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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0612

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Lide auszusagen bereit find, dass Ke den Werhafte-
teir da und da aesebeir kaben. Der Nachweis Li-
nes solchen Alibi wirft natürlich mit einem Schlag
alle Indizien über den Haufen und muss di« sofor-
tige Freilassung bewirken. Der erste Wes dagegen
die Entkräftung Ker Indizien, ist viel schwieriger,
viel mühevoller und, um es gleich zu sagen, im all-
gemeinen recht aussichtslos". '
..Ja. aber Ralf muss dock fasen können, wo er
in der Zeit war. als der Mord geschah". warf Lilly
ein. die mit immer größerer Spannung luird Auf-
merksamkeit den Ausführungen gefolgt war.
„Liebes Fräulein Lilly, das genügt leider nicht.
Er kann hundertmal sagen, ick'war da und da. er
muh es auch beweisen können, entweder durch Zeu-
gen. die ihn gesehen haben, oder durch Handlun-
gen, di« er nachweislich während sener Zeit aus-
gefübrt hat".
„Ralf muh doch sofort darüber gefragt werden".
„Gewiß, Fräulein Irma-gnädiges Fräu-
lein. aber das ist auch nicht so einfach. Varläufig
wird der Verhaftete wohl noch niemand spr«chen
dürfen. Wegen Kollusionsgefahr^ wie die Juristen
das nennen, das heißt, damit keine Verwirrung
entsteht".
„Aber, verehrter Herr Doktor." meinte Frau
Schuster, .darin liegt doch eine große Ungerech-
tigkeit gegen den Armen".
„Doch nur scheinbar, denn dieses Verbot er-
streckt sich meist nur auf dis ersten Lag« und ikt
auch nicht ausnahmslos. Ich hab« zum Beispiel
vom Untersuchungsrichter bereits di« Erlaubnis,
den Verhafteten heute noch zu sprechen".
„Dann darf ich wohl auch bald zu ihm?"
„Das glaube ich nun leider nicht. Fräulein
Lilly. Sie sind die Verlobte, und gewöhnlich ge-
ben die Untersuchungsrichter den nächsten Ver-
wandten oder sonstwie durch persönliche «Interessen
mit den Betreffenden verbundenen Personen diese
Erlaubnis nicht."
Enttäuscht lieh Lilly ihr Köpfchen finken. Sie
hotte so darauf gehofft. Ralf durch ihren Besuch zy
ermutigen Md ihm persönlich zu sagen, wie sie an
ihn glaube, wie felsenfest sie von seiner Unschuld
überzeugt sei.
„Lassen Sie nur die ersten Vernehmungen^ und
Verhöre vorüber sein, dann wird es mir sicher ge-
lingen, für Sie eine VesucherlauLnis zu erwirken".
Ein dankbarer Blick traf ihn aus Lillys Au-
gen. Irma wollte ihm ihre Hand entgegenstrecken,
um die seine zu drücken, aber sie beherrschte sich
und unterliess diese natürliche Bewegung, die ihm
nicht entgangen war.
„Verehrter Herr Doktor," begann Frau Schuster
wieder in ihrer ruhigen Art. „wenn wir vier hier
fest überzeuot sind, dass Ralf nicht der Mörder ist,
wir drei Frauen sind es gewiss, und von "
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w Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung.
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plaLane.Rallee Nr.14
Roman von Or. P. Meissner.
Hmerikanisckes Lop/riZilt 1916 d^/ stob, lutr, 8tutt^srt
Nachdruck verboten — Alle Rechte Vorbehalten.
(27. Fortsetzung.)
„Cs muss einen denkenden Menschen erregen,
wie schnell auf Grund von Indizien eine /Schuld
koustrulort wird. Das liegt nun mal in unserer,
auch unvollkommenen Rechtspflege. Ich für meine
Person könnte mich niemals entschliessen, nur auf
Grund eines Indizienbeweises ein verdammendes
Urteil zu fällen".
„Da haben Sie recht. Herr Doktor." pflichtete
ihm /Frau Schuster bei. „Ich verstehe zwar gar
nichts von Juristerei, Hube auch Gott sei Dank
mein Lebtag nichts mit den Gerichten zu tun ge-
habt, aber nur auf diese sogenannten Indizien hin
einen Ehristenmenfchen des Mordes beschuldigen,
stein, dar finde ich auch sehr, fahr bedenklich".
