Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0571

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 250
__---
nefronl
ftter.
-o. 21. Okt-
sten Heeres
Kräfte Hal
den letzM
rmsaKchn'u)!
in die fei« ;
n g zub
H u n d i n S,
Zeiten die- !
gingen !
als voll! ,
nd die de"
te beibra»
r die Rück' !
or unsertt
ausdrücklim
ifcben Grüa>
rg m ver-
ceng befoM
Menschlich-
Hinterland
m Taufen^
Können zur
rdnung die-
geräumten
» annähernd
17 anläßli«
g erachte"
t hat
und gestern
e Anfangs'
Nuntien, rve
ftngen Hal>
en uns du'
der Grupps
Mschinense-
den bereit"
zieres-Ehal'
Die Stärk"
föd-och vor'
ommt non
iserer Tr-up
ftog noch i"
seM wer"'
>en Waffen'
weitergeheu-
- unsere nn'
:it der 1»»"
bestellt isi
gen hervor
unter den
)ff^rer«
ircht erstattet
icht
ird verland
r Brents
biet das
-stigk-it an-'
n Batterien
Raum von
der VerSiin"
rn eh in en-
baewiefen.
leralftabs.
krainer-
,e Regie-
rherpel'
>er deut'
m die Rück'
Enteignun- -
- AushehunS
>nden Deut'
erlassenen
französischen
Universität,
a Mitarbe''
Im Alter
chg. Geors
siusgewähltl
und Kon-
er Techn"-
im Kriegs-
: Minerale'
d. Echweil
n geborener
'0. Eebnits-
ange Jahr"
zu Lüdins-

Veit
Unter d-r
rem eigenen
sm zweiten
»alle an de«
miß zu r>er-
un zweiten
Studern.
Anfang.an
ch gat nick'-
niuerte. De
Z nachts d^.
oenn er w'!
h i m Ha u ^
> eines Aio«'
inder mfts^
»rücke st t ek
-a Ner. da-
e sich aber
Kinder kuck'
kehrte na«
ier ersahen
ein völun
korwms.
das Werte
»ar von NN'
unglücklichen
Seine ktseN
W verlassen-
rn abge*

Nr. 250

Heidelberger Zeitung

Freitag, den 25. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

Aus Baden
HH Ebervach, 24. Okt. Haute begab sich eine
Abordnung des Stadtvats und der Volksschule
unter der Führung des Bürgermeisters Dr. Weih,
in die Wohnung des leider erkrankten Rektors
Schwarz. um ihm zu seinem 40 fahrigen
Lehrer- und 25jährigen Nektorjubi»
läum unter Ue-berrmchung einer Kalenderuhr
und eines Schreibzeuges die herzlichsten Glück-
wünsche der Stadt und des Lehrerkollegiums zu
Übermitteln.
l — Nutzloch, 24. Olt. Die lMffrau des Sergean-
ten Peter Lüll erhielt von ihrem Ehemann,
der seit 3. September vermißt war, dis freudige
Nachricht, das; er sich unverwundet in französischer
Gefangenschaft befindet. — Alt und Jung ist-ge-
genwärtig mit dem Sammeln von Kirsch-
ba umlaub beschäftigt. Mr den Zentner wer-
den 45 Mark -bezahlt. — Da die Hälfte der jSchü-
ler an der Grippe erkrankt ist. so wurde die Schule
auf 10 Tage geschlossen.
Wiesloch, 24. Okt. Durch Tabakdiebe
hereingelegt wurde der Zigarrenfabrikant
Zoh. Schäfer von hier. Ihm wurde eines Tages
von einem gewissen Händler Schober ein
Quantum Tabak angeboten, das in Hockenheim
aus dem Lager von Samuel Süß gestohlen war.
'Schäfer hatte, wie er vor der Mannheimer Straf-
kammer erklärte, wo der FM dieser Tage zur
Verhandlung stand, angenommen, der Tabak stam-
me aus Schleichhandel. Schäfer zahlte für den
Tabak 760 Mark, Schober, der von dem Erlös
560 Mark für sich behalten hatte, und einer der
Diebe, der Schmied Ludwig Altenberger, erhiel-
ten je vier Monate Gefängnis. Schäfer
wurde wegen Vergehens gegen die, Kriegsvor-
schriften zu 800 Mark Geldstrafe verurteilt.
