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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Montag. den 26. November 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Heidelberger Zeitung

Seite 2

Nr. 27

Sedm-al wird Sei Wickluß Les BrSli-.,aufmerksam zu machen, daß die Reichseinhe.t

Er hat nachstLhe«den

6ls!

werd!

Stelle der Terror und
kleinen proletarischen
Die^ Berliner sollten
sich schon während der
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Eens. 21. Nov. Pichon hat sich am letzten
Dienstag im Kamerausschuß dahin ausgesprochen,
daß mit den Bevollmächtigten der deutschen Solda-
ten- und Arbeiterräte auch über die Verlängerung
des Waffenstillstandes nicht mehr verhan-
delt würde.
Rotterdam, 23. Nov. Die Times melden:
Die liberale Unterbauspartei hat am Donnerstag
eine Besprechung zur Friedensfrage abgehalten. Die
Partei ist der Auffassung, datz die jetzige deutsche
Revolutionsregierung ohne ihre beschleu-
nigte Betätigung durch eine gesetzgebende
Volksvertretung nickt als eine Regierung angese-
hen werden dürfe, mit der England Frieden schlic-
hen könne.
Die Londoner Daily News schrsSbt rur Lage in
Deutschland: Mit dem W und S.-Rat unterhan-
deln die Alliierten nicht, wie die englische Admi-
ralität bereits dem Vertreter einer Phantasiere-
publik von Ostfriesland erklärt hat. Auch die Vo-lks-
beauftra-gten der Räte nach russischem Vorbild sind
keine Regierungsgewalt, welche Ver-
träge im Namen ihres Volkes abschließen könnte.
Wenn die ersten vier Wochen keine gesetz-
mäßige Regierung in Deutschland Lr'ngm
müsse die Frage offen bleiben, ob der Waffenstill-
stand von den Alliierten fortzusetzen st. Ein
Friede ohne Genehmigung der Volksvertre-
tung kann uns in 5 Fahren einen neuen Krieg
bringen.
Fock» hebt die Arbeiterräte auf
In den von den französischen Trnvven besetzten
Gebieten wurden nach einem Befehl des Generals
Fach die Arbeiter- und Soldatenräte
aufgehoben.
Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Straßburg:
Durch einen Gewährsmann, dem es gelungen ist,
noch im letzten Augenblick Straßburg zu verlassen,
erhalten wir die Mitteilung, datz die Franzosen un-
mittelbar nach ihrem Einmarsch überall den acht-
stündigen Arbeitstag beseitigt haben. Wo sich
unter der Arbeiterschaft Widerstand zeigte, werden
alsbald die betreffenden Werkstätten militärisch
besetzt und mit sofortiger Anwendung von Gewalt
gedroht. Die Arbefter- und Soldatenräte un^> son-
stigen Einrichtungen der Revolution wurden be-
seitigt.
Unbegründete Gerüchte üb?r das
Los d-r deuls tzenKriegsgefangenen
Berlin. 21. Nov. ^n weiten Dolkskreiken werden
Gerüchte verbreitet, wonack die Kriegsgefangenen
nach Friedensichlnß zum Wiederaufbau der d rck
den Krieg zerstörten Gebiete'Belgiens und ffrank
reicks verwendet werden sollen. Diele Gerückte
stützen si<b auf den Umstand, daß'Dentsckland be-
reits beim Ablckl rß des Waffenstillstands die seind-

