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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0751

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S!r. ML

Heidelberger Zeitung

Samstag, den 3V. November 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

^.ette 3


Mauer stellen. Eine Ablenkung Soldaten trat vor
und nun verkündete Leutnant Verlach, dass die 10
Dorfbewohner ohne Erbarmen erschossen werden,
falls nicht sofort die Namen der Rädelsführer ge-
nannt werden. Nur eine ganz kurze Bedenkzeit
noch wolle er der Versammlung gewähren, wenn
er bis drei gezählt Habs, ohne dass die Namen
genannt seien, müsse er Feuer geben lassen. Aber
selbst fetzt blieben die Leute verstockt, offenbar
hatten sich noch immer nicht den Ernst der Lags
erfasst. Erst als das Kommando: „Legt an!" er-
tönte, begann ein Jammern, und noch ehe Leutnant
Verlach, zu der verhängnisvollen „drei" kam, wa-
ren ihm bereits die Namen der Hauptbanditen
genannt worden. ^Sofort verteilten sich seine Sol-
daten tm Dorfe und «§ gelang drei Rädels-
führer zu verhaften. Sie wurden dem Gs-
richtsgestingnis zugeführt. Zwei weitere wurden
später ermittelt und der eine von ihnen ist in-
zwischen erschossen worden.
* Revolutions-Schnurre». In der Zeit der Ar-
beiter-, Soldaten-, Bürger- -und sonstigen Nöte
fühlte -auch ein, Schüler des Nürnberger Real-
gymnasiums -den Drang in sich, etwas für das
neue Vaterland zu tun und berief daher seine
Mitschüler aus der Ünter- und Obersekunda zur
Gründung sines -Schülerrates in die Aula
des Gymnasiums. Der Direktor bekam jedoch recht-
zeitig Wind von der Sache, verbot die Tagung und
auch der Nürnberger A.- und S.-Rat zeigte abso-
lut kein Verständnis für das zielbewusste Streben
des jungen Mannes, dem die Geschichte vielmehr
einen sehr heftigen Verweis einbrachte. — Zu
den Novembererrungenschaften des Württembergi-
schen Volkes gehört die Erfindung eines neuen
Titels für ein in dieser 3?it vie-lgsspieltss The-
ateiPück „Maine Frau — die Hcchschauspielerin"-
Zu ihrem Staunen lasen die Besucher des Mürt-
tsmbsrgikchen Landestheaters in Stuttgart
am Tage nach der glorreichen Revolution auf den:
Theaterzettel als Titel dieses Stückes: .Meine
Frau — die L a n d e s schauspielerin". Wen» die
Sacken so wsitergehen so werden -wir wohl dem-
nächst aus dem Schwabenlande auch noch von ei-
nem „Landeslakaien," -einem „Landesknix" und
einem „Landeshund" hören. — Demgegenüber
hat man in München mehr Rückgrat bewiesen,

Deutsches Reich
* Die politisch« Amnestie. Nach ZU« 6 dss
Reick-sae'etzes vom 12. November 1918 isst kür alle
volititschsn Straftaten MmnM« a-ewäbrt worben.
Die wegen solcher Straftaten anLän-g'men VerGab-
ren sind niedergeschlagen. Nach einer Mitteilung,
di-e Vas RsMsäMksmt an di- IustttveMaltnstasir
der BundeMamt-en bat ergeben lassem M der -Be-
griff ddr volit'Achen Straftaten nach den Absichten
der Reicksneoiernna weit auszuleaen. Er
umfasst »olit-Me Straftaten ieder Art. .gleichviel,
ob Neffe zur MMnd'wkoot dss Reichsgerichts oder
der LandeSaericktie gehören. Unter vM-t'is-chc.Ni
Straftaten sind -alle Straftaten verstauten die in
unmittelbarem oder mitt-lbae-in ZNi-rmmenbang
KM- !si>-r^sch

