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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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monatlich I.lü M., vt«k,oq«tzrNch m. -n-schiuziich 3»st'k«>»«»r. durch dl« *,««i»tre>l »d-r
dl« Ir»,«rlm,«>. fr«! Hau- oum«tNch I.l» M. - Di« s-ch.,6?»l>-"« P««n«u« »»«« d-r«» «uum
kost«! SO Pfz.; im R-dlEIr« di« »u-vte-n«,« v-tit,«il- 1.-, mt« Pl-ltz—richrift > » «.
B«i Wi«L,rholung-« Dachl«t nach Taris. <krsMun,--rt ist -«>»«»-«» ain,«I»-rd«»f 1» Vs,.
Druck n. V-rla,: 1»-«»« »<r!!«al>«ich-8-i»-N>-r,-r B«l»4»»nK«It n. Vr»ck«r«i H-«d-l»u,.
v»stsch«ckk»nt» k«l,rsh« R«. sxr. »«rnspr-ch«: R-d»»«i»» l», »«lchkft-st-ll« «

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(Unabhängige TagesZerrmrg) -
Verkündigungsblatt fürNsrdbadea und hie angrenzenden Nette ve« Bayer», HeffentzodDWte«S«r-_
^r. 271 Dienstag, den 19. Novemvet 1918 6V. Jahrgang

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Die Entente gegen die
Diktatur des Proletariats
». VerU^ 18. Nov. Nach einem Tolegramm des B.
> 2US Zürich hat der amerikanische Obevst House
^essgvntretE gegenüber seine Befriedigung über
in Mzg geäußert, den die deutsche Revolu-
'»n emWschlaigen scheine. Mit einem Dsutsch-
unter irgend einer Diktatur
ht — fei es ebne militärische oder revolutionäre-
k^uben aber die Alliierten nicht verhandeln,
blsoa werde einer revolutionären Diktatur gegen-
den gleichen Standpunkt einnehmen. den er
Diktatur der Hobenzollern gegenüber eingenom-
hqhe: „Der Gewalt keinen Frieden und kein
. Die Gefahr eines terroristischen Regiments
Deutschland sei glücklicherweise -gesunken. Dsutsch-
dabo ja auch bereits fühlen können. Was von
Zeitpunkt an von den Vereinigten Staaten
-^vis von den Alliierten in Abänderung der Waf-
' ^stillstandsbedingungen in weithorzigsr Weise er-
acht sei.
linksiozialMschen Variier Leitung Vavu-
ba x, zufolge bsäbsicktiat die Entente Maß -
erareiken. die fick aeaen die Re-
Ube. Deutschland richten. Dom aeaen-
maßgebender zuständiger Seite einer
kl8,t Nationalzeituna aus Genf zufolge er-
den «Geuiichie nur insoweit «itvsffen als
der Entente erwogen Mrd. für den Kall,
schlurr Diktatur des Proletariats be-
DenlsA werden sollte, in Ne inneren Verhältnisse
ruNMands einäuaveifen.
ne Ententenote an Deutschland
Bvslev Nachrichten meldet Hamas aus
seiiM^ Versailler Kriegsrat, der
kick .Beratungen wieder aufnahm, legt augenblick-
den Wortlaut einer Note an Deut sch-
vo^ar Aufforderung zur Entsendung
, slbgeor.dn eten an die Friedenskon --
Fri^ enthält und den Ort festsetzt, wo der
e enskongreß stattfindet. Es werden genannt:
h^Ees, Paris, Bern und Koblenz. Sehr einge-
werden zumzoit in Versailles dis inneren Wor-
wel^ Deutschland beraten, sowie die Frage, an
^»yei deutsche Persönlichkeit künftig die Noten der
kni« geschickt werden sollen.
E Morningpost moldt aus Paris: Im großen
^sretzrai in Versailles wurde erklärt, daß die
ni a*^ir au der Staats form in Deutschland
^^ interessiert sind, vorausgesetzt,
^«ieine bolschewistische Herrschaft
^ Deutschland übergreist.
enae/rm^.müt französischen RegierunaskreRen in
vo» stehende Pariser Korresvondent
berl»^. bcllms Tidninaen" und .Daaens Nyketer"
"Ensckt die allaemeins Meinuna in
keineswegs das Chaos und die
vlini^vt to Do"tlchl»nd. sondern zieht ein diszi-
d«l>> «^s Dmitschland vor mit dem man verbau-
Die Zeitungen betonen, daß dis Al-
in Teile Dentlck-
einrilcken würden um die Qrdnu"«
Devlk^s r»^Utcht die Ansicht vor. daß
t^erd» ;*ivd dem Voll.heMsmus nicht a"hein>f--sl '»
UUna ,^^^ ^kd eine politische und sozial-Ord-
derhch^^'^nnt. sodaß man über den Frieden
Deutschland und Rußland
krit**^"' deutsche Reichs»
" die Räteregierung Rußlands dahin
Verli "" Vertreter der letzteren in
seitia" ""kiufig nicht wünschenswert sei. Gleich-
täter deutsche Regierung ein Angebot der
»« E»rerung auf Grtreidelieferungen mit Dank
"gelehnt.
Näte^ nt ralerekut iv ko mi te« der
B r /it^^k am 13. November beschlossen, den
bullFrieden nebst Zusatzverträgen zu a n-
Das Zentralsxekutivkomites hat
iücht r ^ue Regierung der Mittelmächte er-
kich-E^i" leuen Frieden auf Lrüder-,
^^Undlage zu bilden und eine
»us "ller Länder Mittel- und Osteuropas
in r»-« ii wistjscher Grundlage in die Wegs
»« iei teg.

