auf den Friedensschritt der deutschen Regierung
kann, wie der „Verl. Lokal-Anz." sagt, jede
Stunde in Berlin eintreffen. Aller-
dings begegnet man in politischen Kreisen Mei-
nungen. die eine so schnelle Entscheidung bezwei-
feln. Die Reichstagsabgeordneten haben sich dar-
auf eingerichtet, daß das Plenum nicht sofort wie»
der Zusammentritt.
Die holländisch- Presse
begrüßt den Friedensschritt laut ..Norddeutscher
Allgemeiner Zeitung" überwiegend sympathisch,
jedoch mit einem skeptischen Unterton und fragt, ob
die Feinds jetzt wobl verbandlumssbereit leien.

Wien. 6. Okt. In letzter Zeit ist hier die spanisch«
Erivve neuerdings aufgetreten. Auster zahl-
losen Fällen mit günstigem Verlauf werden auch
jetzt wieder vereinzelte Fälle beobachtet, bei denen
Lungenentzündungen ausgetreten waren die einen
ernsten, selbst töt lich en Verlauf nahmen.
Die Erfahrungen des Sommers lallen erwarten,
daß auch jetzt die Gefahr bald wieder vorübergehen
wird.
3252) PL0sZoHium kisusnkvim-ttsiriswsiA
l)r. V0I2. ffsrmlislckeim XVeberstrs88e 2 u. 4. ln>
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Primaner u. Ob. Ii. (7./8. KI.). 47 frühere Schulen
be8tanäen äs8 Hditurlum Kleine vvmnssial- u.
Uesl-Kla88sn. ffrükun88erLebni88e, 1skre8berjckt
äurch cks8 Sekretariat.

Lest unä befolgt äie
Runägebungen
der deutschen Presse
zur
9. Kriegs-Anleihe.

Wasserslände am 7. Oktober 191» :>
Heidelberg: 1,10 m, Heilbronn: m und i«l
Neckarsteinach: m

WltterWsbeobaAWellkrhelSelS.zeltNz
Am 7. Oktober 1918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Eraoe
n. Cels.
niederst. höchster
V ärmegrad
seit gestern
Wind-
Achtung
Himmel
Luftdr.
mm
Z- 10,4
A
-s-9,8 4- 14,2
Niederschlag
üttelwerte von ges
Temperatur
Tunstdruck
Relative Feuchtig
lern:
leit
0,7 mm
11,0
- mm
-
--

Verantwortlich für den gesamten Textteil
Kurt Fischer
für den Anzeigenteil Hermann Beyrrle-
Rotationsdruck und Verlag
Theodo» Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg,


Theater und Musik
Heidelberger Stadttheater
„Das Dreimäderlhaus"
Die Papier not möge entschuldigen, wenn ich nicht
ne auNäülen. di« den glücklichen Gedanken rusam-
ausgearbeitet kacken. Es ist schließlich auch
ecuigultig, wer aus Lom hübschen Raman von
^nriM einige gute Bübnenbilderboasn herausse-
f«Mltte-n. und daß «in Herr Berte die rockt schwäch-
-MItruimentation besorgt Kat. Schuberts Mu-
ertragt und trägt alles. Und Las Publikum ist
ols sein Ruf. Es liebt all die .KöniNMuen".
m< u.nd ..Fürstinnen", an deren Aku-sik man
bowu.ndern muß. daß Jemand den Mut batte,
j , öu schreiben. Nur Mangel an besserem Ver-
Kat Frans Schubert den grünten Erfolg der
men Jahre bereitet.
Krieg bat es verschüldst. daß diefer Schlager
n * erst jetzt einstellt, und nun ist es einer ie-
Defpcher. die man mit den Warten begrüßt:
THNdstch bekomme ich Sie einmal zu sehen. — über
z,.^nn« Sie schon so gut!" — Darum nichts von
-Mhalt der Herzenstragödie des Liederkönigs
svl 7^*n eines lustigeno unteLkaltemdem Wsiroel-
^>eis und im Rahmen der Biedermeierzeit, der
er einsaßt. so ganz besonders lieb und
ck» und behaglich be-raustreten läßt
<re MüK ist es. die. wie ein Zauberstack alles
. lkiolb^t -diese Musik, aus allen Ecken und Emden
klos verstreuten Schubertschen Recktums ge-
r rusammrengefucht. die auch der stummsten
tzuT^rime Leiben und Wut verleiben würde. Sie
.MU den Hörer wie auf lieben, gütigen Armen,
° Dit einmal die Welt wieder schön ist.
Mr Direktor Rad« und das Orchester war das
ä" Würdiger Ucbergang in Las neu« ..Fach". Und
deri?E.denn auch das Beste der Aufführung,
Sr«üT ^i«b. fchäumte. was die Menschen fortreißt.
SchauWck gebrach es am nichts. Ech o,
EchmaHyolle.Bühnenbilder, lickte, freundliche
Tm .dE immer reiche und leicht« Bewegung.
ersten Akt. mit fernem Fn- und
ocheimanh,^ allein merkte man noch an Stock-