Manheim. 24. Okt. Gestern abend fuhr «US Un-
achtsamkeit eine 21 Jahrs alte Wagenführerin der
Straßenbahn auf der Reckarauerstraß-e auf ein aus
einem 'Feldweg herauskommendes Fuhrwerk und
warf dieses zur Seite. Es wurden hierbei - das
Fuhrwerk wie auch der Straßenbahnwagen er-
heblich beschädigt. Infolge des Anpralls
; stürzte die 26 Jahre alte Fabrikarbeiterin Bär-
tig von der vorderen Plattform des Motor-
wagens herunter auf die rechtsseitige Fahrbahn fo
an dem Randstein. Laß sie bewußtlos liegen blieb.
In eine benachbarte Wirtschaft verbracht, ver -
starb die Bärtig bald darauf infolge eines Schä-
dellbruchs. Die Wagenführerin wuüde verhaftet.
Karlsruhe. 24. Okt. Großherzogin Luise kehrte
gestern abend 6 llbr 40 Min. von Schloß Baden
hierher zurück. Der Großherzog und die Grob-
herzogin begrüßten sie am Baknhos. Heute abend
kam die Königin von Schweden hier an.
Rastatt. 24. Okt. Bei der Notlandung
eines Flugzeugs in der Nähe des Ukrainer
laaers verunglückte ein Kanti n ier tätlich. In-
folge Mvtordefaktes seifte sich das Flugzeug nach
der Landung nochmals in Gang. Der Kantinier
wurde 'darauf von dem Flugzeug erfaßt und tot-
gedrückt.
Baden-Baden. 24. Okt. Der frühere vreußische
Minister des Innern v. Dallwitz, der Staats-
sekretär des Reichsmarineamtes, v. Cavelle. und
der frühere komm. General des 14. A.-K. v. Deim-
U u a, weiden ihren Wobnlid hier nehmen.

schnitten habe. Ein medizinischer Sachver-
ständiger hielt den Angeklagten zwar für be-
schränkt. aber sonst geistig gesund. Die Geschwo-
renen billigten dem Angeklagten mildernde Um-
stände zu, worauf ihn das Gericht zu vier Zah-
len Gefängnis verurteilte.
s Die Lebensmittslnot in Deutsch-Böhmen.
Wie groß die Lebensmittelnot in gewissen
Teilen von Deutsch - Böhmen vor dem Ein-
sehen der letzten Ernte -gewesen sein muß. ging
As einer Verhandlung hervor, die vor dem
Kreisgericht Leip« gegen 46 Frauen aus Krom-
bach und Schanzendorf geführt wurde. Die An-
Aklagt en wurden das Aufruhrs und des Dieb-
nahts beschuldigt. Wie aus der Verhandlung
hervorgiing. sollten Mitte Mai aus Krombach die
letzten Kartoffeln mittels Wagen fortgebracht
Werden, obwohl die Bevölkerung selbst bitter
Mnger litt. Der Wagen wurde von einem Gen-
darmen eskortiert. Gegen 2 00 Frauen warfen,
sich dem aibfahrendsn Wagen entgegen und plün-
?"ten ihn völlig aus. Den' AufsorderunAs?.
Ao Gendarmen wurde keine Beachtung geschenkt.
D>e Angeklagtem waren größtenteils geständig und
Aklärten, sie hätten die Kartoffeln nur aus
Hunger gestohlen und die Absicht gehabt, sie
Am Gemeindevorsteher zu bezahlen. Die Ge-
meindevorsteher aus den. betreffenden Orten be-
endeten, daß die Lebensmittelversorgung der
-Levölkerung in der fraglichen Zeit sehr schlecht'
Mu-esen sei. Seit April habe die Bevölkerung nur
voch 1^60 Gramm Brot in der Woche er-
halten. sonst nichts mehr. Infolgedessen hät-
A sich auch zahlreiche Fälle von Hungerödem er-
dMnet. Die Verteidiger der Angeklagten führten
As, daß es sich hier Um eine Tat der Verzweif-
lung handle, denn die Angeklagten leien nahe am
vungertode gewesen. Das Gericht stellte stob ob-m-
mlls auff diesen 'Standpunkt und lvrack die A"-
vsklagten kostenlos frei.