Die Entente im Reichslanö

Straßburg in Erwar u »g
In Straßburg wird der Einzug der Fran-
zosen am Donnerstag erwartet. Viele deutsche
Elemente haben die Stadt bereits verlassen. Die
Straßburger P o st, die bei Sieg und Nieder-
lage stets die deutsche Flagge geführt hatte, rüstet
sich zur Liquidation. Auch die Universität,
eiüe deutsche Münzstätte deutschen Geistes, Mrd
kaum lange mehr ihre Pforten offen halten. Fran-
zösischs Truppen sind Freitag vormittag gegen 12
Uhr in Mülhausen einmarschrert. Der Einzug
war ein kriegsmäßiger. Es sind drei Infanterie-
Regimenter mit Artillerie und Hilfstruppen der
68. Infanterie-Division oingerückt. Eine Abord-
nung des Gemeinderats Mülhausen war den fran-
zösischen Truppen entgegn gefahr en. Die Mülhau-
sener Bevölkerung soll die einrückenden französi-
schen Truppen jubelnd empfangen haben.
Die Neue Korrespondenz meldet aus Rom: Die
Bischöfe von Metz und Straßburg, die beide
deutscher Nationalität sind, müssen ibre bisheri-
gen kirchlichen Sitze nach Beschluß der französischen
Regierung daselbst anfgeben.
Jubel iu Metz
Metz. 18. No». Der Einzug des Gros der Be-
satzumastvuivven der Entente m Dietz mit General
Manain an der Soitze von 2 Divisionen wird mor-

gen mittag erfolgen. Die gestern und beute hier
einaetrofisnsn Vortruvven wurden in den
Straßen von einer dicktaädränaten Menlickenmemae.
die tast durchweg französische Abzeichen tvua stür-
misch begrüßt und mit Wve la Francs-Rufen
smvfanaen. Mehrere deutsche Denkmäler, dar-
unter das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms ' nd
des Prinzen Friedrich Karl, wurden in der letz-
ten Nackt von ibren Sockeln berunterae-
rissen. Auf dem Dome webt die Trikolore.
Ter Zugverkehr ist vorläufig eingestellt.
Eine Rede Poincares
Genf, 18. Nov. Poincare hielt gestern vor
der Straßbourg-Statue in Paris eine Rede, in der
er sich gegen eine Volks ab st imm uns in
Elsaß-Lothringen aussprach. Er sagte: Ein solches
Plebiszit ist erstens überflüssig, denn wir haben
ein unveräußsrliches Recht auf diese bei-
den Provinzen, zweitens wäre sine zutreffende
Kundgebung dsr Volksseele undurchführbar, denn
seit dem Frankfurter Frieden haben zahlreiche Fa-
milien Elsaß-Lothrin-gen verlassen. — Damit glaubt
Poinoare Wilsons Grundsätze vom SelbstbLstim-
mungsrscht dsr Völker abfertigen zu können.