bend aus Bluse. Rock und Mantel. Waffen dür-
fen nur im Dien st getragen werden. Muck die
gewählten Führer dürfen das ALaeicken ibres
Ranges nur im Dien st e tvaren. Meises Abzei-
chen besteht aus einer roten Binde: Kruvver-
führ er tragen die rote Binde ohne Streiken Kua-
fulbrer mit einem schwarzen Streifen. Komvaaui-e-
sihrer mit 2. schwarzen Streifest und Wataillons-
Wkrer mit 3 schwarzen Streiken.
Energische deutsche Note an die
- Räterregierung
Berlin. 23. Nov. Mit Rücklicht auf die Funk-
lvriiche der Rätsreaieruna. die das deutsche Volk
zur Bildung einer Gewalt- und Klallenregierung
aufsorderten. und au? die Vorgänge bei der inter-
nier una der deutschen Generalkonsulate, bat die
deutsche Regierung an. die Moskauer Räiereais-
runa eine Note aer'cktet. in der sie fordert:
1. daß die russische Regierung die gegenwärtige
deutsche Dolksregirruna an erkennt und sich jeder
Einwirkung auf die Bildung einer anderen Regie-
rung enthält.
2 daß lie eine Klarltelluna der Vor-
gänge bei der Internierung und Gefancrenfetzuna
der deutschen Generalkonsulate in Moskau und Pe-
tersburg herb erführt.
Eingreifen der Entente in
Rußland
Zürich, 22. Nov. Schweizerische Blätter melden
aus Paris, daß eine Armee von Mill. Mann
Ententetruppen zur Niederwerfung des Bolschewis-
mus in Rußland ausgestellt sei. Tag und Nacht
ziehen Schiffstransvorte mit Truppen über das
Mittelmver nach Odessa.

licken Kvie-asaefannen«« »urückaeasbeu bat. seine
eigenen aber nickt erhält. All« diele und ähnliche
Meldunaen sind vollkommen unboaründet. Die
deutsche Wü.ffenstillstLndskommisston bat vielmehr
vor Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkom-
mens gegenüber dem urivriinalicken Vorschlag Focks
zu Gunsten unserer Krtsasaetanaenen folgendes er-
reicht :
1. Dis eimb e sL rde runs der d eu t s ck e n
K r reas a e f an a e n e n. die in Holland inter-
niert sind, wird wie bisher weiteraeüen.
2. Alle zu Gunsten der Kriegsgefangenen wäh-
rend der Dauer des Krieges geschlossenen Verträge
bezüglich Behandlung und Beschäftigung der
Kriegsgefangenen. Sonntagsruhe ukw. bleiben für
die deutlichen Kriegsgefangenen unverändert
in Kraft..
3. Die Kurückrübruna der deutschen KriegÄcefän'-