Als Ersatz für den vernichteten Daressalamer
Turm wurde in Tabora in Verbindung mit den
dortigen Ei-senbahnwerkstütten eine Gebe-
station für den Schutzgiebietsverkehr hergestellt.
Außerdem wurde in Tabora. als der Sitz des
Gouvernements von Daressalam dorthin verlegt
worden war, eine Aufnahmestation, wie vorher
in Daressalam, ausgebaut. die dann auch ebenso
Ausgezeichnet arbeitete, sodaß auch in Tabora die
von Stauen ausgefandten Funkenmeldungen gehört
wurden. Mit Hilfe des vbn.den im Hafen von
Daressalam liegenden Dampfern der Deutsch-Ost-
afrika-Linis abgebauten Materials wurden noch
an verschiedenen anderen Orten des Schutzgebie-
tes. so vor allem auch in Kigoma am Tangenjika-
See, Fiumkenaufnahmesbatinnen erbaut, die eben-
falls gut arbeiteten. Wenn wir nun einekDits nur
unter großen Mühen mit Nauen in Verbindung
-standen, so fingen wir andererseits mühelos den
Nachrichtenverkehr unserer Feinde auf.
Außer den Funkenanlagen wurden natürlich
auch die bereits, in Deutsch-Ostafrika vorhandenen
Telegraphen- und Telephonverbindungen mit ab
lem vorhandenen Material nach Möglichkeit wei-
tergebalut. Mit dem Nachrichtenwesen zusammen,
muß gleichseitig das gesamte Verkehrswesen
genannt werden, Im Schutzgebiet war bei Kriegs-
ausbruch bereits im Norden di« Ufambara-
bahn von Tanga bis zum Kilimandscharo fertig-
gestallt und es war auch gelungen, glücklicherweise
schon vor Kriegsausbruch von Daveskalam aus die
Mittellandbahn quer durch das Schutzgebiet bis
zum Tanganjikasee vorMtreiben. Wenn man be-
denkt, daß Dentfch-Ostafrska dovvelt so groß ist
wie das Deutsche Reich und daß in diesem großen
Gebiete mit einer Truppennracht von mir etwa
15 000 Gewehren di« Verteidigung an allen Gren-
zen geführt werden mußte, so ist wohl obn« wei-
teres einzusehen, daß mit diesen beiden Eisenbah-
nen erst ein verhältnismäßig kleiner Teil des
Landes erschlossen nmr, und daß für den weitaus
größten Teil des Schutzgebietes immer na-cb di«
früheren alten Verkebrsverbältniffe. das heißt also
der Verkehr auf Trägerköpfsn. die Regel bilden
mußten. Immerhin waren aber diese beiden
Bahnverbindungen das Verkehrsriickgrat fift die
Kriegführung, ohne das die Widers tandsl eist unq
Dsutsch-Ostiafrikas in dem fetzt erlebten Umfange
überhaupt nicht gedacht werden kann. Daneben
wurden Straßen und Brücken gebaut, um möglichst
die wenigen im Schutzgebiet vorhandenen Kraft-
magen benutzen zu können. Mit dsm besonders
beim Bahnbau und auf den Pflanzungen vorhan-
denen Feldmaterial wurden Feldbahnen ge-
baut. Von der Rua^d-ckabn gelang es di« von
Tabora ausgehend« Anfanasstrecke zu bauen und
in Betrieb zu nehmen. In Kigoma. am Tan-
ganiika^See wurden die dos Köpfend» der Mittel-
landbahn bildenden Bahnhofs- und Hafenanlagen
ausgebaut und auf dem fertiggestellten Helling
konnte der Dampfer „Götzen" zusammengesetzt
und vom Stavsl gelassen werden. Es gelang so-
gar, diesen Dampfer vollständig fertigzubänen,
trotzdem die von Deutschland ausgehenden Sen-
dungen wichtiger Hauptbestandteile, besonders der
iRaschinenanlage, Deiftsch-Ostafrika wegen des
Kriegsausbruches nicht mebr erreicht batten. Von
DäroBaläm' .wurden, ebenfalls Wr: dell BerkeM
auf dem Tanganiikase-e, weiter« kleinere Dampfer
nach Kigoma befördert.

