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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 2

Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 2». surtover mrs

verniprecyer r>cr. s s uns rvs


Pier Jahre Verteidigungs-
kampf in Deulfch-Ostafrika
von Geb. Baurat Brandes. Referent für das Bau-
westn. beini Gouverneur von DeuilckOstairff--
II.
Die BloLavevreHer
Monn ich eben Hast«. Hinter der Front, M mu»
ich eine Ruhmestat vorweg nehmen, -die in sanz
Hervorragendem Matze zu der Möglichkeit Mr das
Durchhalten M Deutsch-Ostafrika beWetrasen hat.
Ls gelang nämlich, zweimal, ein H i l fss ch l f s
Ws BLocka^kvrecher mit Munition,
Kriegsgerät und Ausrüstung, sowie Uredikamenten
und Berpflegrmgsmitteln von Deutschland nach
Deutsch-Ostafrika zu senden. Trotz der überaus
Usberroachung des Seeverkehrs d^rch unsere
Feinde gelang es diesen Schiffen, vorn Feinde un-
bemerkt die Fahrt van Deutschlands Gewässern
um das Kap der Guten Hoffn-mm herum bis zu
den ostaifrikanischen Gewässern zu vollbringen und
'die überaus rege, mit vielen Schiffen von England
durchgsMhrte Blockade der deutsch-oMfriranischen
Küste z« durchbrechen, so daß die für die Schutz-
truppe so unermesslich wertvolle Ladung ihr Ziel
wirtlich erreichte. Dies« Schiffe waren nicht etwa
Handels-A-Boote, 'sondern geMhnliche Handels-
dampfer von beträchtlicher Grötze und mutzten die
ganze Fahrt ohne Unterbrechung, ohne Kohlen-
ergänzung und Au sbesser ungsmöali ckkei t« n ans-
fführen, wobei naturgemäß nicht die kürzeste Linie,
sondern «rotze Umwege gefahren wurden.
Während das zweite Schiff gänzlich unbe-
merkt vdm Feinde in eine Bucht des Schutzgebiets
einlaiuffen und die gesamte Ladung ungestört lö-
.schon konnte, wurde das erste beim Durchbrechen
der Blockade von einem feindlichen gro-
ßen Kreuzer bemerkt und verfolgt.
Trotz der durch den englischen Kreuzer bereits auf
werte Entfernung anfgemommenen Beschießung
und trotz einiger Grnnattreffer gelang es der um-
sichtigen und bühnen Führung, das Schiff in die
Mansabucht, «ine -größere Bücht i,m Norden des
Schutzgebietes, hineinzusteuern und di« Ladung
vor der Vernichtung zu retten. Als der englische
Kreuzer, auf seiner Derfalgunssfahrt. mit grösster
Geschwindigkeit herandampfend. vor der Einfahrt
zur Mansabucht erschien, um sein durch das Gra-
natMuer begonnenes Vernichtungsfeuer aus grö-
ßerer Nähe zu vollenden, salb er den Dampfer be-
reits brennend in schnell sinkendem Zustande. Er
sah daher von weiterer Beschießung «b. sandte in
die Bucht «ine Pinaff«, die. in weitem Boson den
sinHenden u^rd -rennenkien Dampfer iumjkvoHemd,
feststellte, datz die Besatzung sich bereits an Land
gerettet Hatte, und dampfte dann, wohl in der
Annahme, durch seine Granaten den Dampfer in
Brand geschossen, zum sSinken säbvacht und dadurch
alles zur völligen Vernichtung getan zu Haben,
wieder seewärts. Die List der Blockade-
Lrecherbesa tzu n g war «Ho gegluckt. Man
Hatte sobald die schützende Bucht erreicht und man
für einige Zeit der Sicht des verfolgenden Kreu-
tzers entzogen war. einen Teil der Deckladung in
Brand gesetzt und durch Qeffnen der Ventile den
Dampfer an einer nicht zu tiefen Stelle sinken las-
sen, worauf die Mannschaft in den Booten sich an
das durch Mangrovenbusch geschützte Ufer rettete.
Wenn auch das Feuer bereits weiter als beabsich-
tigt. um sich griff, und dadurch einen Teil der
Ladung, insbesondere Medikamente, vernichtete,
ß» konnte doch der bei weitem «röhere Teil der
Ladung, vor allem Waffen und Munition, mit
Hilfe von Tauchern aus dem gesunkenen Schiffe
an Land gebracht werden.
Das zweite Schiff durchbrach, wie schon ge-
sagt, völlig unbemerkt die Blockade. Es liess wohl-
behalten in die im Süden des tSchutzgebietes lie-
gende Sudibucht ein und konnte Mine Ladung ganz
ungestört vom Feinde löschen. Erst nach ackt-
zehntägiger Liegezeit, nachdem bereits alle Ladung
an Land gebracht war, begann das englische Blok-
kadvssschwader, anscheinend durch Spionage von
Am Vorhandensein des Blockadebrechers im
Kenntnis gesetzt, mit Unterstützung durch Flieger
die Küste von Norden amfangenb abzusuchen. Nach-
dem nunmehr der Liegeplatz bald ermittelt wor-
den .war, versuchten die kleinen Machtschissfe des
»ldckadegeschwaders Mir diesen Zweck ausgerüstete