ungen das künstliche Räderwerk des Aufführungs-
apparates.
Ur-Wienerisch verlangt man die bandelnden
Menschen — ich rede ja vom Theater. Dem« Ge-
burtsschein nach war dies Element mm leider we-
nig vertreten. Greifbar nur in Herrn Dodl. dem
HofglÄermeister Dschöll. Recht gute, deutliche, sich
behauptende österreichische Komikernatur, etwas
Fertiges und Volles. Nur singen sollte er nicht,
und den rührend gedachten Alterstländler streiche
man. statt ibn zur Parodie werden ru lallen. „Es
gibt ta keine «Männer nrekr". können die armen
Bühnenleiter stngen: es gibt nur noch Reklamatio-
nen. Auch Direktor Meißner Kat reichlich rekla-
miert. — m«Lr Menschen als stimmen.
Kür den Schubert batte er Herrn Cramer einzu-
fetzen die scküchteune Hilflosigkeit des Originals
fordert nur wenig Spiel, aber selM für dieses
konnte der Däcksteller nur mit gutem Willen müh-
sam aufkommen. was die gute Maske nock gütig
rum Teil verdeckte. Lange blieb auck die Stimme
in der Schüchternheit stecken, dann kam hoffnungs-
voller ein nickt übler, nur stark nasaler Tenor sum
T«rnckbruck. der zuletzt in dem Ä-Dur-Sonate-Lie-
beslieidl sogar -schön und kräftig klang. Aus brauch-
barem Hols ist Herr Schüren geschnitten der in sei-
nem Schober, wann auch ganz norddeutsch. Leben,
Sbiel. Beweglichkeit und die Lustigkeit eines rich-
tigem Qverettentenors auszugeben hatte, und sich
mit seiner brauchbaren, wenn Mch alanzloieist
Stimme wirksam durMang. Aus dem reichbesetzten
Rollenverzeichnis sei etwa noch Lei Herrn Fonk
aus groteskem ..Bömm" mit Anerkennung Halt
gemacht.
Die Operette fix und fertig, trat im Hannerl d«s
Frl. Monti auf den Plan. Nette Stimme sprühen-
des Temperament, li-ob und natürlich und ohne
ein« Spur von Aufdringlichkeit. Mes aus einem
Guß.
Die Sängerin Grift i stin Heidelberg nur Sprech-
rolle. Frl. Nevill bat die heißblütige Italienerin
versengend wahr, wie einen verkörperten Scirocco
über die Bretter gejagt. Bravo! — mit dem ein-
zigen — sehr langen Gedankenstrich, was sie sprach,
mar slaEch-magyarisch. die Welt des Bettelstuden-
ien. Köstlich Mimte dis ..Hausmeisterin" unterhal-

ten. Sie müßte aber mit Komik und nickt mit et-
was aufgeknallt Unmöglichem gegeben werden.
Auch all die vielen nicht Erwähntem taten ihr
Bestes und. von offenbar guter Regie geleitet, griff
das Ganse flott und wirksam in einander.
Das Publikum schwelgte. Auf das Dreimäderl-
baus kann Direktor Meißner Häuser bauen, viele
volle Häuser. Dr. S.
Kunst und Wissenschaft
* Von den Hochschulen. Der hauptamtliche
Dozent für Warenkunde an der Handels-HoMchule
Mannheim. Professor Dr. V. Pöschl. wurde zum
Rektor für die gegenwärtige Rektoratsperiode
gewählt.
* Ehrenpromotionen. Rektor und Senat der
Technischen Hochschule zu Darmstadt haben auf
einstimmigen Antrag der Abteilung für Maschi-
nenba«u> dem Ingenieur Mar Oertz in Ham-
burg in Anerkennung seiner hervorragenden Lei-
stungen im Jachtbau und Flugwesen, ferner dem
Fabrikbesitzer Willi Schacht in Weimar für
hervorragende wissenschaftliche Leistungen und be-
fruchtende Arbeiten auf dem Gebiete des Papier-
ingenieuvwe^ens die Würde eines Doktor-In-
genieurs «hrenhalber verliehen.