Vier Jahre Verteidigungs-
kampf in DeuM-OMsrika
Kon Geh. Baurat Brandes. Referent für das Bau-
wesen beim Gouverneur von Deutick-Ouairfta
111.
Das Nachrichte»»- und Verkehrswesen
Kommen wir nun zu den in Deutsch-Ostafrika
selbst und zwar hinter der Front vollbrachten
LUstun.un jo muß zunächst eines Umstandes ge-
t-:h: .o.:te>!. dessen grollt V'.eulu ü o.slirg
KU-', a'lgeo ein he kn nm unü ,<vuzegeuükwgt
»> o-de i i>
Bis zur Zeit des Kriegsausbruchs hatten wir
vls einzige Nachrichtenübermittelung zwischen
DeutschDMfrikl und Deutschland außer der mey-
fere Wochen dauernden Briefpostv-erbindunü das
in englischen Händen befindliche Uebersee-
kabel über Zansibar. Es war also da-
Mit zu rechnen, daß Deutfch-Ostafrika bei kriege-
rischen Verwicklungen Deutschlands in Europa,
insbesondere aber mit England, von diel,en Ereig-
nissen entweder überhaupt keine Nachricht, oder
doch nur in englischer Färbung gehaltene bekom-
Mem würde. Nun ergab sich aber, uild zwar zur
«roßten Ueberraschung van uns Ostafrikanern w.e
euch unserer Feinde daß in diesen Nachrichtenver-
häitnissen eine Aen'derung eingetreten war. Es
war bekanntlich bereits einige Jahve vor Kriegs-
ausbruch für Deutsch-Ostafrika der Anschluß an
den Weltverkehr durch Einrichtung von
ttunkenanlagen geplant. Bei Aus-
druck» waren von diesen Anlagen ober erst die s-ta-
tionen in Daressalam und am Victoria-See fer-
tig. Beide Stationen waren nur mit geringerer
Reichweite lediglich für den Dienst im Schutzge-
. biet und den Verkehr mit der Schiffahrt bestimmt.
Tüe Großstation deren Errichtung in Tabora ge-
plant war. war 'leider erst so weit vorbereitet, daß
Ingenieure und Baumaterial bei Kriegsausbruch
veröde nach Deutsch-Ostafrika geschickt werden soll-
ten und daher das Schutzgebiet nicht mehr erreich-
ten. Nachdem nun unsere letzten vcu Europa kom-
menden Dampfer die Post noch von Anfang Jul:
Eracht hatten und wir so wenigstens über die den
Kriegserklärungen vorhergehende bewegte Zeit
Unterrichtet wären, hätten wir ohiw jede weitere
Nachricht von Deutschland Messen, wenn nicht un-
sire. Funkenanlagen in ganz unerwarteter Weife
A Stelle des gänzlich verstummten englischen Ka-
vels stch gemeldet hätten. Gegen alle Erwartung
ftng unsere kleine Funken an lose in
Daressalam die von Deutschland in die Welt
vasunkten und von Togo weitevsegebenen Kriegs-
Aarnungen und Meldungen über die. erfolgten
Kriegserklärungen auf. Ganz besonders wichtig
mar diese Benachrichtigung für unseren im Hafen
von Daressalam liegenden Kreuzer „Königs-
berg," der nm auf diese Weise rechtzeitig ge-
«arnt wurde, und aus dem Haffen in See gehen
konnte.