und bswaffnete WalfischfLngdampffer) in die Sudi-
buchr einzudringen. Glücklicherweise hatte der
zweite Blockadebrechsr aber moderne Artil-
lerie mit gebracht, die auch bereits zur Ab-
wehr eines etwaigen Angriffs an der Einfahrt
eingebaut worden war. Als die anlarHenden
Walfischfänger nun von dieser modernen Haubitz-
batterie mit Granaten begrünt wurden, zogen sie
es vor, anstatt den Kampf aufiunehmen, sich be-
schleunigt aus dem Bereich des Granatfeuers zu-
rückzuziehen. Dasselbe taten auch die großen
Kreuzer und eröffneten nun aus größerer Ent-
fernung «in heftiges Feuer auf den Blockadebre-
cher. Dank der großen Entfernung wurde trotz
einer Beschießung mit etwa dreihundert Granaten
fedoch das Schiff nur wenig und die an Land auf-
gSstapelte Ladung «ar nicht beschädigt.
Da das englische Geschwader nach der Be-
schießung, wahrscheinlich in der Annahme, allks
vernichtet zu haben, davondampfte. konnte die
Ladung ohne Verluste in Sicherheit gebracht und
die wenigen Beschädigungen des Schiffes mit den
im Schutzgebiet vorhandenen Hilfsmitteln wieder
ausgöbessert werden. Es gelang dem Schiff sogar
kurze Zeit später, die Bucht zu verlassen und —
zum zweiten Male die Blockade durchbrechend —
dos neutrale Ausländ, Holländi'sch-Indien, zu er-
reichen.
Da ia bekanntlich unsere Schutztruppe nur Mit
dem alten Gewehr, Modell 71. ausgerüstet war,
und an Artillerie lediglich einige alte als Salut-
kanonen verwandte Geschütze älterer Konstruktion
besaß, da außerdem di« vorhandenen Munitions-
bestände nur sehr beschränkt waren, wird man er-
messen können, was die durch dies« kühnen Blok-
kadebrecher hereingebrachten Waffen und Muni-
tion für die Schutztruppe bedeuteten, ohne die auch
der holden mütiHte Geist der Truppe dem Ansturm
der Feinde Äuf solange Zeit nickt hätte wider-
stehen können!.

Deutsches Reich
* Die ksn'-ervative Reickstaasfrektion lat den
An trag einsebracht. -s) daraus dinsuwürken. daß
die Löbnuna Mr Mannschaften und Unteroffiziere
vom 1. Oktober 1818 ab mindestens nerdov-
v« l t und eine angemessene Aufbesserung der Ge-
HRter für Offiziere möglichst bald durchaMibrt
wird. Ifi die gleiche Beköstigung von Offizieren
und Mannschaften dMckfiusübren.
* Das gleiche Wahlrecht für Sachse«. Mite aus
Dresden gemeldet wird svrsck sich di« konser-
vative Fraktion der Zweiten Ständekammer in
einein einstimmig gefaßten Besckluß Mr Einfüb-
rung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts aus.
Der konservative Landesverein billigte
in seiner gestrigen Sitzung diesen Beschluß und
drückte den Wunsch aus. daß das allgemeine und
gleiche Wahlrecht ohne iede Sickerungen,
also ohne Zusatzstimmen und ohne VerMltnis-
walil. boübeiMMbren sei.