Eine unberechtigte Einmischung
Berlin. 18. Nov. Funksvruch der russi-
schen Regierung an die deutschen Arbeiter-.
Soldaten- und Matrosenräte, worin sie zum be-
waffneten Vorgaben zur Bildung einer Regierung
Liebknockt auiffordert lautet in seinem maßgeben-
den Tert folgendermaßen:
„Soldaten und Matrosen! GM die Waffen nicht
aus der Hand! Es gilt, mit den Waffen in der
Hand, die wirkliche Macht überall zu übernehmen
und eine Arbeiter-, Soldaten- und Matrössn Re-
gierung mit Liebknecht an der Spitze zu
bilden. Lasset Euch ketneNätionalver-
lammlung ausschwatzen."
An zuständiger Regierungsstelle ist man der An-
sicht. daß dieser Ausruf eine unberechtigte
Einmischung in die deutschen Verhältnisse
bedeutet und außerdem eine Klarstellung des
StaMwunktss erfordert, den die russische Sowiet-
regieruna gegenüber der deutschen Volks-Mer""!,
einnimmt. Das deutsche Volk w'll mit allen Völ-
kern in Frieden leben, allo auch mit dem SoMeb
rustlavd: es kann aber verlanaen. daß sein Reckt
auf SalMbsstiiimnuna seiner staatlichm Verhält-
nisse allerseits geachtet wird und daß Einmischun-
acn von außen bsr unterbleiben.
Drm Vorfneden zugestimmt
Zürich, 18. Nov. Der „Corr, della Sera" mel-
det aus Paris: Die Alliiertenkonferenz hat dem
Abschluß eine» Präliminarfriedens »«ge-
stimmt.
Rotterdam, 18. Nov. Die Times melden aus
Newyork: Im Kongreß teilt« Lansing am
Freitag mit: Eine Milderung der Wasfenstill-
standsbedingungen u-d de» Blockade gegenüber den
bisherigen Mittelmächten werde unmittelbar
nach Unterzei chnung d«s Präliminar,
friedens erfolge«.
Lansing an Sols
Der Schweizer Eeiandte in Washington
meldet du-rck Funksvruch an das Ministerium
des Auswärtigen in Berlin:
Staatssekretär Lansing ersuchte mich durch
eine Note vom IS. November, folgende Mitteilung
an den Staatssekretär- dos Auswärtigen der deut-
schen Rekieruna zu übermitteln:
Die Reaievun« der Vereinigten Staaten erhielt
die drahtlose Dsvescke. die die deutsche Regierung an
den Präsidenten der Vereinigten Staaten gerich-
tet bat und die kick auf die Besolauna aewis-
ser Forderungen beziehen die in dem Wa f-
fenstillstand mit der ottomanifchen Re-
gierung und in dem Waffenstillstand
mit der deutschen Regierung voraeschrisben sind.
Die amerikanische Negierung wird di« erhaltene
Mitteilung alsbald an die andsren Regierungen
zur Kenntnis «eben, mit denen sie verbunden ist.
und Äbsnfalls dem Obersten Krieasvat in Varis.
Die Regierung der Vereinigten Staaten benutzt
diese Gelegenheit, der deutschen Rearevung nahezu-
lenen, daß derartige Mitteilungen, die sich auf die