Sonnt waren wir also, was das Nachrichten-
wesen anbelangt, doch nicht vor Mer Welt abge-
schmtten. Wenn nun einerseits dieße unerwartete
Leistung unserer Funkenanlag« Deutsch-Ostasrika
zunächst vor einem überraschenden englischen An-
griff geschützt hatte, so galt es atuck andererseits
»M weiten Verlauf des Krieges die Hörverbindung
Mit Deutschland, wenn irgend möglich, aufrecht-
Mchalten und den Funkendienst für di«
Dpuppe im Land« selbst mit allen Kräften
weiter auszubauen. Dies gelang auch in
Mtzzsnder Meise. Bekanntlich mußte bereits m
"sn -ersten Tagen nach der englischen Kriegserklä-
A-Ng der Türm unserer kleinen Daressalamer
Fvtzkenstcftion. die eine so viel größere Leistungs-
Mskeit. als ihr eigentlich von vornherein zuge-
AHt war, bewiese»» und sich Mo gewissermaßen
Ach . auf iKriessleiftung eingestellt Hatto, ge-
wrengt werden. In kurzer Zoittwar es. aber ge-
chnsen. auch ohne den Durm auszukommon und
7A Funkenanlwge zu einer neuen Aufnahmestation
Auzugestalten, mit der es ebenfalls ermöglicht
wurde, fast ganz regelmäßig die von der Groh-
Artlon Kamin« in Togo weitergesehenen Mnken-
Achricht«n zu hören. Es wurde sogar, nachdem
Ach Kamin« bei der Besetzung Togos vernichtet
chorden war^, Nauen selbst gehört. Trotzdem
Ar Mo keine Großstation besaßen, war mit un-
sren vorhandenen kleinen Mitteln di« Verb.in-
"sivg 6000 Kilometer Entfernung
Mft dem Vaterlande hergestellt l Selbstverständ-
ftch nur einseitige Verbindung, denn wir konnten
Ar hören; Nachrichten geben konnten
Ar nicht, d. h. nicht über die Reichweite unserer
besäenden Gebeeinrichtungen.

Aus Ltadt und Umgegsnd
DieVorlage,»z»,rB»ttKerartssch»»Wtz»»ng
Den ersten Punkt der Tagesordnung der Bür-
ge raus schuß - Sitzung am Donnerstag, 7.
November dieses Jahres bildet der Antrag auf
Gewährung von K r i« gszu l a gSm an die
städtischen Beamten. Lehrer und Ar-
beiter. Schon in feiner Sitzung vom 4. Juli
d. Js. hatte der BUrgerausschuß einer Neurege-
lung der Teuerungsbeihilfen mit Wirkung vom
1. Februar 1018 ah zugestimmt. Für di« Bemes-
sung der Teuerungszulagen an die Arbeiter tonnt»
eine bestimmte Höhe festgesetzt werden, während
di« Regelung der Beihilfen für die Beamten
und Lehrer nur bis zum 1. Juli vorgenommen
werden konnte, wett die damals vom badischen
Staate ab 1. Juli in Aussicht genommenen Erhöh-
ungen noch nicht genau bekannt, waren. Immer-
hin wurde seitens des Dllrgerausschusses die Er-
laubnis erteilt, die städtischen Beihilfen ab 1.
Juli im Rahm-en der von der badischen Regierung
getroffenen Neuregelung zu erhöhen. Dios« wer-
den nunmehr nachträglich zur Kenntnis des Bür-
serausschusses gebracht. Sie betrag«:: für ver-
heitratete etatmäßige Beamt« und Lehrer je nach
der Höhe des Gehaltes 960— Mk. bis 1200 Mk.
für jedes Kind jährlich 180 Mark. Für ledige
Beamt« und Lehrer jährlich 720 Mark Die voll-
beschäftigten nicht etatmäßigen Beamten erhalten
die gleiche Beihilfe, jedoch betrügt dies« bei Be-
diensteten mit einem geringeren Iahressehalt als
900 Mark jährlich nur 420 Mark. Bei den nicht
beschäftigten nicht etatmäßigen Beamten und
Lehrern wird eine -Teuerungszulage gewährt,
wenn diese nach Art ihrer Beschäftigung und Ent-
lohnung gevechtfertTgt erscheint. Auch diese ist
nach der Höhe des Einkommens geregelt.