schichte wie Sckeidemana. Ebert und wie
David und Heilmann, muss das revolutio-
näre deutsche Droletaviat ietzt mit öWerner Faust
von sich MoÄsn. sonst bat es kein Reckt, vor den
fra-MMscken englischen und russischen, Proleta-
risrn. vor der Internationale. zu erscheinen."
Und an anderer Stelle desselben Mattes heisst
es: ..Wir klagen die ..sozialistische" Regierung
Schsidömann und Ebert an. Mr klagen Ke an.
das deutsche Vraletariat verraten zu haben, indem
sie den Todfeind des deutschen Proletariats, den
internationalen Kapitalismus au-fforderteir. die
Hun-gevoeitscke gegen die Revolution zu erbeben.
Wir klagen sie -an: Die Mrcktbar-e Alternative
dos deutschen Proletariats: Hunger oder Revolu-
tion absichtlich und verräterisch LerbeiaesüLrt zu
baden. Wir klagen sie an: Als die Geschäftsfüh-
rer des deutschen Kapitalismus den Kapitalisten
der feindlichen Länder das Bündnis anaetr-aaen
zu haben zur Erwürgung der deutschen Revolution.
Wir klagen sie an. die ..sozialistische Regierung":
..Aus eigenem Antrieb und von kick aus. Wilson
dis SÄlin-ae in di« Hand gedrückt zu haben, damit
er die deutsche Revolution erdrossele. Wir klagen
sie an: Angesichts der Berne von Leichs». Män-
ner. Frauen. Kinder, die ihre verbrecherische
Krieasvolitik «schicktet Lat. aus idem drohenden
Hungertod von weiteren ZekntarsseNden ein Par-
tei «schärt «macht zu Laben, ibn dazu Len übt zu
bauen. ibr« ..Stellung" in Deutschland zu befesti-
gen. Mr klauen sie dieser Verbrechen an. die
scksusslicher sind als alles, was der HoLenzoller aus
fick «laden bat. Wir klagen sie an und wir wissen:
Urteil und Strafe wird das deutsche Proletariat
svrecksn. Fn den Orkus bin ab! Hinab!"
Dieses GeLebe aründ-et ssck auf die vom Temvs
eriundsne und von Liebknecht verbreitete BeLauv-
tun«. dass Ebert dem Präsidenten WMon v-oras-
sck!l-a«n Labe. Lebensmittel nur zu liefern wenn
die Ordnung in Deutschland aufrecht erbalten
würde. Mit derselben Geschickte Lat Karl Lieb«
knecht -vor Siner Versammlung von Urlaubern und
Deserteuren, die sich ausdrücklich als solche bezeich-
nen. aekreM. dabei unter grossem Beifall verlangt,
dass man einzelne aufsässige Frontae-
noräle an die Wand stellen solle. —
Das iss ssMt dein ..Vorwärts" zu- stark und er
warnt vor Ueberssva-nnung des Bogens.
Die Gesundheit des deutschen
Volkes
Eine auf Einladung des Ministers Hirsch im
Ministerium des Fniu-rn unter dem Borsib des
.MinMevsaldirsktors Kirchner zEwmmen«tvsten«
Versammlung, die während der Demobilmachung
und -nach dem Friedensschluss dis erforderlichen
gesundheitlichen Massn abmen beraten
wird, u-nksl an -der anerkennt« ärztliche. Lmrieni-s-chs
und soiM« Sachverstands« auf dem Gebiet« der
Volks«!u-ndkeitsvflc« teilnebm-en. stellte fest, dass
infolge des Rabrunigs-mauaels Leib und Leben von
Männern. Frauen und Kindern aufs
tief st e gelitten haben. Namentlich in den
letzten Monaten veMrleckterte» sich die Gesund-
beitsssriLLltNisse von Tag zu Tag. Cs stabt bei der
UiMuilänaliMsit der diesiötzrraen Ernte an Brot-
getreide Kartoffeln und Mebfutt« mit B-ft-mmt-
üeit zu erwarten. Kass ein unabsehbar«, nicht wie-
der autru-mackender Schaden, i-a geradezu eine
Hungersnot eintritt, wenn nickt in allerkür-
zester Friss eine ausgiebigste Nabriingsmitte-l- und
Futtermitt-eleinfu-Lr aus dem A"slande einsetzt.