Waffenstillstands bedin au na en oder
aui Fragen beziehen, an denen alle associierten Re-
gierungen interessiert sind, an alle Regierun-
aen und Nickt allein an den Präsidenten der Ver-
einigten Staaten gerichtet werden sollen.
Die Regierung der Vereinigten Staaten wünscht
außerdem die neue deutsche Regierung darauf auf-
merksam zu macken, daß die Mitteilungen durch dis
bestehenden diplomatischen Kanäle, nickt durch di-
rekte drahtlose Mitteilungen zu übermitteln sind.
Hindenburg und die A.- u. S.-AäLe
^Seine Verson steht unter unserem Schutze."
Der Arbeiter- und Soldatenrat in Cassel ver-
öffentlicht zur UeüersiMung des Hauptquartiers
nach Cassel folgende Erklärung:
„Mitbürger und Soldaten! Heute trifft der Ge«
neralfeldnearschall v. Hindenburg mit Offizie-
ren und Mannschaften des Großen Hauptquartiers
in Cassel ein, um von Wilhelmshöhe aus die De-
Mobilisation unserer Truppen ru leiten. Hinden-
Vurg gehört dem deutschen Volke und
dem de «tschen Heere. Er hat sein Heer ru
glänrenden Siegen geführt und sein Volk
in schwerer Stunde nicht verlassen. Nie hat
Hindenburg j» der Größe seiner Pflichterfül-
lung uns näher gestanden als heute.
Sein« Person steht unter unserem
Schuhe! Wir wisse», daß die bürgerliche und sol-
datische Bevölkerung Cassels ihm nur Gefühle
der Verehrung und Hochachtung entgegen-
bringen wird und daß er vor der Belästigung
sicher ist. Der Generalfeldmarschall trägt die
Waffe, ebenso di« Offiziere und Soldaten d»s Gro-
ßen Hauptquartiers, wenn sie ihn begleiten."
Deutsche Truppen nach dem Osten
unterwegs
Wie de« L---A. ans maßgebender Quelle erfährt,
sind geschlossene For'mationen deutscher
Truppen nach dem Osten unterwegs.
Ein polnischer Volksrat in Danzig
In Danzig ist am Samstag ein aus 24 Ms-ft
Medern bestechender polnischerVolksrat ins
Leben gerufen, worden.

Die liberale Einigung
wird von Berlin weiter betrieben und eins Ei-
niaun-a ioll auck in den wesentlichsten Punkten be-
reits erzielt lein.
Der vorbereitende Ausschuß zwecks Gründung
einer aro-ßen demokratischen Partei bat sich als
demokratische Partei konstituiert. Zum
ror lauf inen Vorsitzenden wurde Pros. Alfred We-
ber-Heidelbera bestimmt. k5>ierzu ist zu be-
merken. -daß bisse demokrat-M« Partei .außer-
halb dsr. von Nationalliberalen und Fortschritt-
lern erstrebten Einiauna siebt. SckrfftltLt