„Seht ihr wohl, Kinder, Ihr gebt mir ia ei-
gentlich recht in meiner Empörung".
„In gewisser Beziehung, fa. gnädiges Fräulein,
aber Fräulein Lilly hat ganz recht, darum handelt
es sich ia jetzt gar nicht. Wir müssen überlegen,
"was wir jetzt zu tun haben, um den Missgriff der
Behörde — hoffen wir. dass es einer ist — wieder
vut zu machen".
„Wie aber. Herr Doktor?"
„Da gibt es zwei Wege. Erstens müssen wir
beweisen, dass Herr Looper den Mord nicht be-
gangen haben kann. Das ist der eine Weg. Oder
wir müssen den wahren Mörder zu entdecken ver-
suchen. Welcher Weg in diesem Fall der leichtere
ist, kann ich noch nicht übersehen".
„Ja. schon gut, aber wie wollen Sie beweisen,
dass Ralf nicht der Mörder fein kann?"
Lillys Wangen hatten sich bei dieser Frage, ge-
rötet. Sie blickte mit fieberhafter Svannung auf
Helmstedt, aus dessen Munde ihr Hoffnung und
Zuversicht kommen sollte.
„Mein liebes Fräulein, auch das kann auf ver-
schiedene Meise geschehen. Wir können versuchen,
die Beweiskraft der vorliegenden Indizien durch
Entlastungsmomente zu entkräften. Wir können
ferner den Versuch machen, zu beweisen dass Herr
Looper zu der Stunde, als der Mord geschah, nicht
in der Platanenallee sein konnte wir können für
ihn ein Alibi beibringen. Das heisst natürlich, wir
müssen positiv beweisen, dass Herr Looper sich zur
Zeit des Mordes an einem anderen Orte aufgchal-
jen Hat. Ist das tatsächlich der Fall

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„Dios« böse Heftigkeit!" rief Frau Schuster
„Mein lieber Mann. Gott hab ihn selig, war
so heftig. Eine Seele von Mensch, «^r wenn »
zornig wurde, war nichts vor ihm sicher"
Helmstedt war sehr nachdenklich geworden Di.
Erzählung Lillys passte sonderbar zu dem
erfahren hatte. Wenn Jakob der Mörder
dann hatte er den Mord aus Habsucht begann^.'
und den Verdacht aus Rackssucht auf Ralf gelenkt
Das letztere war ihm wohl gelungen, und das>„ti
befand er sich wohl auch in froher Stimimm» "
„Fräulein Lilly, ist Ihnen denn bekannt d,u>
Jakob dem Trünke ergeben war?" '
„Das kann ich nicht sagen, ein Trinker war e»
nicht, sonst hätte ihn der Onkel nicht behalten.
aber er trank gern und ich hab« wohl hier und
beobachtet, dass er angetrunken nach H^uss
Irma hatte bis jetzt 'schweigend zugchört Li-
überlegte das Gehörte und beobachtete mit
esse dis Mienen Helmstedts, bemüht aus ihnen
lösen, ob für den armen Verlobten ihrer Herum?
freundin irgend welche Chancen sich ergaben"
„Wenn ich hierzu auch etwas sagen darf' H».
Doktor! Du weiht. Lilly, dass ich mich mehrst
Mer Jakob geärgert habe. Nicht allein mir kon
dern auch dir gegenüber war er des öfteren ünek»
erbietig und dann wieder plump vertraulich
weih nicht, mir hat der Mensch nie gefallen mm
und ich habe nie recht begriffen, wieso dein
sich gerade Kn zum Diener genommen hat"
„Liebe Irma, ich weih, dass du Jakob nie reckt
leiden konntest, und. offen gestanden, i»
Beziehung teilte ich deine Abneigung. Warum
kel ihn. als Diener schätzte, das hatte seinen
dann, dass er als LaboratoriumsgehWe sich au«
gezeichnet bewährte. Du weisst ja. wie sehr
kel an seinen chemischen Stadien hing und wie iG»
jeder recht war. der ihn dabei unterstützen konnte^
„Meine Damen, lassen Die uns vorsichtig stu,'
dass wir nicht rn denselben Fehler wie die Krimi,
nalpolrzei verfallen! Wir sind auf dem beste«
Wege, einen neuen Mörder zu suchen und zu fi^
den auf Grund ganz unzulänglicher Indizien, -r»
werde wich bemühen, diesen Herrn Jakob näb»
kennen zu lernen, seine Vergangenheit z« durchs-,?
schen und objektiv zu prüfen, ob er als Schutbi
ger überhaupt in Betracht kommt. Solang s»
aber kein« näheren Anhaltspunkte habe bitte
Sie alle dringend, keine Silbe über diese unk-Ä
Unterhaltung verlauten zu lassen. Jedes voreilia»
Wort kann Herrn Looper nur schaden Ni^
wahr, ich kann mich darauf fest verlassen?"