. * Die Zivillisten der deutschen Monarchen. Von
dsuWwn BundsÄriirsssn war Kaiser Wilhelm
am -höchsten dotierte Monarch. Er bezog ins-
^'cknt vom vvsussiscken Staat über 21 Millionen
E Fgibr. Die Zivilliste der anider-en deut-
BunidssMMen sind iolgeisdr: Bayern 8 402 476
Sachs« 3 674 127 M. Württemberg 2 064 844
Ä Baden 1930 000 M.. Hessen 1330000 M..
z.^Elenburg-Schwerin 1200 000 M. Buaunsckweig
_.-oo ooo M.. Sachsen-Weinmr 1020 000 Mark
Mchwar«h!Wa Sondershausen 817 420 M.. Sackien-
- 394 286 M.. Schwrrzbu-M-RitdoWädt
die Herzöge von Anbalt beziehen über-
Alne Ztvilli-ste. Dem Fürsten von Livvs
sämtliche Einkünfte des Do mini ums zu. der
nk<>:„ von Mecklenbura-Str-elitz Lat ebenfalls
Keine Zivi-llisse Loben ausserdem
»an Rlsuss. der Herzog van -Sachse» M-
"i.- der Herzog von Sacksen-Koüurg-Gotlm.
Allsten von SchaumLuvs-Livve und
Sm».«?'" Radikalmittel. In dem oberschlesischen
'M L u -b o m bei Ratibor hatte sich -aus Ein'

lcht keinen Nutzen davon haben, wenn es vom
«wichs sich völlig loslösen, und vo-m alten Preu-
»entum sich remwaschen wollte. Der Daily Telr-
»rgph sagte bereits, dass auch bei einer möglichen
Scheidung zwischen Nord- und Sü-ddsutschland die
.«ntent« noch keinen Unterschied zwischen den ver-
miedenen Reichsteilen macken und den Süden
von Ker Verantwortung an dem Krieg« nicht frei-
lprech-n rönne. Herr Eisner dürfte ebensogut
A'e 'Ungarn, die Erfahrung machen, dass seine
Bestrebungen fruchtlos bleiben werden".
Wird Kurt Eisner zu der Erkenntnis kommen,
des- sein Vorscheu ein Fehlschlag war? Wi; has-
sen es und erwarten von ihm nunmehr eine
N ss- und sachliche Politik. Wir Laben an den
Eclin.n Ou^:treibevsien und Ideologen, die
Ans dH« Freiheit mit Maschinengewehren -bringen
Kallen, wahrlich gerade genug.
Vor Eisners Rücktritt?
. Nachrichten aus Bayern besagen, dass Eisner
u: absehbarer Amt zurücktreten werde, und auch
Vorwärts teilt bereits mit:
„Nach Mitteilungen, die wirr von vertrauens-
.-würd-ige-r Seite erhalten, scheint die Strömung
Kegen die Regierung Eisner in Bayern so stark
^Nard-en zu sein, dass die Neubesetzung des leiten-
Ministerpssiens in Bayern in den Bereich
Greifbarer Möglichkeit gerückt P. Je-
denfalls scheint uns das Verharren des Herrn
Eisner im Mmisteramt eine Unmöglichkeit zu sein"
Das scheint es uns auch!
Eisner und die Franzosen
. Die Morningpdst meldet: Die neue bayerische
^Vierung Habs bereits am 24. November bei den
«llMerten anfr-agen lassem, wie sie sich zur Ent-
sendung separater Bevollmächtigter
Bayerns Mm kamrnenben Friedensschluss
llcMn.
Damit wird Eisners Handeln immer durch-
sichtiger.
Hessischer Protest gegen Eisner
., Darmstadt, 29. Nov. Das Vorgehen- des baye-
rischen Ministerpräsidenten Eisner gegen dis
Deichs leit uns hätte das hessische Staat s-
Mn-Werium veranlasst, heute folgendes Telegramm
M dis Reichsresierung iu Berlin und an das
^laatsminisjieriium in München zu richten:
k »Das Staatsministeri-um der Reoubiik Hessen
protestiert gegen den vom bayerMen Mini-
Hrpräfidenten und Minister des Asussern für
Bayern ang-eordneten Abbruch der Beziehuy-
?r» zMn Auswärtigen Amt in Berlin. Sie sieht-
Mri» ein« Gefahr, für die Einheit des Deutschri«
Reichs-g und befürchtet, dass dadurch der Separa-
dlsmug gef ördert werden könnte. Ich er-
vE GefamtmmWsriUim Bayerns, dass es
s^Ken Mimisterpräsidentan veranlasst, den ver-
hängnisvollen Schritt rückgängig zu machen. Denn
sk-G -national« Interesse aller Dsutschrn erfordert
hmngeich, die. klarst« Einheitlichkeit al-
"r deutschen Stämme bei de» Friedens-
"NhaMunsen aufrecht zu «Halten.
Wie die Spartakusse Hetzen
Ma» muss das Debabren der Svartakusgvuvve
ibrenr Hauotsraan und in BerfammlunRrn e'mi-
Mrnr-asse» kennen und verfolgen, nm das richtige
d^ersiänksnts dafür zu bekommen was es beisst, dass
kalcksm Nachdruck au« dem Süden -und Westen
mrd Mick aus anderen Teilen dss Reiches gegen
Anltn protestiert und das ..Los -von Berlin" zur
«macht wird, nämlich von dem Berlin, in
zur Zeit der lleberradika-lismus uud
Svartakusaruvvr tobt. Hat dock di« ..Rote
nahue" als einen Aufruf im volitNckrn Teil fol-
"^"deg axschrieben
-Mir fordern: Die unverzüglich« Bildung eines
«vo l u t ionst r i kt u -n-a l s. vor dem die
Verbr«berbands. in «Mer Linie
sc Hobenzollern. Vater und Säbn. und der
shi^bEanzler Bskbmann Hollwea. äbznurteilen
Milkelm von Holbenzollern M zur RückkeLr
^T^EoiiKern. damit er sich vor dies-sm Gericht
1," Die Mitschuldigen an -Ken Anstif-