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„Los von Berlin!"
Die Opposition gegen den Berliner Terroris-
mus wird in Siiddeutfchland immer stärker.
Zn einem größeren Artikel sagt dazu die Karls-
ruher Zeitung:
Es war ja von vornherein dännt zu rechnen,
daß sich die Bundesstaaten das Tun und Trei-
ben in Berlin nicht mehr lange ge-
fallen lassen. Selbstverständlich trägt die
Reichsregierung selbst an dem Ganzen kerne Schuld
es müßte denn sein, daß man ihr den Vorwurf ei-
ner zu großen Nachgiebigkeit gegenüber den bol-
schewistischen Strömungen machte. Noch ist der
Gedanke der Reichseinheit ein derartig star-
ker, daß es niemanden einfällt, diese Ein-
heit ernstlich in Fräse zu stellen. Immerhin er-
gab sich dis Notwendigkeit, die Berliner darauf
— s 7 „ 7, 's." " t
schließlich gefährdet werden würde, wenn dort die
bolschewistischen Strömungen das lieber gewicht ge-
winnen würden.
Niemand hat Lust, sich noch weiter nach Ber-
' lin zu richten, wenn dort Recht und Gesetz völlig
ausgeschaltet und an ihre
das Bl-utregiment einer
Minderheit gesetzt werden,
nachgerade wissen, daß sie
Friedenszeit, aber noch
durch ihren großen Mund und durchs ihr rücksichts-
loses Gebühren recht unbeliebt gemacht haben.
Rein gefühlsmäßig betrachtet, ist deshalb der
Ruf „Los von Berlin durcha-us volkstüm-
lich. Man bat im ganzen Reiche aber auch sar
keine Neigung sich von der Berliner Anmaßung
schühriegeln zu lassen, und man wird nur dann da-
für zu haben sein, daß die Leitung der Geschäfte
fernerhin in Berlin bleibt, wenn man die Garan-
tie bekommt, daß dis Rsichsregierung. unbeein-
flußt durch den spezifisch Berlinerischen Terror,
ihre Entscheidungen trifft, d. b. unter Berück-
sichtigung des großen Ganzen, und nicht
etwa aus Angst von dem wilden Geschrei Liner
zügellosen Minderheit.
Auch diese Minderheit weist natürlich LA« be-
kannte Berliner Färbung auf; sie führt, allent-
halben das große Wort, mackt einen entsetzlichen
Radau, fuchtelt der halben Welt mit dem Säbel
und mit dem Revolver vor der Nase -herum und
meint offenbar, auf die'e Weise unser Volk „be-
glücken" zu können. Wahrscheinlich haken diese
Herren sich den Mann zum Beispiel erkoren, den
st» bisher am ärgsten bekam oft en, nämk'ch den be-
rühmten Funker von Oldenburg auf Fanuschau.
Mit aller Entschiedenheit sei es hier ausse-
svrachen: wir im Süden haben für ein sol-
ches radikales Kr aft m ei ert u m. das sich
in der Politik betätigt wie der Ochse im Por-
zellanladen, nicht die Spur von Sym-
vathi -s übrig. Wir verurteilen es aufs schärfste
-und wünschen dringend, daß die aufgeregten Her-
reg v»m Z'rkns Bn'ch sich wieder beruhigen und
zur Vernunft kommen.
Wir Haben zu Herrn Ebert und feinen Ge-
sinnungsgenossen. wie zu unseren Feldgrauen, zur
Arbeiterschaft und zu den Gewerkschaften volles
Vertrauen, und wir verlangen mit allem
Nachdruck, daß man den Rat der Volksbeaustvag-
ten, der ja «ine republikanisch - demokratische Ein-
richtung ist, gefälligst in Ruhe läßt und ihm seins