Aus Baden
* Eine Kundgebung Karlsruher Frauen. Die
nachfolgende Kundgebung würde in wenigen
Tagen von über tausend Frauen aller >B«rufskkas-
sen und Richtungen unterschrieben. Wir Frauen
vor allem ersehnen den Frieden, denn, wenn die
Tat des Mannes Anteil war. so war unser das
Leiden und die Sorg« uni unsere Väter, Gatten,
Söhne und Brüder. Heiß und ehrlich wünschen
wir das Ende des Mordens, sei es um den Preis
schmerzlicher Opfer. Will aber ein unversöhnlicher
Gegner uns zum Aeutzersten treiben, will haß-
erfüllter sranMsthrr und slawischer UeÄermut
deutsche Landesteile an sich reißen und dadurch
unsere Grenzen schutzlos machen, will angelsächsi-
sche Habgier unser« Erwerbsmöglichkeit abschnei-
den, soll unserer Kinder Zukunft der Willkür
fremder Völker preisgegeben sein, will der Foind
uns einen solchen Gewaltfrieden aufzwingen, so
sind auch wir Frauen zur Notwehr ent-
schlossen. Wir geloben unserer Reichslaitun«:
Wenn Euer ehrlicher Friedenswille an der Maß-
losigkeit feindlicher Forderungen zuschanden wer-
den und uns di« Stunde kommen sollte, wo Ihr
das deutsche Volk zum letzten Kämpfe aussrussen
Müßt, dann sind wir Frauen, gleich den Männern
zu jedem Opfer für Herd und Heimat
bereit"

* Ein militärisches Verbot. Von zuständiger
Seite wird uns geschrieben: Üvbcrall da. wo sich
LuftvLrteidigungs - Anlagen befinden
ist es verboten, das betreffende Gelände und die
auf diesem sich befindenden Bauanlasen zu betre-
ten, -Motoren. Winden, Kabel. Spanndrähte, Bal-
lons und Drachen, da mit Lebensgefahr verbun-
den, zu berühren. Besonders wird davor ge-
warnt, abgerissene Drachen und Balloneinheiten
mit anhängendem Kabel zu berühren, da durch un-
sachgemäße Behandlung elektrische Entladung her-
vorgerufen werden, die sofortigen Tod zur
Folge haben können. Bei Ballonen sind zur
Vermeidung von Explosionen brennende Zigarren
usw. auf mindestens 58 Meter fern zu halten. Bei
Auffinden abgerissener Einheiten wird um sofor-
tige telephonische Benachrichtigung der nächsten
militärischen Stellen gebeten.
Weinheim ,23. Okt. Zwei Schutzleute stellten
zwei Burschen fest, die morsens in aller frühe et-
non Ochsen zur Stadt brachten. Als sie von dem
Beamten anMprochen wurden, ergriffen sie die
Flucht und entkamen. Die Nachforschungen
haben ergeben, daß dem Landwirt Adam Dörssam
in Löhrbach ein Ochse im Werte von 3880 Mark
aus dem -Stalle gestohlen worden ist. Das Tier
konnte seinem Besitzer wieder zusvstellt werden.
Mannheim, 2?>. Okt. Gestern abend wollte der
Schutzmann Rock in Ludwigshafen dort ei-
nen gewissen Wenzel verhaften, der sich in der
Gesellschaft Mannheimer Burschen mit weiblichem
Anhang befand. Als Wenzel fest genommen wer-
den sollte., überfielen seine Genossen den Schuß-
mann und aus ihrer Schar wurde ein Stich
nach dem Beamten geführt, der den Tod
Herbe iführte. Der Verstorbene war Kriegsinvalide
Von den Beteiligten konnten mehrere verhaftet
werden. Wie wir hierzu noch erfahren, wurde
Rock, Familienvater und Kriegsinvalide, von dem
Anführer der Derbrecherg-efellschasst, dem fahnen-
flüchtigen Taglöhner Fabian, von Ludwigs-
hafen, mit einem Bieralas niederge-
schlagen. Dann wurde der Beamte von Fa-
bian und seiner Gefolgschaft durck Messerstich« und
RevolversMsse -dermaßen zugericht-et. daß er tat
auf dem Platze blieb. Fabian vermocht« zu flüch-
ten. Die Kriminalschutzleute Henschel und
Rupp spürten ihn aber auf. als er mit seiner
EelieÄen durch die JunsbuWtMße nach dem Ha-
fen ging. Nach einer aufregenden Jagd
über Holzstöße und Bretterstapel wurde Fabian,
der mit einem geladenen Browning ausgerüstet
war. in einem Holzl-agpr am Verbindungskanal
überwältigt und' abgsführt. Von der Bande
die de« Tod des Kriminalschutzmanns Rock auf
dem Gewissen hat, sind mehrer« Personen, darun-
ter zwei Frauenzimmer, verhaftet worden.
Karlsruhe, 24. Okt. Der Verband der Be-
amten und Lehrer - Vereine Vadens
hat mit Zustimmung sämtlicher Bsamtenvereinsoer-
treter das Anwcjsen Akadsmiestraße 8 in Karls-
ruhe angekauft und sein bisher Friedrichsplatz 11'
unter gebrachtes Büro in das eigene Heim verlegt.
Baden-Baden, 24. Okt. Infolge Mangels
-an Zahlungsmitteln kam es. -bsi den hie-
sigen Banken am vergangenen Samstag zu
Schwierigkeiten, von denen besonders Fremde, die
abreison und zu diesem Zweck ihr« Wechsel — in
vielen Fällen vergeblich — flüssig machen wollten
betroffen wurden. Nun hat der Stadtrat be-
schlossen. noch Mr diese Woche «ine beschleunigte
Ausgabe von Notstandsge-ld in Scheinen
von 1. 2. 8. 20 und 50 Mark im GekaMtbsttage
von vier Millionen Mark in di« Wege zju leiten
und dadurch einen Ausgleich zu schaffen.
Staufen, 13. Okt. Dem Oberländer Boten
wurde mitgeteilt, daß in Sulzburg (Amt Staufen)
der Saum We in-zu 300 Mark einschließlich der
Steuer, ckbgöseßt wurde. Die Winzer verpflich-
ten sich, bei einem weiteren Rückgang der .Preise
in bestimmter Frist di« Differenz zurückzusahlen-
Ernährung u. Kriegswirtschaft
* Die KLsebewirt'ckafiuna Hinsichtlich der Be-
strebungen auf Bildung einer Käse-Groß-
b andlu n as a esel lickaft unter Uebertra-
gunK der öffentlichen Bewirtschaftung des Käses
bat die Rsicksfettstelle auf Veranlassung der -Land-
wirtschattskammer Mr die Meinvrovinz die Ver-
sicherung abgegeben, daß einem solchen Plane nicht
näberaetveten werden soll, obne die berufenen Ver-
treter der KMeerseuMMg zu hören. _ _