vm vraccoor -yllire NM -aus zplN'
richtige Räuberbande zusanmienge-
»nter Ausnutzung de« gegenwärtigen
'-r,'m,M^'-ude die Umgegend insbesondere die
^7 Seren Güter in Angst und Schrecken hielten.
Hy »S?dtenrat Ratibor mit Leutnant Ger lach
vy»verS-pitze, beschloss deshalb, als alle anderen
1->„ Äm oingeleiteten Massnahmen zum Schutze
und zur Verhaftung der Bande
- Um« 2?' R a -d'i kal mi t t e l dnzulwf.mden.
Tru/ Mihr-ung des Leutnants begab sich ein
Soldaten nach Lubom. Man berief eine
sssh^brfammlung auf den Dorfplatz vor der
den beabsichtigten Massnahmen das
bam Schwergewicht zu gehen, postierte der L-sut-
de- einer Stelle ein Maschinengewehr, an
EcÄd^iS^n Stells ein« Abteilung bewaffn-rter
Ein- hielt er an die Versammlung
und forderte zuletzt die Bewohner
unverzüglich -die Namen der Rä-
dies« Banden zu nennen. Leider hatte
-kcwn^uord-erung keinen Erfolg, sodass sich der
Kreif,.»"' scnot-gt sah, zu dein äussersten Mittel zu
--er'qrS, Er liess sofort wahllos 10 Leute aus
^eviauMlung hermissreifrn und an die nächste

Ueber eine balde Milli-

Im Hoffe eines Hauses

Gestern wurde durch di« Gen-


Resierunssvat Dr. Erwin

e/'/27O^7/'S?r/'

wirtschaftliche Ordnung begangen worden sind,
obn« Rücksicht darauf-, unter welchen rvchtlicken
GcsicktLvunIkten die Straffe verhängt wurde oder-
-bei-der Niederschlagung zu verhängen sein würde.
Nickt einbsarMen sind Straftaten, «bei denen -der
Täter, ohne dass ein solcher Zusammenhang besieht,
lediglich aus eigennützigen Beweggrün-
den a-skandelt bat- Die Straffreiheit bewirkt
auch, dass die Pflicht zur Kostentragung in Wegfall
kommt. Die R-eicksreaieruna Lat sich vorbeb^ten.
zur Ausführung des Gesetzes allgemeine Anord-
nungen iiu «rlassen und in Einzöli-ällen Entschei-
dungen zu treffen.
* Der Fall Sol? ist noch nickt entschieden. Es
ist auch fraglich, ob Eisners Beacbren auf Entfer-
nung Solls durchdchnaen wird, D-enn sämtliche
Beamten d-er volitiffchen Abtei-luna des Aus-
wärtigen Amtes Laben sich mit Soli solidarisch
erklärt. Sie glauben zweckmässig nur weiterarbei-
ten zu -können, wenn eins einheitlich,-> Reicksvolitik
«trieben wird, di-e repräsentative Nationalver-
sammlung baldigst zuffammentritt uitd unver-
antwortliche Kreise nickt länger dis
deutsche auswärtige Politik stören.