Außerdem hat der Staat nahmbaffts ein-
malige Teuerungszulagen bewilligt. Bei der all-
seitig anerkannten Notlage der Festbesoldeten kann
auch Heidelberg die Bewilligung einer sol-
chen für die städtischen Beamten nicht von der
Hand weisen. Die Höhe derselben entsvricht im
großen Ganzen der staatlichen Teuerungszulage
und entbält Abweichungen nur insofern als diese
in anbetracbt der besonderen örtlichen Verhält-
nisse angezeigt erscheinen. Der Aufwand, der sich
v-m-obn-e d-»- Vorschläge ergibt, beträgt ins-
gesamt rund550000 Mark. Um schon iekt dis
Anschafffung und Bezahlung der Wintervorräte an
Lebensmitteln usw. zu ermöglichen hat der Stadt-
rat Vorsorge für einstweilige Gehalts- und
L ohn vorscbü ss e bis zur Höbe eines Monats-
gehalts getroffen. Die einmalig« Teuerungszulage
besteht für die etatmäßigen Beamten und
Lebrer, sowie für die vo^hs-chäftinten Richt-ftcft-
mäßigen aus einem Grundbetrag von 250 Mark
plus, dem Betrage eines Monatseinkommens
(maßgebend ist das Monatseinkommen vom Sep-
tember 1918). Der stch hieraus ergehende Gesamt-
betrag kst. wenn er 500 Mark nicht erreicht,
diese Summe zu erhöben, wenn. er 1000 Mark
Mrrfreigt. auf diese jÄnnMe abzurvndm. Ver-
heiratet^ mit Kind ein erhalten außerdem
für jedes zu berücksichtigende .Kind ist.v. H. des
Gsf-aMbetvääes, . L e d i g« erhalten 70 v. H der
oben genannten Beträte, haben ste das 18. Le-
bensjahr noch nicht vollendet, so wind ihnen nur
dig Hälfte der Zulage gewährt. Vollbeschäf-
tigte R ub«g ehalt s empfän g er lerbftdv
die ordentliche oder di« halbe Zulage ie nachdem,
ob sie mindestens 6 Monate oder weniger aber
mindestens drei Monate wieder verwendet sind.
Die vollbeschäftigten vertragsmä-
ßig Bediensteten erhalten die einmalige
Teuerungszulage nach -denselben Grundsätzen. Die
Aushilfsbediensteten ebenso, wobei die
Höhe der Zulage nach ihrer Bekchäftigungsdauer
öihMtuft ist. Die Bewilligung und Festsetzung der
Zulagen für Nicht Vollbeschäftigte bleibt dem
Stadt rat von Fall zu Fall Vorbehalten. Die w e tb-
lichen Angestellten erhalten die Teue-
rungszulagen unter den gleichen Voraussetzungen
»nie die männlichen. Auch den heim Heere
stehenden verheirateten Angestell-
ten, die ihr Zivilgahalt ganz oder teilweise wei-
terbsziehen, steht die Teuerungszulage zu; dage-
gen ist von dieser ausgeschlossen, wer Hei den.
Verwaltungen in den Lös-etzten Gebieten oder im
Inlands unter Einbehaltung des städtischen
DienstbeWgs beschäftigt ist.
Dl» Zulage für die Arbeiter beträgt für
Verheiratete 600 Mark, und für jedes Kind
außerdem 60 Mark, für Ledige 350 Mark, in
gleicher Weise werden unständige aber volMe-
schäftigte Arbeiter behandelt, doch stuft sich die
Teuerungszulage ab.' je nachdem sie längere oder
kürzere Zeit in städtischen Diensten gestanden ho-
ben. Von diesen Zulagen gelangen zwei Dritte!
sofort zur Auszahlung, das letzte Drittel am 2.
Januar 1919, vorausgesetzt, daß der Arbeiter an
diesem Tage noch in städtischen Diensten steht. Ar-
beiter unter 18 Jahren erhalten in Men
Fällen die Hälfte obiger Beträge. Bei nicht v oll-
Leschäftisten Arbeitern soll es im Belieben
der Stadt stehen eine Teuerungszulage zu ge-
wahren, wenn sie mindestens 6 Monate beschäftigt
waren. Weiblichen Arbeitern gegenüber wird
ebenso vfts oben verfahren.
Die Teuerungsmlase für die zur Ruhe ge-
setzte städtische Beamte und Arbeiter, sowie für
die versorsungsbsrechtigten Hinterbliebenen
besteht aus einen: Erundbetrage von 250 Mark
zuzüglich einem Monatsbetraa des Ruhe- -bezw.