Vertauschte Rollen
Es gab ein« Zeit, in der die WortWbvsr der
Entente nickt icharf aenua jeden Gewaltsrieden ver-
urteilen konnten in der sie die Glsckbercckt cavE
aller Völker und ibre Beireiuna vom Fock des
litarismus predigten. Fn jenen Tagen war diu
deutsch« Wehrkraft noch nickt gebrochen, sonder»
stanÄ omkveAt v-on den russischen OstseVMUwrnLen >bis
in das Herz, Frankreichs. Die Stärks dieser Wehr-
kraft war es. die unseren Gegnern die Vermün-
fckungen und Drohungen gegen das eingab. was
sie den ..preußischen Militarismus" nannten. Heut«
sieben wir vor einem völligen Umschwung und
beute sind die Rollen völlig vertauscht. Der Voll-
zuasausichuß des Groß-Berliner Soldatsnvates.
das beißt der Träger der deutschen Rssievaimsas-
walt sendet an die Völker der Entente einen Auf-
ruf in dem all« jene Worte und Wendungen wis-
derkebren. di« wir früher von den Livven eines!
Lloyd George und eines Wilson gehört haben. Es
beißt dort. Deutschland habe sich der Gewaltpolitik
im Fnnevn entledigt und nun solle auch seine Ge-
waltpolitik nach außen für immer dabrn sein. Es
wird ein Völkerbund gefordert, der auf wirklicher
Freiheit auiaebaut sei. und ein Frieden obne jede
Eroberung und Unterdrückung, ein Frieden, der
das Recht der Selbstbsstiminuna. dsr freiheitlichen
Entwickliuina aller Völker sichert. Das alles sind
Ziele die die Entente auf ihre Fakn« geschrieben
batte, für die si« die Welt zum Kamwk gegen
Deutschland aufries. Fetzt bat sie gesiegt. Das.
was sie preußischen Militarismus nannte, liegt
völlia gebrochen am Boden. Sollte da nicht deiv
Slvvell. den der Vollzugsausschuß des Berliner Ar-
beiter- und Saldatenrates an die Völker der Eni-
tente richtet, willige'Obren und offene Nerzen tref-
fen? Sollte nickt Lier Völkerbund der gerecht«!
Msnschheitsfrieden. die VölkÄrfreibeit und da»
SeWtbMmmunasreckt dsr Nationen nunmrebr ern«
SelMverständliMeit sein? Eins Reibe von Tat-
sachen möge auf diese Framen die Antwort gäben.
Englische Kriegsschiffe haben dis Dardanellen!
durckiabren und liegen vor Konstantinovel vor
Anker. Die QrientvoMik Englands erlebt ihr«!
Krönung. Was mit der Besetzung Aegyptens bv-
aonnen bat. ist nun vollsitdet. Das aanze Tiürken--
reich untersteht englischer Kontrolle und vom Suez-
Kanal bis zum FndMcken Acker erstreckt fick eine
feste Laitdbrücke. die die Samimeklaser englischer
Herrschaft in Afrika und Asien fest miteinander ver-
bindet. Neue Pfeiler englischer Weltherrschaft sind
neben den bisherigen aufaericktet und die Völker,
die in ihrem Schatten wohnen, werden eufakren.
was das Sölbstbestiimnnnmsvecki dsr Völker in
Wirklichkeit wert ist. Auck Deutschland wird es.
nachdem es wehrlos geworden M erfahren. Schon
die Waffenstillstandsbedingunasn. die ihm aufsn-'
legt worden sind, svotten dsr Fdee des Bsrstänldit
ammsfriedons. Und was wird der Frieden selbst'
bringen? Die Polen marschieren gegen di« Pro-
vinz Vosen, die Tschechen gegen Deutsch Oesterreich.
Deutsch-Bödmen wird unter das tschechische Hunger-,
iock gezwungen und daß Eli aß-Lothringen sine nr-
deuticke Bevölkerung bat. wird di« Annerionsab-
sichten der Entente nicht im aerinsten stören. Was
man aber Deutschland an Kontributionen auftzuee»
leaen gedenkt, ist schon an dem Vorspiel des Waf-
fenstillstandes unschwer zu erkennen. Wir sind st»
ungefährlich geworden daß Llovd Georae gnädig
«enna fein kann, auf den Wirtschaftskrieg zu ver-
zichten. Dar Wirtschaftskrieg war ein Schreckbild
der Entente, als Deutschland militärisch stark war.
Heute kann die Entente dieses Schreckbild beiseite
lassen, denn der Frieden, den sie uns zu schluckens
gedenkt, wird ihr gestatten, di« Mirtickaftswaff«
mögen Deutschland bis auf weiteres in die Ecke «l
stellen. Wir wsrden uns auch io fügen müssen.
Sa siebt heute di« Wirklichkeit aus. Der preu-
ßische Militarismus -ist zufammenaSbrocksn. der
Militarismus untiersr Gegner aber trimnvhivvt.
und treibt in Polen und im Tlscheckenland neue
Blüten. Mir aber rufen der Entente die Worte zu.
di-s sie ebsmals gegen uns im Munde führte* W'utz
werden an diesem Wechselspiel keine Freude erle-
ben. Der Aufruf des Berliner Arbeiter- und Sol-
datenrates an di« Völker der Entente wendet sich
gegen einen Waffenstillstand, der uns dem wirt-
schaftlichen Ruin und dem fjunaertod« vreisgebeir
muß. er wendet sich argen einen Frieden, der das
deutsche VE zu einem Mavendqsein verurteilen
soll. Er stellt damit die seindl'cksn Regierungen
auf die Probe der Grundsätze, als deren Vorkämp-
fer sie fick sssW iMs aevr/efen haben. Ws wird Mj
zeigen, ob ss-> dicke Probe bestehen oder ob sie iekt
ihren Militarismus g-gen unsere Ohnmacht setzen
und ibre srüdsren G-uvdsätie kmn alten Eilen wer-
fen D-r Aufruf des Arbeiter- und SokdatenuateS
zeiat sich neu trüben Ahnungen erfüllt, die wobt
leider nickt täuschen werden.
* Der Rückmarsch der Armee Mckckensen durch
Ungarn acht leider nicht ohne Schwierigkeiten vol
sich. Es haben bereits Zusammenstöße stattaefunden
 
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