Badische Politik
» Nr. K8 des Gesetzes- und Berordnunasblattes
enthält Verordnungen der Badischen vorläufigen
Vokksroareruna. den Grenzvorkebr mit der Schweiz
betreffend und die Erffvarnis von Brennstoffen und
Beleuchtungsmitteln betreffend.
* Di« Wahl der Militär-personen zur badischen
National - Versammlung. Zum Vollzug der
Verordnung über die Wahlen zur verassunggebe-n-
den Nationalversammlung wird hinsichtlich der
Militärpersonen folgendes verordnet: Für
die zum aktiven Heere gehörenden Militärperso-
nen gilt -als Wohnsitz der Standort, -an dsm sie
sich am Wahltage in Baden befinden. Die Wäh-
lerlWen sind für die einzelnen Truppenteile und
Formationen von den Koimnandobebörd-e-n, für
die nicht bestimmten Truppenteilen oder Forma-
tionen zugehörigen Milttärpersonen von der
obersten Kammrandobshörde des Standorts so
zeitig -aufMstellen. dass sie vorschriftsmässig abge-
schloffen werden können. Di« Verständigung über
die Eintragung kann auch durch andes» Weise als
durch Pustkarte geschehen. Zur Besorgung dos
Mahlgsschälfts können von dem Gemeinde- -sStadt-1
rat für dis Mi-litärpsrsonen Lssondrr« Wahlbezirks
gebildet werden.
* Ein« evanaelisch-soziale Partei wurde in
Mannheim zur Wahrung der evangelischen Inter-
essen gegründet. Sekretär Mar Moses betonte in
seinem Referat: Wir verlangen Rücksicht auf un-
-fev« Uebsrzeugung und wir »«langen, dass auch
wir nMreden bei der Neuordnung der Din«.

denn das -dortige „Hofbräuk-aus" wird seinen
Namen nicht ändern. Allerdings wird hier zur
Entschuldigung angeführt, dass ss sich nicht um ein
Privatunt-ernehmen der Wittelsbacher, sondern um
einen )pt-aatsbetrieb handelte. Hofbräuhwuser gäbe
es auch anderwärts, ohne dass ein Zusammenhang
mit einem regierenden Hause bestände. Mit Aus-
nahme des „Kgl." wird daher das Münchener
Hofbräuhaus seinen weltbekannten Namen weiter-
führen.
* 15 Anzüge und 15 Paar Schuh« Die ungari-
sche Regierung hat Wiener Blättern zufolge eine
sehr groteske Verfügung erlassen. In Ungarn war
vor kurzem eine Verordnung erraffen worden,, nach
der feder, Ker vier Anzüge befass, verpflichtet
wurde, einen Anzug für h-eimkehrende' unbAnit-
tslts Krieger abzugsben. Die -republikanische
Regierung hat nun diesen Erlass abgeändert und
bestimmt, dass niemand mehr als 15 Anzüge, 15
Paar Schuhe, 80 Hemden und 38 — ausgerechnet
38 — Unterhosen besitzen darf. Alles was darüber
ist, ist für die Soldaten abzulisfern. Dass' natür-
lich unter solchen Umständen in ganz Ungarn, so-
weit nicht freiwillige Gaben in Betracht kommen,
auch nicht so viel Anzüge oder Wäschestücke abs-e-
lisfert werden können, als dazu genügen würden,
Sine Korporalfchaft zu bekleiden, ist selbstverständ-
lich.
* Sechs Personen durch giftige Gase getötet.
Auf der Hütte „Vulkan" wollte, wie ein Tele-
gramm aus Duisburg meldet, der Hochofen-
schmelzer Trzewik die undicht geworden« Deckschicht
eines gSdämpftsn Hochofens feststampfen. Kaum
Hatto er die Leiter betreten, als er. von giftigen
Gasen betäubt, -in d-en Ofen h i nabst ii r zt e.
-Bei dem Versuch, ihn zu retten, erlitten fünf wei-
tere Personen das gleiche Schicksal: der Schm-elz-
-ineister Peter Müller, der Vorarbeiter Franz Reiss
der Hochofsnschlosssr Johann Hees, der Vorarbei-
ter Jakob Harz, und der Maurer Valentin Przy.
bscki. Alle sechs Personen sind tot. -
* Di« geplant« deutsch« Luftpost. In nächster
Zeit will man dazu übergehen, einen Luftpost-
dienst einzurichten, der Berlin mit allen grösseren
Städten verbinden soll. Es ist zunächst in Aus-
sicht genommen, drei Linien festz:.l:«n, ar