Neues aus aller Welt
* Eine kaiserliche Entscheidung. Die Bitte des
Magistrats von Hombur« an dem Kaiser um Er-
haltung des für die Bosch,lagmabmuna bestimmten
Landgrafen- und Kaffer Wilhelm-Denkmals ist von
dem Monarchen dahin befckieden worden, daß die-
ser „bedauert. Schritte zur Aufhebung der Enteig-
nungsverfükmng nickt unternehmen zu können."
Die Denkmäler sind Geschenke Les Koffers an die
Sjadt Homburg gewesen.
* Wenn die Amerikaner durch die Schweiz bre-
chen! Von einem in der Schweiz lebenden Ameri-
kaner erhielt das Berner Tageblatt folgenden
Drohbrief: Wenn die amerikanischen Solda-
ten Eure Grenzen, die Ihr zugunsten von Deutsch-
land errichtet habt, durchbrechen werden, dann soll
das in der Schweiz herrschende Erüvvlein vor den
Richterstuhl des Verbandes gezogen werden. Ihr

Schweiber, die Ihr das gleiche Blut in Euch habt
wie die Boches, sollt willen, daß Fbr auch gleich ge-
richtet werdet. Ihr Boches Ihr Volk von Hote-l
liors und Kaffeewirten! Der Krieg muß nock meh-
rere Jahre Louern, denn Deutschland muß verf
schwinden!
* Deutsche Frauen als Soldaten. Ein Kriegs^
berichtevstatter der Daily Mail überrascht die Wests
mit der Entdeckung, daß die Deutschen Frauen
als Soldaten ein st eilen, und bekräftigt
seine Behauptung mit dem Zeugnis ame-rikanffchev
Ae-rste. die weibliche Leichen auf dem Scklocht-j
jelds erkannt Laben wollen. Diese Zeugnisses
schließt er. feien in seinem Besitz. — Danach muh
man ann-eLmen. daß es in Amerika Feldschere gibt,
die einen Mann von einer Krau nicht unterscheidest
können.
* 88 Mark für einen Pflasterstein!. Am Haupt-»
babnkofe in München bot ein Mftnn in seid-
grcmsr Uniform, der angab. auf der Durchreise sst
sein, einem Kaufmann Schokolade zum Kaufe am
die er „von draußen" mitgetürocht backe. Dek
Kaufmann ging auf das Geschäft ein. kaufte 11
Pfund, das Pfund nm 8 Mark und bezahlte Lest
Betrag gleich aus. Der Feldgraue «bestellt^
ibn zur Straßenbahnhaltestelle in der Bauer-»
st raße und brachte dorthin das Paket: als bei!
Kaufmann dieses darauf im Str«aßenbabnw«.!gest
öffnete, fand er statt Schokolade einen — PfIa /
st er st ein im Gewicht von 15 Mund.
Altweibersommer. Nach rauben Herbsttagen
erstrahlt die Sonne wieder bell nnd warm. Dieser!
Umstand lockte jene feinen Gewebe heraus, die ietzf
in d« Luft treiben und unter dem Namen Alt-
weibersommer oder fliegender Sommer bekannt
sind. Der Volksglaube sagte einst von ihnen, sie
seien Werke der Elfen und der Schicksalsnormen jetzt
weiß man aber, daß sie von kleinen Spinnen berge--
stellt werden, von Luckssvinnen. Kreuzpinnen uns
Krabbenspinnen. Diese Tierchen schießm Fädest
empor, die dann ihre Verfertiaerinnen in der Luft
dabmtragen. Klettert das Svinncken an den»
Faden empor und wickelt es ibn auf. dann sinkt da»
kleine Flugzeuachen mit seinem Insassen nieder. Da
die Tierchen nur. bei gutem Wetter arbeiten, ist de,
Altweibersommer ein Zeichen schöner Herbsttage.
 
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