Aus Stadt und Umgegend
i Ein neues gesetzliches Zahlungsmittel. UM
dem Mangel an Zahlungsmitteln abzubelfen, hat
der Bundesrat die am 2. Januar 1919 fälligen
Zinsscheinr der Kriegsanleihen rum gesetzlich»«
Zahlungsmittel erklärt. (Siehe Handelsteil.)
* 80. Geburtstag. Herr Max Klingel hier b«
gebt am 26. d. M. seinen 80. GeLurtstas. Er
war von 1877 bis 1998 Mitglied der Stadtvorsrd»
neten-Wefiammlu-na. wurde 1887 in den, Staivwer-
ordnetenvorstand gewählt und 1891 zum Stellver-
treter des Obmanns berufen. In d«r Handels»
kommer war er ca. 20 Iabre Mitglied und zuletzt
auck Stellvertreter Les Präsidenten. Im Jahr«
1895 gab er die erste Anregung Mr die Errichtung
des kiesigen Bismarckdenkmals. Er war Mitb«»
gvünder des -Gemeinnützigen Vereins und beklei-
dete von 1884 bis 1909. also 25 Jahr« lang, das
Amt -des ersten Vorsitzenden. Der Jubilar erbielt
für seine Verdienste -das Ritterkreuz 1. Kl. des
Zubringer Löwsnopdens mit Eichenlaub.
* Stadttheater. Wegen Erkrankung von
Fräulein Leistikow muß das Gastspiel der M"
nannten Künstlerin morgen ausssallen. ES
gelangt statt dessen das Singspiel »Wie einst
im Mass" zur Aufführung, zu dem neue Ein-
trittskarten ausgegeben werden. Die Mr das Gast-
spiel Leistikow bereits gelösten Karten werden <M
der Kasse zurückgenommen.
* Tagesbericht vom Roten Kreuz. Den Hinter»
W-öbenen des seit Kriegsbeginn bei dem Trans-
portbüro und der Ausnahme der Lazarett- und
Krankenzüge bis zu seiner eigenen Erkrankung
opferwillig tätig gewesenen, jüngst verstorbenen
WeingroHhändlers Jakob Erbach Hier hat d»k
Bezirksausschuß das Beileid des Roten Kreuzes
ausgesprochen.
* Ueberwackungsktellen für Diebstäble von He»'
resaut. Die täglich zunekinenden Entwendun-
gen und Beraub unaen an Sendunsen von
Heeresaütern zu und von der Frönt. Dieb-
Mble jeglicher Art von militärischem Eigentum i"
den verschiedenen militärischen Materialien- und
Vrov-iantdsvots usw. im Heimat ««biete, sowie di»
Diebstäble im allgemeinen an Heeresaut. Laber'
einen derartigen Umfang angenommen, daß bier-
aeaen schleunigst einaesckritten werde« muh. Z«
diesem Zwecke sind vom Kriegsministerium mist»
tärich oraem merke polizeiliche Ueberwock-
unässt eilen in verschiedenen Teilen des Rei'
ckes erricktet worden, üür jeden Bürger, der von
einem Diebstahl. Schiebung oder An- und Verkam
von Hoereskmtern weiß, ist es deshalb vaterlän-
dische Vsslickt. dies in geeigneter Weiss zur Anzeis»
zu bringen. Die zuständige Stelle für Mittel- uns
Unterbaden im Bereichs des stellv. Genera Ikoni-
nrandos des 14. A.-K. ist die „Polizeiliche Nack- «-
Abickubüberwackunasstelle Karlsruhe. BeMrtlfist
mer Allee Nr. 10". wohin jede sckrfftlcke Anzsim
zu richten ist und von wo das Weitere zur Auf-
deckung dann sofort einaeleitet wird.
* Beförderung nach Befreiung aus der Gefangen-
schaft. Das letzte Armee-Verordnungsblatt bring»
die Beförderung eines Fähnrichs eines Artillerie-
regiments zum Leutnant und gleichzeitig dessen
Bessörderuin« rum Oberleutnant. Diese rascke nM
ungewöhnliche Beförderung ist durchaus vrkiärlieu
da der betreffende Offizier, der vor Kriegsausbruch
rum Fäbnrich ernannt wurde, als solcher obn«
Sckuld in Kriegsgefangenschaft geraten war. Ist'
folge feiner Befreiung rückte er Minmebr in A»«
Rana ein. den feine Kameraden aus der Fäb«°
ricksreit inzwischen erreicht batten. Aus gleiche»
Gründen wurde vor kurzem ein Leutnant »»'"
Oberleutnant und gleichseitig sum Hauvtma»"
befördert.
* Die Austtelluna vo« Zwisckenzeuanissen a« d««
Höheren Schulen. Im Hinblick auf die durch das
Auftreten der Grippe verursachte, zum T«il länget»
Schließung der Schulen. Kat das UnterricktsmrM».
sterium die Leiter der Höheren Lehranstalten er-
mächtigt. von der Ausstellung von Zwischen»
zeman iss en an Allerheiligen an alle diesenia«»
Schüler abz-useken. deren Leistungen und M»
tragen nickt beanstandet werden. Mi, den am
Probe aufaenomimenen Schülern kann Vie Brbve-
zeit bis Weiknacktsn verlängert werden.