Aus Stadt und Umgegend
* Das erste mobile Heidelberger Landsturm-
Bataillon 14. 2. ist gestern abend um die elfte,
Stunde nach 51 Monate langer Abwesenheit im
Felde, wieder nach Heidelberg zurückgekohrt. Lei-
der war es bei der völligen Ungewissheit des Zeit-
punktes der Ankunft nicht möglich. Ms vorge-
sehen. das Bataillon Mft Musik und durch eine»
Vertreter der Stadt zu empfang«». Dennoch ge-
staltete sich dis Ankunft -auf dem Miterbahnhof zu-
«inier herzlichen Ovation Mr die Hsimkshvenden.
Zahlreiche Angehörige, vor allem Frauen, wären
zugegen. Als der Aus einlief, brachte Leutnant
Kra m«r, der selber 50 Monate lang dem Ba-
taillon angeöhrte, ein jubelnd aufgenoimnenss
Hurra auf das Bataillon aus. worauf Herr Pen-
ner im Namen des Roten Kreuzes den Willkom-
msngruss und den Dank Heidelbergs aussprach.
Der Bataillonskommandeur, Hauptmann v. Op-
penau. dankte nicht minder herzlich. Offiziers
und Mannschaften wurden darauf vom Roten
Kreuz erfrischt und verpflegt und zwar mit ech-
tem chinesischen Tee. der eigens W diesem Zweck
ausbewahrt war, Zigarren »sw. Das Bataillon
zog darauf in das GymncOu-m. wo es einqu-artiert
wurde: heute wird dann die Auflösung erfolgen.
Die Truppe hat während des ganzen Krieges un-
unterbrochen an der Westfront gestanden, lange
Zeit in Lothringen im Paroywwlde. ferner bei
Laon und ander«» Stellen der Westfront. Die
dritte Kompagnie hat läng«« Zeit im Hauptquar-
tier Hindenburgs in Avesnes den Wachdienst aus-
geübt. In Ker »orderst«» Front, wi« auch in der
Etappe hat das erste mobil« Landsturm-Bataillon
wie die ausserordentlich zahlreichen Auszeichnun-
gen beweisen, stets sein« Pflicht erfüllt. Um so
mehr ssei unseren Landstürmern die! Ruhe stnD
Erholung deren st» alle bedürfen, in der Heimat
gegönnt. Ihnen allen nochmals Willkommen in
der Heimat!
* Minister des Aeussern Dr. Dietrich wird mor-
gen. -Sonntag nach« 8 Ukr. in der Turnhalle am
Klingentei-ck in stffer von der. na t i a na l lib«-
va l e n Partei einberusenen öffentlichen Versamm-
lung sprechen. Dietrick ist ein« der glänzendsten
Redner, über die das volitiscke Leben Badem« eur
Zeit vevftiat. Die wationalliberalen Wähle,- und
Wählerinnen seien- daher ersucht, der Versamm-
lung so zablreick wie möglich bettuwobnen. — Der
Geschäft sfübrende Ausschuss t agt tm
Beisein des Ministers morgen vorm. 10.30 Uhr inr
I Ceickäftsümm« der Partei.