schwere Aufgabe durch bolschewistische Komödien
nickt zur Unmöglichkeit meM. Es könnte sonst
wirklich so weit kommen, daß das deutsche Volk,
um di« Ordnung -des Ganzen und damit die
Reichseinheit zu retten, Berlin sich selbst überläßt
und an irgend einem geeigneteren Orte
eins ordnngsgemäße Reichsregierung
konstituiert, eine Rsichsregierung, die aus
den Vertretern der einzelnen Bundesstaaten zu be-
stehen hätte, und die von den sündigenden Einflüs-
sen des Berliner Lokalgeistes völlig frei wäre.
I n diesem ^Zusammenhang ist es von besonde-
rem Interesse, daß der gesamt-hessische A.- und S-
Rat bereits die Einberufung der National-
Versammlung nach einer süddeutschen
Hauptstadt verlangt. ' '.I
Funkspruch an alle süddeutschen und gteich-
gesiimften norddeutschen Arbeiter-, Bauern- und
Soldatenräte gesandt:
Der hessische Arbeiter-, Bauern- und Soldaten-
rat verlangt im Einverständnis mit der
hessischen Regierung von der Reichsregie-
r"va die umgehendste Einberufung der
Nationalversammlung, die die allein
wcrtrrche Vertretung des deutschen Volkes dar-
stellt. Der hessische Arbeiter-, Bauern- 'und Sol-
datenvat ist der Ansicht, daß im Falle wo die
Reichsregierung die National - Versammlung nicht
baldigst einberufen kann und eine Diktatur in
Berlin aufkommen sollte, die süddeutschen und
die gleichgesinnten norddeutschen Arbeiter-,
Bauern- und Soldatenräte gemeinsam mit den
Regierungen die Einberufung der National - Ver-
sammlung in einer süddeutschen Haupt-
stadt veranlassen sollen".
Neichsleitung und Bundeistaatcir
Dig Pol. Parl. Nachr. die mit Regierungs-
stellen in Verbindung sreyen. melden: „Mr die
auf Montag eiaberufene Versammlung der Ver-
treter der einzelnen deutschen Frei-
staaten mrt der R-occhsleitung -ist ein festes Pro-
gramm nicht vorgesehen, um die Aussprache nicht
einzußchränkiM. Die Absicht ist. eine Auflösung
des Reiches hintanzuhalten, die unvermeid-
lich wäre, wenn die ungeheuer« Mehrzahl des
Deutschen Reiches auf die Dauer von der Mitwir-
kung an der Regierung ausgeschlossen bliebe und
die Leitung des Reiches allein in den Händen
lokaler Berliner Gewalten läge. Der
schon unter dem alten Regime gehörte Ruf: Los
von Berlin! würde dann mit unwidersteh-
licher Kraft durch ganz Deutschland brausen".
Der Deutschen Alls em. Zeitung wird
geschrieben: „Wirtschaftliche Eifersucht zwischen
Nord und Süd kann heute kaum in Betracht kom-
men. sSoweit ein Mißtrauen gegen Ber-
lin vorbaftk-en ist. bandelt «s sich darum, daß sich
in der Rsichshauptstadt die Agitation mehr-
fach in unangenehmer Weis« bemerkbar
macht and vavdrangt, die eine rubie« Usbsrlei-
tu.ng der durch dis Resolution entstehenden Zu-
stände in ne"e Gesetzesbahnen verhindern mö-^ie.
Es ist darauf hinruwirken. daß in möoftck-' kur-
zer KÄt der Kontakt z-ftschsn den Fentralst"llen in
Berlin und allen Teilen des Volkes heroeft-llt
wird. Nicht durch Arrsvlitterunv. nickt durch Los-
lösung vom Zentrum kann das dringend notwen-