S »ss»-SASS »3>S»S^
llngegönnleS Brot gedeiht am besten. «
8 Litauisches Sprichwort 2
Platanenallee Nr.I4
Roman von vr. P. Meißner,
hmenwnisckes Lop/rigdt 1916 d)» üob. butr, 8tuttxsrt
Nachdruck verboten Alle Rechte Vorbehalten.
(31. Fortsetzung.)
Ich habe damit auch schon angefangen, aber als ich
den Auftrag bekam, mich Ihnen zur Verfügung A
Pellen, nicht weiter in dieser Richtung gearbeitet".
„(So. Popper hat das «chagt? Dann scheint er
doch auch den Mann Mr nicht ganz stubenrein zu
Halten. Na. umso besser, also lieber Braun, ma-
chen Sie sich an ihn van, vorsichtig natürlich, da-
mit er nichts wittert. Und bringen Sie mir in
der gewohnten Weise die Bericht«. Sie werden
sich wohl verkleiden müssen, wie mir scheint. Das
verstehen Sie ja meisterhaft. Haben Sie genügend
Geld bei sich?"
„Ich denke ja, Herr Doktor, zweihundert Mark
habe ich bei mir. Ich möchte nur gern Silber und
Nickel einwechsseln, damit ich in den Kreisen, wo
der Diener verkehrt, nicht durch -Wechseln größerer
Scheine aufsalle".
„Da haben Sie sehr recht. Das kann Ihnen
übrigens Frau Waitz machen, die Hat immer für
«in paar hundert Mark kleines Geld da. Gehen
Sie. wenn möglich, noch heute an die Arbeit. Und
wie gesagt. Bericht« schriftlich oder mündlich, so
oft Sie etwas haben. Zu dem Lokaltermin
morgen früh um neun Uhr koMmsn Sie natürlich
nicht, wenigstens nicht in Ihrer Eigenschaft als
Manner! Ich halte,es für besser, wenn man Cie
da sar nicht sieht"
s., .Sehr wohl, Herr Doktor, Guten Abend!" —
- Helmstedt hatte sich «in« Ziaarve ansezündet
und wanderte im Zimmer auf und ab. Er stand
vor einer schweren Aufgabe, und wenn auch in
seinem eifrig arbeitenden Gehirn gewiss«. Dsvmu-
^-»naen iiWner mehr und mehr Raum gewannen, so