Ottenheim. 29. Nov. Ein schweres Unglück
ereignete sich- gestern am BaLnboi der Lockrer
EKenÄ-abn«s-eMckaft Lier. Mehrere Knaben viel-
ten an einem -Güterwagen und machten stck dabei
an der Klawvtüre W schaffen, die stck plötzlich
loslüste und Lerabnel. Die schwere Tür« trai den
ieckNiäkriiWN Sobn des Bäckermeisters Trunken-
bolz mit voll« Wucht auf den Kopf, sodass der un-
glücklich« Knabe sofort tot war.
Baden-Baden, 29. Nov. Um der Stockung der
Lebensmittelzufuhren, dem Verbrauch von Ga»>
und Strom einigermassen ausgleichend entgegen-
zutreten ist hier die vorübergehende Sverre de»
Fremdenverkehrs, die Schliessung de« Kurhauses
und die Einstellung jeglicher Kunfftveranstaltung
für allernächste Zeit geplant., wen» das zur Not-
wendigkeit werden sollt«. -
Baden-Baden, 29. Nov. Wie das Badener
Tageblatt mitteilt, wird End« dieses Jahres dis
Sielckenspende beendet werden. Der Ver-
storbene Ehrenbürger der Stadt, Hermann
Sielcken, hat sie zu Beginn des Krieges für die
Dau« des Krieges errichtet. 53 Krasssmonats
hindurch floss die Spend« und allmonatlich wurden
durch si« der- Kriegshilfskaffe 1000 Marx zuge-
siihrt. an denen die verschiedensten Mohlfahrtssin-
richtungen Teil hatten. " 7.. ' .,s
on ist aus diese Weise den Wohltätiakeitswerken
zugeleitet worden.
Freiburg, 89. Nov. Im Hoffe eines Hauses
warf ein 12 Jahre alter Schüler mit Steinen auf
eine Gewehrpatrone, die er gefunden hatte.
Hierbei explodierte di« Patrone. , Das Geschah
traf ein 7 Jahre altes Mädchen an der Stirne.
Si« kam mit einer Quetschwunde davon.

Aus Baden
Mannheim, 29. Nov. Bei einem Geflügel-
händler war das Pfund Fett zu 32 Mark zu
haben. Di-es wurde bald ruchbar und gab Ver-
anlassung zu einer Durchsuchung seiner Laser-
bestände. Dabs-i wurden beschlagnahmt: 172 Ps-d.
Auszugsmehl, 100 Pfund Kartoffelmehl. 110 Pfd.
-Welschkorn, 128 Pfund Erbsen. 218 Pfund Grün-
kern. 20 Pfund sSchwaineschmalz, 2 Kanne» Oel
and 21 PME Speck.
Karlsruhe, 29, Nov. Auf dem Güterzua Nr.
7764, der. van Mannheim kommend, am Mitt-
woch 12.10 Uhr im Karlsruher Hauptbahn-Hof ein-
fuhr, wurde in der Richtung von d«r Mesenstvasse
her ein Schuss abgegeben. Di» Kugel durchschlug
dem Hilssbremser Friedrich aus Mannheim
das rechte Bein. Der Verletz« wurde auf der
Rots KreuMation mm Hauptbanhof verbunden
und in -das neue Vinzentinuskr-snkenhaus ver-
bracht.
Karlsruhe. 29. Nov^ Der frühere Zensor beim
Generalkommando, —'- " , " '
Hertel; ist züm Zwecke des Uebertrit-tes in den
Reiichsdienst -aus dem badischen Staatsdienste
musasschieden.
Labr. 29. Nov. . _ ,. ..
darme-ris ein Lier wohnhaftes 18 Jahre altes Mäd-
chen verhaftet, das eine Reibe Betrügereien
verübt Ka-tte. Seiner Festnahme suchte sich das
Mädcken Kn-vck die Fluckt zu entt-i«bm: es wueds
aber wickier eimaebolt und ins Amtsa-öfängnis
verbracht. .

die Reichshauptstadt mit dem Süden. Osten und
Westen Deutschlands verbinden. Man wird zur
Beförderung der Post die während de» Krieges be-
währten schweren Flugzeuge benutzen, die eine
Nutzlast bis zu sechzig Zentner zu befördern ver-
mögen, nm einerseits möglichst viel Postsachen,
senden zu können, andererseits ttsn Preis für dia
auf dem Luftwegs beförderten Briefs nicht allzu
hoch schrauben zu müssen.
* Mit der Zeit! ..Ick Labe meinen Titel Kom-.
msrzianrat nicdoraeleat. Heinrich T-biel." So zu
bis en in der ..Rublwer Zeiituna".


c/Lck ä//-O/72L2.
 
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