Ariedü,
aarola
- Krau K
M. d. N..

Die Demobilmachung
* Arbeitsgelegenheit für zurückkehrende Ge-
werbetreibende. Für eine große Zahl der aus
dem Felde zurückslrömenden Arbeitsträfte insbe-
sondere auch der selbständigen Gewerbetreibenden,
ist es unerläßlich, sofort Arbeitsgelegen-
heit zu schaffen. Der Landesverband der badi-
scheg Gewerbe- and Handwerkervereamgungen hat
bec der Negierung durchs« erst, daß die zurückge-
stellts-n Bcmanterhaltungsarbetten und größeren
Herstellungen an staatliclien Gebäuden zur Stär-
kung des Arbeitsmarktes sofort in Angriff genom-
men werden Auch der Forderung, von öffentli-
chen Ausschreibungen abzusehen und di« Arbeiten
an die durch den Krieg geschädigten Handwerker
freihändig zu vergeben, wird die Regierung statt
geben. Dem Beispiele des 'Staates sollten nicht
nur die Gemeinden, Kirchenverbände und sonstige
Körperschaften folgen, sondern alle Hausbesitzer
die Industrie, Handels- und Landwirt'Haftsbe-
iriebe. Die von; Landesverband der badischen Ge-
werbe- und HandwerkervereinigANgen im Lande
bezirksweise errichteten Beratungsstellen, ferner die
Wirtschaftsstellen der Handwerkskammern sind be-
reit. geeignete Handwerker für di« Uebernahme
der Arbeiten zu bezeichnen.
Kurie kür Krieasbcfckiidiate. Das Landes-
a-> werbeamt in Karlsruhe beabsicktiat in
Bälde wieder Kurie 'ur Erlernung und Fortbil-
dung vcm Kr'easbesckäd'gten u-"d Handwerkern in
gewerblichen B'rufen m veranstalten. Das Pro-
gramm der Kurie . wird noch bekannt gegeben.
Kriegsbeschädigte und eiindmerker. d'e an solcken
Kurien tei.l"-sbmen woä-m können sich ickon ietzt
an dos lzond"sg"me"beomt unter Bekanntgabe
.ibrer Wiinfcks Lezüalick der Art der Ausbildung
wenden. - ,l >