war doch alles noch sehr unklar und nebelhaft. Er
!sah deutlich, bei diesem Fall kam es mehr wie bsi
rüdem anderen auf die Entdeckung des Motivs
Mm Morde an. Was trieb den Mörder M der
unseligen Tat?
Helmstedt war noch nicht so weit. um. dis ihm
eigentümliche Methode amosnden zu können. Er
mußte erst den morgigen Lokaltermin und di«
Zeugenvernehmungen abwarten.
Das Telephon klingelte.
„Hier Doktor Helmstedt, wer dort? — — Ah,
guten Abend gnädiges Fräulein-- ist mir be-
stellt worden-was sibts denn? — soo — da
Lin ich ja gespannt — nein lieber nicht am Tele-
phon — können Sie nicht Herkommen?-Aber
ich bitte Sie, gnädiges Fräulein. Sie wollten mir
doch helfen. Sie sind dock soMagen im Beruf —
— na also — jawohl ick erwart« 'Sie".
Zehn Minuten später trat Irma ins Zimmer.
Sie war wirklich erregt; das. was sie erlebt hatte
Und die außergewöhnliche Situation, in der st« sich
befand, mochten wohl schuld sein. Ste hatte nickt
mehr die Selbstsicherheit wie am Nachmittag, als
sie zum ersten Male den Doktor Helmstedt sah. Er
Merkte das wohl. Es konnte ihm nicht entgehen,^
daß das Mädchen vor ihm befangen, beinahe
schüchtern war, aber dies« Veränderung gefiel ihm,
er halt« das Gefühl, was jedem Manne schmeichelt,
der Stärkere. Ruhigere zu fein.
Irma erzählte hastig von ihrer Unternehmung
in Ralfs Wohnung- Sie schilderte ungeschminkt
alle Einzelheiten und zeigte schließlich auch das
Löschblatt.
„Das ist allerdings höW interessant, gnädiges
Fräulein".
Helmstedt trat an den Spiegel, 'entzifferte di«
Schrift, schüttelte den Kopf und ging schweigend
auf r.md ab. Irma folgte feder feiner Bewegun-
gen mit Len Augen ängstlicher Spannung.
„Ist das nicht ein neuer Beweis, eine neu«
Belastung?"
„Das kann es sein, fraglos, aber es kann auch
eins Entlastung fein..."
„Wieso eins Entlastung? Das verstehe ich
nicht". ,
„Mein liebes Fräulein," — er war vor ihr
stehen geblieben — «das können Sie auch noch