Versorgungsgehalts, außerdem für jedes anspruch-
berechtigte Kind eine Beihilfe von 10 v. H. des
Gesamtbetrages, doch soll bei Vollwaisen der ein-
malig« Zuschuß mindestes 80 Mark -betragen. Das
gleiche gilt für zur Ruhe gefetzte Lehrer und deren"
Hinterbliebenen.
Den zweiten Punkt der Tagesordnung bilden
Kriegszulagen desOberbürsermei-
sters und der beiden Bürgermeister.
Der Stadtrat macht übereinstimmend mit do-m
Vorgehen anderer badischer Städte den Bonck^oq
mit Wirkung vom 1. Januar 1919 an die Stelle
der derzeitigen Kriegsbeihilse und Teuerungszu-
lage für jeden der Bürgermeister ein« feste Kriegs-
zulage von jährlich 3000 Mark treten zu lassen.
3. Punkt der Tagesordnung. Der Bürger-aus-
schuß wird ersucht, unter Bezugnahme auf den
RechMschoftsberrchi die Rechnungen der städti-
schen Kassen für 1917 als verkündet zu erklären.
4. Punkt der Tagesordnung: Erwerbung
eines Grundstückes im Gewann „Obere
Rombach" Mim Preise von 2057 Mark. Der Kauf-
vreis soll aus Anlehensnutteln entnommen wer-
den.
5. Punkt der Tagesordnung. Der Bezirks-

ausschuß des Roten Kreuzes hier, beabsichtigt auch
am fünften Kriegs-Wcihnachtssesie die Angehöri-
gen der Heidelberger TrnppenteUe im Feld« durch
Uebersendung von Weihnachtspake-
ten zu erfreuen, Zn den letzten drei Jahren ha»
der Siadtrat jeweils einen Beitrag von 10 000 Mk
geleistet. Da hei den gegenwärtigen Verhältnis-
sen eine Erhöhung der Summe nicht zu umgehen
ist, wird der Bürgerausschuß ersucht, einen Be-
trag von 15 000 Mar! zu bewilligen.

- Es geht ums Ganze! ist der Titel eines Flug-
blattes, das der Ausschuß für vaterländische
Bolksabende zur Zeit dank dem freundlichen Ent-
gegenkommen der Direktoren von Gymnasium unk
Oberrealschule durch Schüler in der Stadt vertei-
len läßt. Wir empfehlen unseren Mitbürgern aufs
angelegentlichste, die wertvollen Ausführungen
d:eses Flugblattes zu lesen und beherzigen.
* Vom Theaterkulturverband Auf die heute
abend 8.15 Uhr in der alten Universität stattfin-
deirde erste Veranstaltung des neuen Arbeftsiahres
wird lnermit nochmals aufmerksam gemacht. Kal.
Resftleur Ernst L e a a l-Wiesbaden bat kür di^en
Bortraasabend ..Der junge Goethe" ein reiches
Programm Mammengestellt. Der Abend ist n-ur
sur d« Mitglieder bestimmt, vieren Jahreskarten
iNeitoaa nickt unter 3 M. imIabr) in der Univer-
sitätsbuckbandluna Winter-Nockaw erhaben wer-
den wollen.
Konzert Stephani am 26. Okt. ist wegen
Erkrankung des Herrn Stephani an der Grivve
dis auff weiteres versckoben worden.
* Tagesbericht vom Roten Kren,. ' Die neu«
Folae des Heidelberger Soldatenbüch,
le i n s für Feld und Lazarette enthält nach einem
Geleitwort an die Soldaten von E. v. Iage.
ipann einige Weihnackten geltende Stücke, dazu
ein Bild, unser Schloß im Schnee darstellend Don
den «sckicktlicken Artikeln sind zwei von R. Sil.
lib und E. Neumann, dem ..Reichsadler und.
Engel am Ruvrecktsbau" bezw. dem "Gasthaus »um
Rrtter"gewidmet, während der dritte von I.
Wille vom ..Alten Heidelberg und seinen Stu-
Identenkrieaen" bandelt. Aus dem übrigen reichen
Inhalt sei auf die hervorragende Auswahl von Ge-
dickten ernster und heiterer Natur verwiesen.