minarfiedens aereaelti
Deutsche Waffenftillstanidskomimeiilon:
Staatssekretär Erzberaer Vorsitzender.
Der Abtransport der Kriegs-
gefangenen
Berlin, 27. Nov. Nach Mitteilung der Waffen-
stillstandskommission in Spa erklärten die Gegner,
daß sie es ablehnen, russische und rumä-
nische Kriegsgefangene im Westen
aufzunehmen oder zu emvrcmgen. Sie ver-
langen deren Äbschub nach dem Osten. Bei dem
völligen Mangel an Beförderungsmitteln wird
diese Stellungnahme von zahlreichen Kriegsge-
fangenen als große Härte der Verbündeten emp
funden werden. . c
Eine rote Armee?
slm Vollzuasriat des Berliner A.- und S.-Ra' es
wird zurzeit 'der Man für die Bildung einer
deutschen sozialiitilcken Armes awsae-
orbeitet. Es sind dafür vorläufig unueübtrldl'cke
Ricktlmien aufgestellt worden über die nock nickt
Beschluß gefaßt worden ift. Die Armee soll in
Mannschaft und Fübr-r zerfallen, wobei die
Fübrer aewäblt werden Tür den Dienst ist
militäri-icke Disziplin voroFch'-isbsn. Der Gruß
saft dos 8-icken komerNdicbgftl'cksr Knsammenas-
köri-oküt sein. Voraesb-ie wmdeo nückt msbr in
dritter Barian ana-rebet. Re'cks- i'nd
LandeskZZer-v»^ werden als Ab-s-rben dks Ksb-ri-
gen mifttär'^cken Stahls« on ihre
"ieK" ies^tdierote cz - df« Ab-,->'cken der
s'Niolii^'^'ben Meu>"'biik' -'Uld Dsoen foh-
len als Ab-»'cken eistier srü^eee», Ben»- und Kchf-
fxnerbistststiststi i seri -'N-

Mebnis. Eine Berechtigung zur Festnahme
der aufgeführten Truppen lag nicht vor.
Daß die Franzosen an dieser Stells nicht be-
strebt waren, Vie Festsetzungen des Waffenstill-
stands einzuHalten, zeigten sie auch dadurch, datz
sie in den nächsten Tagen von Schlettstadt aus
unfern Truppen unmittelbar folgten. Es wird ge-
beten, die Freigabe der widerrechtlich festgehal-
tenen deutschen Truppenteile zu veranlassen. Ins-
besondere wird darauf aufmerksam gemacht, datz
die Uebergabekommandos ihre Aufgabe nicht er-
füllen können, wenn sie festgehalten und inter-
niert werden. Zugleich wird mitgeteilt, datz noch
am 8. Nov. gegenüber der vierten deutschen Ar-
mee Parlamentäre, die die Uebergabe von Waffen
vereinbaren wollten, abgewiesen wurden. Eine ord-
nungsmäßige Abgabe, wie sie von der Waffen-
stillstandskommissaon gewünscht wird, ist Lei sol-
chem Verhalten nicht möglich.
Prinz Max an das englische
Rote Kreuz
Aus ein durch Vermittlung des Genier Roten
Kreuzes an den Prinzen Mar von Baden ae-
ricktetes Ersuchen des enalilcken Roten Kreuzes
seinen Einfluß für bessere Nekanoluna und sofor-
tige Heimkehr der enaliicken Gefangenen
«eltend zu macken, bat der Prinz folgendes Tele-
gramm abaelandt: '
Ich werde den Wunsch «des englischen Roten
Krauses an die zuständigen Stellen weiter
geben getreu der Haltung, di« ich seit Kriegs-
beginn in der Gefangenansrage eingenommen
habe. Ich halt« es aber für meine unabweisliche
Pflicht, es offen aussusmechen, und Sie zu bitten,
es dem englische,? Roten Kreutz in meinem Namen
mitzuteilen, dcrß die vom Geist der Unversönlichkeit
erfolgten Waffenstillstandsbedingun-
gen, die darauf hinauslaufem, Hungersnot
uiG Auflösung der Ordnung herbsizufüh-
ren, notwendigerweise auf di« Verpflegung
und den Abtransport aller, auch der eng!'scheu Gs
fangcmen, zurückwirken müssen. Erhebt das
englische Rote Kreuz hiergegen Einspruch, so erachte
ich es meinerseits als einen Akt der M e n s ck l i ch
keit für alle hochherzig denkenden Engländer und
Ihre gleichgesinnten Verbündeten, dahin zu wirken,
datz sie sich selbst und ihr« Länder von dem Makel
Befreien, ein Werk zu dulden, das das Stigma un-
ritterlicher Vergewaltigung und uy-
chriftlicher Eesinnung Nr -alle Ze-t-n trau
gen wird. Prinz Mar von Baden.
Kem Verhandeln mit den
Räten