nicht verstehen. Vielleicht werden Sie mir später
recht geben, vielleicht Halo« ick mich auch geirrt".
»Es ist doch gewiß gut, daß ich das Blatt mit-
ncchm. damit es die Polizei nicht findet".
Helmstedt mußt« lachen. Seine Mitarbeiterin
war doch sehr naiv, was KriminalistW anlangte.
»Nein, nein, das geht nicht, -aber was denken
Sie denn, der Brief muß natürlich dem Gericht
übergeben werden. Das ist dock Sanz selbstver-
ständlich".
»Aber um Gottes willen, dann wird ja Ralf
noch, mehr belastet, und durch unsere Schuld!"
»Selbst wenn das der Fall wär«, was ich. wie
gesagt, gar nicht Mr sicher halte, dürften wir den
Brief dem Gericht nicht vorenthalten. Sie dürfen
nicht vergessen, liebes Fräulein. Laß wir zwar Mr
Ralf arbeiten, aber die Kriminalpolizei nicht als
Gegner betrachten dürfen, sonst nehmen wir in
ungerechtfertigter Weise Partei und fördern nicht
dis Ergründung der Nfthrheit, sondern hindern
sie".
Er hatte sehr eindringlich zu ihr gesprochen,
und sie hatte mit großen erstaunten Augen ihn
ansHchaut. Was sie doch für ein Lummes Kind,
war! Sie wollte dem Mann« helfen. Es kam ihr
beinah« vor, als ob er sie bet ein«m Unrecht er-
tappt hätte, und sie schämte sich innerlich.
»Ja, ja. Sie haben recht, Herr Doktor. Nun
will ich aber gehen, Mutter wird schon warten".
„Schon! — Schade, ich hätte gern noch mit
Ihnen geplaudert. Sie haben io -etwas Frisches
und Lebensfrohes in Ihrem Wesen, das tut so
gut, Fräulein Irma".
Sie fuhr «in wenig zusammen, als er sie beim
Vornamen nannte. Es 'berührte sie angenehm,
und doch, wie lang« kannte sie ihn denn! Sie
stand auf und reichte ihm ihre Hand.
„Loben Die wohl, Herr Doktor — Mf Wieder-
sehen!"
Er drückte ehrerbietig einen Kuß auf die där-
Lsreichts Hand und verbeugte sich förmlich
„Ich danke Ihnen Mr Ihren Besuch. Empfehlen
Sie mich unbekannterweise Ihrer Frau Mutter
und grüßen Sie Fräulein Lilly, bitte. Mrs macht
übrigens unser Schützling?"
„Sie schläft, Gott sei Dank! Aus WiederftM'v'"
(Fortsetzung folgt).

Kunst und Wissenschaft
Das Schicksal der Kunstschätze im
besetzten Gebiet
Die umfangreichen sehr wertvollen Kunsts
schätze aus den Gebieten von Gambrai, DM«
owd Valsnciennes, die teils Museen, terls P»
vatbesitz entstammen, sind erhalten gebne^n
Nm sie der Möglichkeit der Zerstörung durch M
Messung zu entziehen, hat sie die deutsche SAveS
leitung unter sachkundiger Leitung eines bekann
ten Kunsthistorikers verpacken lassen, nachdem A
nane Inhaltsverzeichnisse aufgenommen wM«
waren. Sie sind inzwischen nach sicheren PlaW-
geführt worden, von wo aus sie nach dem KM««
ihren Besitzern zurückgegeben werden sollen. Ww
ren man die Kunstschätz« von Cambrar ohne EtE
nach demHinterlande abbeförderte, brachte man v>
wertvollsten Stücke aus den.Museen von Doma
und Lille schon vor eineinhalb Jahren nach Am
lenciennes, wo sie dem französischen M"'
st-umsdirsktor zur Aufsicht übergeben wuE
nchdem ein reich illustrierter Mtalog von
ausgenommen worden war.. Der Mu.s«umsMr°M
von Douai leistete zumteff passiven WrdcrstE
Di« Aufforderung, gute Stücke .dse er mcht
nach Valenciennes schicken wollte, im Keller »
Lersen, führte er nur teilweise aus. Ern wett
volles Bild, Las Reiterportrait Ludwigs 14- «o
van der Meuten, weigerte «r stck abWseben.
Bild wurde trotzdem gerettet, nachdem der Dir«»
tor Doüai anfangs September verlassen d-»'
Auf die Fräse nach den ScklLsseln Mr die
ren Abteilungen des Museums sagte er m MS»
wart eines Zeugen: „Les clefs sont eackecs. B.
ne les trouverez pas. Di vous n« les troupez B
rassez les vitres". Er übergab aber vor der -u
resse dis Schlüssel dennoch. Die Türen zu M
wertvollen Bibliothek hatte der Direktor dm«
Schränk« zu gestellt. Auch sie wurde «Mrs-v
Ebenso wurden bedeutende MarmorvÄiefs A-
Kirche Dt. Pierre in Douai, die dem Kloster .
Amand entstammen, von den deutschen Behorv»
mit Sandpackungen zugebaut um Ne vor um»
--II ickützen.

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