Die Damen gaben wie aus einem Munde h»-.
Versicherung, dass sie die Warnung wohl beher-L
»en würdem Man erhob sich, und wilyschte sich
gesegnete Mahlzeit.
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s ESKSKAAKAKSKA I müssen wir nach Zeugen suchen, die unter ihrem dann muh doch ein anderer Mörder existieren. Ist
denn Mr kein AnhaltsMnkt vorhanden, der uns
auf di« Spur des, wahren Mörders führt?"
„Frau Kapitän, ganz schwache Zeichen, die auf
ander» Personen hinleiten, hab« ich gefunden;
aber sie sind so schwach und bisher io unklar, dass
ich nicht darüber sprechen möchte. Es ist stets eins
üble Sache, einen so furchtbaren Verdacht auf ir-
gend jemanden zu lenken. Fräulein Lilly, würden
Sie mir eine Frag« beantworten? Aber ich bitte
Sie. das nur nach ruhiger Ueberlevung zu tun",
„Ja, Herr Doktor".
--Ist Ihnen bekannt, dass Ihr Verlobter sich in
der Mit seines hiesigen Aufenthalts irgend jeman-
den zum Feind gemacht hat oder irgend jemanden
gereizt und erzürnt hat? "
„Ich wüsst« nicht. Allerdings hat er sich einer
Hastigkeit vor etwa vierzehn Tagen, genau weiss
ich den Tag oder den Abend nicht mehr, hinreissen
lassen, unserem Men Diener Jakob eine Ohrfeige
zu geben".
Helmstedt horcht« auf. Das war ein ganz
nckues, wichtiges Moment! Sofort fielen ihm seine
Beobachtungen bei dem Lokaltermin und der Be-
richt Brauns wieder ein.
„Ach bitte, erzählen Sie uns dock, was das
war!"
Lilly zögerte. Es war ihr offensichtlich peinlich.
Sie sah abwechselnd Frau Schuster und Irma an,
aber schliesslich siegte doch in ihr der Gedanke, dem
Geliebten auf jede Weise zu helfen, und so über-
wand sie sich.
Es war abends um eikf Ubr etwa. Ralf war
bet uns gewesen und wollte sich von mir vevabschie-
den. ich brachte ihn durch den Garten. Auf diesem
Weg sind wir wohl ein paarmal stehen geblieben
und-haben-uns geküsst".
Ein« entzückende Röte übergoss das hübsche/
sonst so blass« Gesichtchen.
"Da hörte Ralf ein Geräusch und rief laut:
„wer ist dal?" Da trat mit höhnischem Lachen
Jakob hinter einem Beet mit Sträuchern vor und
sagt« frech: „Ich wollte nur sehen, wi« sich die
Herrschaften amüsieren". Ralfs Zorn flammt« auf.
Ich wollte ihn zurückhalten. aber es war schon zu
spät. Jakob kam durch den Schlag ins Taumeln,
-und als er vor sich hinschimpfenb dem Hause zu-
schrttt, sahen wir, dass er getrunken hatte. Ich war
zu Tode erschrocken, und Ralf, da» sah ich, bereute
schon, watz «r getan hatte. Am nächsten Tage gab
er dem Jakob ein grosses Schmerzensgeld und al-
les schien erledigt. Trotzdem war Jakobs Wesen
von dem Tags an verändert. Er war dienstbeflis-
sen und höflich, aber in seinen Augen leuchtete ost
etwas wie Hass und verhaltene Mut. Das war mir
so sehr ausgefallen, das ich mit Ralf davon sprach.
Irma, du kennst Ralfs Wesen. Gr ging Lachend
über meine Bemerkung hinweg und meint«, um
Dienstboten raunen soll« man sich nicht küMmem",
 
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