Deutsches Reich
* Ergänzung des Berliner Vollzugsrats Ap
dem Reiche. Der Vollzugsrat des Berliner
st- n-d Soldat«"rotes wird, soweft esu» »zt
die Erledigung der ihm provisorisch für oas
Gebiet der Republik zustehenden Geseifte
delt, durch Mitglieder aus, deur Reim.
sänzt, die von der Vertretung d« Ilr „
und Soldatenräte der nichtprerßiscken Mnv«
Len zu wählen sind. Di« näheren Bcstlnuv"^
über die Wahl dieser D'legierten und deren
teilung auf die Einzelstaaten sind der oE
neu Delegiertenkonferenz der BunÄesfta««-'
überlassen.

_ _Nr. S7S^
diW Verlangen tatsächlich fetzt das DM in seilH
Gesamtheit an den Remerungsgeschäften M be»s
ligeu. erfüllt werden, sondern ganz im Gege,rte>>
durch durch di« gemeinjame, alle VokksgenosB
umfassende Beteiligung am Nsuaushua
Reiches".
„Republik Rheinland^
In einem „Republik Rheinland" betitelten
tikel des Vorwärts heißt es: Fm Rheinland E"
mit zunshmendeni Ernst und von oinem räslE
wachsenden Personenkreis die Frage der
lö>ung vom Reichs und di« Bildung
nes eigenen Staatswesens erwoE
Verschiedenartig« Motive haben den Plan
stehen^ und reifen lassen; seine Träger sind in
len schichten des rhsmischen Bürgertmus zü l"
chrn, namentlich jedoch im KlerikaUsmus. Der
paratismus hat jn kürzester Frrst ungeahNs..
Fortichritte gemachi. genährt worden
er aber vor allem durch die Vorgänge v
Berlin, die dem rheinischen Bürgertum die
schswistisch« Gefahr als so drohend erscheinen k,
sen. Fern«r aber ist es die Furcht vor einer aM
schroffen antikirchlichen Gesetzgebung
die vor allem naturgemäß den Klerikalismus
separatistischen Ideen zugänglich macht. Die
zen des neu zu bildenden Staates sind noch nE
fest abgssteckt. man ist aber bestrebt, das Indg
striegebiet vollständig einzuglB'
d er n. Nach'Süden hin wird man Anschluß an
Rheinpfalz und an Hessen suchen.
Auch im Goaenlaaer. bei Len auf -dem Sta^'
vwwkt der unaWänaiaen Sozialdemokratie ltelfsg
den Arbeiter- und Soldatenräten in einer M'g,
norddeutlcker Städte macken lick neE
Linas solche Loslösunasbestrebmraen aeltend.
der ..Dsuftcken Allasm. Keituna" sollen die vcn
em taten Arbeiter- und Soldaten röte von Old^.
bura. Ostiristsland. Bremen. Stade. Karbura.
Lura und Sckkeswia-Holstein bereits eine ngg,
Republik mit dem Sitz in Hambura
bildet haben.
Baden endgiltig Freistaat
Karlsruhe. 23. Nov. Die badftcke voiläut^
Volksreüieruna erklärt: , M
Großherzog Friedrich H. hat dem Throne
sagt. Er und feine Familie, ihre Freiheit,
Ehre, ihr Eigentum und ihr Leben genieß««
SchutzderbadifchenNepubkik. „
Die Aendrruug der Staatsform in Vaden «ft '
Folge der weltpolitischen und gef«^
deutschen Entwicklung. Der Großherzog bat'
Interesse des badischen Volkes die Folgerungen "
der von ihm persönlich nicht verfch^
dcten Lage gezogen.
Das badische Volk anerkennt die Liebe-
badischen Heimat, die der Großherzog "g
wieder in den Entschlüssen der letzten Tage b e t«
tigt hat. Es gedenkt der Werke edler Merschs
leit der Großherzogin-Mutter und
Verdienste des Prin, en Mar um die Demo«
tijierung Deutschlands und um die Gedanken
Völkerverständigung,
Eine neue Zeit ift angebrochen. Alle Bade n
rufen wir rbr Mitarbeit am Volke, für „
Freiheit und Nr bas gleiche Recht. Vorwärts ,
aller Kraft! Es lebe die Republik Bad«
Die vorläufige badische Bolksregieruns.
Mi« ganz amders als in anderen
Bundesstaaten hat sich in Baben d'« Abd«m
der bisherigen Dynüstie vollzogen, ALrhreW
hier und da zu zumteil widerlichen Szenen e-Z
men ist, in dem dis Regenten sezwungeu m^
unter ein beliebiges sschriftstück, das rbk-e
dankung enthielt, ihren Ranren zu setzen, „
sich in Baden ein derartiger Umschwung '".'«st
Formen des Anstandes und der Höftichkeit,
wir es allerdings bei uns auch nicht anders
wähnt sind. Wo im ganzen deutschen Reick.
es eine Voftsregierung gegeben, die dem
den Monarchen derartig ehrliche und w« N,
Worte der Würdigung widmet und wie srN M
dieser Ton von dem der Bmliner RodcknM'
ab, Die zu Herzen gehenden Worte des
den Eroßherzogs werden im ganzen Lande n,
wärmiten Widerhall finden, und es gibt woM
neu Badener, der nicht ebenso von Herren
«cken möchte, daß sich Erostberzos Tricdrick
die Seinen in dem neuen frcken Volksstao«
den als freie Badener ebenso glücklich fühM
gen. wie vordem als Dynastie.
Die Zuständigkeit der VolkregierM^
- Nach einer Verordnung -der badischen oo«^
figen Volksregierung geschehen alle diai-onigL»
gierungshandlungen, die bisher durch Len "0^'
Herrn oder das Staatsministerium oder den
d»esherrn und die Landstände erfolgten, fetzt K,
d'-e Badische vorläufige Volksregierung. Die..^,
schMie und Verfügungen der Badiscken var^
gen Volksregierung werden beurkundet d-urck
ter^chrift des Präsidenten und des zuständigen
nisters. Diese können andere Mitglieder der .
rung mit ihrer Vertretung beauftragen.
» " * . A-
Fn den Elferausschuß der badischen
und S-Räte wurden gLwählt: Hermann
Remmel« (Mannheim), Emil Mar er
delberg), Martin Fest lESerbacki. ,
lPforzheim), Meliert (Rastatt), Mathis lEtW'hhl«
Engl-r und Hammerschlag (iFrmburg j. B-)>
(Konstanz) und Dr. Deitz (Ueberlinsrn). «
 
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