* Ernennungen. Der Vize Wachtmeister Gruber
von Heidelberg wunde zum Leutnant d R. der Feld-
artillerie und der Vizewacktmeister Eloos von
Heidelberg zum Leutnant d. Ldw.-Feldartl. 2. Auf-
gebots befördert.
* Die Vrouß.-Süddeutscke Klostenlotter'«. Die
Ziebi'ma der 5. Klaffe der 12. Pveukttck-Mddeut-
lcken Klaffen'l-otterie wird vom 8. November bis 4.
Dezember stattftnden. Die Erneuerung der Löss
5. Klaff« bat bis spätestens 2. November zu er-
folgen.
-?- '' ..
Letzte DrahNerichte
Das neue polnische Kabinett
Warschau. 23. Okt. Das neue Kabinett ist
Kestern gebildet worden: es zählt 14 Mitglie-
der. Das Portefeuille für das Finanzwesen, sowie
für' Galizien und Posen sind noch nickt ver-
geben. Als Krieäsminister istPilsudskr
vorgesehen. Aus dem alten Kabinett blieben Ju-
stiz minier Hiaersberaer und Unterrichtsmt-
nister Vonikowski. Es haben, übernommen:
den Vorsitz Swierzvnski. Aeußeres Glom--
binski (Galizier). Inneres Chrzamn wskft
Landwirtschaft Grabski. Handel und Industrie
Wierzbicki. Arbeit und soziale Füriorae Wal-
es y n s k i Verkebrsministerium Paszk 0 wski.
Ernäbrunaswesen Winkicwics.
Deutschland und die Deutsch-
Oesterreicher
Wien, 24. Okt. Den Blättern zufolge erklärt:
der deutsche Botschafter, Graf Wedel,
den deutsch - österreichischen Parlamentariern, die
in den Ernährungsangelegenheiten bei ihm vor-
sprachen. daß die Konstituierung Deutsch - Oester-
reichs in ganz Deutschland begeisterten Widerhall
finde und von allen reichsdeuttchen Parteien
wärmstens begrüßt werde, Deutschland werde sein
Möglichstes aufbieten, um Deutsch - Oesterreich ft
der Ernährungslage zu unterstützen und ihm Ge
treide, Kartoffeln usw. zur Verfügung stellen.
Auch Clemenceau für den Frieden
Eens, 24 Okt. Journal du Peuple meldet:
Glemencean teilte beim Empfang der sozia-
listischen Kammerdoputiertsn mit. er widersetze stch
keinen Verhandlungen über den Wafsensttllstan.
und Friede.
Andrassy Minister des
Auswärtigen
Budapest. 24. Okt. Halbamtlick verlautbart:
Die Demission der Gesamtregierung
wurde von dem Monarchen ansenomHren. Der
König betraute bis zur Ernennung der neuen Ne-
gierung Wekerlg mit der Führung der Ge-
schäfte. Der König nahm die Demission des Mini-
sters des Aeußern Grafen Burian an und ernannt
an seiner Stelle den Grafen Julius Andrassy
Wilson über Kleinasien
Basel, 24. Okt. Nach einen: Athener Be-
richt der Aaence d Athene veröffentlichen Zeft
tunsen Dokumente, die vom Präsidenten Wilson;
an das griechische Komitee für Klein
afien gerichtet worden sind. Sie besagen, daß
der Präsident erklärt, die Abtretung ber Wi l.a-
jets Aid in und Smyrna und eines Telles'
von Brussa sei wegen des hellenischen Lharak
ters dieser E-ebiete geboten.
Eigentümliche amerikanische
Abrüstungspläne
Rotterdam, 24. Okt. Eigenartige Vorberei-
tumgsn trifft die amerikanische Re gier uns
für die zukünftige Abrüstung, die der Völker
b-und fordert. Der amerikanische Mariiwminister
David brachte im amerikanischen Abgeordneten-
haus ein zweites Flottenbauprogramm «in-
des für zwei Jahre 6 00 Millionen Doll«,
(2,4 Milliarden Mark) fordert, zum Bau von Itz
Dreadnoughts, 6 Linienkrevzern und 140 kleineres
Schiffen
 
Annotationen